Klimaneutrale Handytarife

Welche nachhaltigen Mobilfunkanbieter mit LTE gibt es?


Ratgeber klimaneutrale Tarife

Viele Verbraucher*innen achten im Alltag auf CO2-Vermeidung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Aber wie steht es eigentlich um Ihren Handy-Vertrag? Schließlich verbraucht mobiles surfen und telefonieren immens viel Energie. Jeder Like, jedes Video produziert einen teils erheblichen CO2-Abdruck.

Daher steht die Frage im Raum, gibt es eigentlich auch klimafreundliche LTE-Tarife für mein Smartphone? Welche Anbieter sind das und wie helfen diese konkret CO2 und Müll zu vermeiden? Unser Ratgeber zeigt, was 2024 schon möglich ist.


1. Gibt es CO2-neutrale, klimaschonende Smartphone-Tarife?

Ja, allerdings! Leider ist der Markt aber noch relativ jung und nur wenige Anbieter haben sich bislang in die Nische getraut. In Deutschland gibt es ohnehin schon unzählige Mobilfunkanbieter, um die 50 Stück werden es sein. Nur um einige bekannte Namen zu nennen: Blau, congstar, sim.de, 1&1, Aldi-Talk, Smartmobil, LIDL Connect, BlackSIM, Vodafone, Deutsche Telekom, O2, Klarmobil, SIMon und viele mehr!

Bei unserer Recherche zu diesem Artikel fanden wir allerdings bestenfalls drei Unternehmen, die sich explizit Klimaschutz auf die Fahne geschrieben haben. Diese stellen wir gleich vor. Zuvor wollen wir jedoch noch kurz eine wichtige Unterscheidung erklären.

2. Nachgehakt: Mobilfunknetz vs. Anbieter

Wichtig zu wissen ist noch: In Deutschland gibt es aktuell nur vier Mobilfunknetzbetreiber – Vodafone, Deutsche Telekom, O2 sowie neuerdings auch 1&1. Diese stellen das physische Netz mit all seinen Funkmasten, Antennen und Datenzentren zur Verfügung bzw. bauen dieses aus, wie aktuell das neue 5G-Netz. Alle anderen, also z.B. congstar, Otelo oder Freenet, vertrieben nur eigene Tarife in Partnerschaft je mit einem der Netzprovider. Man nennt diese daher auch "virtuelle Anbieter". Für echten Klimaschutz müssen also sowohl Tarifanbieter als auch Netzprovider vorsorgen – oder der virtuelle Anbieter kompensiert anfallende Treibhausgase …

3. LTE-Anbieter für klimaneutrale, umweltfreundliche Handy-Tarife

Kommen wir zu den Anbietern, bei denen man heute schon guten Gewissens klimafreundlich am Handy surfen und telefonieren kann, auch mit schnellem LTE (4G). Es handelt sich um WETell, Waldfunk und zumindest im Ansatz auch die Prepaidmarke von EDEKA. Alle drei stellen wir folgend kurz vor.

3.1 WETell

Bei WETell handelt es sich um den unserer Ansicht nach interessantesten Vertreter klimagerechter Mobilfunkanbieter. Das Start-Up gründete sich bereits Ende 2020, aber entdeckt haben wir selbst den Anbieter erst 2023. WEtell hat sich sogar drei Versprechen verschrieben – 100% Klimaschutz, Datenschutz sowie Fairness und Transparenz. Der Punkt „Fairness“ ist definitiv neu und den Ansatz haben wir so noch nirgendwo entdeckt. Beispiel: Man kann die LTE-Internetgeschwindigkeit des eigenen Smartphone-Tarifes von 50 auf 100 MBit/s verdoppeln und entscheidet selbst, ob einem das 1, 2 oder 5 € im Monat wert ist!

Wie Klimaschutz bei WEtell geht, beschreibt der Anbieter auf seiner Webseite www.wetell.de sehr ausführlich. Daher konzentrieren wir uns auf einige Kernpunkte. Klimaneutrales wirtschaften im Mobilfunkbereich schafft WEtell demnach durch die Ansätze „Vermeiden, Ersetzen und Rückgewinnen“. Konkret setzt man auf Öko-Cloudanbieter und baut aktiv Solaranlagen. Angeboten werden aktuell fünf Tarife – vier davon sind Allnetflats. Mit dabei ist immer LTE mit 50 bis 100 MBit/. Mehr zu den Preisen und Datenvolumen findet ihr hier. Als Netzpartner wählte man übrigens Vodafone (siehe auch Punkt 4).

Unser Rating: 5 von 5 Punkten


WETell Foto Webseite

3.2 Sauber Waldfunk

Hier handelt es sich um eine Mobilfunkmarke des Strom- und Gasanbieters „Sauber Energie“. Einem Zusammenschluss von sechs Stadt- und Gemeindewerken. Der Anbieter wirbt auf der Webseite mit „100% Biogas“, „100% Ökostrom“ und Abschied von fossiler Energie. Für jeden Waldfunk-Handykunden pachtet das Unternehmen Regenwaldfläche in Borneo in Indonesien und wird so vor Rodung geschützt. Kompensiert werden so nach eigenen Angaben „die durchschnittlichen CO2-Emissionen, die beim Verbrauch des Datenvolumens entstehen können".

Nutzer*innen können aus fünf Tarifen zwischen 10 und 25 € monatlich wählen. Je ausgestattet mit einer Allnetflat in alle dt. Netze, 50 MBit/s LTE und tarifabhängigem Datenvolumen. Alle Details zu Waldfunk und die Preise hier. Im Gegensatz zu WEtell, setzt Waldfunk auf O2 als Netzprovider.

Vom Prinzip ist der Ansatz schon gut – besser als nichts. Aber den Angaben der Webseite nach, wird „nur“ bestehender Wald geschützt. Das bringt erstmal keine große CO2-Nettoersparnis, sondern lediglich eine Vermeidung von Flächenrodung. Besser fänden wir alternativ oder ergänzend eine Aufforstung, die aus der Atmosphäre zusätzliches CO2 bindet …

Unser Rating: 3 von 5 Punkten


3.3 EDEKA

Der Lebensmittelhändler EDEKA vertreibt ebenfalls eigene Mobilfunktarife namens „EDEKA Smart“. Auch hier wird nach eigenen Angaben auf der Homepage www.edeka-smart.de Nachhaltigkeit groß geschrieben. Netzpartner ist hier die Deutsche Telekom. Die gesteckten Ziele will das Unternehmen erreichen durch Einsatz von regenerativen Energien, nachwachsenden Rohstoffen sowie dem Support eines lokalen WWF-Projektes in der Uckermark. Auch Altgeräte-Recycling und Smartphone-Reparatur werden genannt. Die Deutsche Telekom selbst wirbt mit dem „Grünen Netz“, da man zu 100% auf Ökostrom setze.

Die EDKA-Tarife bieten ab rund 10 € eine Allnetflat und besonders schnelles LTE bis 300 MBit/s. Eine Mindestlaufzeit gibt es nicht. Alle Tarife und Angebote hier im Überblick.

Fazit: Recycling Packungen setzen und Ökostrom verwenden ist sicher nicht falsch, aber hat noch etwas ein "Geschmäckle" von Greenwashing. Man muss sich hier auf die Angaben des Netzbetreibers verlassen, dass man nur auf Ökostrom setzt. Interessanter finden wir da das WWF-Projekt. Aber 1 € für jedes verkaufte Starterkit bringt wohl keine großen Änderungen mit sich …

Unser Rating: 3 von 5 Punkten


4. Klima- und Umweltschutz bei den Netzprovidern in Deutschland

Doch wie halten es eigentlich die vier Netzanbieter für LTE und 5G selbst in Sachen Klimaschutz? Wir haben uns auch hier auf den Webseiten umgesehen. Soviel vorweg: Alle setzen auf ähnliche Mittel beim Reduzieren bzw. Vermeiden von CO2 und Strom sparen.

Vodafone: Setzt, nach eigenen Infos, in Deutschland heute schon zu 100% auf Grünstrom, was angeblich 92% CO2-Ausstoß sparen konnte. Zudem arbeite man daran, selbst Ökostrom für das eigene Netz über Solaranlagen und Windräder zu produzieren. Auch Effizienz hilft sparen. Allein 2019 will der Konzern so 31 Gigawatt gespart haben. Zudem wird die unternehmenseigene Mobilität bis 2025 voll auf E-Mobilität umgestellt und die Logistik mit dem Partner DHL klimaneutral gemacht. Bis 2026 kommt der überwiegende Teil des Strommixes für die über 12.000 Mobilfunkmasten übrigens von einem Offshore-Windpark. 35 Kilometer vor der Küste Helgolands sorgen 38 Windräder für einen nachhaltigeren Betrieb. Wie O2, will auch Vodafone bis 2040 die Netto-Null erreichen.[1]

Funkmast für LTE und 5G

O2 Telefónica: O2 setzt sich als Ziel, bis 2040 „Netto-Null-Emissionen“ zu erreichen. Nicht nur der Energieverbrauch des Netzes läuft darunter, sondern alle Aktivitäten bis zu den Reisetätigkeiten der Mitarbeiter. Ein Ansatz ist die Investition in zertifizierte Klimaschutzprojekte sowie die Verbesserung der Energieeffizienz in Shops, Büros und Rechenzentren. Zudem decke man schon heute den ganzen Strombedarf über erneuerbare Energien.[2]

Deutsche Telekom: Deckt nach eigenen Angaben auch zu 100% den Bedarf mit erneuerbaren Energien (seit 2021). Bis 2025, so der Plan, sind die eigenen Emissionen (Scope 1 & 2) klimaneutral. 95 Prozent des weltweit verursachten Abdrucks wird dann reduziert, der Rest durch Offsett-Maßnahmen ausgeglichen. Werkzeuge sind wiederum Effizienzsteigerungen und klimafreundliche Mobilität der Firmenflotte. Wie im Fall der anderen Provider, steht für 2040 die „Netto-null“ auf der Agenda[3]. Zudem verweist der Konzern auf den Handyankauf alter Geräte, die Verwendung von recyceltem Material (z.B. für Router-Verpackungen)

United Internet (1und1): Baut gerade sein erstes eigenes Netz (5G) auf. 1&1 setzt ebenfalls auf erneuerbare Energiequellen für seine Netze (Glasfaser + 5G). Dort, wo das nicht möglich ist, erfolgt ein Ausgleich über RECs (Renewable Energy Certificates). Zudem arbeitet der Provider mit modernsten Energie-Managementsystemen, um „[…] unsere Energieeffizienz fortlaufend zu verfolgen, zu steuern und, womöglich weiter zu optimieren“. Hinzu kommt die fachgerechte Altgeräteentsorgung (ist aber gesetzlich vorgeschrieben), ein Recyclinganteil von 80% bei Kartonagen, Wiederverwendung retournierter Geräte und CO2-neutrale Postzustellung.[4]


5. 5G: modernere Technik hilft Energie sparen und Klima schonen

Was viele nicht wissen – sogar der Umstieg des eigenen Tarifes auf 5G von LTE kann der Umwelt helfen. Denn das 5G-Netz ist viel effizienter; zumindest, wenn es sich um echtes 5G (standalone) handelt. Dann benötigt man für die gleiche zu übertragende Datenmenge im Vergleich zu 4G fast 80 Prozent weniger Energie [1]. Hinzu kommen noch weitere Techniken und Verfahren bei 5G, die helfen können, weniger Strom zu verbrauchen und sogar den Akku schonen.

» direkt zur WEtell Webseite
» zu EDEKA Smart

Quellen:
[1] Vodafone
[2] O2 Telefónica
[3] Deutsche Telekom
[4] 1und1


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