Auch auf Reisen muss man heute nicht mehr den gewohnten Internet-Komfort von daheim missen. Dank des mittlerweile in Deutschland exzellent ausgebauten LTE-Netzes, können fast überall Datenübertragungsraten von über 50 MBit/s gewährleistet werden. Technisch sind momentan per 4G bis zu 300 MBit pro Sekunde möglich, was dem Zehnfachen eines herkömmlichen VDSL-Anschlusses entspricht. Mit dem noch im Ausbau befindlichen 5G-Netz werden sogar Gigabit-Geschwindigkeiten greifbar – auch außerhalb der Städte.
Von einzelnen Anbietern werden spezielle „nomadische“ LTE-Tarife angeboten, welche den DSL-Anschluss ersetzen und sozusagen transportabel machen. Ursprünglich waren diese eigentlich zum stationären Einsatz in Regionen gedacht, welche kein oder nur sehr langsames DSL boten. Mittlerweile werden diese Angebote aber für dutzend andere Szenarien genutzt. Zum Beispiel als Internetzugang für kleine Läden, im Homeoffice, an Tankstellen, Ferienwohnungen/Häuser oder eben beim campen und zelten.
Egal ob im Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt, hier spielen die Ersatz-Tarife über LTE oder 5G voll ihre Stärken aus. Denn man kann den Internetzugang bundesweit flexibel mitnehmen und so dutzende Endgeräte mit superschnellem WLAN versorgen. Dann steht selbst bei Regenwetter einem Netflixabend nichts mehr im Weg ...
Benötigt wird offiziell nur ein Stromanschluss für den Router – wie wir weiter unten bei den Tipps zeigen werden, lässt sich aber sogar das noch „autarker“ lösen.
Zwar bieten die meisten Camping- und Zeltplätze heute ebenfalls WLAN für Gäste. Doch aus Erfahrung haben die Betreiber nicht selten damit zu kämpfen, für jeden Stellplatz ein ausreichend starkes Signal zur Verfügung zu stellen. Zudem lässt meist die Geschwindigkeit zu wünschen übrig, da sich dutzende Nutzer die Kapazität teilen müssen. Gerade in den Abendstunden oder bei Regenwetter geht dann garnichts mehr.
Surfen auch beim Wohnmobilurlaub wie daheim
Alles was Sie benötigen, sind drei Sachen. Erstens einen passenden Tarif (siehe folgend), zweitens eine Stromquelle und schließlich noch einen LTE- bzw. 5G-Router. Letzterer ist für den Empfang zuständig und versorgt und all Ihre Geräte in der Umgebung über WLAN mit Internet. Passende Geräte erhält man mit der Bestellung beim Anbieter der Wahl kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr dazu. Die Router werden üblicher Weise über einen regulären 220V-Anschluss mit Strom versorgt. Unter Punkt 8 (Energieversorgung) zeigen wir aber, wie es bei Bedarf auch anders geht.
Kommen wir zu den Anbietern. Für Heim-Internetzugänge per Funk (4G/5G) gibt es aktuell vier Anbieter, nämlich congstar, O2 Telefónica, die Deutsche Telekom sowie Vodafone.
Für Camper kommen aber nur die Angebote von Vodafone (Gigacube), der Telekom (Speedbox) sowie "O2 Data" in Frage. Congstar (Info) und O2 Home (Info) erlauben die Nutzung nur immer an einer festgelegten Adresse (Homezone). Zwar kann diese - zumindest bei congstar - geändert werden, doch müsste dies dann bei jedem Standortwechsel erfolgen. Zudem wird eine Gebühr verlangt, wie z.B. im Fall von congstar pro Änderung 25 Euro.
quasistationäre Tarife per LTE/5G | Vodafone | Dt. Telekom | O2 Telefónica |
---|---|---|---|
Angebotsbezeichnung | Gigacube Zuhause | Speedbox | O2 Data |
LTE Datenrate Download bis | 300 MBit/s | 300 MBit/s | 300 MBit/s |
5G möglich | |||
Datenvolumen (begrenzt) | 100 GB bis 200 | 100-400 GB | 50-400 GB |
Unbegrenztes Volumen verfügbar? | (Info) | ||
Bundesweit einsetzbar? | |||
Nutzung im Ausland möglich? | (EU) | ||
Verfügbarkeit / Netzausbau | sehr gut | sehr gut | sehr gut |
Preis pro Monat | ab 34.99 € | ab 39.95 € | ab 14.99 € |
Auch ohne Laufzeit verfügbar? | |||
Unsere Wertung | |||
direkt zum Anbieter | » zu Vodafone Gigacube | » zu Telekom Speedbox | » zu O2 Data |
Hinweis: Trotz des Namenszusatzes "Zuhause", kann der Gigacube überall in Deutschland nomadisch eingesetzt werden und nicht nur daheim...
Gigacube-Router versorgt Tablet mit Wifi beim Campen (Beispielfoto)
Besonders wichtig bei der Wahl des Tarifes, ist die Frage nach dem benötigten Datenvolumen. Wer beim Campen oder Zelten nur sehr, sehr selten über den Internetzugang fernsehen möchte, sondern diesen primär zum Surfen oder für Social Media nutzt, kommt mit 50-100 GB monatlich sehr gut zurecht.
Erst falls auch Filme oder Serien z.B. per Netflix/Disney+ gestreamt werden sollen, braucht es erheblich mehr! Gleiches gilt in dem Fall, dass der TV-Anschluss, statt über SAT/DVB-T, via Internet kommen soll. Anbieter wie Waipu.TV oder Zattoo bieten entsprechende Lösungen.
Wie viel Datenvolumen konkret benötigt wird, hängt dann zum einen von der gewünschten Qualität ab (HD, UltraHD) und dem genutzten Streaming-Anbieter. Als Richtwert kann man bei HD-Auflösung von 2 bis 3,5 Gigabyte pro Stunde ausgehen. Beim noch schärferen Ultra-HD (4K) sind es sogar gut 7 GB. 100 GB würden demnach für maximal 50 Stunden in HD bzw. 14 Stunden (4K) reichen. Also täglich 1 bis 0,5 Stunden bei einer Campingurlaubsdauer von 30 Tagen.
Beträgt der Aufenthalt dagegen exemplarisch nur 14 Tagen, was die Regel sein dürfte, verdoppelt sich dieses tägliche Zeitfenster entsprechend. Für andere Internetaktivitäten ist dann aber das Kontingent schon erschöpft, so dass für TV-Streamer eher 200-300 GB ratsam sind. Für Großfamilien im Campingurlaub mit Streaming-Ambitionen empfehlen sich dagegen schon 300-500 GB.
Gigacube Wohnmobil | Bild: Vodafone
Alte Wohnmobilveteranen werden das Problem bereits kennen – der Innenraum ist praktisch ein fahrbares Funkloch. Handyempfang oder WLAN von außen kommen kaum durch, erst mit geöffneter Tür oder Fenster bessert sich die Situation etwas. Daher gilt es für die Standortwahl immer Fensterplatz! Noch besser ist aus zweierlei Gründen aber, den Empfang komplett nach außen zu verlagern. Dass reduziert die Strahlenbelastung auf nahe Null und verbessert die Signalqualität erheblich. Und damit auch die Stabilität sowie Geschwindigkeit der Internetverbindung!
Wir empfehlen eine derartige, fest installierbare Multiband-Stabantenne. Diese Modelle können außen fest installiert werden und sind wetterfest. Der Leistungsgewinn fällt, im Gegensatz zu Richtantennen, zwar geringer aus. Doch diese müssten dann auch nach jedem Standortwechsel per Hand aufwendig neu ausgerichtet werden, was sich nur bei sehr langen Standzeiten lohnt. Die oben verlinkte Antenne von „Blankenburg“ unterstützt die drei wichtigsten LTE-Frequenzen in Deutschland - zudem GSM (2G) und WLAN bei 2.4 GHz.
Für MIMO (Multiantennentechnik) müssen übrigens immer 2 Stück installiert werden, was die möglich Datenrate verdoppelt. Aber Achtung: Die Antenne verfügt über SMA-Stecker. Verfügt der Router über TS-9 (meist nur bei sehr kleinen Modellen), werden Adapter benötigt …
Stellt sich nur die Frage, ob der Internetanschluss per LTE oder 5G auch im Ausland funktioniert. Schließlich beschränkt sich nicht jeder beim Campingurlaub auf Deutschland. Die Antwort lautet hier leider bei allen Tarifen außer einem "nein". Nur die O2 Data-Tarife können EU-weit wie zuhause genutzt werden + zusätlich in Norwegen, Lichtenstein und Island.
Alle anderen genannten Angebote funktionieren leider nur bei uns. Roaming bzw. "roam-like-home" sehen diese Tarife nicht vor!
Wer dennoch nicht auf schnelles Internet verzichten möchte: So kann der Router natürlich auch mit einem Tarif des jeweiligen Landes bestückt werden. Bei Wohnmobil-Reisen in Norwegen z.B., empfiehlt sich daher der Erwerb eines der günstigen Prepaid-Angebote für Touristen. Diese bieten für wenig Geld teils sehr viele Gigabyte - teils sogar unbegrenzte Kontingente.
Hier kommt es darauf an, welches Angebot/Router man nutzt. Die 4G-Speedbox von der Dt. Telekom verfügt über einen eigenen Akku und kann daher über Stunden autark von einer externen Stromquelle betrieben werden. Ideal also z.B. für Zelt-Camper. Die Gigacube-Router hingegen benötigen jeweils eine Steckdose, so dass sich diese eher im Wohnwagen/Wohnmobil empfehlen oder auf Zeltplätzen mit ausreichend Stromversorgung.
Wir empfehlen mobile Router mit Akku-Stromversorgung. Dann ist man eine Zeit lang auch ohne feste Stromnetzanbindung und autark von der Bordbatterie mit Internet versorgt...
Wer sich für die Gigacube-Angebote von Vodafone entscheidet, kann aber noch zu einem Trick greifen. Offiziell ist der Betrieb nur in den dazu angebotenen Gigacube-Routern und mit Stromanschluss möglich. Tatsächlich kann aber fast jedes andere Endgerät, welches LTE bzw. 5G unterstützt, genommen werden. Also Smartphone, Tablet und andere Router. Man muss nur auf eines achten. Wie genau das funktioniert, zeigen wie Ihnen hier.
Hat man die Gigacube-SIM erfolgreich ins Smartphone oder ein Tablet eingelegt, lassen sich über die Tethering-Funktion alle anderen Endgeräte, die ins Internet sollen, per WLAN ins Internet einbinden. Das Handy fungiert dann praktisch als Router.
Bei jedem der nomadischen LTE-Tarife handelt es sich um reine Datenpakete ohne Telefonie. Man kann aber natürlich über VOIP telefonieren und mit einem Trick sogar ein handelsübliches Analogtelefon anschließen. Dann haben Sie im Wohnwagen ihren eigenen Festnetzanschluss :-) Das klappt allerdings nur bei den Gigacube-Tarifen – wie, zeigen wir hier.
Das man sein WLAN ordnungsgemäß (mindestens WPA2, starkes Passwort) verschlüsseln soll, hat sich sicher längst rumgesprochen. Es gibt aber gerade für Wohnmobilbesitzer noch einen weiteren Sicherheitsaspekt, bei dem die mobilen Internetzugänge helfen. Gemeint ist der Einbruchschutz. Gerade die oft hochwertige Ausrüstung und das Gepäck von Wohnmobilisten lockt Einbrecher geradezu an.
Vodafone bietet hier beispielsweise ein vernetztes Alarmsystem namens „Cobra AK46GPS-C“. Bereits beim Einbruchversuch an den Türen (oder Stauklappen) wird Alarm ausgelöst. Der Kunde bekommt dann eine Push-Nachricht auf sein Smartphone. Zusätzlich hindert eine Wegfahrsperre den Dieb am Wegfahren. Im Innenraum sorgen Ultraschallsensoren für eine Bewegungsüberwachung und lösen ebenfalls Alarm aus. Sollte das Wohnmobil dennoch gestohlen werden, kann es über Ortungsdienste von der Polizei sichergestellt werden.