Testbericht zum TCT Mobile Alcatel Idol 4S

Viele Innovationen und nur wenige Schwächen


Alcatel Idol 4S
August 2016: Der chinesische Hersteller TCT Mobile schickt sich immer mehr an, nicht nur die direkte Konkurrenz wie Huawei und ZTE, sondern auch die Branchenriesen wie Samsung und Apple zu ärgern. Das gelingt mit Smartphones wie dem uns vorliegenden Alcatel Idol 4S, das auf Innovationen anstatt auf den allerschnellsten Prozessor setzt. Der Snapdragon 652 Octa-Core-Chipsatz ist eine gute Basis für eine ausreichende Performance, leider wurde das verbaute Modem allerdings auf die LTE-Kategorie 4 limitiert. Ansonsten haben uns das 2K-Display und die hochwertig anmutende Verarbeitung des Phablets neugierig gemacht. Ob das Gesamtpaket stimmt, zeigt unser Test.

Der erste Eindruck und Verarbeitung

Zunächst wird man aufgrund der sehr großen Pappschachtel verwundert sein. Diese ist recht hübsch in Weiß und Lila gestaltet und zeigt das Smartphone vorne und die wichtigsten Spezifikationen hinten. Zudem wird das Zubehörteil offenbart, welches zu den üppigen Ausmaßen der Kartonage führt – die VR-Brille. Andere Hersteller verkaufen diese separat, TCT Mobile stopft sie gratis in die Verpackung. Um genau zu sein, ist die VR-Brille sogar die eigentliche Verpackung, denn in ihr wurde das gesamte Zubehör untergebracht. Eine durchaus clevere Idee.

Öffnet man das Plastikgehäuse der Brille, findet man zum einen das Idol 4S an sich und zum anderen Schnellanleitungen, ein Kartenschacht-Öffnungs-Tool, ein Netzteil und ein Micro-USB-Kabel wieder. Den obligatorischen In-Ear-Kopfhörer hat der Konzern ebenfalls nicht geschwänzt, dieser ist aber ebenfalls besonders, da es sich um kein liebloses Billigprodukt, sondern um ein Modell vom Sound-Experten JBL handelt. Bei diesem vorbildlichen Lieferumfang dürfen sich die Wettbewerber gerne eine Scheibe abschneiden.

Der erste Kontakt mit dem Smartphone an sich ließ direkt einen positiven Eindruck entstehen, denn die Verarbeitung ist tadellos. Der Aluminiumrahmen und die Glasrückseite erinnern unweigerlich an Samsung-Modelle wie das Galaxy S7, rein von der Optik her, gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten. TCT Mobile kupfert keinen Stil der Konkurrenz ab, sondern verpasst dem Idol 4S eine eigene Designsprache. Besonders die oben und unten herausragenden Metallränder mit den Lautsprechergittern sind ein Hingucker. Außerdem stört kein Herstellerlogo die Front.

Alcatel Idol 4S Lieferumfang

Auf der gläsernen Rückseite ragen die Schriftzüge „Alcatel“ und „Idol“ hervor, ansonsten kann man die 16-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz dort begutachten. Die linke Seite beherbergt den Nano-SIM- und microSD-Kartenschacht sowie den Power-Knopf. Rechts wurden die Lautstärkewippe und die spezielle „Boom-Taste“ untergebracht. Die Kopfseite birgt schließlich den Klinkenanschluss für die Ohrhörer und die Unterseite den Micro-USB-Port. Dieser wurde ziemlich weit rechts eingebaut, was zunächst etwas ungewöhnlich ist.

Auf Sensor-Tasten für die Bedienelemente „Home“, „Zurück“ und „Multitasking“ des Google Android Betriebssystems verzichtet TCT Mobile. Alcatels Idol 4S wird über Software-Tasten, die auf dem Bildschirm eingeblendet werden, gesteuert. Einen Staub- und Wasserschutz hat das Handy nicht, zudem fehlt in der europäischen Variante der Fingerabdrucksensor.

Alcatel Idol 4S von der Seite

Technik und Mobilfunk im Check

Das Idol 4S scheint selbst nicht genau zu wissen, ob es nun ein Gerät der Mittel- oder der Oberklasse sein möchte. Während das 5,5 Zoll große 2K-Display und die hochwertige Verarbeitung in Richtung Highend deuten, ist der verbaute Chipsatz Snapdragon 652 für die gehobene Mittelklasse konzipiert. Die 3 GB an RAM sprechen eher für einen Spagat zwischen beiden Segmenten, das LTE-Modem wurde aber leider etwas kastriert. Eigentlich kann das Qualcomm-Modem bis zu LTE CAT7, also 300 Mbit/s im Download und 75 Mbit/s im Upload stemmen, beim Idol 4S ist aber bei der Kategorie 4 und somit bei 150 Mbit/s Schluss. Entsprechende LTE-Tarife finden Sie hier im Vergleich.

Das mit der "angezogenen Handbremse" bei LTE ist ziemlich schade, genauso wie der Fingerabdrucksensor, den es bei diesem Mobilgerät in der amerikanischen Variante gibt, aber bei unserer europäischen Ausführung weggelassen wurde. Die restlichen Schnittstellen sind mit WLAN-n, Bluetooth 4.2 und NFC jedoch modern gehalten. Die Kameras des Idol 4S sind auf dem Datenblatt ordentlich ausgestattet. Hinten gibt es 16 Megapixel mit LED-Blitz, vorne 8 Megapixel, ebenfalls mit Blitz. Der interne Speicherplatz ist mit 32 GB ausreichend bestückt, wer mehr Platz benötigt, greift auf den verbauten microSD-Kartenschacht zurück.

Besonders angetan waren wir vom Display des Alcatels. Die scharfen 2.560 x 1.440 Bildpunkte des 5,5 Zoll großen Panels wissen zu gefallen. Da es sich um ein AMOLED-Panel handelt, sind die Farben bauartbedingt recht intensiv, wen das stört, der kann in den Menüs eine Kalibrierung vornehmen. Der Bildschirm hat eine hohe maximale Helligkeit, wodurch er auch Sonnenstrahlung gut trotzt, die Blickwinkel sind außerdem sehr stabil. Bei der Reaktion des Touchscreens finden wir ebenfalls keine Mängel vor. Lediglich das dargestellte Weiß, kann leicht kritisiert werden, da man einen kleinen Rotstich erkennt.

An Besonderheiten liefert das Alcatel kräftige 3,6-Watt-Stereo-Lautsprecher, einen Knopf, der situationsbedingt Aktionen ausführt („Boom-Taste“) und die Möglichkeit des beidseitigen Telefonierens. Als Betriebssystem kommt ab Werk Android 6.0.1 Marshmallow zum Einsatz.

Mobilitätseigenschaften

Anfangs bemängelten wir noch die Limitierung auf LTE CAT4, nun sprechen wir TCT Mobile allerdings für die 4G-Performance ein Lob aus. Zwar wäre eine höhere Maximalbandbreite natürlich klasse, aber die Empfangsqualität des 4S ist als herausragend zu bezeichnen. Bei unserer Testregion in Kaiserslautern ist meistens Frust beim LTE-Empfang angesagt, nicht so beim Idol 4S. Wir konnten per Speedtest satte 58 Mbit/s im Download und 44 Mbit/s im Upload erreichen (50 MBit Tarif). Ganz klar; ein guter Empfang ist meist mehr wert als die schnellste Verbindung, denn theoretisch hohe Werte bringen kaum etwas, wenn man sich diesen nur selten annähert.


Auch über das 4G-Netz ist das Streaming hochauflösender 2K-Videos also kein Problem und das Surfen und Downloads gehen fix vonstatten. Unser Heimnetzwerk, das auf eine 50-Mbit-Leitung von Vodafone im Kabelnetz basiert, wurde gänzlich ausgereizt. Die maximal machbaren 50 Mbit/s wurden auch erreicht. Des Weiteren haben wir eine kleine Navigation vollzogen, um den verbauten GPS-Chip zu testen. Dieser hatte umgehend eine Satellitenverbindung und führte uns problemlos zum Zielort. Bei der Telefonie gibt es Höhen und Tiefen. Klasse ist die Möglichkeit des beidseitigen Telefonierens, doch unser Gegenüber verstand uns etwas dumpf. Wir wiederum vernahmen den Gesprächspartner klar und deutlich.

Akku im Check

Viele aktuelle Hersteller wie HTC haben für 2016 einen Wert von 3.000 mAh bei der Stromquelle ihres Smartphones als Standard auserkoren. Auch TCT Mobile hält sich an diesen Trend. Die Standby-Zeit ist durchaus gelungen, wir konnten beinahe zwei Tage (45 Stunden) mit dem Handy ohne Steckdose auskommen. Dabei waren der Bildschirm bei 90 Prozent Helligkeit über zweieinhalb Stunden eingeschaltet und alle Funkverbindungen aktiv. In der aktiven Zeit haben wir das mobile Internet, YouTube, 3D-Spiele und die Kamera genutzt. Dieser Wert ist zwar nicht übermäßig hoch, aber mehr als ausreichend. Wenn Sie den Akku des Idol 4S etwas schonen, sind locker drei bis vier Tage an Ausdauer machbar.

Performance-Check: Was sagen die Benchmarks?

Irgendwo musste Alcatel wohl das Geld für den vorbildlichen Lieferumfang einsparen, und das ist unter anderem beim Chipsatz der Fall. Der Snapdragon 652 Octa-Core (bis zu 1,8 Gigahertz) ist beileibe kein schlechter Unterbau, aber eben merklich unter dem aktuellen Oberklassemodell Snapdragon 820 angesiedelt. Das bestätigt auch AnTuTu mit den gemessenen 84.000 Punkten. Die 3.400 Punkte im GeekBench-Multi-Core sind hingegen ziemlich gut.

Benchmark Alcatel Idol 4S Xperia X Performance HTC 10 LG G5 LG G3
Smartbench - - - - 7217 | 3475
Geek Bench Multi 1481 | 3413 1526 | 3514 1696 | 3361 2285 | 5331 -
Quadrant Standard 39876 34088 45256 - 24130
AnTuTu 83472 130029 120291 135336 40046

Bei der Alltagsperformance wird man keine großen Nachteile durch den kleineren Chipsatz merken. Unter anderem den 3 GB RAM ist es zu verdanken, dass das Mobilgerät auch bei intensivem Multitasking nicht ins Stottern gerät. Videos, auch in 2K-Auflösung, werden problemlos wiedergegeben und in unserem Testzeitraum konnten wir weder bei der Oberfläche noch bei Apps einen Ruckler entdecken. Selbst die VR-Anwendungen, die wir mit der mitgelieferten Brille getestet haben, liefen flüssig.

Benchmark idol 4

Test der Kamera beim Alcatel Idol 4S – was sagt der Praxis-Bildertest?

Bei der Kamera merkt man auch etwas, dass Kosten eingespart wurden. Die Auflösung von 16 Megapixel geht durchaus in Ordnung, die Blende ist mit f/2.0 allerdings etwas lichtschwach. Dazu gesellt sich dann noch der fehlende, optische Bildstabilisator. Aufgrund dieser Ausstattungslücken, muss der Hobby-Fotograf das Smartphone bei schummrigen Licht sehr ruhig halten, um keine verwackelten Fotos zu bekommen. Ansonsten ist die Qualität der Bilder als „gut“ zu bezeichnen, wenngleich die Ergebnisse nicht an die Konkurrenz heranreichen.

Ergebnisse der Bildtest-Tafel mit dem 4S

Der Weißabgleich macht einen guten Job, die Auslösung erfolgt zügig. Jedoch macht sich bereits ab ISO 100 ein sichtbares Bildrauschen bemerkbar, was ebenfalls auf die vergleichsweise kleine Blendenöffnung zurückzuführen ist. Details gibt das Idol 4S auf den Bildern gut wieder, unserer Meinung nach einen Tick zu gut. Hier merkt man ein etwas hoch eingestelltes Nachschärfen der Software.

Testfoto 1 mit dem Idol 4S

Die Frontkamera ist für Selfie-Fans meistens ausreichend. Die Auflösung von 8 Megapixeln sorgt für detailreiche Aufnahmen – sofern das Licht mitspielt. Es gibt zwar auch einen LED-Blitz, dieser erhellt aber nur die Aufnahme und sorgt nicht für schärfere Fotos in dunklen Innenräumen. Folgend eine Szenarie im Vergleich mit dem LG G5 als Referenz. Zuerst das Testbild vom G5.

Beispiel-Szene mit dem LG G5

Beispiel-Szene mit dem Idol 4S

Android und Apps

Das Smartphone basiert auf Android 6.0.1 Marshmallow, was zwar nicht aktuell, aber noch zeitgemäß ist. Die eigentliche Oberfläche hat TCT Mobile abseits des Einstellungsmenüs und der Benachrichtigungsleiste zum Großteil angepasst. Der Entsperrbildschirm kann bis zu fünf Verknüpfungen beherbergen und ändert auf Wunsch bei jedem Aktivieren den Hintergrund. Die Homescreens liefern hübsche Effekte, und Features, wie das Doppelklicken zum Aufwecken des Handys, fehlen auch nicht. Ebenfalls gelungen ist die App-Schublade, die die Programme nach Namen sortiert listet und ein Durchsuchen zulässt.

Etwas zu viel des Guten sind allerdings die vorinstallierten Anwendungen. Über 20 Stück sind es, die zum Google-Standard addiert wurden, was viele Einsteiger überfordern dürfte. Dabei wurde hauptsächlich auf VR-Apps und Programme für soziale Netzwerke Wert gelegt.

Passender Tarif und reduzierter Gerätepreis

Wie schon beim von uns ebenfalls getesteten Alcatel Pop 4S, sieht es auch beim Oberklassemodell des chinesischen Herstellers nicht gut in Kombination mit einem Laufzeitvertrag aus. Weder Telefónica noch Vodafone haben Alcatel-Smartphones im Programm. Der Provider 1und1 hat immerhin noch das normale Idol 4 im Sortiment, das zwar ebenfalls mit VR-Brille, aber mit kleinerem Display und schwächerem Prozessor daherkommt. Bei der Deutschen Telekom findet sich nur ein Tastenhandy von Alcatel wieder. Ansonsten kann man das Mobilgerät bei den meisten Onlinehändlern erwerben, wie hier bei Amazon. Hier geht es bereits ab rund 400 Euro los.

Gründe für und gegen das TCT Mobile Alcatel Idol 4S


Pro:
Kontra:


Unser Test-Fazit zum Alcatel Idol 4S

Dieses Smartphone ist definitiv eine prall gefüllte Wundertüte, die mit vielen tollen Extras positiv überrascht. Die Stereo-Lautsprecher stechen sogar das HTC 10 aus, das Display ist auf dem Niveau der aktuellen Oberklasse. Auch gefallen haben uns die zahlreichen Innovationen, wie die Verpackung, die gleichzeitig eine VR-Brille ist. Beim LTE erhalten Sie mit dem Idol 4S hingegen ein zweischneidiges Schwert. Zwar begeistert die gute Empfangsqualität, aber die Bandbreite ist auf 150 Mbit/s beschränkt.

Weitere Kritikpunkte finden sich beim nicht ganz zeitgemäßen Prozessor und bei der mittelmäßigen Kameraqualität wieder. Falls Sie auf der Suche nach einem gut verarbeiteten Smartphone sind, das mit vielen kreativen Einfällen zu begeistern weiß, sollten Sie dem TCT Mobile Alcatel Idol 4S eine Chance geben.


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