.....wenn ich hier die Netzprobleme im Thread "Insufficient_resources" lese, fällt mir ein Gespräch mit einem Techniker von Ericsson (die machen für Vodafone den technischen Service vor Ort an den Basisstationen, die mit Hardware von Ericsson aufgebaut sind) aus dem März ein, den ich bei meiner Senderrecherche zufällig an einer Vodafone-Basisstation getroffen habe.
Zum Thema Netzmodernisierung war er ganz begeistert und bestätigte auch, daß die Umstellung auf S-RAN Top ist und die anderen Netzbetreiber nichts vergleichbares in dieser Dimension machen. Selbst die Telekom könne an dieses Ausbauprogramm von Vodafone nicht annähernd heran kommen. Wenn die Netzmodernisierung fertig sei, hätte Vodafone auf lange Sicht einen großen Vorteil gegenüber den anderen Netzbetreibern. Auch über die verbaute Hardware konnte er qualitativ nur positives berichten.
Dann kam aber ein großes "ABER" und es sollte nicht bei einem aber bleiben.
Aus seiner Sicht hat Vodafone mehrere gravierende Fehler begangen:
Der schwerwiegendste ist seiner Meinung nach die Verlagerung der Netzüberwachung nach Rumänien. Seit diesem Schritt läuft das Netz definitiv instabiler, da keine aktive Netz-Qualitätsüberwachung mehr stattfände. Wenn bestimmte Netzelemente instabil laufen, oder Fehler produzieren, fällt das Heute viel zu spät auf, oder erst wenn sich Kunden über Probleme beschweren. Früher habe es das so nicht gegeben, da sind Fehlerquellen sofort aktiv von der Netzüberwachung entdeckt und zur Beseitigung an die Techniker weitergegeben worden.
An der Station, an der er gerade ein "Fehlertiket" beseitigt hatte, seien ihm auf einem anderen Modul noch weitere Fehlermeldungen aufgefallen. Dazu hatte er aber kein "Fehlerticket" von der Netzüberwachung bekommen, folglich kann er sich auch nicht darum kümmern und er müße jetzt weiter zu einer anderen Station, zu der er ein Fehlerticket bekommen hat. Für ihn persönlich ein "Unding" diese Station mit weiteren Fehlern verlassen zu müssen, ohne sie beseitigen zu dürfen. Aber er habe seine Vorgaben von "Oben".
Ein weiteres Problem seien aus seiner Sicht die teilweise unqualifizierten Subunternehmer, die die Basisstation auf S-RAN umbauen. Hier ist es fast üblich, daß nach dem Umbau einer Station er oder seine Kollegen zu den Anlagen raus müßen, um Aufbaufehler zu beseitigen.
Ein Zustand, der aus seiner Sicht auch untragbar ist.
Dann monierte er, daß Vodafone zwar als Premiumanbieter auftritt, aber genau an dem Punkt, der für den Kunden als "Premium" wahrgenommen wird, also ein stabiles Netz und Service zu bieten, spart. Ein gutes Beispiel sei auch die 1212: in 2 von 3 Fällen hat man einen Vodafone-Mitarbeiter in der Leitung, der Probleme mit der Deutschen Sprache hat und auch frei von Sachkompetenz ist. Dies ist definitiv nicht "Premium" ! Hier konnte ich ihm aus Erfahrung leider nur zustimmen.
Er erzählte noch wehmütig, daß er in den 90ern bei Mannesmann-Mobilfunk angefangen hat und damals ein überwältigender Teamgeist herrschte, den es auch unter Vodafone noch bis Ende 2011 gab. Auch die Ausgliederung der Netztechniker zu Ericsson sei "sauber" gewesen, aber seit der "neue Wind" bei Vodafone weht wäre es mit dem Teamgeist vorbei.
Er hofft schwer, daß sich der Wind bei Vodafone wieder dreht und die Firma zu alter Stärke zurückfindet. Aber nach dem Verlust von mehreren Millionen Kunden keine leichte Aufgabe.
Irgendwie passt hier wieder die alte Weisheit, daß der Fisch immer vom Kopf her stinkt. Ausbaden dürfen es dann die "normalen" Vodafone-Mitarbeiter.
Von Vodafone's momentaner Schwäche profitieren fröhlich zusehend die Mitbewerber.
Auch ich drücke als langjähriger Kunde von Vodafone die Daumen, daß die momentanen Probleme überwunden werden !
Cheers
Melki