Testbericht zum Huawei P10 Lite

Mittelklasse-Smartphone mit Premium-Feeling


Huawei weiß, dass nicht jeder dazu bereit ist, Unsummen für ein Mobilgerät auszugeben. Die Marktsegmente der Einsteiger- und Mittelklasse deckt das Unternehmen deshalb nicht nur mit seinen Honor-Modellen, sondern auch mit Lite-Ausgaben seiner populären Oberklasse-Smartphones ab. Das P10 Lite ist die günstige Alternative zum teuren Standardmodell. Stand Februar 2018, kostet dieses Handy mit im Schnitt 210 Euro etwa die Hälfte des regulären P10. Wir waren überrascht, dass man trotz dieser hohen Differenz einige Schmankerl serviert bekommt. Besonders beim LTE, der Verarbeitung und dem Lautsprecher kann das Telefon punkten. Die Kamera ist hingegen ein zweischneidiges Schwert, was wir im Test genauer erörtern.

Der erste Eindruck und Verarbeitung

Huawei P10 Lite mit Karton
Der chinesische Hersteller will augenscheinlich das Smartphone für sich selbst sprechen lassen, denn auf der OVP finden sich keinerlei Produktabbildungen. Auf der Oberseite der schmalen und größtenteils in Weiß gehaltenen Schachtel sticht ein Farbverlauf ins Auge, der von Blau in Pink mündet. In der Mitte dieses Streifens ist der Schriftzug „Huawei P10 Lite“ erkennbar. Selbst Spezifikationen sind keinerlei auf der Verpackung aufgelistet. Minimalismus in allen Ehren, aber wir können uns gut vorstellen, dass diese Aufmachung so manchen Spontankauf verhindert. Schließlich informiert sich nicht jeder Käufer ausgiebig vor dem Ladenbesuch im Internet.

Auf die Gestaltung seines Handys ist das Unternehmen jedoch sichtlich stolz, gleich zwei Mal erwähnt die Kartonage das „Huawei Design“. Öffnet man die Umverpackung, sieht man das P10 Lite seitlich im Inneren stecken. Ein netter Einfall, wo doch die meisten Wettbewerber das Smartphone mit nach vorne gerichtetem Display in der OVP parken. Auf dem ersten Blick offenbart das Zubehör nur die Standarddreingaben, also USB-Kabel (hier im Micro-Format), Netzteil, Quickanleitung und Kopfhörer. Doch beim mitgelieferten Ladegerät handelt es sich um eine Quick-Charge-Variante. Das ist keine Selbstverständlichkeit, manche Hersteller knausern und bitten für ein Schnellladegerät erneut zur Kasse.

Wir haben das Huawei P10 Lite in der Farbausführung Saphire Blue getestet. Diese hellblaue Variante sieht durchaus schick aus, die besonders ausgeprägten Reflektionen auf der gläsernen Rückseite unterstreichen den edlen Look. Der Rahmen des Mobiltelefons besteht aus Aluminium, wobei der Großteil matt konstruiert und am unteren sowie oberen Ende ein glänzender Schliff verarbeitet wurde. Diese Aufmachung erinnert uns etwas an das Samsung Galaxy Alpha, wenngleich die Ecken des Huawei-Smartphones deutlich abgerundeter sind.

Der Fingerabdrucksensor verweilt auf der Rückseite und ist gut erreichbar, die Hauptkamera und der LED-Blitz sind eben eingebaut, es gibt also keinen Kamerabuckel, durch den das Gerät störend auf dem Tisch wippt. Bei der Bedienbarkeit des Ein- und Ausschalters sowie der Lautstärkewippe gibt es nichts zu beanstanden, Ernüchterung stellt sich allerdings beim Betrachten der Front ein. Die dicken Balken unter- und oberhalb des Bildschirms lassen das Smartphone überholt wirken. Der 18:9-Standard hat sich schon zu sehr etabliert, so dass bei einem 16:9-Panel mit 71 Prozent Display-zu-Gehäuse-Verhältnis wenig Begeisterung aufkommt.

Von diesem Mangel bei der Optik abgesehen, überzeugt das Gehäuse des Huawei P10 Lite. Das Handy liegt angenehm und rutschfest in der Hand, die Verarbeitung ist tadellos.

Technik und Mobilfunk im Check

Der Octa-Core-Prozessor des Telefons ist gar nicht so übel, ein Quad-Core-Cluster taktet mit maximal 2,1 GHz, bei weniger anspruchsvollen Anwendungen springt die zweite Vierkern-Einheit (1,7 GHz) ein. Aufgrund der etwas überholten Cortex-A53-Architektur, sind dennoch keine Performance-Rekorde vom HiSilicon Kirin 658 getauften Chipsatz zu erwarten. Als GPU dient die Mali-T830, also ein noch recht junges Modell, mit zwei Kernen sind ihre Reserven allerdings begrenzt.

Wenn es um die Konnektivität geht, muss man bedingt durch den günstigen Preis, weitere Kompromisse eingehen. Das LTE-Modem des Huawei P10 stemmt eine Download-Geschwindigkeit bis zur Kategorie 12, also maximal 600 Mbit/s. Beim kleinen Bruder wurde hier der Rotstift angesetzt, mehr als 300 Mbit/s (Cat. 6) beim Empfangen von Daten ist nicht drin. Entwarnung gibt es hingegen beim WLAN, denn dieses Funkmodul liefert Dual-Band mit 2,4 GHz und 5 GHz nebst dem Standard 802.11 ac. Klasse ist auch der Dual-SIM-Kartenschacht, wodurch sich beispielsweise ein Allnet- und ein Datentarif zugleich nutzen lässt. Bluetooth 4.1 LE, NFC und ein FM-Radio runden das Schnittstellen-Paket ab.

Display des Huawei P10 Lite
Kommen wir nun zu den Kameras. Die Hauptkamera wirkt rein auf die technischen Daten bezogen wenig spektakulär. Es gibt 12 Megapixel, einen Phasen-Autofokus und eine Blende von f/2.2. Der Sensor ist mit 1/2.8 Zoll jedoch nicht allzu klein. Interessanterweise ist die Selfie-Knipse lichtstärker (f/2.0) und verfügt sogar über einen Autofokus. Den verbauten Speicher hat der Konzern durchaus fair ausgestattet. Ein RAM in Höhe von 4 GB und ein Flash-Chip mit 32 GB für persönliche Daten sind für 200 Euro angemessen. Selbstredend gibt es auch einen microSD-Schacht.

Der Bildschirm des P10 Lite misst 5,2 Zoll in der Diagonale und bietet eine Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel). Die daraus resultierende Schärfe von 424 ppi führt zu einer knackigen Darstellung, einzelne Bildpunkte sind nicht mehr erkennbar. Die Blickwinkel-Stabilität und die Ablesbarkeit in der Sonne überzeugen bei diesem IPS-Screen, die Farben sind allerdings zu kühl kalibriert. Im Direktvergleich mit einem anderen Smartphone fällt auf, dass die Anzeige etwas bläulich wirkt. Das ist aber nicht allzu tragisch, da Huawei den Nutzer die Möglichkeit bietet, die Farbtemperatur des P10 Lite selbst zu konfigurieren.

Mobilitätseigenschaften

Surfen und streamen mit diesem Smartphone macht einfach Spaß. Huawei hat die Hausaufgaben bei seinem HiSilicon-Modem gemacht. Das LTE-Funkmodul überzeugt durch seinen sehr guten und stabilen Empfang. Im o2 Netz in Grünstadt konnten wir per Speedtest bis zu 39 Mbit/s im Download und maximal 6,8 Mbit/s im Upload erzielen. Das ist insofern beeindruckend, da das LTE-Netz in Grünstadt nicht gerade die beste 4G-Flächenabdeckung hat. Beim FDD-LTE werden die Bänder 1, 3, 7, 8 und 20 unterstützt. In puncto VoLTE gibt es eine erfreuliche Nachricht zu verkünden.

Das P10 Lite kann zwar im Auslieferungszustand nicht für Telefonate über das 4G-Netz genutzt werden, ein Update, das Ende 2017 erschien, reichte diese Funktion aber nach. Apropos Telefonieren: Gespräche meistert das Handy generell in einer guten Qualität. Es gab keine Verbindungsabbrüche und die Verständigung war auf beiden Seiten problemlos.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Vernetzung ist das WLAN. Ob Zuhause oder unterwegs, wo der Mobilfunk streikt, kann Wi-Fi die Rettung sein. Das Huawei P10 Lite macht in dieser Disziplin eine ordentliche Figur. Eine Festnetz-DSL-Leitung mit 16 Mbit/s konnte komplett ausgereizt werden.

Akku im Check

Der fest verbaute Akku des China-Smartphones kommt mit einer Kapazität von 3.000 mAh auf den Markt. Das ist heutzutage in der unteren Mittelklasse Standard. Ein Akku-Athlet ist das P10 Lite zwar nicht, das Gebotene geht jedoch in Ordnung. Bei 80 Prozent Displayhelligkeit und zweieinhalb Stunden aktiver Nutzung, kamen wir auf eine Bereitschaftszeit von 32 Stunden. Während wir das Mobilgerät in Gebrauch hatten, gaben sich Apps wie YouTube, Google Maps, Chrome und WhatsApp die Klinke in die Hand. Dank Schnelllademechanismus ist das Handy bei vollständiger Entladung nach etwa 90 Minuten wieder einsatzbereit. Ein Wochenendausflug ohne Steckdose wird allerdings schwierig.

Performance-Check: Was sagen die Benchmarks?

Unser bisheriges Testverfahren haben wir etwas abgeändert, da sowohl AnTuTu wie auch 3DMark vor wenigen Wochen ein großes Update mit weitreichenden Änderungen bekamen. So wurde in AnTuTu 7.0 das Testverfahren komplett überarbeitet, wodurch ein Vergleich zu vorherigen Benchmarks keinen Sinn mehr macht. Futuremark strich seinerseits den bislang von uns genutzten Ice Storm Unlimited. Deshalb nutzen wir ab nun – wie auch vom Entwicklerstudio geraten – den Sling Shot Extreme.

Kommen wir nochmal auf die Technik des Huawei P10 Lite zurück. Ein bis zu 2,1 GHz taktender Octa-Core-Prozessor hat eine Mali-T830 MP2 als GPU und 4 GB RAM zur Verfügung. AnTuTu 7.0 bescheinigt dieser Kombination 76.198 Zähler. Unser privates Samsung Galaxy S8 kommt auf 194.318 Punkte. Die CPU des P10 Lite kommt dabei recht gut weg, sie rechnet „nur“ halb so schnell wie jene im Galaxy S8. Der Grafikchip ist das eigentliche Sorgenkind des Handys, denn seine Mali-T830 MP2 wird von der im Samsung-Mobilgerät eingesetzten Grafikeinheit Mali-G71 MP2 um das sechsfache übertroffen.

  

Im Endeffekt heißt das: Wer grafisch aufwendige Anwendungen oder Spiele nutzen möchte, ist bei diesem Telefon nicht gut aufgehoben. Im Alltag merkt man jedoch meist keine Nachteile. Surfen, Chatten, YouTube und WhatsApp funktionieren einwandfrei, was auch auf das Multitasking zutrifft.

Test der Kamera beim Huawei P10 Lite – was sagt der Praxis-Bildertest?

Das Highend-Geschwisterchen darf sich mit zwei Hauptkameras (20 und 12 Megapixel) schmücken. Die 20-Megapixel-Einheit fehlt beim P10 Lite. Die übriggebliebene 12-Megapixel-Optik macht ihren Job recht passabel. Der Autofokus ist fix, die Auslöseverzögerung gering und der Weißabgleich stimmt die Farben zuverlässig ab. Für Makroaufnahmen taugt die Kamera allerdings nicht, nahe Objekte werden nur schwer scharfgestellt. Außerdem greift die Rauschunterdrückung schon bei niedrigen ISO-Werten merklich ein. Es gibt zwar scharfe Fotos, aber bei schlechterem Licht hat man stets den Eindruck, dass ein paar Details fehlen.

Testfoto mit dem P10 lite

Die Frontkamera hat uns besser gefallen. Diese bietet zwar nur 8 Megapixel, dafür ist sie mit f/2.0 anstatt f/2.2 lichtstärker. Selfies werden deutlich schärfer, in manchen Fällen aber auch zu scharf, wodurch die Aufnahmen hin und wieder etwas unnatürlich wirken. Bei gutem Wetter überzeugen sowohl Haupt- wie auch Frontkamera, bei schlechter Witterung muss man mit etwas schwächeren Fotos rechnen.

Android und Apps

Mit Android 7.0 Nougat ab Werk, verfügt das P10 Lite zwar nicht über das neueste Betriebssystem, aber immerhin stimmt der Update-Support. Der Januar-Sicherheitspatch kam bei uns nur wenige Wochen nach Veröffentlichung an. Wer ein Huawei-Smartphone erwirbt und zuvor ein Apple iPhone hatte, wird sich direkt heimisch fühlen. Der Hersteller geizt nicht mit bunten Farben, sei es in den Menüs oder auf dem Startbildschirm. Auch die Eigenheit, dass Apps direkt auf dem Bildschirm und nicht in einer Schublade gelagert werden, kennt man von iOS.

Aber keine Angst, die App-Schublade ist vorhanden und lässt sich auf Wunsch aktivieren. Nette Ideen wie App-Twin, was einen zwei Mal dieselbe App für mehrere Benutzerkonten installieren lässt, werten die Software auf. Eine eigene Akkuverbrauchs-Sektion, sowie Gesten- und Bewegungs-Steuerungen für Schnellzugriffe finden sich ebenfalls wieder. Allzu viel hat Huawei das Smartphone nicht mit Apps überflutet. Unerwünschte Programme kann man deinstallieren.

Passender Tarif und reduzierter Gerätepreis

Da Huawei in den letzten Jahren enorm an Bekanntheit gewonnen hat, finden sich die meisten Mobilgeräte des Herstellers sowohl bei der Telekom, wie auch bei Vodafone, o2 und 1&1. Die Telekom bietet das P10 Lite beispielsweise zusammen mit dem Tarif MagentaMobil M (4 GB LTE) für einmalig 9,95 Euro und monatlich 48,11 Euro an. Bei Vodafone zahlen Neukundeneinmalig nur 1 Euro und 38,99 Euro pro Monat, wenn man sich für den Red M (ebenfalls 4 GB LTE) entscheidet.

O2 lockt seinerseits mit dem Free M, der gleich mit 10 GB LTE-Datenvolumen daherkommt. Die Zuzahlung für das P10 Lite liegt bei 1 Euro, die Monatspauschale bei 31,49 Euro. Am günstigsten kommt man bei 1&1 zusammen mit dem 5 GB starken LTE M davon. Es gibt keine Zuzahlung und im ersten Jahr werden nur 24,99 Euro fällig (34,99 Euro sind es danach).

Gründe für und gegen das Huawei P10 Lite


Pro:
  • sehr gute LTE-Performance
  • erstklassige Verarbeitung
  • toller Lautsprecher
  • gelungene Selfie-Knipse

Kontra:
  • Hauptkamera braucht viel Licht
  • schwacher Grafikchip
  • Design etwas altbacken
  • Display muss kalibriert werden

Unser Test-Fazit zum Huawei P10 Lite

Wem eine gute LTE-Vernetzung, ein hochwertiges Gehäuse und eine leistungsfähige Frontkamera am wichtigsten sind, der macht mit dem P10 Lite nichts falsch. Des Weiteren waren wir überrascht, wie sauber die Höhen bei der Musikwiedergabe herauskommen. Für Multimediagenuss ist also gesorgt, auch in puncto Video, sobald man das Display optimal eingestellt hat. Etwas schade ist die verbaute GPU, hier hätte Huawei durchaus etwas spendierfreudiger sein können. Außerdem überzeugt die Hauptkamera nur, wenn ausreichend Umgebungslicht vorhanden ist.

Doch müssen wir das Gesamtpaket in der Relation zum Straßenpreis betrachten. Und was der Hersteller hier für circa 200 Euro anbietet, ist durchaus fair. Premium-Feeling für wenig Geld und eine Konnektivität, die kaum Schwächen hat. Wir können das Huawei P10 Lite vor allem Fans von zuverlässigem und ausreichend schnellem Internet ans Herz legen.

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