Smartphone: Amazon Fire Phone

Mit dem Fire Phone bringt der Onlinehändler Amazon sein erstes eigenes Smartphone auf den Markt. Von den technischen Daten her ist das „Amzon-Phone“ ein gutes Oberklasse-Modell. Die Besonderheit bei diesem Gerät sind die Amazon-eigenen Dienste wie Prime, Firefly, Mayday oder Dynamic Perspective. Sie bringen Features mit sich, die so kein anderes Smartphone bietet – allerdings ist der Nutzer, ähnlich wie bei Apple, eng an das Amazon-Ökosystem gebunden. Gebunden ist man zusätzlich auch an einen Anbieter, nämlich die Telekom. Wir zeigen, was das Fire Phone dafür bietet.

Technische Features

Das Amazon Fire Phone besitzt ein 4,7 Zoll großes IPS-Display mit HD-Auflösung von 720 x 1080 Pixeln; damit spielt es in einer Liga mit dem Apple iPhone 6, dem Samsung Galaxy Alpha oder dem Motorola Moto X. Angetrieben wird es von Qualcomms Quad-Core-Prozessor Snapdragon 800, der in vielen Smartphones derzeit arbeitet.

2 Gigabyte Arbeitsspeicher sind ordentlich, dazu stehen wahlweise 32 oder 64 GB an internem Speicher zur Verfügung. Erweitern kann man diesen aber nicht. Beim Akku liegt das Fire Phone mit 2.400 mAh im Mittelfeld. Das Smartphone bringt ein Gewicht von 160 Gramm auf die Waage, was als vergleichsweise schwer zu bezeichnen ist. Ein Galaxy Alpha mit gleichem Display, wiegt fast 50 Gramm weniger, also eine halbe Tagel Schokolade! Das Amazon-Smartphone unterstützt NFC sowie LTE der Kategorie 4 in insgesamt neun Bändern – siehe Tabelle oben. Bei der Telekom kann man hier im 800-MHz-Netz mit bis zu 50 MBit/s und in den 1800/2600-MHz-Netzen mit bis zu 150 MBit/s surfen.

Zusätzliche Funktionen

Mit der Kamera beginnen die Hauptmerkmale des Fire Phone. Das 13-Megapixel-Objektiv mit f/2.0-Blende verfügt über einen optischen Bildstabilisator gegen Verwackler, zudem besitzt das Smartphone, ähnlich wie Sonys Top-Modelle, über einen Extra-Auslöseknopf an der Seite. Eine sehr praktische Einrichtung, wenn man spontan einen Schnappschuss machen möchte. Für die Speicherung der Fotos erhalten Käufer außerdem unbegrenzten Speicherplatz in der Amazon Cloud, ebenfalls eine feine Sache.

„Dynamic Perspective“

Zusätzlich zur 2,1-MP-Frontkamera ist das Fire Phone mit vier Infrarot-Kameras ausgerüstet, welche die Stellung des Kopfes in Relation zum Display erfassen. Das Feature „Dynamic Perspective“ passt dementsprechend den Bildschirminhalt an: So kann man durch Neigen des Smartphones einen Text scrollen lassen, auf einer Karte durch Schwenken ein Gebäude von allen Seiten betrachten oder durch Kippen des Geräts zusätzliche Infos anzeigen lassen, ohne das Display berühren zu müssen. In der Praxis wird sich zeigen, ob dies nur nette Spielereien sind oder ein wirklich sinnvoller Mehrwert.

„Firefly“

Eine weitere physische Taste am Gehäuse aktiviert den sogenannten „Firefly“-Modus: So kann, bei Bedarf unterstützt durch die Kamera, beispielsweise ein QR-Code, eine Telefonnummer oder eine Adresse eingescannt und direkt angerufen, angesteuert oder in die Kontaktliste aufgenommen werden, ohne dass man alles umständlich eintippen muss. Firefly erkennt auch Filmsequenzen, Musikstücke oder Buchcover und kann nicht nur Infos liefern: Selbstverständlich kann man alles auch direkt bei Amazon per Knopfdruck bestellen. Wer sich also nicht gleich zum Kauf verführen lässt, könnte dieses Feature als nützlichen Infoservice nutzen – vorausgesetzt, Firefly ist wirklich so leistungsfähig wie angepriesen.

Hier zeigt sich auch der eigentliche Grund, warum Amazon ein eigenes Smartphone auf den Markt bringt: Kundenbindung. Dazu gehört auch, dass mit Fire OS zwar ein Betriebssystem installiert ist, das auf dem aktuellen Android KitKat basiert. Der Nutzer hat allerdings nur Zugriff auf Apps aus dem Amazon-eigenen Appstore – und das sind mit derzeit etwa 240.000 deutlich weniger als die 1,3 Millionen Apps in Googles Android Play Store. Immerhin kann das Fire Phone Kindle-eBooks lesen, und mit der einjährigen kostenlosen Mitgliedschaft bei Amazon Prime hat der Nutzer auch noch Zugriff auf Tausende Filme und Serien.

„Mayday“

Ein nettes Feature, dessen Wirksamkeit aber auch noch getestet werde muss, ist „Mayday“. Wird – bei Problemen mit dem Smartphone oder einem Amazondienst – dieses Tool aktiviert, soll binnen 15 Sekunden ein Amazon-Kundendienstmitarbeiter per Video auf dem Bildschirm erscheinen und Fragen beantworten oder sogar Aktionen auf dem Smartphone selbst ausführen. Das funktioniert laut Amazon sowohl über WLAN als auch über das Mobilfunknetz, und zwar täglich 18 Stunden lang.

Verfügbarkeit & Preis

Das Amazon Fire Phone ist in Deutschland seit 30. September 2014 erhältlich. Dennoch stehen Interessenten vor einem Problem: Man kann es nicht einfach so kaufen. Nachdem Amazon in den USA erhebliche Kritik einstecken musste, weil das Smartphone dort stolze 650 Dollar kostete, hat sich der Onlinehändler in Deutschland für ein subventioniertes Modell entschieden. Das Fire Phone gibt es derzeit exklusiv nur bei der Deutschen Telekom. Das kann aber ebenfalls teuer werden. Im vorgeschlagenen Tarif MagentaMobil M kostet das Gerät zwar nur einen symbolischen Euro. Mit der Bereitstellungsgebühr von 30 Euro, einem monatlichen Preis von 45 Euro im ersten und 50 Euro im zweiten Jahr für den Tarif, errechet sich bei zweijährigen Laufzeit, ein Gesamtpreis von 1.170 Euro für das 32-GB-Modell. Das 64-GB-Modell kostet einmalig 80 Euro, also insgesamt 1.250 €. Also rund 100 € monatlich. Das lohnt sich nur, wenn man auch exakt diesen Tarif sowieso buchen würde. Wählt man den kleineren Tarif MagentaMobil S, sind es auch noch 1.000 € (32 GB) bzw. 1.080 € (64 GB).

Fazit

Amazon hat mit dem Fire Phone ein wirklich interessantes Gerät in den Handel gebracht, das technisch durchaus mithalten kann und zudem über teils witzige, teils nützliche Features verfügt. Kritisch betrachten muss man allerdings sowohl die Bindung an Amazon als auch an die Telekom, was dem potenziellen Käufer weder die freie Auswahl bei Apps noch beim Tarif lässt.

Weiterführendes

» hier gehts zur Telekom