Gut 2 Jahre ist es her, dass in Deutschland die Mobilfunklizenzen für LTE versteigert worden sind. So langsam stellt sich neben der Frage der Ausbauerfolge, auch die des finanziellen Erfolges. Was verdienen die Konzerne mit der neuen Technik und wie entwickeln sich die Kundenzahlen? LTE-Anbieter.info hat sich mal genauer die Bilanzen und Quartalsberichte, seit Einführung von LTE, angesehen. Mit teils erstaunlichen Ergebnissen …
Wie stark der Anteil am Wachstum des Segmentes „Mobile Datendienste“ durch LTE induziert ist, lässt sich aber leider nur indirekt bestimmen. Ein wesentlicher Anhaltspunkt ist hierbei die Entwicklung der 4G-Kundenzahlen. Diese haben wir ebenfalls in einer Grafik anschaulich illustriert. Ärgerlicher Weise sind die Zahlen erst seit dem 3. Quartal 2011 dokumentiert. Die ersten zwei Quartale müssen daher gedanklich interpoliert werden. Vom Q3´11 bis Sep. 2012, entspricht das einer Zunahme von rund 260 Prozent.
Allerdings - gemessen daran, wie viele Haushalte Vodafone aber mit LTE versorgen könnte, relativiert sich dieser Erfolg. Wie Vodafone heute bekannt gab, erreicht der Konzern mit LTE mittlerweile 18 Millionen Haushalte auf dem Land und in über 65 Städten. Setzt man diese Zahl mit den rund 230 Tausend Bestandskunden (Stand Nov´12) ins Verhältnis, bedeutet das: Gerade mal 1,28 Prozent derjenigen, die LTE nutzen könnten, tun dies aktuell auch.
Daraus lässt sich für die Zukunft auf ein enormes Wachstumspotenzial schließen. Nehmen wir kurz folgendes Szenario an. Die Quote steigt auf 10 Prozent, was aufgrund der Vorzüge von LTE sicher nicht unrealistisch erscheint. Damit einher gingen dann 2 Mio. LTE-Kunden. Bei einem angenommenen, durchschnittlichen Umsatz von 35 € monatlich, resultiert daraus ein Jahresumsatz von 0,84 Mrd. Euro.
Erstmals meldete Vodafone im 3. Quartal 2011 eine Zahl von 1700 Stationen, die bundesweit für LTE umgerüstet wurden. Ende 2010 lag die Zahl unbestätigten Informationen zufolge in etwa bei 1000. Seither hat sich der Bestand fast vervierfacht auf nunmehr 4000 (Ende Berichtzeitraum) bzw. im November 2012. Wie schon angedeutet, können darüber zur Zeit rund 18 Millionen Kunden Haushalte mit LTE versorgt werden. Die Entwicklung lässt sich in der Grafik 3 nachvollziehen.
Insbesondere beim mobilen Internet per LTE, schlummert noch enormes Potenzial. Gerade einmal in 60-70 größeren Städten gilt LTE bisher als verfügbar. Bis Frühjahr 2013 könnten es um die 100 sein. Ein Ziel, dass zumindest die Deutsche Telekom hegt und Vodafone wird dem in nichts nachstehen wollen. Der Vertrieb der LTE-Tarife für Smartphones erfolgt auch erst seit Anfang 2012. Daher rechnen wir auch in den kommenden Monaten mit weiter hohen, zweistelligen Zuwachsraten im Segment der mobilen Datendienste.
Doch auch bei der Telekom boomt das mobile Internet allgemein. Der Umsatz mit mobilen Datendiensten legte im 3. Quartal 2011 um 26 Prozent zu. 2011 insgesamt sogar um 30 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2012 schwächelte das Geschäft etwas. Bei 20% Zuwachsrate aber ein Vergleich auf hohem Niveau. Und auch im 3. Quartal 2012 betrug der Zuwachs wieder 21,2 & auf 498 Mio. Euro.
Vom März 2011 bis März 2012 legte die Mobilfunksparte bei O2 um 7,1 Prozent zu. Vielmehr lässt sich leider zu O2 nicht sagen, denn weder die Zahl der LTE-Standorte, noch die der LTE-Kunden in irgendeiner Weise kommuniziert werden. Wahrscheinlich weil diese weit, weit unter denen der Wettbewerber liegt. Diese These deckt sich auch mit den Beobachtungen unseres Speedtests. Der Anteil der O2-Kunden (mit LTE) ist dort deutlich unter 1 Prozent! Eine ausführliche Analyse zum Thema LTE-Speed nach Anbietern, finden Sie hier.
Im Mai 2010 erfolgte die Versteigerung der LTE-Mobilfunkfrequenzen in Deutschland. Ein recht kostspieliges Ereignis für die Provider. Zusammen blätterten O2, Vodafone, Deutsche Telekom und Eplus rund 4,4 Mrd. Euro auf den Tisch. Vodafone ließ sich die Zukunftstechnologie 1,422 Mrd. Euro kosten. Die Telekom investierte 1,378 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund wird klar: Auch wenn die aktuellen Zahlen vielversprechend sind. Ein Plusgeschäft wird LTE erst in Jahren. Denn neben den Lizenzen kostet natürlich auch der Netzaufbau immense Summen, vom Marketing ganz zu schweigen. Die Perspektiven für die nächsten 5-10 Jahre in Sachen LTE scheinen für die Netzbetreiber dennoch insbesondere eins zu werden – goldig.