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20. 08. 2014

Digitale Agenda fertig: Wieder viel heiße Luft?

von:

Redaktion LTE-Anbieter.info

Es ist soweit. Nach mehreren Monaten Arbeit, stellte die Bundesregierung heute die finale Version der neuen Digitalen Agenda vor. Diese behandelt unter anderem Themen wie Datensicherheit und eben auch den Breitbandausbau in Deutschland mit Fokus auf den ländlichen Raum. Gibt es endlich Hoffnung für Betroffene oder wurden wieder Lippenbekenntnisse in schöner Form auf Papier gedruckt?

 

Bereits im Vorfeld war diese Woche eine Vorversion bei Netzpolitik.org veröffentlich worden und zog viel Unmut auf sich. Ein Aspekt: Im Gegensatz zum Koalitionsvertrag von Dezember letzten Jahres, hat sich an der Zielformulierung in Punkto Breitbandausbau praktisch nichts geändert. Demnach wolle man bis 2018 eine flächendeckende Verfügbarkeit von Zugängen mit wenigstens 50 MBit gewährleisten. Soweit nichts neues also. In Punkto Finanzierung und Förderung wurden sogar Details gestrichen. Von einem Breitband-Bürgerfond, ist etwa keine Rede mehr. Halina Wawzyniak von den Linken bringt es auf den Punkt. Die Agenda enthalte „weder konkrete Maßnahmen noch genaue Finanzierungsvorstellungen für den Breitbandaus“. Vielmehr ist von Geldern die Rede, die wahrscheinlich frühestens 2016 fließen, also 2 Jahre vor dem Zieldatum! Gemeint ist von der nächsten Versteigerung frei werdender Funkfrequenzen – besser bekannt als Digitale Dividende 2.0. Plus einige frei werdende GSM-Frequenzen. Hier könnte in der Tat ein niedriger Milliardenbetrag zustande kommen. Ein Tropfen auf den heißen Stein! Die Telekom verkündete vor wenigen Tagen neue Schätzungen, demnach rund 25 Milliarden Euro nötig wären, um Deutschland flächendeckend wenigstens mit VDSL versorgen zu können. Der Betrag deckt sich recht gut mit einer Schätzung des TÜV Rheinland. Dieser erstellte eine eigene Prognose für das Bundeswirtschaftsministerium und kam auf 20 Milliarden.

Alles bleibt beim alten?!

LTE-Turm auf dem Land

Auf dem Land wird wohl LTE weiter dominieren

Was bedeutet das konkret? Wenn die Bundesregierung nicht zeitnah massive Gelder für Fördermaßnahmen bereitstellt, wird wohl alles laufen wie bisher. Telekom und Co. werden im ländlichen Raum, wo sich vielerorts eine Ausbau per VDSL oder gar Glasfaser wirtschaftlich nicht lohnt, auf günstige Brückentechniken als DSL-Ersatz setzen. Also vorrangig auf LTE. Schließlich beinhaltet das Arbeitspapier der Bundesregierung auch keine Vorschrift, mit welcher Breitbandtechnologie die 50 MBit erreicht werden sollen. Im Gegenteil: Er sieht explizit vor, dass das Ziel der Bundesregierung „mittels eines effizienten Technologiemix“ erreicht werden soll. Anders ausgedrückt: Es wird bei einem Technik-Mix aus DSL, Vectoring, LTE, Glasfaser und künftig auch G.fast bleiben – je nach dem was sich vor Ort wirtschaftlich am ehesten lohnt. Für ländliche Regionen dürfte sich daher kaum etwas Nennenswertes ändern. Zumindest nicht in Richtung kabelgebundene Breitbandnetze.

Agenda die Zweite

Ob unter den jetzigen Parametern das Ziel bis 2018 erreicht wird bleibt fraglich. Schließlich ist die Agenda in der Form nicht die erste. Wir erinnern uns: Die erste sollte bis 2014, also heute, eine Abdeckung von 75 Prozent gewährleisten. Und zwar mit Zugängen von wenigstens 50 MBit. Ein kleines Déjà-vu also, was da mit neuer Jahreszahl präsentiert wurde.

 

Übrigens: Wie schon angedeutet, sind natürlich noch weit mehr Themenfelder enthalten. Etwa neues zur Störerhaftung von offenen WLANs.

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2 Kommentare: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

Hallo Herr Diedengofen,
das ist sehr mehrwürdig, da normaler Weise die Telekom recht exakte Daten zur Versorgung hat und keine Anschlüsse schaltet, wenn klar ist, dass der Empfang nicht reicht. Kann es sein, dass Sie den Vertrag über einen Vertreter abgeschlossen haben, der ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat. Das kommt leider öfters vor und hat dann meist solche Folgen…

E. Diedenhofen

Wir leben in einer ländlichen Region mit maroden Telefonleitungen über die kein DSL verfügbar ist. Auf Nachfrage bei der deutschen Telekom, bot man uns einen LTE Vertrag mit einer Leistung von 16000 kBit/s an, da der Ausbau mit LTE der Beste in ganz Deutschland sein sollte. Wie sich im Nachhinein herausstellte, gibt es bei uns weit und breit keinen LTE Sender. Wir werden also über UMTS versorgt bei dem der Sendemast über fünf Kilometer entfernt ist. Dies hat zur Folge, dass das Signal so schwach ist und damit immer abreißt. Die maximale Geschwindigkeit liegt dadurch bei ca. 1600 kBIT/s meistens aber nur bei 300-400 kBIT/s. Also weit entfernt von 16000. Nach unendlichen Wartezeiten in der Telekom Warteschleife und nach dutzenden erfolglosen Gesprächen mit LTE Technikern empfahl uns eine Servicemitarbeiterin der Telecom unseren Vertrag mit ihnen zu kündigen un uns einen Anbieter zu suchen, der bereit sei, uns zu beliefern. Die Telekom hat kurzerhand das Angebot für LTE in unserer Region aus ihrem Sortiment genommen. Auch der Festnetzausbau oder die Erneuerung der maroden Kabel sei nicht vorgesehen da dies zu teuer sei.

Fazit: Ländliche Regionen bleiben also noch lange aussen vor, oder werden einfach wegen mangelnder Rentabilität einfach ausgelassen ,weil laut Telekom der Ausbau zu teuer sei. Also bleiben wir in der Internet Steinzeit oder müssen umziehen.