Daher wollen wir an dieser Stelle einmal neutral alle wissenswerten Aspekte der Volumenbegrenzung zusammentragen. Zudem gehen wir auf die negativen UND positiven Seiten näher ein. Zum Schluss soll die Notwendigkeit der Drosselung ganz pragmatisch, durch die Brille der Provider betrachtet werden. Los geht’s!
Nutzer kabelbasierter Breitbandtechniken, wie etwa VDSL, können sich beim Surfen entspannt zurücklegen. Egal ob Hollywoodblockbuster per Streaming in Ultra-HD oder tägliche große Downloads und Updates. Die dabei anfallenden (enormen) Datenmengen spielen für diese User praktisch keine Rolle. Sobald aber Funk als Übertragungsmedium genutzt wird, trifft dies leider (überwiegend) nicht mehr zu. Auch nicht beim schnellen LTE oder 5G!
Der überwiegende Teil aller erhältlichen 5G- und LTE-Tarife weist noch eine Begrenzungsautomatik auf, die besser unter dem Begriff der Drosslung bekannt ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob LTE zu Hause als DSL-Ersatzlösung verwendet wird oder als Datenturbo am Handy.
Die Konsequenz dieser Limitierung, ist dabei stets eine drastische Reduktion der maximalen Datenrate beim Kunden. Natürlich nicht permanent, sondern bis zum Ende des Monats oder dem Rechnungszyklus. Ab wann die Drossel erfolgt, hängt von der Höhe des vertraglich vereinbarten Inklusivvolumens, teilweise auch Highspeedvolumen genannt, ab. Gängig sind für Zuhause-Tarife 50 GB bis unlimitiert Gigabyte (GigaCube). Details dazu, wer, ab wann und wie stark drosselt, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Wie hoch das inkludierte Volumen ist, hängt von drei Faktoren ab. Zunächst natürlich in Hinblick auf die einzelnen Anbieter und deren Tarifangeboten. Desweitern gibt es recht große Unterschiede zwischen den Nutzungs-Szenarien. Die Schwankungsbreite beim Einsatz von 5G bzw. LTE als DSL-Ersatzlösung beträgt zwischen 50-500 Gigabyte.
Wer LTE mit einem Mobilfunktarif samt Tablet/Surfstick betreibt, kann zirka zwischen 1-60 GB wählen. Smartphone-Pakete enthalten dagegen heute in der Regel 1 bis 280 GB. Wobei letzteres nicht gerade günstigen Premium-Tarifen vorbehalten ist. Die aktuellen Angebote der Provider, für alle der drei genannten Zwecke, können Sie hier vergleichen: Für «Vodafone», «Telekom», «O2» und «1&1». Letztgenannter bietet aber kein stationäres 4G.
Dies wird von den eben genannten Nutzungsszenarien und vom Anbieter determiniert. Bei LTE für daheim drückt die Drosselung die Datenrate in der Regel auf 64 Kbit/s für den Download. Im Fall von Vodafones GigaCube-Angebot beträgt die Drosseldatenrate sogar nur 32 KBit/s. In der folgenden Tabelle sind die einzelnen Drosselungsniveaus nach Anbieter und Einsatztyp verzeichnet. Die erste Zahl steht korrespondiert mit der maximalen Downloadrate in Kilobit/s (KBit/s) nach Aktivierung der Drosselung. Als zweites folgt die maximal mögliche Uploadrate, ebenfalls in dieser Einheit.
Drosselniveau in KBit | Vodafone | Deutsche Telekom | O2 Telefónica |
---|---|---|---|
LTE für Daheim | 32 KBit (GigaCube) | Hybrid ungedrosselt Speedbox 64 | 16 |
keine Drosssel (Info) |
Mobiles Internet (Stick) | 64 | 64 | 64 | 16 | 32 KBit (my Data) |
LTE am Smartphone | 32 | 32 | 64 | 16 | 32 KBit (O2 Mobile) |
Die Tarife sämtlicher Drittanbieter basieren allesamt auf den genannten drei Netzprovidern. SIM.de oder Aldi beispielsweise nutzen das Netz von O2. Daher entsprechen die Drosselraten meist auch dem der jeweiligen "Netzpaten". Im Zweifel reicht ein Blick auf die Homepage und die Tarifinformationen. Hier gehts zur Übersicht aller Anbieter und welche Netze diese nutzen.
Eine Ausnahme bildet z.B. congstar mit den Homespot Tarifen - diese begnügen sich mit einer Reduktion auf 384 KBit/s. Also rund 1/3 MBit/s, was ja noch vergleichswese schnell ist und sogar für einfaches surfen gerade reicht.
Im Jahr 2017 startete die Deutsche Telekom erstmals ein Feature, bei welchem das verbrauchte Datenvolumen bestimmter Apps nicht angerechnet wird namens Stream ON. Dabei wurden hunderte Dienste für Chat, Social Media Dienste, Musik oder Video - wie z.B. Youtube, Sky oder Spotify - nicht auf das monatliche Datenvolumen angerechnet. Auch Vodafone hatte eine ähnliche Lösung mit seinen Vodafone-Pässen parat.
Leider mussten beide Anbieter die Angebote Mitte 2022 auf Anweisung der Bundesnetzagentur einstellen. Argumentiert wurde, dass es nicht zulässig sein, bestimmte Dienste gegenüber anderen zu priorisieren.
Anfang 2023 startete O2 mit neuen Mobile Smartphone-Tarifen, die einen Paradigmenwechsel in der Branche herbeiführen könnten. Seither bietet der Anbieter sehr günstige unlimitierte Tarife. Los gehts bereits ab 32.99 € für O2 Mobile Unlimited Basic mit 3 MBit/s Datenrate. Mehr dazu auch unter Punkt 12 in diesem Rategeber.
Wie schon angedeutet, gilt die Reduzierung der maximalen Datenrate natürlich nicht ewig, sondern immer Monatsweise. Zwischen den Anbietern gibt es jedoch kleine Unterschiede hinsichtlich der Termine. Bei Vodafone orientiert sich die Aufhebung (falls man gedrosselt wurde) immer am individuellen Rechnungsmonat um 24:00 Uhr. Für Telekom-Kunden ist dagegen immer der 1. des neuen Kalendermonats (0:00 Uhr) ausschlaggebend.
Ein gutes Dutzend Faktoren können den Volumen-Bedarf deutlich beeinflussen. In erster Linie hat natürlich die Zahl der Personen, welche sich einen Anschluss teilen, erhebliches Gewicht. Stichwort: Mehrgenerationenhaushalt oder WGs. Ein gewisser Faktor ist zudem das Alter. Jugendliche verbringen gewöhnlich gerne viel Zeit bei Youtube & Co, was nichts Gutes für die Verbrauchs-Bilanz bedeutet. Gegebenenfalls sollten Eltern also auf diesen Umstand hinweisen und Videoseiten stark limitieren.
Allgemeine Einflussfaktoren im Überblick:
Weitestgehend bekannt sein dürfte, welche Anwendungen besonders stark am Inklusivvolumen zehren und so in windeseile Richtung Drosselung führen. Zur Ergänzung hier noch einmal die „Hitliste“: An erster Stelle stehen natürlich Videos aller Art. Je nach Qualität, kann 1 Stunde zwischen 0,5 (SD) und 7 GB (Ultra HD) verschlingen. Bei 10 GB monatlichen Datenvolumen, hätte man also bei bester Qualität innerhalb von nur 1,5 Stunden fast alles verbraucht.
Große Downloads: Auch wer kaum Software lädt - allein zur Systempflege (Updates) - kann pro Monat schon einiges zusammenkommen. Windows will fast wöchentlich neue Updates einspielen, ebenso andere Programme (Virenscanner etc.). Allein die Installation des neuesten Nvidia-Grafikkarten-Treibers kann um die 900 MB beanspruchen.
Cloud Dienste: Externe Speicher werden immer populärer - wer hier regelmäßig größere Datenmengen hoch und runterlädt, kommt allein bei diesem Service schnell auf mehrere GB/Monat.
Fotodienste: Bilder von der Digitalkamera lassen sich bequem über spezielle Dienstleister im Internet entwickeln. Ein durchschnittliches Bild fasst um die 5 MB. 100 Bilder sind also schon 0,5 GB.
Wenig ins Gewicht fällt hingegen "normales" surfen, E-Mails (ohne große Anhänge), soziale Netzwerke, Onlinegames und chatten. Auch der Verbrauch beim "skypen" ist eher moderat. Eine Stunde benötigt weniger als 200 MB. Anders sieht es schon bei Videocalls wie über Facetime aus...
Selbstverständlich müssen sich Kunden nicht auf einen „Blindflug“ einstellen. Mit drei Möglichkeiten kann der aktuelle Stand (annähernd) bestimmt werden. So bieten die meisten 5G- und LTE-Provider eine Kontroll-Statistik im Kundenaccount. Am Smartphone hilft eine App, die so gut wie jeder Anbieter für die eigenen Kunden zur Verfügung stellt, wie z.B. "Mein Vodafone".
Für mobile Daten- oder Heim-LTE-Tarife gibt es andere Möglichkeiten:
Vodafone-Nutzer können sich dazu unter https://center.vodafone.de/ einloggen.
Zudem bietet der GigaCube-Router von Vodafone im Nutzermenü einen Volumenzähler.
Bei der Telekom lautet die Adresse: http://pass.telekom.de. O2 Kunden rufen bitte zur Kontrolle die Webseite m.o2.de auf.
Wer sich nicht ständig einloggen möchte, kann auf eine Softwarelösung ausweichen, zumindest am PC/Laptop. Bewährt hat sich hier der schon erwähnte „netspeedmonitor“, welcher live, während der Internetnutzung die Verbrauchsdaten einblendet. Fritzbox-Nutzer greifen besser noch zu unserem "LTEWatch" Tool.
Aber Achtung: Sollten mehrere Personen über einen Anschluss surfen, funktioniert dies natürlich nicht. Zudem zählen solche Tools den gesamten Verkehr im Heimnetzwerk. Beim Senden von Rechner A auf Rechner B im Heimnetz, generiert man „vermeintlichen“ Traffic, der aber nach „außen“ hin natürlich keiner ist. Die Variante ist daher eher als grober Überblick, vor allem für Einzelnutzer, interessant.
Eine dritte Option versprechen einige 5G- und 4G-Router selbst, etwa der Fritz!Box-Serie von AVM. Hier kann man den Tages/Wochen und Monatsverbrauch im Menü ablesen. Mehr aber leider nicht.
Beispiel: Online-Zähler im Routermenü - hier Fritz!Box 6890
Die Fritzbox bietet aber noch die Möglichkeit, den eigenen Tarif mit Volumina und Abrechnungszeitraum einzutragen. Man erhält dann ein Balkendiagramm welches den aktuellen Stand optisch abbildet und zudem eine Voraussage anhand des bisherigen Surfverhaltens trifft. Ist man mit der Hochrechnung nach im Limit, bleibt der Balken grün. Außerhalb wechselt der Balken zu rot und es wird ein Datum prognostiziert, an dem das Volumen voraussichtlich aufgebraucht ist.
Nicht jeder schätzt im Vorfeld seinen Bedarf richtig ein (meist zu niedrig) oder kommt mit 50-∞ (unbegrenzt) GB pro Monat über die Runden. Letztere Zahl markiert den zurzeit umfangreichsten Heim-Tarif - von Hybrid und einigen Ausnahmen (siehe unten) abgesehen. In diesen Fällen lässt sich auf Wunsch Volumen hinzukaufen und der Drossel entfliehen. Bei Vodafone können GigaCube-Kunden optional Volumen nachkaufen, aber auch die Telekom bietet mit "Speed-On" eine "Entdrosselung" an. Übrigens nicht nur bei den Zuhause-Tarifen: Auch Smartphonekunden und Sticknutzer dürfen sich rauszukaufen. Alle Details zu den Möglichkeiten und Kosten, haben wir in einem ausführlichen Ratgeber zum Volumenkauf zusammengestellt.
Ansonsten bleibt einem leider nur übrig, für einen bestimmten Zeitraum je Monat die Beschränkung hinzunehmen.
Vielfach argumentieren verärgerte Verbraucher, dass es sich bei LTE / 5G dann nicht wirklich um eine „Flatrate“ handle. Allerdings kommt es hier sehr auf die Definition an, was denn unter einer Flatrate zu verstehen ist. Streng betrachtet, sind alle Tarife tatsächlich „Flatrates“, da man ja unbegrenzt surfen und laden kann, ohne Mehrkosten zu fürchten. Nur eben nicht immer mit der maximalen Geschwindigkeit.
Frei aus dem Englischen übersetzt, repräsentieren Flatrates einen „Pauschaltarif“. Im Sprachgebrauch hat sich der Begriff, dank unlimitierter und günstiger DSL-Flatrates, aber offenbar in der semantischen Interpretation gewandelt. Hin zu einer völligen Limitierungsfreiheit. Daraus resultieren wahrscheinlich auch die nicht seltenen „Missverständnisse“ hinsichtlich der Nutzungsmodalitäten bei den Mobilfunktarifen allgemein. Aber: Sowohl in den Tarifbeschreibungen, als auch in den AGBs, verweisen alle Anbieter ausdrücklich auf die Begrenzung des Highspeed-Volumens.
Dass es in Zeiten von Netflix, Amazon Video oder Disney+ nicht mehr zeitgemäß ist mit unter 100 GB monatlich auszukommen, haben anscheinend spätestens seit 2019 auch die Anbieter der 5G bzw. LTE Heim-Tarife verstanden. Seither ist das Inklusivvolumen weiter deutlich gestiegen. Momentan sind 50-500 GB üblich. Es gibt sogar schon einige Angebote ganz ohne Limit, also ohne Volumengrenze. Alle Angebote, Preise und Möglichkeiten, finden Sie hier in unserem Spezial zu LTE Zuhause ohne Drosselung.
Aber auch Smartphone-Nutzer können seit 2020 aus einer wachsenden Zahl an unlimitierten Tarifangeboten wählen, wie z.B. O2 Mobile Unlimited oder GigaMobil XL von Vodafone.
Bereits seit März 2015 bietet die Telekom eine Art Technik-Mix, der (V)DSL mit LTE kombiniert. Dafür hat sich der Begriff des „Hybrid Internets“ etabliert. Nötig ist vor Ort nur ein DSL-Zugang mit wenigstens DSL-Light-Niveau. MagentaZuhause Hybrid wird nicht gedrosselt. Die Tarife weisen also keine Volumenbeschränkung auf. Es war sogar der allererste Tarif in Deutschland ohne Datenlimit, bei dem Mobilfunk beteiligt ist.
Mit etlichen kleinen Tricks und Kniffen, kann man zumindest einen möglichen Fall in die Drossel hinauszögern. Dabei muss sparen, wie beim Thema Stromverbrauch, nicht zwangsläufig immer mit Verzicht einhergehen, sondern mehr mit „intelligentem Management“. Erfahren Sie hier im Detail, welche Möglichkeiten es zum Volumen sparen gibt.
Und warum brechen die Netze dann dennoch nicht zusammen? Glücklicherweise gibt es ja die Wahrscheinlichkeitsformel für die Lastverteilung. In deren Resultat kommt man zu dem Schluss, dass sich zu einem Zeitpunkt X immer nur 20% - 25% der angeschlossenen User die Bandbreite teilen und man somit ohne größere Probleme die Kapazität 4 bis 5-fach überbuchen kann. Tatsächlich, und das ist nur eine Schätzung, da es verständlicher Weise keine offiziellen Zahlen gibt, wird der Überbuchungsfaktor aber eher in der Region 10 bis 12-fach anzuordnen sein. Bei einigen Zellen garantiert noch höher.
Der Grund für diese absolute Überschreitung, ist die Anzahl der mobilen Datennutzer. Anders als zum Beispiel bei DSL, wo alle Teilnehmer mit einem festen "Draht" mit der Vermittlungsstelle verbunden und somit für den Anbieter zu 100% planbar sind, können bei einem Funkzugang immer wieder unerwartete Nutzer zufällig auftauchen. Das führt in Extremfällen die beste Berechnung ad absurdum. Unterm Strich kommt es dann zu Engpässen auf der Funkschnittstelle, welche nicht planbar gewesen sind. Um dieses Szenario etwas einzudämmen, wurde eine permanente Nutzung der maximalen Datenrate durch die sogenannte „Drossel“ eingeschränkt. Der einfache Gedanke dabei ist: Wenn die Nutzer mit ihrem Datenvolumen bewusst umgehen, entlastet das die Zellen. Und entlastete Zellen bringen höhere Geschwindigkeiten für alle. Vor diesem Hintergrund betrachtet ist es auch verständlich, warum im Allgemeinen die mobilen Datentarife stärker reglementiert bzw. bei gleicher Leistung wesentlich teurer sind: Sie bedeuten für jeden Provider ein unkalkulierbares Risiko für die Netzstabilität in punkto Zellauslastung.
Angesichts dieser Knappheit an Ressourcen stellt sich natürlich die Frage, warum die Provider dann Tarife mit einer so hohen Datenrate anbieten. Aus Nutzersicht wären dann Tarife mit (dauerhaften) Datenraten von 10 - 50 MBit/s wesentlich leichter nachzuvollziehen. Beispiel: Wer einen Download mit vollen 50 MBit/s tätigt, kann theoretisch ein Highspeed-Volumen von 30 GB in ca. 82 Minuten aufbrauchen, vorausgesetzt, man bekommt die maximale Datenrate. Oder anders ausgedrückt - nicht mal 2 Stunden bis zur Drossel bei maximaler Auslastung!
Aus Providersicht sieht das natürlich etwas anders aus. Zum einen ist da natürlich die werbewirksame Zahl der Datenrate, die das inkludierte Volumen leicht vergessen lässt. Es gibt aber auch einen technischen Grund: Wenn bei einem User gerade eine größere Datenmenge (Update, Datei-Download, …) ansteht und die Zellkapazität es hergibt, ist es aus Providersicht besser, dass diese „Belastung“ der Zellkapazität möglichst schnell wieder vorbei geht, bevor der nächste User online geht und seinerseits auch Ansprüche in Bezug auf die Zellkapazität stellt. Wenn jetzt alle User durch langsame Datenraten die Kapazität der Zelle länger, wenn auch weniger stark, in Anspruch nehmen, steigt die Zahl der Überschneidungen bei den Downloads und somit auch Auslastung der Zelle. Mit dem zusätzlichen "Risiko" im ländlichen Raum, dass zu den Heim-Usern noch Smartphone- und Tabletnutzer dazu gesellen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, dass alle Kunden mit deutlichen Einbußen bei der maximalen Datenrate konfrontiert werden.
Wenn man sich die Zahlen anschaut, die eine einzelne Basisstation „verkraftet“, stellt man fest, dass das nicht allzu viel ist. Die Variante mit nur einer Basisstation und einer rundstrahlenden Stationsantenne (bzw. zwei Antennen wegen MIMO) wird deshalb auch nur in sehr dünn besiedelten Gebieten gewählt. Zudem ist durch den fehlenden Gewinn der Antenne die Reichweite einer solchen Station sehr begrenzt. Somit eignet sich diese Technologie höchstens zur Versorgung einzelner Orte.
Eine höhere Reichweite sowie eine Verdreifachung der Kapazität, wird üblicherweise durch eine Sektorisierung erreicht. Statt einer rundstrahlenden Antenne beim Sendemast, werden drei Richtantennen mit einem Öffnungswinkel von 120° verwendet, die dann natürlich auch einen Gewinn (6 … 9 dBi) haben (3x 120° sind auch wieder 360°). An jede dieser Antennen wird dann eine eigene Basisstation (eNodeB) angeschlossen. Wenn man jetzt den Funkstandort als Gesamtes betrachtet, hat er eine doppelt so hohe Reichweite (durch die Sektor-Antennen) und dabei die 3-fache Kapazität durch die drei separaten Basisstationen, gegenüber der Station mit den Rundstrahlern. Natürlich auch hier der Hinweis, dass wegen MIMO jede Basisstation mit zwei Sektor-Antennen ausgestattet wird.
Wie wir eben gezeigt haben, gibt es aus Providersicht durchaus eine technisch bedingte Notwendigkeit. Die Drosslungspolitik ist also keineswegs ein Instrument, um den eigenen Kundenstamm nach Strich und Faden zu ärgern oder ist gar der Versuch, den letzten Cent heraus zu quetschen. Ein Argument sorgt jedoch seit langem für berechtigten Zweifel an einem Kernargument für die Drossel. Und den Auslöser liefert die Telekom sogar selbst! Warum? Nun, wie wir im Abschnitt „Termine für die Drosselung“ berichteten, erfolgt die Aufhebung aller betroffenen (Privat-)Kunden bei der Telekom immer an einem fixen Termin. Nämlich jeweils am 1. des neuen Kalendermonats. Bei Vodafone war dies jahrelang auch gang und gebe. 2013 stellte Vodafone dann auf den individuellen Rechnungsmonat der Kunden um.
Die Praxis der gleichgeschalteten Entdrosselung aller Kunden, führt aber das berechtigte Kernargument der Überlastung ad absurdum. Nehmen wir kurz an, in einer Region X surfen 100 Kunden über eine Station Y. 60 davon werden während der rund 30 Tage vom (Bsp.) 12.03. bis zum 12.04. gedrosselt. Einer mal gleich am 14. einige am 18. und so weiter. Soweit macht das System noch Sinn. Wenn aber alle am 12.04 wieder aus der Drossel entlassen werden und mit maximaler Geschwindigkeit surfen können, ist ja gerade eine Überlastung vorprogrammiert. Viele holen wahrscheinlich aufgeschobene Vorhaben (großer Download z.B.) direkt nach. Unmittelbare Folge: Der Traffic steigt enorm und alle Nutzer können von sinkenden Datenraten betroffen sein. Sinnvolle wäre also, wenn jeder Nutzer nach seinem Rechnungsdatum behandelt werden würde. Dann käme es statistisch gesehen wenigstens im Ansatz zu einer recht homogenen Verteilung der Termine. Vor diesem Hintergrund verstärken die Mobilfunkunternehmen somit selbst noch die ohnehin kaum vorhandene Akzeptanz der Praktik.
In einigen Hilfsportalen und Foren taucht immer mal die Frage auf, ob man die Drossel umgehen kann. Die kurze und schmerzliche Antwort lautet NEIN. Die Abwicklung wird vom Provider Netzintern vorgenommen. Tricksen geht also leider nicht, ganz abgesehen von der Legalität dieses Vorhabens :-)
Bleibt also nur den Umstand hinzunehmen oder auf etwaige Alternativen auszuweichen.
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