Viele Verbraucher*innen achten im Alltag auf CO2-Vermeidung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Aber wie steht es eigentlich um Ihren Handy-Vertrag? Schließlich verbraucht mobiles surfen und telefonieren immens viel Energie. Jeder Like, jedes Video produziert einen teils erheblichen CO2-Abdruck.
Daher steht die Frage im Raum, gibt es eigentlich auch klimafreundliche LTE- bzw. 5G-Tarife für mein Smartphone? Welche Anbieter sind das und wie helfen diese konkret CO2 und Müll zu vermeiden? Unser Ratgeber zeigt, was 2025 schon möglich ist.
Ja, allerdings! Leider ist der Markt aber noch relativ jung und nur wenige Anbieter haben sich bislang in die Nische getraut. In Deutschland gibt es ohnehin schon unzählige Mobilfunkanbieter, um die 50 Stück werden es sein. Nur um einige bekannte Namen zu nennen: Blau, congstar, sim.de, 1&1, Aldi-Talk, Smartmobil, LIDL Connect, BlackSIM, Vodafone, Deutsche Telekom, O2, Klarmobil, SIMon und viele mehr!
Bei unserer Recherche zu diesem Artikel fanden wir allerdings bestenfalls drei Unternehmen, die sich explizit Klimaschutz auf die Fahne geschrieben haben. Diese stellen wir gleich vor. Zuvor wollen wir jedoch noch kurz eine wichtige Unterscheidung erklären.
Wie Klimaschutz bei WEtell geht, beschreibt der Anbieter auf seiner Webseite www.wetell.de sehr ausführlich. Daher konzentrieren wir uns auf einige Kernpunkte. Klimaneutrales wirtschaften im Mobilfunkbereich schafft WEtell demnach durch die Ansätze „Vermeiden, Ersetzen und Rückgewinnen“. Konkret setzt man auf Öko-Cloudanbieter und baut aktiv Solaranlagen. Angeboten werden aktuell fünf Tarife – allesamt Allnetflats. Mit dabei ist immer LTE und 5G mit 50 bis 150 MBit/s, je nach Paket. Mehr zu den Preisen und Datenvolumen findet ihr hier. Als Netzpartner wählte man übrigens Vodafone (siehe auch Punkt 4).
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Vom Prinzip ist der Ansatz schon gut – besser als nichts. Aber den Angaben der Webseite nach, wird „nur“ bestehender Wald geschützt. Das bringt erstmal keine große CO2-Nettoersparnis, sondern lediglich eine Vermeidung von Flächenrodung. Besser fänden wir alternativ oder ergänzend eine Aufforstung, die aus der Atmosphäre zusätzliches CO2 bindet …
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Die EDKA-Tarife bieten ab rund 10 € eine Allnetflat und besonders schnelles LTE bis 300 MBit/s. Eine Mindestlaufzeit gibt es nicht. Alle Tarife und Angebote hier im Überblick.
Fazit: Recycling Packungen setzen und Ökostrom verwenden ist sicher nicht falsch, aber hat noch etwas ein "Geschmäckle" von Greenwashing. Man muss sich hier auf die Angaben des Netzbetreibers verlassen, dass man nur auf Ökostrom setzt. Interessanter finden wir da das WWF-Projekt. Aber 1 € für jedes verkaufte Starterkit bringt wohl keine großen Änderungen mit sich …
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Doch wie halten es eigentlich die vier Netzanbieter für LTE und 5G selbst in Sachen Klimaschutz? Wir haben uns auch hier auf den Webseiten umgesehen. Soviel vorweg: Alle setzen auf ähnliche Mittel beim Reduzieren bzw. Vermeiden von CO2 und Strom sparen.
Vodafone: Setzt, nach eigenen Infos, in Deutschland heute schon zu 100% auf Grünstrom, was angeblich 92% CO2-Ausstoß sparen konnte. Zudem arbeite man daran, selbst Ökostrom für das eigene Netz über Solaranlagen und Windräder zu produzieren. Auch Effizienz hilft sparen. Allein 2019 will der Konzern so 31 Gigawatt gespart haben. Zudem wird die unternehmenseigene Mobilität bis 2025 voll auf E-Mobilität umgestellt und die Logistik mit dem Partner DHL klimaneutral gemacht. Bis 2026 kommt der überwiegende Teil des Strommixes für die über 12.000 Mobilfunkmasten übrigens von einem Offshore-Windpark. 35 Kilometer vor der Küste Helgolands sorgen 38 Windräder für einen nachhaltigeren Betrieb. Wie O2, will auch Vodafone bis 2040 die Netto-Null erreichen.[1]
O2 Telefónica: O2 setzt sich als Ziel, bis 2040 „Netto-Null-Emissionen“ zu erreichen. Nicht nur der Energieverbrauch des Netzes läuft darunter, sondern alle Aktivitäten bis zu den Reisetätigkeiten der Mitarbeiter. Ein Ansatz ist die Investition in zertifizierte Klimaschutzprojekte sowie die Verbesserung der Energieeffizienz in Shops, Büros und Rechenzentren. Zudem decke man schon heute den ganzen Strombedarf über erneuerbare Energien.[2]
Deutsche Telekom: Deckt nach eigenen Angaben auch zu 100% den Bedarf mit erneuerbaren Energien (seit 2021). Bis 2025, so der Plan, sind die eigenen Emissionen (Scope 1 & 2) klimaneutral. 95 Prozent des weltweit verursachten Abdrucks wird dann reduziert, der Rest durch Offsett-Maßnahmen ausgeglichen. Werkzeuge sind wiederum Effizienzsteigerungen und klimafreundliche Mobilität der Firmenflotte. Wie im Fall der anderen Provider, steht für 2040 die „Netto-null“ auf der Agenda[3]. Zudem verweist der Konzern auf den Handyankauf alter Geräte, die Verwendung von recyceltem Material (z.B. für Router-Verpackungen)
United Internet (1und1): Baut gerade sein erstes eigenes Netz (5G) auf. 1&1 setzt ebenfalls auf erneuerbare Energiequellen für seine Netze (Glasfaser + 5G). Dort, wo das nicht möglich ist, erfolgt ein Ausgleich über RECs (Renewable Energy Certificates). Zudem arbeitet der Provider mit modernsten Energie-Managementsystemen, um „[…] unsere Energieeffizienz fortlaufend zu verfolgen, zu steuern und, womöglich weiter zu optimieren“. Hinzu kommt die fachgerechte Altgeräteentsorgung (ist aber gesetzlich vorgeschrieben), ein Recyclinganteil von 80% bei Kartonagen, Wiederverwendung retournierter Geräte und CO2-neutrale Postzustellung.[4]