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23. 03. 2013

Gestern wirbelte im Internet ein Blogpost der Seite fanboys.fm gehörig Staub auf. Gegenstand war ein Gerücht, nachdem es wohl bei der Telekom firmenintern Überlegungen gebe, die Drosselung auch auf kabelbasierte Breitbandanschlüsse auszudehnen. Doch wie realistisch ist diese „Horrorvorstellung“.

 

Praktisch jeder LTE-Kunde weiß: Die volle Geschwindigkeit gibt es nicht unendlich, sondern nur bis zur Überschreitung eines bestimmten Datenvolumens pro Monat (z.B. 15 GB). Dann setzt die sogenannte Drosselung der Datenrate ein. Seit jeher ein kontroverses Thema, denn unter den in der Werbung verwendeten Termini „LTE-Flatrate“ verstehen halt die meisten Verbraucher etwas anderes. Doch nun könnte die umstrittene Praxis vielleicht auch für DSL-, VDSL und Glasfaserkunden Realität werden. Und zwar schon ab Mai!

Telekom vor dem Sündenfall?

Grundlage für die ganzen Spekulationen war zunächst die Mail eines anonymen Telekommitarbeiters an die Betreiber der Seite fanboys.fm. Daraus ging angeblich hervor, dass es wohl auch Pläne für herkömmliche Breitbandtechniken gebe. Leider erhärteten gleich 2 Faktoren die bittere Vision. 1) Kurz darauf reagierte der Konzern in einem Blogpost auf blog.telekom.com und dementiert diese Informationen NICHT. Im Gegenteil. Es gäbe tatsächlich Überlegungen. Ob und wann sich etwas ändert, die Antwort blieb man leider schuldig. Doch das man überhaupt und derart schnell auf ein solches Gerücht reagiert, verheißt nichts Gutes und erinnert stark an den Spruch „getroffene Hunde …“.

 

Als Begründung wurde übrigens der exponentiell wachsende Datenverkehr genannt. Tatsächlich stehen Unternehmen, wie die Telekom, vor einem Dilemma. Auf der einen Seite verlangen Kunden immer schnellere Anschlüsse. So bietet der Konzern seit einigen Monaten mit „Call & Surf Comfort Fiber“ eine Internetflatrate auf Glasfaserbasis (FTTH), die bis zu 200 MBit verspricht. Auf der anderen Seite ändert sich nicht selten das Nutzerverhalten, wenn man erst einmal über so viel Leistung verfügt. Wer mit einem DSL1000-Anschluss das Windows 7 Servicepakt (~1 GB) sicher sorgfältig auf DVD gebrannt hatte, zieht mit einem 100 MBit-Anschluss dieses bei Bedarf einfach in 2-3 Minuten runter. Auch die ganzen LTE-Masten müssen bzw. sollen idealer Weise über das Glasfasernetz mit dem Kernnetz konnektiert werden. Die Folge: Die Netze werden schneller, müssen gleichsam auch deutlich mehr Traffic verkraften. Dass die Telekom eine Politik in Richtung „Kapazitäten schonen“ initiiert hat, hätte man wahrscheinlich schon aus unserem letzten Interview rauslesen können. „WLAN 2 go“ zielt schließlich genau auf diesen Aspekt. So kommentierte der Pressesprecher D. Wende, dass WLAN2Go helfe, „… das Mobilfunknetz ein Stückweit zu entlasten …“.

 

2) In den AGBs der Telekom finden sich schon seit längerem diverse Drosselungsklauseln, welche aber bisher nicht angewendet wurden. Mehr im nächsten Abschnitt …

Wenig überraschend?

Nicht wirklich. Zumindest was die Höhe der Drosslungsstufen angeht. Diese stehen seit jeher in den AGB für VDSL sowie auch bei den neuen Glasfaser-Tarifen explizit drin! Für VDSL50 sind 200 GB pro Monat vorgesehen. Bei den Fiber-Tarifen (FTTH) sind es 300 GB (100 MBit), bzw. 400 GB (200 MBit) pro Monat. Neu für uns ist lediglich die Regelung für Call&Surf mit 16 MBit auf DSL-Basis. Hier könnte 75 GB die magische Grenze sein. Was wäre nun, wenn man als Kunde innerhalb von 4 Wochen diese Marken überschreitet? Dann behält sich die Telekom das Recht vor, den Anschluss auf 384 Kbit/(!!) herunter zu drosseln, bis zum neuen Abrechnungsmonat.

Viel Lärm um nichts?

Zwei Aspekte sind es, weshalb die Sache vielleicht etwas zu heißt gekocht wird. Klar, 75 GB im Falle der DSL-Flatrate sind grenzwertig. Aber um 200, 300 oder gar 400 GB pro Monat zu erreichen, muss man schon die Leitung „richtig qualmen lassen.“ Selbst mit Entertain und Onlinevideotheken. Zudem steht nicht wirklich fest, ob der TV-Stream mitgerechnet wird. Zum anderen fehlt in der Rechnung noch eine wesentliche Variable – die Konkurrenz! Der Breitbandmarkt ist hierzulande bekanntlich stark umkämpft. In den letzten Jahren sind etliche Unternehmen und Marken von der Anbieterliste verschwunden. Was wäre nun der Effekt, wenn NUR die Telekom die Drosselung bei VDSL und DSL einführte? Die meisten Kunden würden wahrscheinlich früher oder später abwandern. Ein Effekt, den sicher auch die Telekom mit berücksichtigt. Das Unterfangen hat also nur Aussicht auf „Erfolg“, wenn Vodafone, O2 und die Kabelanbieter mitziehen. Dies dürfte jedoch äußerst unwahrscheinlich sein.

Perspektiven für LTE

Zumindest ein positives hätte das Szenario. LTE-Kunden würden sich nicht mehr wie Breitbandbürger 2. Klasse fühlen. Schließlich geht es den Nutzern mit (V)DSL genauso, wenn auch auf höherem Niveau. Würde man dann noch die Drosselungsgrenzen für LTE denen für DSL und VDSL anpassen, wäre die Wahl zwischen Funk oder Kabel zumindest aus dieser Hinsicht indifferent.

Wissenswertes zum Thema:

» alles Wichtige zum Thema Drosselung bei LTE
» LTE Karte
» LTE-Anbieter Übersicht
» LTE auch ohne Drossel erhältlich?

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1 Kommentar: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

„Aber um 200, 300 oder gar 400 GB pro Monat zu erreichen, muss man schon die Leitung „richtig qualmen lassen.““

Damit http://store.sony.com/webapp/wcs/stores/servlet/CategoryDisplay?catalogId=10551&storeId=10151&langId=-1&identifier=S_4KTV sollte das kein Problem sein ;-)