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09. 10. 2015

Google stellte Ende September sein neuestes mobiles Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow vor. Am Montag, dem 5. September 2015, erfolgte schließlich offiziell der Startschuss für die Veröffentlichung. Doch was hat sich alles bei Android 6.0 geändert und welche Geräte werden überhaupt ein Update erhalten? In folgendem Special beantworten wir diese Fragen ausführlich.

 

Bild: LTE-Anbieter.info

Die Entwicklung des Android-Betriebssystems

Vor fast genau sieben Jahren, im September 2008, erblickte Android 1.0 Base das Licht der Welt. Seitdem sind zahlreiche größere Updates erschienen, so dass das aktuelle Marshmallow in Wahrheit die 13. Version ist. Normalerweise kam mit den großen Aktualisierungen, wie beispielsweise bei Android 4.0 Ice Cream Sandwich und Android 5.0 Lollipop, auch eine neue Benutzeroberfläche zum Einsatz. Diesmal hält Google allerdings an der „Material Design“ getauften Aufmachung des Vorgängers fest. Dafür hat sich umso mehr unter der Haube getan. Android 6.0 bietet mehr Bedienkomfort, nützliche Features und schont noch dazu den Akku.

 

Android 6.0 Marshmallow – Die wichtigsten Änderungen

Bedienung – Launcher-Optimierungen

In Android 6.0 hat Google den „Launcher“ (die Oberfläche von Android) angepasst. In der App-Schublade wurde ein vertikales Scrollen eingeführt, wodurch sich der Konzern wieder vom Konzept des „Blätterns“ zwischen verschiedenen Seiten verabschiedete. Clever ist die Idee, die am häufigsten benutzten Programme stets in der obersten Zeile als Schnellzugriffe darzustellen. Längst überfällig war die integrierte Suchfunktion für Apps – so etwas hätte man bei Google schon deutlich früher erwartet. Wenn man auf die Leiste zum Scrollen klickt, werden zudem Buchstaben angezeigt, durch die man schnell zu einer Anwendung navigieren kann.

Bedienung – Mehr Komfortfunktionen

Die Lautstärkeeinstellungen in Android 5.0 waren etwas irritierend gelöst, für Verwirrung sorgte auch das umständliche Stummschalten des Telefons. Nun kehrt der Lautlos-Modus zurück, der simpel über die physischen Tasten aktiviert werden kann. Ein komplettes Herabsetzten der Lautstärke über die seitliche Wippe aktiviert zunächst die reine Vibration und mit einem weiteren Klick wird auch diese abgeschaltet. Tap-to-Wake ist ein Feature, das man beispielsweise von LG schon kennt. Durch Tippen auf das Display wird das Smartphone aus dem Standby geholt, wodurch man nicht immer den Ein-/Ausschalter betätigen muss. Die Hardware des Endgerätes muss dieses Feature jedoch unterstützen.

Apps – Intelligente Suchfunktionen

Now on Tap ist ein Feature, das Google noch tiefer in das System integriert und die kontextabhängige Suche ermöglicht. Mit einem langen Druck in einem beliebigen Programm wird die Funktion aktiviert und das Betriebssystem analysiert die Inhalte des Displays. Anschließend werden passende Informationen zu den Stichpunkten oder Personen geliefert. Mit Sprachanfragen funktioniert das ähnlich. Wenn man beispielsweise eine MP3 von Madonna hört, kann man einfach fragen, wann ihr erstes Album erschien. Google liefert dann rasch die Antwort. Prinzipiell kann jede App diese Vorgehensweise nutzen, die Programmierer werden aber nicht dazu genötigt und können ihre Anwendungen davon ausschließen.

Apps – Bessere Kamerafunktionen und neuer Dateimanager

Bisher integrierte Google nur rudimentäre Einstellungsmöglichkeiten für die integrierten Kameras. Die überarbeitete Anwendung bringt nun einen Burst-Modus, mit dem sich mehrere Aufnahmen hintereinander tätigen lassen. Hier können sich Nutzer ein animiertes GIF erstellen lassen oder das beste Foto einer Serie auswählen. Ein HDR-Modus, der nur dann die Kontraste erhöht, wenn es sinnvoll ist, und eine Warnung bei einer verschmutzten Linse wurden ebenfalls ergänzt. Ein überarbeiteter Dateimanager kann nun direkt über den Eintrag „Speicher und USB“ aus dem Menü heraus aufgerufen werden.

Apps – Optimiertes System für Berechtigungen

Es ist schon manchmal etwas befremdlich, dass jede noch so kleine Anwendung oft Zugang zum mobilen Internet verlangt. Manchmal ist der Sinn dahinter nicht ersichtlich und unterwegs wird unnötig Datenvolumen im LTE-Netz verbraten. Nun dürfen die Apps aber nur noch auf Anfrage auf den Datenverkehr, das Adressbuch und weitere sensible Bereiche zugreifen. Jedes neue Programm muss beim Zugriff auf einen Dienst zuerst die Erlaubnis beim Nutzer einholen. Wenn man sich im Nachhinein unsicher über die Rechtevergabe ist, kann man dem entsprechenden Programm die Berechtigung auch wieder entziehen.

Produktivität – Fingerabdruckscanner und Übersetzung

Es gibt schon seit längerer Zeit Fingerabdruckscanner in Android-Smartphones, offiziell von Google unterstützt wurden diese aber nicht. Mit Android 6.0 Marshmallow hat sich das nun geändert. Wer öfters sich öfters andere Sprachen übersetzen lässt, muss bald nicht mehr zwischen Apps wechseln. Googles effektiver Übersetzungsdienst soll direkt innerhalb von Applikationen eingesetzt werden können und ausgewählte Textabschnitte in eine beliebige Sprache übermitteln.

Produktivität – Textbearbeitung und RAM-Verwaltung

Zuvor wurde das Kontext-Menü für die Textbearbeitung stets am oberen Bildschirmrand angezeigt. Nun hat Google das Element umgestaltet und zeigt es direkt über der markierten Passage an. Die einzelnen Punkte lassen sich auch von Programmierern für ihre Apps modifizieren. Die Markierung an sich lässt sich nun erheblich effizienter durchführen. Wenn man von rechts nach links mit dem Finger streicht, wählt man wie gehabt Wörter aus, von rechts nach links hingegen einzelne Buchstaben. Der neue RAM-Manager kann direkt im Hauptmenü aufgerufen werden und zeigt Programme an, die viel Arbeitsspeicher benötigen.

 

Systemoptimierung – Einrichtungsprozess und Speicherkarte

Wer ein Smartphone mit Android 6.0 besitzt und sich ein Tablet oder einen Fernseher mit dem Google-OS holt, kann eine automatische Einrichtung durchführen lassen. Dabei muss man bei der Konfiguration des neuen Gerätes am Smartphone die Bestätigung geben, woraufhin die Einstellungen des Telefons für den Fernseher oder das Tablet übernommen werden. Android und Speicherkarten, bisher wurde diese Kombination eher stiefmütterlich gehandhabt. Mit Android 6.0 lässt sich nun eine microSD-Karte einsetzen, die auch für App-Installationen genutzt werden kann. Das gilt sogar für einen angeschlossenen USB-Stick.

Systemoptimierung – Standby und USB Type-C

Am Akkuverbrauch hat Google selbstredend ebenfalls geschraubt. Wer sein Smartphone mit Dutzenden von Programmen vollgepackt hat, die zudem noch auf das Internet zugreifen, dem geht in der Regel schneller der Strom aus. Android 6.0 Marshmallow schaut nun, welche Apps kaum benutzt werden und deaktiviert deren Internetzugang nach einigen Tagen. Das spart zum einen wieder unterwegs LTE-Datenvolumen und schont zum anderen auch den Akku. Wenn man ein entsprechendes Programm anklickt, wird die Internetverbindung aber selbstredend wieder hergestellt.

 

Android 6.0: Hersteller-Updates

Samsung und LG

Der Smartphone-Marktführer hat sich bislang nicht offiziell zu seinen Marshmallow-Plänen geäußert. Brancheninsider wollen jedoch in Erfahrung gebracht haben, dass Galaxy S6, Galaxy S6 Edge, Galaxy S6 Edge+, Galaxy Note 4, Galaxy Note 5 und Galaxy Alpha auf Android 6.0 gebracht werden sollen. Von den Galaxy A-Geräten und dem Galaxy S4 oder Galaxy S5 wird nichts erwähnt. Bei LG gibt es ebenfalls noch kein Statement. Hier gelten allerdings die Smartphones G3, G4, G Flex 2 und V10 als gesetzt. Sogar die betagten Geräte G2 und das erste G Flex könnten ein Update erhalten.

Sony

Der japanische Konzern könnte die größte Welle der Marshmallow-Verteilung starten. Aktuell werden Anwender für einen Android 6.0-Test bei Xperia Z3 und Xperia Z3 Compact gesucht, aber eine Vorabversion gibt es auch für Xperia Z Ultra, Xperia Z1, Xperia Z1 Compact, Xperia Z2, Xperia E3, Xperia M2, Xperia T2 Ultra und das Xperia T3. Dasselbe gilt für die Tablets Xperia Z3 Tablet Compact und Xperia Z2 Tablet.

HTC, Motorola und Huawei

Beim taiwanesischen Hersteller wurden One M8 und das One M9 bisher für ein Android 6.0-Update erwähnt. Die Gerüchteküche addiert noch One M8s, One M8 Eye, One E8, One M9 Plus, One ME, One E9, One E9 Plus sowie Desire 816, Desire 820 und Desire 826. Motorola hat das Update für sein Moto X (2014) schon an die Zulassungsbehörde WiFi-Alliance weitergereicht. Des Weiteren ist Android 6.0 für Moto X Style, Moto X Play, Moto G 2015, Moto G 2014 und die LTE-Ausführung des letztjährigen Moto G bestätigt. Huawei hat bisher nur eine Aktualisierung für das P8 genannt.

Nexus-Smartphones und Tablets

Die von Google selbst vermarkteten Smartphones Nexus 5 und Nexus 6, sowie die Tablets Nexus 7 und Nexus 9 erhalten als erstes Androd 6.0 Marshmallow. Das Update ist bereits für diese Geräte verfügbar. Besitzer des Smartphones Nexus 4 und des Tablets Nexus 10 gehen leider leer aus.

 

Vergleich mit iOS 9

Bei Android 6.0 Marshmallow setzt Google an vielen Stellen an, die auch Apple in Angriff nahm. So stehen auch hier die Verbesserung integrierter Apps und Dienste, sowie die Bedienung und die Textbearbeitung im Vordergrund. Während Apple bei seinem Kartendienst und beim Multitasking bei Android abgeschaut hat, hat Google im Gegenzug den Fingerabdruckscanner übernommen.

Bisheriges Fazit zu Android 6.0 Marshmallow

Die native Unterstützung von Fingerababdrucksensoren ist endlich da und in der App-Schublade kann nun die Suche angewandt werden. Googles Now on Tap scheint eine clevere Idee zu sein und die überarbeiteten Berechtigungen verhelfen dem Android-OS zu mehr Sicherheit. Die Nutzung der Speicherkarten für Apps ist besonders klasse, leider setzt Google selbst aber auch bei seinen neuen Nexus-Geräten keinen Kartenschacht ein. Einen Theme-Manager für mehr Personalisierung hätte Google bei Marshmallow noch spendieren können, ansonsten gibt es kaum Raum für Kritik. Die Hersteller scheinen darum bemüht, möglichst viele Smartphones mit Android 6.0 zu versorgen. Generell macht die neue Version einen stimmigen Eindruck, weshalb ein Update durchaus ratsam ist.

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