Bruno Jacobfeuerborn: Mit 5G wollen wir drei Entwicklungen unterstützen. Nummer 1: Wir wollen die Latenzzeit auf eine Millisekunde bringen. Das ist z.B. für Anwendungen wie autonomes fahren oder Augmented Reality entscheidend. Nummer 2: Der neue Standard unterstützt Ultra Highband mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s. Nummer 3: Mit 5G kann Internet of Things, die Vernetzung von Geräten untereinander, realisiert werden.
Ein Anwendungsbeispiel haben wir heute im Olympiastadion in Berlin gezeigt. Wir haben vom Fraunhofer Institut eine 360° Produktkamera genommen. Das damit erzeugte Bild haben wir über 5G übertragen. Dafür ist etwa eine Bandbreite von 3,5 Gbit/s notwendig. Außerdem muss die Latenzzeit für die Übertragung bei unter drei Millisekunden liegen. Wir haben also eine Echtzeitanwendung mit einer 360° Kamera verbunden. Diese zwei use cases, Ultra High Band auf der einen Seite und niedrige Latenzzeiten auf der anderen Seite, zeichnen 5G aus.
Bruno Jacobfeuerborn: Wir haben in Berlin ja bereits T-Labs. In diesen Bereichen werden wir anfangen, die entsprechenden use cases zu testen. Wir fangen erstmal in einem Stadtteil an und gehen dann weiter.
Bruno Jacobfeuerborn: Es wird so sein, dass weltweit Anwendungsfälle ausprobiert werden. Wir haben in Berlin einen ersten Schritt gemacht und andere Gebiete werden folgen.
Bruno Jacobfeuerborn: Es geht um folgendes. Es gibt heute Dienste, die standardisiert sind, wie z.B. SMS oder MMS. Auch wenn sie in einen Nachbarstaat fahren, können sie diese Dienste nutzen. Spezielle Services wie z.B. EntertainTV können sie dort nicht nutzen. Mit 5G wollen wir einen Roamingvertrag schaffen, der es erlaubt, diese Dienste auf dem Netz in Korea abzubilden. Das heißt, sie können diesselben Dienste nutzen wie in ihrem deutschen Netz. Im nächsten Jahr zum Mobile World Kongress sollen da schon erste Entwicklungen erkennbar sein.
Bruno Jacobfeuerborn: Wir haben dieses Problem bereits adressiert. Es gibt ein Papier, in dem 28 an 5G interessierte Länder die von ihnen verwendeten Frequenzen notiert haben. Das reicht von 3,5 bis 75 GHz. Das ist unsere Diskussionsgrundlage. Über die Zeit wird sich herauskristallisieren, welche Frequenzen den Mainstream abbilden. Die Frequenzen werden dann allerdings von der World Radio Conference festgelegt. Die tagt alle vier bis fünf Jahre, die nächste ist 2019. Ich bin der Meinung, innerhalb der nächsten zehn Jahre wird man sein Endgerät, mit Ausnahme kleiner Exoten, in den Netzen verschiedener Länder problemlos nutzen können.
Bruno Jacobfeuerborn: Die Südkoreaner planen schon zu den Olympischen Winterspielen in Seoul ein funktionsfähiges 5G-Netz zu haben. Das ganze wird vom Staat mit 1,5 Milliarden Euro subventioniert. Ich denke, es wird eine Evolution geben. LTE wird ständig weiter entwickelt, gleichzeitig werden aber erste 5G use cases unterstützt. Ich denke, in Europa werden erste größere 5G Anwendungen 2020 auf den Markt kommen.