Moin,
werde dann mal den ersten Bericht hier zum Thema Telekom schreiben. Ist leider etwas lang geworden. Wer sich nicht für die Vor- und Bestellgeschichte interessiert, springt am besten gleich zum Absatz "Inbetriebnahme LTE" vor.
Vorgeschichte:
Hier am Standort war wegen der zu hohen Leitungsdämpfung die Telekom nie dazu zu bewegen, DSL zu schalten - auch nicht in der 384er Variante. Das Thema LTE und Digitale Dividende wurde entsprechend aufmerksam von mir verfolgt, und als die Telekom die erste Vorabprüfung für LTE online stellte, kam tatsächlich die Meldung, daß hier kurzfristig mit dem Ausbau begonnen werden sollte. Auch in der Prioritätskarte vom Land war meine Gemeinde mit der höchsten Priorität versehen worden. Habe dann bei der Netzagentur nachgefragt, für welchen Masten in meinem Gebiet eine entsprechende Genehmigung vorliegt und als Antwort kam die Adresse eines Mastens, der nur etwa 4,4 Kilometer entfernt liegt. Nach den Berichten der Vodafonenutzer und in Anbetracht dessen, daß wir uns im niedersächsischen Flachland befinden, war ich der Ansicht, daß die Bestellung also nur noch reine Formsache sei und ich zum Start des Angebots im April dabei sein würde.
Erster Bestellversuch:
Im Februar nahm die Telekom erstmals online Vorbestellungen für den Tarif "Call & Surf via Funk" entgegen, was ich auch umgehend nutzte. Die Ernüchterung kam zwei Tage später in Form einer Absage: das Angebot sei bei mir noch nicht verfügbar. Den Grund konnte ich mir nicht erklären, allerdings bot ein Telekommitarbeiter mir an, das Ganze einmal auf dem kurzen Dienstweg zu überprüfen - auch er hatte sich gewundert und konnte mir bereits bestätigen, daß "mein" Mast bereits im Januar den Betrieb aufgenommen hatte. Nach einer Prüfung der "Funknetzplanung" kam dann die ernüchternde Antwort: der Mast sei zwar in Betrieb, allerdings habe die Berechnung ergeben, daß an meinem Standort die erreichbare Geschwindigkeit knapp unter den Mindestanforderungen läge. Im Grunde also dasselbe, wie bei meiner für zu DSL zu hohen Leitungsdämpfung. Der Mitarbeiter riet mir, einen mobilen Tarif zu bestellen, da auch er ausreichenden Empfang vermutete. Allerdings sei für Ende 2011 eine zusätzliche Sendestation geplant, welche mich dann auch offiziell ausreichend mit LTE versorgen würde.
Zweiter Bestellversuch / HSPA:
Als am 5. April die Vermarktung begann, habe ich noch einmal bestellt. Dieses mal kam allerdings keine Absage, sondern eine SIM-Karte sowie der Router Speedport HSPA per Post. "Schalt"termin etwa 1 1/2 Wochen nach Bestellung. Daß der Speedport HSPA kam, verwunderte mich doch sehr, da hier UMTS and LTE über denselben Masten laufen und LTE-800 wegen der niedrigeren Frequenz doch eine höhere Reichweite haben sollte. Testweise nahm ich den Router trotzdem in Betrieb - allerdings ließ sich trotz Empfang keine Internetverbindung herstellen. Nach einigem Rumprobieren brachte ein 40-minütiger Anruf bei der Hotline die Lösung: die Speedports HSPA waren anscheinend nicht ausreichend getestet worden, so daß die Voreinstellungen falsch waren. Nach Änderung von APN etc. ließ sich dann tatsächlich eine Verbindung herstellen. Die Geschwindigkeit war sogar so gut (wie gesagt: Flachland), daß bereits die 3Mbit/sek Drossel eingriff.
Inbetriebnahme LTE:
Weil ich wenig Lust hatte, noch Zeit und Geld in einen vernünftigen UMTS-Aufbau zu investieren, entschied ich mich, mir einfach mal privat einen LTE-Router zu bestellen. Zu dem Zeitpunkt fand ich allerdings keinen Händler, der den Speedport LTE im Angebot hatte (ist inzwischen aber verfügbar, evtl. auch über die Telekom-Hotline miet- bzw. kaufbar) - stattdessen kaufte ich mir den baugleichen Vodafone B1000. Die Inbetriebnahme lief dann sehr unspektakulär ab: einfach nur die SIM-Karte einlegen und über die Browserkonfiguration die PIN eingeben genügte - Einstellungen wie APN etc. gehören bei LTE anscheinend der Vergangenheit an.
Beim Surfen griff leider wie befürchtet die Drossel auf 3 Mbit/sek (etwa 375 KB/sek in der Downloadpraxis) - etwas ärgerlich, da ich vermutlich der einzige in der Zelle bin, weil der Mast mit den derzeitigen Beschränkungen (nur für Kunden ohne DSL + strenge "Dämpfungsgrenzen") wohl nur maximal 10 Häuser versorgen kann, von denen einige aber noch Satelliten- oder UMTS-Verträge haben oder kein Internet nutzen. Allerdings wird derzeit noch nicht auf 1 Mbit/sek bzw. 384 kbit/sek gedrosselt - laut eines Insiders wird das wohl auch noch "etwas" so bleiben.
Als nächstes habe ich dann eingehende Verbindungen und die IP-Adresse getestet und hier scheint die Telekom tatsächlich das Motto "DSL-Ersatz" Ernst zu nehmen: Man hat seine eigene, dynamische IP-Adresse und eingehende Verbindungen (Fernsteuerung, VPN, Server-Dienste, Torrent etc.) sind problemlos möglich. Also ein Vorteil im Vergleich zu bisherigen Angeboten, die nur über NAT liefen oder bei denen eingehende Verbindungen geblockt waren.
Da auch immer nach dem Ping gefragt wird: der lag zu heise.de bei etwa 45ms. Die vorher vom Marketing angepriesenen Pings von nur 10ms - 20ms werden bei LTE800 also nicht erreicht.
Eine 24h-Trennung erfolgt nicht - habe den Router seit einer Woche am Laufen und es gab nicht eine Unterbrechung. Die Verbindung ist also absolut stabil.
Sperren:
Der Tarif ist auf bestimmte Endgeräte beschränkt: Habe mal Testweise einen UMTS-Stick mit der SIM getestet, wobei im Browser eine Telekomseite erschien, die einen auf die Sperre aufmerksam macht. Angeblich soll auch eine Beschränkung auf Zellen in der Umgebung bestehen - habe das aber nicht selbst getestet.
LTE-Ausbau:
Der Ausbau wird hier in der Gegend wirklich intensiv betrieben: im Umkreis von 20km sind bereits 7 Stationen mit LTE in Betrieb gegangen. Und das nur von der Telekom und Vodafone.
Fazit:
Insgesamt ist das Angebot hier eine große Verbesserung zu den vorherigen Möglichkeiten am Standort - endlich sind auch so selbstverständliche Dinge wie das Runterladen von Updates keine Qual mehr, während mit ISDN selbst das normale Surfen kaum noch zu ertragen war. Wer allerdings von Vodafone (oder zukünftig O2) versorgt werden kann, sollte in Ruhe vergleichen. Wenn die weiteren Drosselungen irgendwann eingeschaltet werden sollten, sind bei intensiver Nutzung die 3 GB bzw. 5 GB schnell verbraucht. Es wäre wünschenswert, wenn die Anbieter in intelligentere Drosselungen investieren würden, die auch die aktuelle Zellauslastung und nicht nur das verbrauchte Volumen berücksichtigen.
/edit:
24h-Stunden-Trennung und Sperren nachgetragen.
IP-Adresse präzisiert
werde dann mal den ersten Bericht hier zum Thema Telekom schreiben. Ist leider etwas lang geworden. Wer sich nicht für die Vor- und Bestellgeschichte interessiert, springt am besten gleich zum Absatz "Inbetriebnahme LTE" vor.
Vorgeschichte:
Hier am Standort war wegen der zu hohen Leitungsdämpfung die Telekom nie dazu zu bewegen, DSL zu schalten - auch nicht in der 384er Variante. Das Thema LTE und Digitale Dividende wurde entsprechend aufmerksam von mir verfolgt, und als die Telekom die erste Vorabprüfung für LTE online stellte, kam tatsächlich die Meldung, daß hier kurzfristig mit dem Ausbau begonnen werden sollte. Auch in der Prioritätskarte vom Land war meine Gemeinde mit der höchsten Priorität versehen worden. Habe dann bei der Netzagentur nachgefragt, für welchen Masten in meinem Gebiet eine entsprechende Genehmigung vorliegt und als Antwort kam die Adresse eines Mastens, der nur etwa 4,4 Kilometer entfernt liegt. Nach den Berichten der Vodafonenutzer und in Anbetracht dessen, daß wir uns im niedersächsischen Flachland befinden, war ich der Ansicht, daß die Bestellung also nur noch reine Formsache sei und ich zum Start des Angebots im April dabei sein würde.
Erster Bestellversuch:
Im Februar nahm die Telekom erstmals online Vorbestellungen für den Tarif "Call & Surf via Funk" entgegen, was ich auch umgehend nutzte. Die Ernüchterung kam zwei Tage später in Form einer Absage: das Angebot sei bei mir noch nicht verfügbar. Den Grund konnte ich mir nicht erklären, allerdings bot ein Telekommitarbeiter mir an, das Ganze einmal auf dem kurzen Dienstweg zu überprüfen - auch er hatte sich gewundert und konnte mir bereits bestätigen, daß "mein" Mast bereits im Januar den Betrieb aufgenommen hatte. Nach einer Prüfung der "Funknetzplanung" kam dann die ernüchternde Antwort: der Mast sei zwar in Betrieb, allerdings habe die Berechnung ergeben, daß an meinem Standort die erreichbare Geschwindigkeit knapp unter den Mindestanforderungen läge. Im Grunde also dasselbe, wie bei meiner für zu DSL zu hohen Leitungsdämpfung. Der Mitarbeiter riet mir, einen mobilen Tarif zu bestellen, da auch er ausreichenden Empfang vermutete. Allerdings sei für Ende 2011 eine zusätzliche Sendestation geplant, welche mich dann auch offiziell ausreichend mit LTE versorgen würde.
Zweiter Bestellversuch / HSPA:
Als am 5. April die Vermarktung begann, habe ich noch einmal bestellt. Dieses mal kam allerdings keine Absage, sondern eine SIM-Karte sowie der Router Speedport HSPA per Post. "Schalt"termin etwa 1 1/2 Wochen nach Bestellung. Daß der Speedport HSPA kam, verwunderte mich doch sehr, da hier UMTS and LTE über denselben Masten laufen und LTE-800 wegen der niedrigeren Frequenz doch eine höhere Reichweite haben sollte. Testweise nahm ich den Router trotzdem in Betrieb - allerdings ließ sich trotz Empfang keine Internetverbindung herstellen. Nach einigem Rumprobieren brachte ein 40-minütiger Anruf bei der Hotline die Lösung: die Speedports HSPA waren anscheinend nicht ausreichend getestet worden, so daß die Voreinstellungen falsch waren. Nach Änderung von APN etc. ließ sich dann tatsächlich eine Verbindung herstellen. Die Geschwindigkeit war sogar so gut (wie gesagt: Flachland), daß bereits die 3Mbit/sek Drossel eingriff.
Inbetriebnahme LTE:
Weil ich wenig Lust hatte, noch Zeit und Geld in einen vernünftigen UMTS-Aufbau zu investieren, entschied ich mich, mir einfach mal privat einen LTE-Router zu bestellen. Zu dem Zeitpunkt fand ich allerdings keinen Händler, der den Speedport LTE im Angebot hatte (ist inzwischen aber verfügbar, evtl. auch über die Telekom-Hotline miet- bzw. kaufbar) - stattdessen kaufte ich mir den baugleichen Vodafone B1000. Die Inbetriebnahme lief dann sehr unspektakulär ab: einfach nur die SIM-Karte einlegen und über die Browserkonfiguration die PIN eingeben genügte - Einstellungen wie APN etc. gehören bei LTE anscheinend der Vergangenheit an.
Beim Surfen griff leider wie befürchtet die Drossel auf 3 Mbit/sek (etwa 375 KB/sek in der Downloadpraxis) - etwas ärgerlich, da ich vermutlich der einzige in der Zelle bin, weil der Mast mit den derzeitigen Beschränkungen (nur für Kunden ohne DSL + strenge "Dämpfungsgrenzen") wohl nur maximal 10 Häuser versorgen kann, von denen einige aber noch Satelliten- oder UMTS-Verträge haben oder kein Internet nutzen. Allerdings wird derzeit noch nicht auf 1 Mbit/sek bzw. 384 kbit/sek gedrosselt - laut eines Insiders wird das wohl auch noch "etwas" so bleiben.
Als nächstes habe ich dann eingehende Verbindungen und die IP-Adresse getestet und hier scheint die Telekom tatsächlich das Motto "DSL-Ersatz" Ernst zu nehmen: Man hat seine eigene, dynamische IP-Adresse und eingehende Verbindungen (Fernsteuerung, VPN, Server-Dienste, Torrent etc.) sind problemlos möglich. Also ein Vorteil im Vergleich zu bisherigen Angeboten, die nur über NAT liefen oder bei denen eingehende Verbindungen geblockt waren.
Da auch immer nach dem Ping gefragt wird: der lag zu heise.de bei etwa 45ms. Die vorher vom Marketing angepriesenen Pings von nur 10ms - 20ms werden bei LTE800 also nicht erreicht.
Eine 24h-Trennung erfolgt nicht - habe den Router seit einer Woche am Laufen und es gab nicht eine Unterbrechung. Die Verbindung ist also absolut stabil.
Sperren:
Der Tarif ist auf bestimmte Endgeräte beschränkt: Habe mal Testweise einen UMTS-Stick mit der SIM getestet, wobei im Browser eine Telekomseite erschien, die einen auf die Sperre aufmerksam macht. Angeblich soll auch eine Beschränkung auf Zellen in der Umgebung bestehen - habe das aber nicht selbst getestet.
LTE-Ausbau:
Der Ausbau wird hier in der Gegend wirklich intensiv betrieben: im Umkreis von 20km sind bereits 7 Stationen mit LTE in Betrieb gegangen. Und das nur von der Telekom und Vodafone.
Fazit:
Insgesamt ist das Angebot hier eine große Verbesserung zu den vorherigen Möglichkeiten am Standort - endlich sind auch so selbstverständliche Dinge wie das Runterladen von Updates keine Qual mehr, während mit ISDN selbst das normale Surfen kaum noch zu ertragen war. Wer allerdings von Vodafone (oder zukünftig O2) versorgt werden kann, sollte in Ruhe vergleichen. Wenn die weiteren Drosselungen irgendwann eingeschaltet werden sollten, sind bei intensiver Nutzung die 3 GB bzw. 5 GB schnell verbraucht. Es wäre wünschenswert, wenn die Anbieter in intelligentere Drosselungen investieren würden, die auch die aktuelle Zellauslastung und nicht nur das verbrauchte Volumen berücksichtigen.
/edit:
24h-Stunden-Trennung und Sperren nachgetragen.
IP-Adresse präzisiert
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