Vodafone und O2 haben fast zeitglich bekannt gegeben, man plane in den nächsten 1-2 Monaten die Einführung der embedded SIM, kurz eSIM. Damit erfolgt der Auftakt zur Einführung der integrierten, elektronischen SIMs in Deutschland. Das erste Gerät mit eSIM wird eine Smart-Watch von Samsung sein.
eSIM?
Seit jeher müssen Mobilfunkkunden einen mehr oder weniger großen Chip (es gibt verschiedene SIM-Formate) in das Endgerät einführen. Damit authentifiziert man sich praktisch beim Anbieter und wird ins Netz gelassen. Bislang funktionierte das bekanntlich recht gut, nur steht die Branche vor einem Problem. Spätestens mit wachsender Verbreitung von Wearebles, zum Beispiel Smartwatches oder Fitness-Trackern) oder erst Recht mit dem lang angekündigten „Internet der Dinge“, kommt man mit den herkömmlichen Chips nicht mehr aus. Einer Studie der Bitkom zufolge, werden 2020 in Deutschland alleine 100 Millionen vernetzte Gadgets betrieben – ohne Smartphones und Tables gerechnet. Weltweit bedeutet das Milliarden von Geräten und SIMs. Schon in vier Jahren soll es mehr als 35 Milliarden vernetzte Geräte auf der Erde geben und ein Großteil davon möchte sich in Mobilfunknetze einbuchen“, so Markus von Böhlen von Telefónica Deutschland in einer Pressemitteilung. Die Idee zur Lösung: Man integriert einen festen, programmierbaren (‚embedded‘) Chip in jedes Endgerät. Das spart Platz und macht einen Wechsel obsolet – die eSIM.
Vodafone und O2 legen vor
Eigentlich schien es Ende letzten Jahres so, als wolle die Telekom in Punkto eSIM die Pionierrolle einnehmen. Anfang 2016, so der Plan, wollten die Bonner erstmals die integrierten SIMs einführen. Nun dürfte die Prämiere an Vodafone gehen. Schon am 11.3.2016, also in weniger als 3 Wochen von heute gerechnet, plant der Konzern die eSIM-Prämiere in Deutschland. O2 will im April folgen und in ausgewählten O2-Shops mit Produkten starten.
Smartwatch wird erstes Live eSIM-Gadget
Bisher fehlt es aber vor allem noch an Endgeräten, die für eSIMs vorbereitet sind. Denn das Konzept funktioniert natürlich nur mit Modellen, die dafür ausgerüstet sind. Zur Einführung haben sich Vodafone und O2 für eine Smartwatch von Samsung entschieden – die Galaxy Gear 2. Diese kombiniert ein klassisches Uhrendesign mit Internetzugang. Das Ziffernblatt wird allerdings durch hochwertiges AMOLED-Display simuliert und kann daher auch Informationen anzeigen, wie ein Smartphone. Die Gear 2 unterstützt allerdings nur 3G, LTE dürfte wahrscheinlich dann erst der Nachfolger bieten.
Wie erfolgt die Aktivierung?
Die sSIMs werden künftig, nachdem der Tarif bestellt wurde, durch Scannen eines vom Provider zugesendeten QR-Codes programmiert und aktiviert. Im Fall der Smartwatch benötigt man ein Android-Smartphone, welches den Scan übernimmt und per Bluetooth mit der Uhr kommuniziert.
Kosten bei O2
O2 verlangt einmalig 59 Euro und knapp 20 Euro monatlich in Verbindung mit einem O2 Blue All-in S Vertrag sowie dem Surf-Upgrade S. Natürlich sind auch andere Tarifkombinationen möglich.
Kosten bei Vodafone
Bei Vodafone starten Kunden in die Welt der Smartwatches und eSIMs ebenfalls ab ca. 60 Euro plus 20 Euro für eine Red+ Allnetflat Zusatzkarte. Man muss also bereits Kunde sein und ein RED-Tarif gebucht haben. Die Uhr teilt sich dann das Volumen der „Hauptkarte“. Dafür gibt’s aber eine eigene Mobilfunknummer und die Sprachflat steht für die Smartwatch ebenfalls zur Verfügung. Optional bietet Vodafone aber mit Red+ Data auch einen reinen Surftarif. Zu Beginn sind die Angebote übrigens nur in ausgewählten Shops in Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Köln und Düsseldorf erhältlich.
Fazit
Die eSIM dürfte kaum aufzuhalten sein, soviel steht fest. Leider birgt sie aus aktueller Sicht auch Nachteile für den Kunden. Und ob viele bereits sein werden, rund 20 € mehr pro Monat nur für die Versorgung der Smartwatch mit mobilem Internet auszugeben, darf bezweifelt werden.
Wissenswertes zum Thema:
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