Schaut man sich auf der CeBIT um, man könnte meinen allerorten sind Mitarbeiter des chinesischen Telekomausrüsters Huawei unterwegs. Auf dem Schlüsselband um den Hals, auf riesigen Transparenten, mit einem imposanten Messestand. An Huawei scheint kein Weg vorbei zu führen, dachte sich wohl auch die Deutsche Telekom, die heute eine strategische Partnerschaft mit den Chinesen verkündete.
Großer Pomp
Auch die heutige Pressekonferenz auf der CeBIT lässt keinen Zweifel daran, dass Huawei sich längst als einer der Innovationsführer versteht. Unter Applause und dichtem Gedränge unter den anwesenden Journalisten tritt Ryan Dink auf, Präsident Products and Solutions bei Huawei. Unter dem Leitspruch „Building a better connected world“ steckt er die Eckpunkte der Unternehmens-Ziele ab. Moderne Anwendungen, oder wie man hier allerorten hört „smarte“ Anwendungen, bedingen „smarte“ und moderne Netzwerklösungen. Die nächste Fernsehgeneration 4K, autonom fahrende Autos, mithin smarte Verkehrsregelung und ganze Städte, die via Netzwerk miteinander kommunizieren, sollen das Leben in Zukunft einfacher machen. Dazu braucht es aber sehr schnelle Verbindungen und sehr kurze Latenzzeiten. An der Verbesserung beider Faktoren werde bei Huawei permanent gearbeitet, und das nicht alleine, sondern mit hunderten Partnern.
Nach Vodafone auch Telekom
Und so nutzte man die Aufmerksamkeit auch gleich, um eine neue Partnerschaft zu verlautbaren. Nachdem Vodafone schon einige Zeit eine strategische Zusammenarbeit mit Huawei aufrechterhält, setzt nun auch die Deutsche Telekom auf die Kollegen aus China. Im Bereich der Informationstechnik und privaten Cloud-Diensten wolle man ab sofort gemeinsame Wege beschreiten, um die „globale Wettbewerbsfähigkeit“ zu erhöhen und „besonders stark für Kunden aus dem Mittelstand“ zu werden, ließ Eva Wimmers wissen, Senior Vice President Group Procurement der Telekom. Ryan Dink schätzt an den deutschen Partner vor allem deren „Geschwindigkeit und Pragmatismus“. Gemeinsam wolle man die „Technologieführung rund um die Cloud in Europa festigen und global ausweiten“, so Wimmers weiter. Ryan Dink verhieß der Telekom dann gleich noch eine „erfolgreichere Zukunft“ durch die Zusammenarbeit mit Huawei. Ein auf der Messe präsentiertes Exempel für die neuerliche Kooperation ist das „Rechenzentrum-to-go“. Alle für ein Could-Rechenzentrum nötigen Komponenten sind hier in einem Schiffscontainer untergebracht.
Neue eLTE Anwendungen
Etwas konkreter wurde es im Anschluss. Marketing Director Norman Frisch präsentierte einige interessante LTE-Anwendungen, oder eLTE (enhanced = erweitert), wie Huawei seine Lösungen rund um die 4G-Mobilfunktechnologie getauft hat. So beispielsweise den mobilen LTE-Hotspot EM720, der einfach in der Handhabung und bis zu 68 Stunden mit einer Akkuladung auskommen soll. Mit mehr Aufwand wurde das neue Industrial Smartphone EP820 präsentiert. Das weltweit erste Touchscreen LTE-Breitbandkanal-Smartphone, wie man stolz verkündet.
Neben klassischen Smartphone-Applikationen, bietet es eine integrierte Ende-zu-Ende Verschlüsselung und sei vor allem für öffentliche Einrichtungen konzipiert. Eine praktische Anwendung wurde sogleich auf der Bühne gezeigt. Man stelle sich einen Unfall vor, der von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wird. Mit dem EP820 und einer passenden Netzwerklösung im Hintergrund, soll es dem Kontrollzentrum, welches den Unfall auf dem Monitor erkennt, nun möglich sein, dem Polizisten auf dem Weg zum Unfallort bereits Livebilder vom Ort des Geschehens zu schicken. Er kann die Lage einschätzen und beispielsweise weitere Einsatztruppen wie Krankenwagen oder Feuerwehr hinzurufen, und das in ständiger Rücksprache mit dem Kontrollzentrum. Auch bei Katastropheneinsätzen oder in fahrenden Zügen sei eine Live-Übertragung via eLTE möglich. Selbstverständlich können mit dem EP820 auch „normale“ Verbindungen via 2G oder 3G hergestellt werden, sollten sich die Einsatzkräfte außerhalb der LTE-Netze befinden.
Im Laufe der gesamten Pressekonferenz und auch auf der CeBIT insgesamt wird klar, mit Huawei muss man auch in Zukunft rechnen. Wohl nicht zuletzt der Grund dafür, dass auch die Deutsche Telekom mit den Chinesen gemeinsame Sache macht.
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