Die Nahfeldentkopplung kann man an einem sogenannten Netzwerkanalysator überprüfen. Neben der Messung der Anpassung (Reflektionsdämpfung, S11 oder S22) kann man auch die Übertragung von einem Port des Analysators zum Anderen gemessen werden, wenn beide Anschlüsse der Antenne mit dem Analysator verbunden sind. Diese direkte Entkopplung ist schon mal ein guter Anhaltspunkt, wenn man die Qualität der MIMO-Fähigkeit beurteilen will. Eine MIMO-Antenne, die hier schon schlechte Werte liefert, wird im Fernfeld auch nicht besser.
Um die Fernfeldentkopplung (Crossover Isolation) auch nachmessen zu können, muss man ins Testlabor und dort eine sogenannte OTA-Messung durchführen. Bei dieser wird in einer Absorberkammer ein unendliches Fernfeld simuliert und die Antenne auf einem Drehtisch vermessen. Dort werden dann auch die unterschiedlichen Polarisationen gemessen, neben dem Richtdiagramm und einer genauen Gewinnbestimmung kann dann auch die Crossover Isolation ermittelt werden. Ist diese größer als 15 dB, ist die Antenne MIMO-fähig...
Alternativ kannst man natürlich auch direkt eine Freifeldmessung durchführen, wenn man eine sehr große Wiese ohne angrenzende Bäume und Gebäude im Umkreis von 30 ... 50 Meter vom Messaufbau hat. Ein kurz gemähter und feuchter Rasen bietet dann eine gute Groundplane, mit einem HF-Signalgenerator, einem Spektrumanalysator und einer geeichten Messantenne kannst du dann auch die OTA-Messung mehr oder weniger genau auch manuell durchführen.
Die Antenne vom Funkwerk wurde noch in der Entwicklungsphase im Messlabor vermessen, ich hab die Prüfprotokolle damals zu meiner ersten Musterantenne mitbekommen. Auch im Datenblatt stehen die entsprechenden Werte ja drin...
Und auch Ospels Antenne wurde schon im Messlabor untersucht, hier im Forum gibt es auch eine Verlinkung zu den Messprotokollen. Aber da lasse ich dann lieber den Konstrukteur weiterberichten...
Problematisch wird es eben bei Antennen, die man einzeln kauft. Das teure Messequipment steht den meisten Usern nicht zur Verfügung, wäre aber zwingend erforderlich, um die Antennen optimal anzubringen. Man kann zwar pauschal sagen, 0,8 Meter auseinander und alles ist schick, man kann es aber auch nicht garantieren oder kontrollieren. Rein theoretisch sollte alles passen, rein praktisch kann der Kirschbaum des Nachbarn aber auch alles kaputt machen. Kann, muss aber nicht...
Deshalb sollte man bei der Verwendung von 2 einzelnen Antennen genug Geduld aufweisen und auch mehrere Anbringungskonstellationen ausprobieren. Einfach ranklatschen und auf den Mast ausrichten kann unter Umständen auch mal nicht mit 100% Performance funktionieren...