Seit nunmehr fast 15 Jahren bietet LTE superschnelle Internetzugänge auch im ländlichen Raum, wo noch kein flottes (V)DSL oder Glasfaser verfügbar ist. Doch die Technik hat bekanntlich auch Schattenseiten, da der rasante Surfspass meist noch volumenbegrenzt ist. Wer zu viele Daten verbraucht, wird bis Monatsende gedrosselt. Die Deutsche Telekom arbeitete daher bereits Jahre zuvor an einem neuen Ansatz, der das Beste aus zwei Welten vereint.
Praktisch den „5G & LTE Turbo für DSL" - denn mit dem Hybrid-Ansatz arbeiten 4G oder 5G und DSL nun Hand in Hand um dem Kunden Highspeed, Stabilität und Kontinuität ohne Drosselung zu bieten. Im folgenden Ratgeber zeigen wir, welche Vorteile und Nachteile die Hybrid-Anschlüsse aufweisen, was für Tarife es gibt und welche Hardware nötig ist.
Hybrid kann als Option zur regulären Festnetzflat (MagentaZuhause) gebucht werden. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass man zunächst einen der MagentaZuhause-Tarife bestellt. Anschließend kann im Kundenmenü die Option zugeschaltet werden. Los geht es schon ab ab 42,95 € monatlich im Tarif Magenta Hybrid M.
Dann surft man mit einer echten Flatrate (unlimitiert und ungedrosselt!) mit bis zu 16 MBit per DSL + 4G/5G. Der Tarif erlaubt dann in der Spitze 50 MBit. Die Uploadrate beträgt maximal 50 MBit. Hinzu kommt noch die Gebühr für den Router sowie Empfänger (siehe folgender Abschnitt). Mehr Speed gibt es bei den höheren Tarifen Hybrid L bis XXL.
"Normale" Router beherrschten stets nur eine Breitbandtechnik. Sie sind also entweder fürs Festnetz (DSL/VDSL oder Kabel) ausgelegt oder eben speziell für LTE oder 5G. Für die Hybridnutzung erhält man von der Telekom den Speedport Smart 4 zusammen mit einer externen Empfängerbox (Antenne) samt Befestigungs-Kit. Dieses kann am Außenfenster, Fensterbrett oder ähnlich angebracht werden. Die Durchleitung erfolgt mit einem Flachbandkabel in die Wohnung. Der Empfänger kann sowohl LTE als auch 5G empfangen, ist also wesentlich flexibler. Mehr dazu erfahren Sie hier in unserem 5G-Hybrid Spezial.
Speedbox-Router mit aktiver Außenantenne | Bild: Deutsche Telekom
Die Technik macht ihren Anschluss aber nicht nur auf Wunsch deutlich schneller, sondern fungiert gleichsam auch als eine Art Ausfallsicherung. Denn im Fall einer Störung im DSL- bzw. Festnetz, springt einfach komplett 4G als Überbrückung ein. Somit sind Komplettausfälle für Telefon und Internet nahezu ausgeschlossen.
Die Telekom bietet die Hybrid-Option auch für Kunden der Glasfaser-Tarife bzw. MagentaZuhause via FTTH. Doch hier nicht zur Erhöhung der Übertragungsrate wie bei (V)DSL. Vielmehr steht dann die Ausfallsicherheit im Fokus. Bucht man die Backup-Funktion und fällt doch einmal der Internetzugang über Glasfaser aus, schaltet der Router dann auf Mobilfunk um und überbrückt so die Ausfallzeit. Der Preis ist mit 4.95 € identisch. Sinnvoll ist das vor allem für alle, die nahe 100 Prozent auf den Zugang angewiesen sind, wie etwa Selbstständige.
Nicht nutzbar ist Hybrid dagegen für Regionen, in denen absolut noch kein DSL anliegt. Mehr dazu finden Sie auch weiter unten im Fragen-Bereich.
Glasfaser statt Kupfer oder Hybrid müsste die Devise beim
Breitbandausbau eigentlich lauten. Hier traditionelle Telefonleitung
Zunächst kling der Ansatz intelligent und wie eine kleine Eierlegende Wollmilchsau. Wie wir gezeigt haben, macht die Kombination unter Umständen auch durchaus Sinn. Doch es gibt auch Schattenseiten und Hybrid-Kritiker.
Eines der Hauptargumente zielt in die Richtung, dass die Telekom dringend nötige Investitionen im ländlichen Raum abermals hinauszögern will und mit günstiger „Flicktechnik“ den Lebenszyklus alter Standards aufbläht. Das mittlerweile in die Jahre kommende DSL kann so noch gut und gerne 5 Jahre weiter existieren. In Kombination mit VDSL-Vectoring bzw. Supervectoring, einem Verfahren, welches die Datenrate von VDSL deutlich erhöht, werden wiederum Investitionen ins Glasfasernetz weiter aufgeschoben.
Derartige Hintergründe werden natürlich bestritten. So heißt es von Seiten der Telekom, dass es sich bei Hybrid nur um eine "intelligente Lösung zur Schließung der Bandbreitenlücke in Gebieten mit geringer Breitbandversorgung" handle und der Breitbandausbau dadurch nicht verzögert wird.
Dabei warnen Experten seit Jahren, dass einzig Glasfaser ein solides Fundament für die Netze der Zukunft sein und Deutschland in diesem Punkt bereits seit Jahren deutlich im internationalen Vergleich hinterher zottelt. Die Penetrationsrate von FFTH liegt immer noch unter 15 Prozent! Doch seit 2021 baut die Telekom tatsächlich intensiv am Glasfasernetz der Zukunft. Schon 2030 sollen angeblich fast alle Haushalte angebunden sein.
Welche Voraussetzung sind zwingend?
Obligatorisch ist, neben dem Hybrid-Router, vor allem ein IP-DSL-Anschluss. Zum Beispiel DSL 6000 RAM. Das bedeutet, dass man keinen analogen Telefonanschluss mehr bekommt, sondern rein auf Basis von VOIP. Mittlerweile haben alle Anbieter ausschließlich diese Anschlüsse im Einsatz. Neukunden bekommen bei der Dt. Telekom ohnehin nur noch IP-Anschlüsse (All IP) und auch alle Alt-Verträge wurden bis 2020 umgestellt.
Wo sind die Hybrid-Tarife schon verfügbar
Da die LTE-Verfügbarkeit heute (2025) bereits beträgt, kann die Hybrid-Option nahezu überall bestellt werden, wo die Telekom (V)DSL oder Glasfaser bietet. Testen Sie hier, ob die Angebote bei Ihnen verfügbar sind.
Ist Magenta Hybrid mit DSL-Light nutzbar?
Ja, bedingt. Wichtig ist hier wiederum die IP-Fähigkeit vor Ort. "DSL 384 IP" (mit Annex J), wie DSL-Light jetzt heißt, kann als Basis genutzt werden.
Ist das auch mit Magenta-TV (IPTV) möglich?
Ja, seit Anfang 2016 wird auch endlich der TV-Anschluss für Hybridkunden angeboten, der sonst nur für DSL- oder VDSL-Kunden buchbar war. Hier mehr zum Angebot und den Preisen von. Magenta-TV über Hybrid erfahren.
Leider nicht mehr. Eine Zeit lang bot die Telekom aber auch Hybrid für Geschäftskunden an.
Die Fusion von Funk mit DSL liegt nahe und macht unter gewissen Voraussetzungen Sinn! Allerdings primär für eine bestimmte Gruppe von Verbrauchern auf dem Land. Dadurch, dass der hybride Anschluss bei Magenta Hybrid keine Drosselung aufweist, eröffnet sich endlich eine echte Highspeed-Alternative für den ländlichen Raum.