Seit 5 Jahren schon gibt es 5G als extra schnellen Datenturbo fürs Handy oder mobilen Router. Jetzt kann der LTE-Nachfolger aber auch ganz normale DSL-Anschlüsse gehörig „aufmotzen“. Statt nur 16 oder 50 MBit/s, geht’s dann schnurstracks in auf weit über 300 MBit/s. Technisch nennt sich das übrigens „Hybrid-Internet“ und arbeitet seit Februar 2023 nun auch mit 5G für noch mehr Leistung. Wir zeigen, was Hybrid 5G bietet, für wen es taugt und kostet.
Die Telekom hat das 5G-Hybridangebot am 1. Februar 2023 gestartet und kann seither hier auf www.telekom.de/zuhause zu den MagentaZuhause-Tarifen als 5G Hybrid-Option nach einem Verfügbarkeitstest kostenlos gewählt werden.
1. Was ist Hybrid-Internet eigentlich?
Mit Autos hat hybrides Internet natürlich nichts zu tun. Vielmehr arbeiten hier Festnetz und Mobilfunk miteinander in einer Art Kooperations-Modus. Das Beste aus zwei Welten in einem Anschluss sozusagen! Möglich macht das unter anderem ein spezieller Router bzw. Empfänger, doch dazu später mehr. Das Ganze Konzept ist übrigens nicht neu. Bereits seit Jahren bietet die Telekom eine entsprechende Hybrid-Option für alle DSL- bzw. VDSL-Kunden über LTE an. Diese gibt es auch weiter - empfohlen wir aber die neue Variante über 5G. In beiden Fällen wir der Internetzugang um bis zu 300 MBit beschleunigt. Gedacht ist das Ganze als Alternative zu anderen Highspeed-Techniken. Also für Verbraucher, die noch auf einen Glasfaser Highspeed-Anschluss warten. Zwar geht der Ausbau gut voran, doch noch längst können noch nicht überall Zugänge mit über 100 MBit angeboten werden. Hybrid 5G hilft dann bei der Überbrückung, bis der Glasfaserausbau fertig ist.
Infografik: Das bringt Hybrid-Zugang mit 5G statt LTE | Bild LTE-Anbieter.info
2. Wie funktioniert 5G-Hybrid?
Bewegt sich der Hybrid-Internet Kunde im Internet, wird regulär zunächst auf den Festnetzanschluss gesetzt. Erst falls die Leistung nicht mehr reicht, wird 5G als Unterstützung zugeschaltet. Etwa, wenn man einen großen Download startet oder gleich mehrere 4K-Streams im Haushalt laufen hat - Stichwort Netflix. Erste Priorität hat dabei immer das Festnetz und erst in zweiter Priorität Mobilfunk.
Technisch wird die Teilung und Bündelung (Bonding). Über eine aktive, externe Antenne wird 5G-Mobilfunkempfangen, ähnlich wie bei einem Smartphone. Durch ein dünnes LAN-Kabel gelangen die Daten zum Speedport Smart 4 Router, der dann DSL und Funk kombiniert und als ein Anschluss verfügbar macht. Gleichzeitig sorgt dieser für optimales WLAN bei Ihnen zuhause. Dazu mehr unter Punkt 6.
Infografik: Funktionsprinzip der Hybrid-Internettechnik | Bild: LTE-Anbieter.info
3. Wozu 5G Hybrid-Internet?
Das Hauptziel, warum neben 4G nun auch 5G mit ins Spiel gebracht wird, ist klar – mehr Geschwindigkeit! Leider hängt die Deutsche Telekom beim Glasfaserausbau bundesweit noch ziemlich hinterher. So erreicht Hauptkonkurrent Vodafone im Festnetz über das eigene Kabelnetz schon mehr als 50 Prozent aller Haushalte mit 1 GBit/s. Bald sollen es sogar 5-10 GBit/s sein. Die Telekom deckt mit ihrem FTTH-Glasfasernetz aber noch nicht mal jeden 7. Haushalt ab. Zwar geben die Bonner seit 2020 richtig Gas beim FFTH-Ausbau – 2030 sollen 100 Prozent erreicht werden – bis dahin ist aber noch viel Zeit und es muss eine Überbrückung her. Da kommt Hybrid über 4G bzw. 5G zum Zuge …
4. Vorteile im Überblick und Geschwindigkeiten
Im Gegensatz zu den alten 4G-only Hybrid-Tarifen, wird es mit der 5G-Anbindung nochmals deutlich schneller. Über LTE oder 5G können zusätzlich zum Festnetzanschluss nochmal bis 300 MBit/s gewonnen werden. 5G-Nutzer profitieren dabei also eher indirekt in der Form, dass die durchschnittliche Datenrate im 5G-Netz teils deutlich über der von 4G liegt. Anders ausgedrückt: Tendenziell kann man höhere Datenraten über 5G-Hybrid erwarten als noch via LTE. Zusammen mit einem VDSL100 Anschluss könnten in der Summe z.B. dann bis zu 400 MBit im Download erzielt werden. Mit VDSL250 (MagentaZuhause XL) sind es sogar bis 550 MBit/s.
Der Upload wird um bis zu 50 MBit/s beschleunigt, was in der Summe mit 40 MBit/s per VDSL also satte 90 MBit/s Spitzendatenrate ergibt.
Zusammenfassung der Vorteile:
Glasfaser ähnliche Leistung
höhere Übertragungsgeschwindigkeit als nur über (V)DSL oder 4G-Hybrid
in Summe Download bis 550 MBit/s | Upload bis 90 MBit/s
künftig wahrscheinlich noch mehr Datenrate möglich
mehr Stabilität und Ausfallsicherheit da immer 2 Kanäle - (V)DSL + LTE/5G
hohe Verfügbarkeit
preiswert
5. Kosten und Tarife
Lange Zeit verlangte die Telekom rund 5 € in Form der Hybrid-Zubuchoption. Seit Oktober 2023 kostet der 5G-Boost für Ihr Festnetz nichts mehr extra zum (V)DSL-Anschluss, also 0,00 €.
Los geht es daher im günstigsten Tarif MagentaZuhause S schon für 37.95 € monatlich. Statt nur 16 MBit/s, sind darüber also bereits bis zu 316 MBit/s möglich. Hinzu kommt aber noch eine monatliche Mietgebühr für den nötigen, externen 5G-Empfänger (siehe Punk 6) samt dem Speedport Smart 4 Router in Höhe von 9,95 Euro oder einmalig für 529,99 Euro.
Die Gesamtkosten an diesem Beispiel haben wir in der folgenden Vergleichstabelle für Sie zusammengefasst.
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Achtung: Die Angebote werden erst nach einer Verfügbarkeitsprüfung angezeigt (oder nicht falls der Ausbau vor Ort bereits sehr gut ist).
6. Voraussetzungen für die 5G-Hybrid Tarife
Viel bedarf es tatsächlich nicht! Klar, 5G von der Deutschen Telekom muss vor Ort verfügbar sein. Ansonsten braucht man, neben der 5G-Hybrid-Tarifoption, noch ein kleines Hardwarepaket was bei Bestellung mitgeliefert wird. Dieses besteht aus dem Speedport Smart 4, einer 5G-Außenantenne, 10 Meter LAN-Kabel, einem PoE-Adapter sowie Befestigungshilfsmitteln. Das Ganze wird dann so installiert:
Installationsschemata und Lieferumfang | Bild unten: Deutsche Telekom Infovideo
6.1 Außenantenne (5G-Emfpänger) nötig
Neu beim 5G Hybrid-Internet ist, dass die Kunden eine kleine 5G-Antenne außen am Fenster bzw. Gebäude anbringen müssen. Der Empfänger kostet im Packet mit dem Speedport 4 Router 9,95 Euro Mietgebühr monatlich.
Grund ist die schlechte Gebäudedurchdringung bei Frequenzen über 3 GHz, welche im heutigen 5G-Netz (unter anderem) zum Einsatz kommen. Bei 4G-Hybrid wurde im ländlichen Raum vor allem auf den langwelligen Bereich bei 800 MHz gesetzt, sowie 1,8 - 2,6 GHz. Für 5G setzt die Telekom aber auch auf das kurzwellige 3,6 GHz, welches nur schwer in Gebäude eindringen kann. Zu diesem Thema weiter unten bei den "Unterschieden mehr".
Es handelt sich bei dem Empfänger um eine aktive Antenne, die etwas wie ein kleiner grauer Brotkasten mit 3 LEDs aussieht. Man hat aber, eigenen Angaben nach, von Anfang an darauf geachtet, dass die Installation sehr einfach und unkompliziert möglich ist. So soll weder ein Techniker für die Installation nötig sein, noch Werkzeug. Als mögliche Fixierungsoptionen werden genannt: anschrauben, Befestigung durch eine Klemme, Schelle oder ankleben. Die folgenden Bilder zeigen die etwas ungewöhnliche Antenne.
Bild Außenantenne für 5G Hybrid | Bild: Deutsche Telekom Video (unten)
Auch an die Durchführung in den Innenraum wurde gedacht, so dass man kein Loch nach außen für das Kabel bohren muss. Dafür setzt die Telekom auf ein extra flaches 10 Meter LAN-Kabel. Ja richtig gelesen - es kommt kein klassisches Antennenkabel zum Einsatz, sondern ein flaches RJ45 Kabel, welches nur noch in den Router gesteckt werden muss. Fertig! Die Stromversorgung erfolgt via Power-over-Ethernet und dem innerhalb der Wohnung vorgeschalteten PoE Adapter (im Lieferumfang).
Die 5G Hybrid Antenne unterstützt mehrere 5G- und LTE-Frequenzbänder sowie Carrier-Aggregation, so dass eigentlich in jedem Fall guten Empfang haben sollte.
6.2 kein extra 5G Hybrid-Router, aber...
Im Gegensatz zu den ersten Hybrid-Telekom-Anschlüssen über 4G, kommt kein spezieller Hybrid-Router zum Einsatz, sondern ein klassischer WLAN-Router. Genauer gesagt der Speedport 4 Smart (nicht Plus!). Dieser wird über ein spezielles Firmwareupdate sozusagen Telekom-Hybrid fähig gemacht. Kostenpunkt: 6,95 Euro im Monat zusammen mit der externen 5G-Antenne.
Wie schon bei aktuellen Funklösungen, gibt es auch hier eine Reihe von Determinanten, welche die mögliche Datenrate beeinflussen. Zunächst natürlich der Umstand, ob vor Ort 5G oder nur 4G verfügbar ist. Dann auf welchen Frequenzen der Funkmast arbeitet, ist Carrier Aggregation möglich oder nicht. Zudem, wie ist die Empfangssituation vor Ort und wie viele Leute teilen sich die Zelle gemeinsam - Stichwort shared medium.
8. Unterschied Hybrid-LTE zu 5G-Hybrid
Bei der Telekom gibt es schon seit längerem Hybrid-Tarife über LTE. Genauer gesagt seit 2014. Ursprünglich gedacht waren die Angebote aber für Regionen, wo es keine anderen Alternativen für schnelles Internet gab. Also mindestens 50 MBit pro Sekunde, was einem Einstiegs-VDSL-Anschluss entspricht. Bei 5G-Hybrid sollen dagegen ALLE DSL-Kunden profitieren können. Sprich: Auch wer schon einen recht schnellen Zugang hat, z.B. VDSL 250 in einer Stadt, kann die Datenrate so nochmals deutlich steigern können – praktisch in Richtung Glasfaser-Speed. Bis irgendwann mal echte Glasfaser anliegt.
Der Podcastbeitrag der Telekom[1] und das untere Video zeigen aber indirekt auch schon eine Besonderheit. So verwiesen beide Quellen darauf, dass bei 4G-Hybrid vor allem niedrige Frequenzen zum Einsatz kommen, wie z.B. 800 MHz. Die haben physikalisch bedingt eine sehr gute Reichweite (bis ca. 10 km) und punkten durch eine exzellente Gebäudedurchdringung. Im 5G Hybrid-Test wurden aber höhere Frequenzbereiche verwendet, also um 3.600 MHz. Diese, so der Tenor weiter, weisen natürlich eine niedrigere Reichweite auf und haben eine recht schlechte Gebäudedurchdringung.
Wie schon erwähnt, wird bei der 4G-Version kein externer Empfänger benötigt, dafür aber ein spezieller Hybridrouter (Speedport Pro+).
8.1 reine LTE-Variante weiter im Angebot
Die 4G-Hybrid Angebote können übrigens nach wie vor bestellt werden. Empfohlen wird aber die gleich teure 5G-Version. Wer sich dennoch für LTE entscheidet, braucht allerdings den Speedport Pro+ Hybrid Router. Hier nochmal die Details und Kosten.
9. diverse Ausschlüsse
Die Telekom gibt zum aktuellen Stand eine Reihe von Ausschlusskriterien an, welche nicht funktionieren.
kein DynDNS Support
kein Betrieb ohne (V)DSL (z.B. Glasfaser)
kein Port-Weiterleitungssupport
keine Festnetztelefonie nur via 5G (keine Redundanz)
10. Fazit
Vor 10 Jahren führte die Telekom erstmals Hybrid-Internet über 4G ein. Seit Februar beschleunigt nun auch 5G herkömmliche DSL-Anschlüsse in Richtung 1/2 Gigabit. Seit Oktober 2023 ist die Option sogar gratis enthalten, sofern der Breitbandausbau vor Ort noch keine schnellen Tarife über Glasfaser bereithält. Man benötigt also nur Empfänger und den Router!
Unter kontakt@lte-anbieter.info freuen wir uns zudem über Tipps rund ums Thema. Sie haben es schon testen können? Welcher Router wurde verwendet und wie waren Ihre Erfahrungen?
FAQ - häufige Fragen
Kann man das auch mit einem Glasfaseranschluss kombinieren?
Nein, das ist leider nicht geplant.
Können Bestandskunden mit 4G Hybrid auf 5G umsteigen oder zu meinem bestehenden MagentaZuhause-Paket zuschalten?
Ja, das ist möglich im Kundencenter.
Was wenn (V)DSL ausfällt?
Ein Hybrid-Anschluss stellt gleichzeitig eine Art doppelten Ausfallschutz dar. Denn wenn es bei DSL oder 5G mal eine Störung gibt, kann man je über den anderen Kanal weiter surfen oder telefonieren. Im Idealfall merkt der Kunde davon nichts.
Kann ich auch Magenta TV darüber nutzen?
Ja, das geht. Bei der echten IPTV-Variante ohne TV-Stick oder App über einen Receiver, wird der Datenstrom aber nur über den DSL-Anschluss abgewickelt. Fällt der DSL-Anschluss aus, fehlt also auch TV. Die moderneren OTT-Varianten von MagentaTV können aber auch über den Mobilfunk-Datenstrom übertragen werden.
Rückblick zu den ersten Testphasen
Im Herbst 2021 lief der sogenannte "Friendly User Test Hybrid 5G" in Phase 1. Dazu schrieb die Deutsche Telekom einige Kunden an, welche eingewilligt hatten, bei solchen Tests mitzumachen. Mitte November gab es dann in einem Podcast[1] erste öffentliche Ergebnisse bzw. Feedbacks. So zeigten sich einige der Testteilnehmer (Privatkunden und Firmen) sehr zufrieden mit der Leistung. Ende 2021 startet schließlich die Testphase 2, welche bis Ende 2022 dauerte und ca. 800 Teilnehmer umfasste.