LTE News

    LTE Daten richtig interpretieren

    Radiohead81

    New Member
    Hallo zusammen,

    ich habe im Zuge eines LTE Providerwechsels (Vodafone -> Telekom) mal ein wenig Recherche betrieben um die auf unserem Dach befindliche LTE MiMo Antenne von Funkwerk
    später dann möglichst effektiv neu ausrichten zu können. Vermutlich ist eine genaue Ausrichtung im Falle der Funkwerk ohnehin nicht erforderlich da die Antenne soweit ich weiß eine nicht all zu ausgeprägte Richtcharakteristik aufweist.

    Nichts desto trotz habe ich mir einfach auch mal aus Interesse an dem Thema die Informationen beschafft an die ich rankommen konnte.
    Also mal fix bei der Bundesnetzagentur Infos zu dem aus meiner Sicht nächstgelegenen Sendemast angefragt und tatsächlich wurden dort vor Kurzem LTE Antennen installiert. (Telekom)

    Folgenden für LTE relevanten Funkanlagen waren in der Standortbescheinigung vermerkt:

    LTE800 HSR 30°
    LTE800 HSR 195°
    LTE800 HSR 285°

    Ich hab also mal Google Earth angeschmissen und die Hauptstrahlrichtungen der Antennen inkl. Standort eingezeichnet und würde nun anhand dieser Daten gerne eine kurze Einschätzung bzw. Interpretation der Daten erhalten oder mit meiner eigenen vergleichen :).

    Hier einmal das besagte Bildchen: http://s1.directupload.net/images/140708/w5zo788v.jpg

    Sind die 3 o.g Antennen eigentlich zusammenhängend (bedeinen eine Funkzelle?) oder arbeiten unabhängig voneinander?
    Ist - falls der erste Fall zutrifft - eine 3er Konfiguration von LTE Antennen üblich und ist das mit Sektorantennen (bzw. 3 Sektoren) gemeint?
    Im Bild ergeben sich aus den gelben Linien jeweils die 3 Hauptstrahlrichtungen, geh ich dann recht in der Annahme das die Abdeckung quasi kegelförmig zwischen den Linien oder wenn man die südliche mit einbezieht, gar halbkreisförmig stattfindet? Mit was für einer Reichweite in km (bei vertretbarer) Dämpfung kann man bei LTE800 ungefähr rechnen? (Terrainhindernisse mal außen vor)

    Wie auf dem Bild ersichtlich liegt der zu versorggende Standort (siehe LTE Richtantenne) zwischen zwei Hauptsrahlrichtungen, bei einer Distanz von ~4km sind das doch eigentlich sehr gute Voraussetzungen oder? :)

    Grüße
     

    ospel

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    Guten Morgen Radiohead81 und willkommen hier im Forum.

    bei so einer guten Vorarbeit ist es ein leichtes deine Situation einzuschätzen. Zuerst ein mal zu den 3 Sektoren. Jede der 3 Antennen auf dem Sendemast ist eigenständig und bedient einen Sektor. Diejenige, die ihre Hauptstrahlrichtung bei 285° hat ist für dich Zuständig. Und da du nur 6° mit deiner Richtantenne von der Hauptstrahlrichtung abweichst sind das ideale Voraussetzungen. Die Erhebung, die auf dem Höhenprofil zu sehen ist sind ja nur 6m. Ich denke mal, dass der Sendemast und auch dein Dach höher sind deshalb dürfte dieses Terrainhinderniss wie du es nennst kein Problem sein. Du müsstest dem Mast eigentlich sehen können denn Wald kann ich auf dem Screenshot nicht erkennen.

    Die Antennen von novero (Funkwerk) dabendorf haben sehr wohl eine sehr ausgeprägte Richtwirkung. Zwar einen etwas größeren Öffnungswinkel als eine Yagi oder LPD-Antenne aber eine genaue Ausrichtung macht sehr viel sinn. Du müsstest deine Antenne auf 111° WSW ausrichten.

    Damit hast du dann zwar alles gemacht, was in deiner Macht steht und die Signalwerte sind mit Sicherheit sehr gut bei einer Entfernung von knapp über 3Km aber was letztendlich an Geschwindigkeit ankommt kann man nicht einschätzen, das werden die ersten Tests zeigen. Wenn man deinen Screenshot betrachtet, scheint es außer im Westen des Senders keine größeren Ortschaften zu geben. Jetzt kommt es natürlich drauf an, wieviele in der Gegend auch LTE nutzen und wie ausgelastet der Sender schon ist.

    Viel Erfolg
     

    Radiohead81

    New Member
    Erstmal vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung und gleich ein paar weitere Fragen dazu :)

    Jede der 3 Antennen auf dem Sendemast ist eigenständig und bedient einen Sektor.

    Wie genau ist denn ein Sektor definiert und ist es üblich das auf einem Sendemast immer 3 dieser Antennen Verwendung finden?
    In einem Artikel zur Verwendung der Winkelscheibe wurde auch von üblicherweise 3 Sektoren gesprochen und ich wollte das nur mal für mich geklärt wissen.
    Anhand des Bildes kann man nun zwar die Hauptstrahlrichtung der Antennen nachvollziehen aber noch besser wäre es natürlich anhand des Abstrahlwinkels der LTE Antennen den Bereich der Funkabdeckung genauer festlegen zu können. Die Funkwellen müssten sich ja unterhalb sowie oberhalb der eingezeichneten gleben Linien ausbreiten, kann man diesen Bereich möglichst präzise einkalkulieren oder ist das nicht ohne weiteres möglich?

    Was ich noch nicht ganz verstehe ist, Du sprichst selbst davon das die Antenne mit der HSR 285°C für mich "zuständig" wäre aber habe ich als Kunde nicht (zumindest theoretisch) sogar selbst die Wahl welche Antenne für mich zuständig ist, ich könnte doch (theoretisch gesprochen) meine Richtantenne in jede HSR der 3 Antennen auif dem Mast schieben oder gibt es ein System das mich immer auf eine bestimmte Antenne schiebt?
     

    ospel

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    Ja, das ist die Regel, dass 3 Antennen pro Sendemast Verwendung finden und diese sind meist in einem Winkel von je 120° abgebrauch und decken somit auch einen Bereich von 120° ab. Bei "deinem" Mast sind es allerdings nicht genau 120° weil offensichtlich die Hauptstrahlrichtungen der beiden rechten Zellen der Autobahn (A1?) entlang ausgerichtet wurden.

    Ich hab mich mal dazu hinreißen lassen eine kleine Skizze zu fabrizieren (bitte nicht lachen)

    HSR-2.jpg

    Der Nikolaus im grünen Haus hat gute Voraussetzungen weil er sich mitten in einer Funkzelle befindet. Der Nikolaus im roten Haus hat die denkbar schlechteste Lage, genau auf einer Zellgrenze. Also dem Bereich exakt zwischen 2 Zellen. Gerade bei einem stationären Empfang von LTE wird der Router sehr wahrscheinlich permanent zwischen diesen beiden Zellen hin und her springen was sich äußerst ungünstig auf die Funkverbindung auswirkt.

    Und nein, du kannst die Zelle / Antenne nicht frei wählen. Der Router wird sich immer in die Zelle einloggen, deren Signal am stärksten ankommt.
     

    Radiohead81

    New Member
    Die Skizze ist doch top, mehr hätte ich auch nicht zustande gemacht, selbst wenn ich der Nikolaus wäre ;)
    Übetragen auf meine Skizze bedeutet das doch quasi das zwischen der HSR bei 30° Nord und der bei 285° West eine Abdeckung von 105° gegeben ist, die 105° bilden also eine Funkzelle, soweit richtig?
    Bezugspunkte zur Bemessung der Abdeckung sind also schlichtweg beide HSR Linien, ist auch das soweit von mir richtig verstanden worden?
     

    ospel

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    Ja genau. Der abgedeckte Winkel einer Zelle ergibt sich immer aus der Summe der jeweiligen Halbwinkel zwischen den Hauptstrahlrichtungen.
     

    Radiohead81

    New Member
    Danke nochmal für deine Erläuterungen. Eine Frage nochmal zu der optimalen Ausrichtung der Antenne.
    Jetzt, wo ich genaue Daten habe kann ich zumindest schonmal eine grobe Ausrichtung der Richtantenne (Funkwerk) mit einem Kompass vornehmen und die präzisere Ausrichtung dann anhand des RSRP Wertes vornehmen bei dem schlussendlich auch der RSRQ gut aussehen sollte.

    Welche Hardware ist für die Ermittlung der Werte am ehesten geeignet? Die Umstellung meines LTE Tarfis erfolgt kommende Woche (Von Vodafone zur Telekom)
    Ich hab mir anlässlich der Umstellung extra günstig einen Speedport LTE II bei eBay gschossen um nicht den Router teuer über die Telekom kaufen oder leasen zu müssen.
    Kann ich mit dem Speedport LTE II die notwendigen Werte vernünftig auslesen oder wäre es ggf. eine bessere Alternative z.B einen B1000 über eBay zu beziehen (falls ich damit überhaupt bei einem LTE Tarif der Telekom Werte auslesen kann)
    Ich habe hier auch bereits gelesen das die LTE FritzBoxen recht umfangreiche Diagnosewerte ausspucken aber ich würde ungerne extradafür eine kaufen müssen, sind diese doch recht kostspielig.
    Danke und Grüße
     

    Meester Proper

    New Member
    Wieso hast du dir keinen Vodafone B2000 besorgt? Der ist nahezu baugleich mit Speedport LTE II, meist aber deutlich günstiger erhältlich.
     

    Cradilom

    New Member
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    Call & Surf via Funk M
    Hardware
    Speedport LTE II, EB 904 LTE, Novero Dabendorf
    Mit dem Speedport LTE II (B2000) und dem B1000 (Speedport LTE) kann man so ziemlich dieselben Werte auslesen (RSRP, RSRQ, CellID).
    Zusätzlich einen B1000 zu kaufen, ist nicht nötig.

    Bei den LTE Fritzboxen gäbe es noch mehr Diagnosemöglichkeiten (SINR, Entfernung zum Mast, Anzeige weiterer Zellen in Reichweite, Einzelwerte je Antenne, MIMO,...).
     
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