Testbericht zum ZTE Blade S6

Definiert der chinesische Konzern die Mittelklasse neu?


ZTE Blade S6
ZTE hat auch hierzulande schon mit so manchem innovativen Smartphone überrascht. Das Blade S6 kann ebenfalls direkt in Deutschland erworben werden, zu einem Preis von derzeit 255 Euro. Wer den Einkauf in einem chinesischen Onlineshop nicht scheut, kommt sogar noch billiger davon. Trotz des recht niedrigen Kostenpunkts, lassen technische Daten wie ein Snapdragon 615 Octa-Core-Prozessor, eine 13-Megapixel-Kamera von Sony und LTE CAT4 aufhorchen. Wir haben das Gerät ausführlich getestet und erörtert, ob die Ausstattung hält, was sie verspricht.

Der erste Eindruck und Verarbeitung

Schlicht, aber schick, so präsentiert sich die Kartonage des Blade S6. Die Hülle bekam den Anstrich passend zum silberfarbenen Smartphone verpasst und wirkt durchaus robust. Auf der Vorderseite sieht man den Gerätenamen und auf der Rückseite einen Aufkleber mit den wichtigsten technischen Daten. Diese offenbaren weitere Highlights, wie ein Dual-Nano-SIM-Kartenschacht und Android 5.0 Lollipop als Betriebssystem. Es ist jedoch erwähnenswert, dass nur der erste SIM-Steckplatz das LTE-Netz nutzen kann. Der innen mit Schaumstoff gepolsterte Deckel führt den guten Ersteindruck fort, beim Lieferumfang macht sich allerdings Ernüchterung breit.

ZTE legt dem Blade S6 bei, was zu einem reibungslosen Betrieb notwendig ist, nicht mehr und nicht weniger. Es findet sich ein Netzteil, ein Micro-USB-Kabel und ein Werkzeug zum Öffnen des SIM-Kartenschachtes wieder. Davon abgesehen, markiert eine Schnellanleitung das Ende des Zubehörs. Kopfhörer gibt es also leider nicht, genauso wenig wie Schutzfolien oder gar eine Hülle, wie sie gerne chinesischen Produkten beigelegt werden. Das Design des Blade S6 ist gelungen und erinnert unweigerlich an Apples iPhone. Bei der Verarbeitungsqualität wird das aber nicht fortgesetzt. Das ZTE-Smartphone ist komplett aus Plastik gefertigt, obwohl ein Unibody-Gehäuse verwendet wird. So wird zwar auf Metall verzichtet, der Akku lässt sich aber trotzdem nicht tauschen. Ein Lichtblick ist allerdings der microSD-Kartenschacht. Den rationalisieren viele andere Hersteller mittlerweile oft weg.

Lieferumfang des Blade S6

Die Optik mit silberner Rückseite und weißer Front gefällt und zieht keine Fingerabdrücke an. Hinten befindet sich der Mono-Lautsprecher und die Sony-Kamera mit LED-Blitz. Die Oberseite beherbergt den Kopfhöreranschluss und unten wurde der Micro-USB-Port angebracht. Die linke Seite weist die Schächte für die SIM-Karten sowie die microSD-Karte auf und rechts gibt es die Lautstärkewippe und den An/Aus-Schalter. Positiv fallen das geringe Gewicht von 132 Gramm und die schmale Bauweise von nur 7,7 Millimeter auf. Die Haptik an sich überzeugt allerdings nicht ganz. Im Alltagsgebrauch wird man dem Blade S6 kleinere Störgeräusche des Gehäuses entlocken. Diese halten sich allerdings noch im Rahmen. Trotz Android 5.0 hat ZTE Sensor-Tasten aus Zeiten von Android 2.3 integriert. Mittig findet sich der runde Home-Button, der auch als Benachrichtigungsleuchte dient, die beiden anderen Bereiche sind für „Zurück“ und „Menü“. Zwischen Anwendungen muss man also per langem Druck auf die Menü-Taste wechseln.

Technik und Mobilfunk im Check

Qualcomms Snapdragon 615 Octa-Core-Prozessor treibt das Blade S6 an. Dieser Chipsatz verfügt über eine Taktrate von maximal 1,5 Gigahertz und markiert die Mittelklasse. Das Display des Smartphones misst 5 Zoll und löst mit 1.280 x 720 Pixel auf. Beim verwendeten Panel setzt der chinesische Hersteller auf eine IPS-Variante.

Im Zeitalter von 2K-Displays wirkt ein Bildschirm mit reiner HD-Auflösung wenig spektakulär, sie erfüllt aber ihren Zweck. Die Darstellung ist scharf genug, der Kontrast hoch und die maximale Helligkeit lässt einen die Inhalte selbst bei stärkerem Sonnenlicht erkennen. Auch bei der Farbwiedergabe gibt es keinen Grund zum Tadeln. Manche mögen die stärker definierte Anzeige eines AMOLED-Panels bevorzugen, das ist aber eher eine persönliche Vorliebe. Der interne Speicher des Blade S6 beträgt 16 GB und kann via microSD erweitert werden. Ein 2 GB umfassender Arbeitsspeicher ist eine gute Basis beim Öffnen mehrerer Anwendungen zugleich (Multitasking). Das klingt alles recht gut, genauso wie das LTE CAT4-fähige Modem. Beim 2.400 mAh starken Akku wurden wir zunächst allerdings skeptisch. Zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte.

Mobilitätseigenschaften

Dual-SIM-Smartphones gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Auch Varianten mit LTE-Unterstützung sind keine Seltenheit mehr. Ein Novum hingegen ist der verwendete Standard, denn das Blade S6 nimmt gleich zwei Nano-SIM-Karten auf. Das 4G-Netz kann über den ersten Schacht in den Frequenzen 700, 800, 900, 1800 und 2.600 Megahertz genutzt werden. Die maximale Download-Geschwindigkeit liegt gemäß CAT4 bei 150 Mbit/s. Der Empfang des LTE-Moduls ist als sehr gut zu bezeichnen. Selbst bei kritischem Wetter und nahe am Wald war noch ein Surfen via 4G möglich. Dabei war die Geschwindigkeit zwar nie am Limit, aber stets zufriedenstellend.

Beim WLAN patzt das Blade S6 ebenfalls nicht. Das heimische Netzwerk wurde ohne Verbindungsbrüche angesteuert und das Browsen im Internet zeigte sich selbst bei aufwendigen Websites flüssig. Größere Datenmengen werden zügig heruntergeladen und HD-Videos ohne Probleme wiedergegeben.

Akku im Check

Zuvor gaben wir schon unser Zweifeln aufgrund des 2.400 mAh umfassenden Akkus bekannt. Was das ZTE Blade S6 aber mit dieser Stromquelle anstellte, brachte uns zum Staunen. Wir erreichten eine Standby-Zeit von 49 Stunden. Hierbei war das Display 3 ½ Stunden bei 90% Helligkeit aktiv. Während des Tests wurden sowohl Telefonate durchgeführt als auch das Internet via LTE, WLAN und UMTS genutzt. Des Weiteren fütterten wir das Smartphone mit aufwendigen 3D-Spielen und testeten diverse Apps, die Kamera sowie die Navigation. Man kann also locker über 2 Tage ohne Steckdose auskommen, selbst wenn man das Blade S6 häufig verwendet.

Performance-Check: Was sagen die Benchmarks?

Das Ende der technischen Fahnenstange markiert der Snapdragon 615 trotz Octa-Core noch lange nicht. So geht der Wert von etwas unter 30.000 Punkten bei AnTuTu in Ordnung, aktuelle Flaggschiffe packen hier aber noch über 20.000 Punkte drauf. Der 3D-Mark zielt speziell auf die Grafikperformance ab. Der Wert von knapp 8.500 bescheinigt eine ausreichende Basis, selbst für anspruchsvollere Anwendungen und Spiele. Wenn es eher um die CPU-Leistung geht, erhält man mit Quadrant Standard meist einen guten Anhaltspunkt, diesmal allerdings nicht. Der Benchmark scheint Probleme mit dem Snapdragon 615 zu haben, denn es werden lediglich unter 3.000 Punkte gemessen. Damit würde das Blade S6 nur ein Drittel vom Ergebnis des Vodafone Smart 4 Turbo erreichen, was unwahrscheinlich ist.

Benchmark Blade S6 LG G3 Galaxy Alpha VF Smart 4 Xperia Z3
Geek Bench Multi 658 | 2183 - - 1283
Quadrant Standard Fehler 24130 23714 10733 20439
AnTuTu 28135 40046 48586 19886 39103
3DMark (Ice Storm) 8470 15904 13937 4554 17152


3D Mark Benchmark-Test
Fazit zu den Benchmarks: Der Snapdragon 615 bewegt sich bei der Leistung auf einem guten Niveau. Deutlich über dem Snapdragon 410 aber merklich unterhalb der Flaggschiffe ab Snapdragon 801. Die Alltagsleistung des 64-Bit-Chipsates reicht vollkommen aus und sollte auch nach einiger Zeit keine Probleme bereiten. Selbst wenn man gerne mal ein Spielchen wagt oder viele Anwendungen im Hintergrund offen hat, macht das dem Blade S6 kaum etwas aus.

Test der Kamera beim ZTE Blade S6 – was sagt der Praxis-Bildertest?

Sony gegen Samsung. Wir ließen das 13-Megapixel-Modul der Japaner gegen die 12-Megapixel-Lösung des Galaxy Alpha antreten. Dabei schlug sich das Blade S6 ziemlich wacker. Zwar konnte das hohe Niveau des Samsung-Smartphones nicht erreicht werden, die Schärfe ist dennoch durchaus respektabel. Grüntöne mag das chinesische Gerät hingegen aber nicht so gerne. Bei zu viel Pflanzen innerhalb eines Fotos, werden diese teils mit einem extrem verfälschten Farbton dargestellt. Der LED-Blitz verbringt keine Wunder, reicht aber für halbdunkle Räume noch aus. Die Fokussierung und Auslösung funktioniert treffsicher und zügig. Folgend finden Sie ein kleines Testbeispiel. Links eine Szene mit dem Galaxy Alpha, rechts mit dem Blade. Ein Klick auf das jeweilige Bild öffnet die Detailansicht.

Cubot Zorro Fototest Galaxy Alpha Fototest im Vergleich


Vorne warten 5 Megapixel auf Selfie-Fans. Leider aber ohne Autofokus. Die Aufnahmen werden dennoch ziemlich gut und eignen sich auch für das ein oder andere Gruppenfoto. Ambitionierte Fotografen können beim ZTE Blade S6 zudem auf einen Expertenmodus zurückgreifen. Hier lassen sich Werte wie die Lichtempfindlichkeit und der Weißabgleich manuell einstellen. Bei unserem Fotovergleich ließen wir die Automatik bei beiden Testgeräten die Arbeit verrichten.

Android und Apps

Das vorinstallierte Android 5.0 Lollipop wird dankbar zur Kenntnis genommen. Damit erhält man Googles aktuelles Betriebssystem, welches mit einer schlanken Oberfläche zu überzeugen weiß. ZTE reicherte die Software noch mit eigenen Optimierungen an. So gibt es diverse Minianwendungen (Widgets), Hintergründe und Übergangseffekte für den Startbildschirm. Beim generellen Bedienkonzept orientierte sich der Konzern abermals am iPhone. Alle Apps werden auf den Homescreens geparkt und befinden sich in keinem separaten Bereich.

Nützliche Programme wie ein UKW-Radio, ein Backup-Dienst für persönliche Dateien und WPS Office für die Büroarbeit unterwegs, runden das Angebot ab. Die Oberfläche ist an sich zwar recht verspielt, reagiert dennoch zügig und ohne Ruckeln auf die Eingaben des Nutzers. Alternativ kann man zur Interaktion mit dem Smartphone auch diverse Gesten oder Bewegungen einstellen. Die Software-Tastatur bedarf etwas Eingewöhnung, da sie etwas vom Standard-Layout abweicht. Man kann sich allerdings auch mit einer anderen Eingabemethode aus dem Play Store Abhilfe schaffen.

Passender Tarif und reduzierter Gerätepreis

Derzeit kann man das Blade S6 leider nicht mit einem Vertrag erwerben. Das Gerät ist zwar in Deutschland erhältlich, jedoch nur zum direkten Kauf. Dabei sind sich die Onlineshops meist preislich einig. Unter 255 Euro bekommt man das Smartphone bei den deutschen Händlern nicht. Doch auch chinesische Shops bieten das Gerät an, wobei man hier nochmal kräftig sparen kann. Oftmals wird das Blade S6 dort für 200 Euro ohne Versandkosten verschickt. Alternativ kann man auch Elektromärkten wie Media Markt oder Saturn einen Besuch abstatten, wenn einem die Bestellung bei chinesischen Händlern nicht behagen sollte.

Unser Test-Fazit

Das ZTE Blade S6 hat uns im Großen und Ganzen ziemlich gut gefallen. Schickes Design, stimmige Leistung und vorbildliche Ausdauer runden den Gesamteindruck ab. Mit der pulsierenden Benachrichtigungsleuchte hebt sich das Gerät zudem aus der Masse hervor. Über den LTE-Empfang und das Display konnten wir uns nicht beschweren. Kamerafans, welche nicht die allerbesten Fotos erwarten, werden mit dem Blade S6 sicherlich glücklich. Schade ist hingegen, die eher mittelprächtige Verarbeitung und das spartanische Zubehör. In Puncto Software müssen wir aber ein Lob aussprechen, Android 5.0 an Bord und ein kleines Update während der Testphase wurden positiv zur Kenntnis genommen. Für einen Preis von um die 250 Euro ist das Gerät durchaus empfehlenswert.

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