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20. 02. 2012

Funkwellen machen an keiner Staatsgrenze halt. Unterschiedliche Verbreitungseigenschaften unterschiedlicher Frequenzbänder in mannigfaltigen Landschaften machen es extrem schwer, Funkzellen so zu planen, dass keine Störungen, insbesondere an Ländergrenzen auftreten. Aus diesem Grund ist Koordination gefragt, und das weltweit. Dazu trat in den vergangenen Tagen die Weltfunkkonferenz in Genf zusammen und lieferte teils überraschende Ergebnisse.

Umwidmung in vollem Gange

Die Funkwelt wird unübersichtlicher. Durch den enorm gestiegenen Bandbreitenbedarf im Bereich Mobilfunk und mobiles Internet der vergangenen Jahre, werden mehr und mehr Umwidmungen notwendig. In Deutschland hat vor allem die sogenannte „Digitale Dividende“, welche durch die Abschaltung des analogen Fernsehrundfunks frei geworden ist, und nun für mobile Datendienste genutzt wird, für Aufsehen gesorgt. Doch solche Änderungen müssen natürlich international harmonisiert werden. So geschehen in der vergangen Woche auf der Weltfunkkonferenz in Genf.

Araber und Afrikaner drängen auf Änderungen

Vor allem auf Druck afrikanischer und arabischer Staaten kam ein Thema auf die Tagesordnung, welche so zumindest aus europäischer Sicht nicht vorgesehen und auch nicht wünschenswert war: Das 700 MHz Band. Die Staaten forderten eine Freigabe dieses Bandes im Bereich 694 – 790 MHz für den Mobilfunk und hatten damit Erfolg. Die Weltfunkkonferenz entschied, dieses Band künftig gleichberechtigt für Mobilfunk und Rundfunk zuzuweisen – und dass für die gesamte Funkregion 1, zu der Afrika und Europa gehören. Zur Begründung heißt es, dass bereits 2007 für Mobilfunk umgewidmete Band im 800 MHz Bereich, würde im Bereich der afrikanischen und arabischen Staaten zumeist nicht genutzt.

Konsequenzen für Rundfunk weitreichend

Eine weitreichende Entscheidung, die nach langwierigen Diskussion wie es heißt auf 2015 verschoben worden konnte, den Rundfunk in Deutschland aber in Bedrängnis bringen könnte. Denn das 700 MHz Band ist hierzulande für den digital terrestrischen Rundfunk verplant. Umplanungen könnten hier zu erheblichen Kosten führen, warnt das Institut für Rundfunktechnik München (IRT).

Medien- und Kulturschaffende geraten in Bedrängnis

Schlimmer noch könnte es Medien- und Kulturschaffende treffen, die Funkmikrofonsysteme nutzen. Diese werden vor allem in den Frequenzlücken des Rundfunks im 700 und 800 MHz Bereich betrieben und kommen in nahezu allen Fernseh- und Kulturproduktionen zum Einsatz. Durch die Umwidmung der „digitalen Dividende“ für LTE können in absehbarer Zeit bereits im 800 MHz Band keine solcher Geräte mehr betrieben werden. Würde auch das 700 MHz Band wegfallen, gliche das einer Katastrophe, schließlich würden zum einen hunderttausende Geräte nicht mehr nutzbar, zum anderen müssten neue Frequenzbereiche gefunden werden – und die werden immer knapper. Es ist also auf eine besonnene Entscheidung der Bundesregierung zu hoffen. Das IRT stellt darüber hinaus die Frage, ob es überhaupt zweckmäßig ist, Regelungen, wie die der zukünftigen Nutzung des 700 MHz Bandes für Mobilfunk in Afrika, die dort ja durchaus sinnvoll sein kann, auf Europa zu übertragen. Auch über diese Frage wird wohl die Politik zu befinden haben.

 

Wir werden Sie in jedem Fall auf dem Laufenden halten!

 

Quelle: IRT
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