Ja, sosachte schließt sich der Kreis und die Pläne der Telekom werden offensichtlicher. Sie wollen jetzt brachial den Weg gehen, den Vodafone auch schon einschlagen wollte, nämlich weg vom Kabel...
Schritt 1: Drosselung von Festnetz-DSL
Dadurch werden LTE- und Festnetzanschlüsse quasi gleichgestellt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass für LTE die Drosselgrenzen auch noch auf die jetzige DSL-Leistungsbeschreibung angehoben werden. Dann sind alle stationären Tarife quasi technikneutral und man bucht halt als Kunde nur noch einen Tarif. Ob es dann über Funk oder Festnetz realisiert wird, hängt halt von der vorhandenen Technik und den freien Kapazitäten ab. Da die Telekom LTE-Netze augenscheinlich etwas performanter sind, dürfte die Anhebung schon derzeit kein Problem sein, spätestens bei LTE Advanced aber technisch überhaupt kein Problem mehr sein. Und ein paar positive Schlagzeilen kommen auch immer mal wieder gut
Schritt 2: Umstellung aller Festnetz-Telefone auf IP-Telefonie (VoIP)
Abgesehen davon, dass durch diese Umstellung alle bestehenden (V)DSL-Altverträge bis spätestens 2018 auch in Verträge mit den neuen AGB überführt werden, ist das die Grundvorraussetzung für das schon seit ewigkeiten gewünschte
All-IP-Netz. Wenn technisch die notwendige Datenrate auch überall verfügbar ist, bedeutet das ja auch nicht nur Nachteile für den Kunden. So werden durch die Abschaltung der alten POTS-Protokolle (analoge Festnetztelefonie) weitere Frequenzen frei, die dann bei einer kabelgebundenen DSL-Lösung dem Upload zu Gute kommen (Stichwort: Annex J). Weiterhin gibt es dann für alle Anschlüsse (egal ob Funk oder Festnetz) die gleiche Hardware und durch die einheitlichen Protokolle auch die Möglichkeit, alternative Endgeräte zu verwenden.
Schritt 3: Schaltung von IP-Telefonie auch über Funk
Das ist der letzte Schritt, um das All-IP-Netz zu realisieren. Wenn der Pilot erfolgreich ist (und davon gehe ich aus), wird es eine ähnliche Lösung wie bei Vodafone geben. Entweder ein Festnetzersatz über GSM, wenn LTE (noch) nicht verfügbar ist oder halt per VoIP über LTE. Da der Pilotversuch erst einmal nur mit Telefonie durchgeführt wird, wird es auch keine Probleme bei der Datenrate geben. Und wenn die Technik von BNetzA und Staat abgesegnet ist, gibt es schon LTE Advanced, und damit auch mehr Kapazitäten für die gleichzeitige Internet-Nutzung. Eine gescheite QoS-Lösung wird es bisd dahin auch für LTE geben...
Alles in Allem sehe ich in den ganzen Maßnahmen eine sinnvolle Weiterentwicklung des Telekommunikations-Netzes. Ich persönlich war schon immer der Meinung, das Funk und Festnetz gleichgestellt sein sollten, damit man nicht neidisch auf die Nachbarorte schielen muss, wenn dort VDSL ausgebaut wird und bei einem selbst "nur" eine LTE-Basisstation steht. Streiten lässt sich natürlich über die Preise und Inklusiv-Volumina, aber jeder LTE-Nutzer wäre bestimmt schon glücklich, wenn die Drossel erst nach den Werten aus den neuen DSL-AGB zuschlagen würde.
Und letztendlich ist es für den Kunden ja egal, über welchen Weg er seine Daten/Gespräche bekommt, wenn einerseits die Technik zuverlässig funktioniert und andererseits auch Preis und Leistung zueinander passen.