Vorteile von LTE
Was bietet die 4G Funktechnik an Vorzügen?
Die LTE-Technik wurde vor 14 Jahren als Weiterentwicklung des Mobilfunkstandards der 3. Generation (3G) gestartet, deren prominenteste Vertreter das allseits bekannte UMTS sowie HSPA waren. Man sprach daher viele Jahre auch vom „Next Generation Mobile Networks“ („NGMN“) – also „Mobilfunknetz der nächsten Generation“.
Zur Einführung wurde bereits die erste Generation LTE dem 4. Standard (4G) zugeordnet. Präziser ist jedoch, von einer Vorstufe zum 4G-Standard zu sprechen. Denn erst das so genannte „LTE-Advanced“ erfüllte streng genommen alle nötigen Standardisierungskriterien für „echtes 4G“. Trotz der nicht ganz zutreffenden Zuordnung, war in den Medien im Zusammenhang mit LTE von Anfang an vom Netz der 4. Generation (4G) die Rede. Daher hat sich also diese Terminologie bereits eingebürgert. Abgesehen von diesem feinen Unterschied ist natürlich LTE = 4G.
Unabhängig davon, bietet LTE gegenüber den Vorgänger-Generationen eine Vielzahl von Vorteilen, die wir im Folgenden vorstellen möchten. Zunächst erfolgt eine verkürzte Darstellung in der Übersicht. Danach widmen wir uns einigen der Vorteile im Detail.
Übersicht der LTE-Vorteile gegenüber den Vorgängern
- weit höhere Datenübertragungsraten im Down- und Uplink (150 | 50 MBit/s und höher),
- noch höhere Leistung per LTE-Advanced (Pro): 300-1000 MBit Down | 50-150 MBit/s Up,
- niedrigere Latenzzeiten (u.a. besseres Benutzererlebnis beim Surfen und anderen Applikationen),
- verbesserte mobile Telefonie = VoLTE,
- Versorgung mit Breitbandinternet in ländlichen Regionen
- höhere Spektraleffizienz → niedrigere Kosten je Datenvolumina für Provider (Faktor 2-4),
- Versorgung der letzten Gebiete ohne DSL mit schnellem Internet ("weiße Flecken"),
- tendenziell geringerer Stromverbrauch → höhere Gerätelaufzeiten,
- leicht aufrüstbare Infrastruktur → geringere Netzausbaukosten,
- datenpaketbasierte Übertragung nach IP-Protokoll,
- u.a. hoher und levelorientierter QoS (Quality of Service) möglich,
- beste Mobilitätseigenschaften → auch schnelle Fortbewegung wie in Zügen kein Problem mehr,
- in Zukunft weiter skalier- und optimierbar → LTE-Advanced+ → bis weit über 1000 MBit/s,
- wichtiges Element im Breitbandmix
Die Summe all dieser Vorteile, bedingt eine enorme Vielfalt möglicher Anwendungsbereiche für LTE. Diese geht weit über den Geschwindigkeitsfaktor hinaus. LTE kann weiter mehr!
Einen Großteil der einzelnen Vorteile aus der vorangegangenen Übersicht, haben wir für Sie folgend im Detail aufgeschlüsselt:
- Der wohl interessanteste Vorteil von LTE, ist die wesentlich höhere, maximale Geschwindigkeit der Internetverbindungen. In den ersten Ausbaustufen des LTE-Netzes (seit Release 8) wurden bis zu 150 MBit/s für die Download-Datenrate erreicht. Die maximale Uploadgeschwindigkeit beträgt in diesem Release 50 MBit. Doch damit war noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit dem nochmals verbesserten LTE-Advanced wurden im nächsten Schritt um die 300 MBit realisierbar. Seit ca. 2017 wurde zudem vereinzelt das abermals optimierte LTE-Adv Pro ausgebaut. Hiermit sind technisch 500-1000 MBit zur Verfügung. Dennoch beträgt aktuell die maximale Datenrate im LTE-Netz 300 MBit/s bei allen Anbietern.
Auch wenn all diese Zahlen immer nur als theoretische Maxima interpretiert werden sollten - es sind seit 4G via Funk effektive Datenraten weit jenseits von stationären (V)DSL-Verbindungen möglich. Schon früh wurden daher kabelbasierte Breitband-Internetzugänge (DSL, VDSL oder Kabelinternet) durch 4G-Lösungen ersetzt, besonders im ländlichen Raum. Zwar haben Festnetztechniken ebenfalls das Potenzial Geschwindigkeiten von mehreren hundert MBit/s zu erreichen, jedoch ist die Verlegung physischer Leitung mit enormen Kosten verbunden.
Beim Glasfaser-Ausbau der Deutschen Telekom, der Unsummen verschlingt, wird dies einmal mehr deutlich. Der Konzern investiert jedes Jahr mehrere Milliarden Euro für den Ausbau im Festnetz. Bis 2030 soll FTTH jeden Haushalt erreichen.
- Der zweite Punkt in unserer Liste der LTE-Vorteile, betrifft die so genannte Latenzzeit (Ping). Um diesen besser zu verstehen, müssen wir einen kurzen Blick auf die Vorgängergeneration UMTS/HSPA werfen. Surfte zum Beispiel ein Nutzer mit einem HSPA-Handy eine Internetseite an und wurde diese zu Ende geladen, erfolgte eine Trennung der Verbindung. Erst bei der nächsten Interaktion, wie zum Beispiel dem Anklicken eines weiteren Links, stellte das Handy erneut eine Anfrage, mit dem Netz verbunden zu werden. Dies schonte zwar wichtige Ressourcen, erhöhte jedoch die Reaktionszeit (Latenz) enorm. Vom Ruhezustand bis zum Aktivzustand (Cell-DCH), konnten so schlimmstenfalls 1000 ms (1 Sek.) oder mehr vergehen. Das klingt nicht viel, verhindert beziehungsweise erschwert aber eine Reihe von modernen und nützlichen Internetapplikationen, wie Videotelefonie, Videostreaming oder Onlinespielen.
Bei LTE besteht eine permanente Verbindung mit Reaktionszeiten von etwa 50 ms für den Aufbau der ersten Datenverbindung und circa 10-40 ms für folgende. Damit entsteht beim Nutzer der Eindruck einer kabelbasierenden, unterbrechungsfreien Internetverbindung - wie zum Beispiel per VDSL. Und auch wer LTE zu Hause als Internetzugang nutzt (siehe nächster Abschnitt), profitiert von schnelleren Pingzeiten. Diese liegen, je nach Anbieter, zwischen rund 20 und 70 ms.
- Einer der wichtigsten Vorteile: 4G/LTE bringt seit 2011 zeitgemäße Datenraten endlich auch in ländliche Regionen, wo oft noch keine schnellen Internettarife per Kabel verfügbar waren bzw. teilweise immernoch sind. Die 4G-Anbieter hatten sich beim Ersteigern der ersten LTE-Lizenzen verpflichtet, zuerst jene unterversorgten Gebiete mit schnellem Breitband zu versorgen. Bis spätestens 2016 sollen damals, so der Beschluss, fast alle „weißen Flecken“ auf der Breitbandkarte in Deutschland beseitigt sein. Dass Ziel wurde hingegen schon weit eher erreicht - Ende 2012 galten die Versorgungslücken in allen Bundesländern zu 90% als getilgt. LTE-Angebote für Zuhause versorgen heute Millionen Haushalte mit flotten Internetzugängen, teils auch inklusive Festnetzflat. Weit mehr als 82 Millionen Nutzer hatten Ende 2024 bereits Zugriff auf 4G. In den Städten ist der Standard seit Jahren schon faktisch flächendeckend verfügbar. Tests und mehr Infos zum Thema LTE-Verfügbarkeit hier.
- LTE basiert vollständig auf einem IP-Übertragungssystem. Die Datenübertragung erfolgt also (wie schon im Internet allgemein üblich) datenpaketorientiert auf Basis des IP-Protokolls. Diese mit 4G eingeführte Neuerung gewährt ein höchstes Maß an Sicherheit und der Qualität des LTE-Netzwerkes. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom so genannten „Quality of Service“, kurz QoS. Die Vorgängerstandards GSM, UMTS und HSDPA boten nur geringe QoS-Levels. LTE unterstützt sogar unterschiedliche QoS-Level mit Priorität auf Latenzzeiten oder Bitrate. Diese Differenzierungen können, je nach dem Anwendungsbereich einer LTE-Datenverbindung, enorm wichtig sein. Bei Onlinespielen oder Telefonie spielen beispielsweise geringe Latenzzeiten eine wesentlich größere Rolle, als die Datenübertragungsrate. Lädt der Nutzer gerade eine große Datei aus dem Internet, verhält es sich genau anders herum. Führen verschiedene Nutzer eine Videokonferenz durch, wäre hingegen eine intelligente Mischung aus beiden Faktoren ideal.
- Der nächste Vorteil betrifft die Flexibilität. Der 4G-Standard kann auch zur Übertragung von Broadcast- und Multicastdiensten (Rundfunk) genutzt werden. Eigentlich sollte darüber das in Deutschland schon tot geglaubte Handy-TV (vormals für DVB-H vorgesehen) eine Renaissance erleben. Wirklich durchgesetzt hat sich 4G-Broadcast aber dennoch nie - dies soll sich aber mit 5G-Broadcast endgültig ändern. Alternativ bieten aber Vodafone, die Dt. Telekom und viele Streaming-TV Anbieter entsprechende Angebote zum mobilen Fernsehen am Smartphone.
- Verbesserte mobile Telefonie - Voice over LTE
Seit Ende 2014 wird sukzessive auch die sprachbasierte Telekommunikation via LTE (kurz VoLTE) im Netz der LTE-Anbieter etabliert. Bis dato wurden die 4G-Netze hierzulande nicht für Mobilfunktelefonate eingesetzt, da es in diesem Zusammenhang hohe technische Hürden gab. Vielmehr diente 4G also rein als mobiler Datendienst. Anfang 2015 starteten dann erste Anbieter diesen Voice over LTE Dienst. LTE-Anbieter.info hatte auf der IFA 2013 VoLTE bereits früh testen können.
Der Vorteil für Smartphone-Nutzer: Verbesserte Sprachqualität, geringerer Stromverbrauch und geringere Verbindungsaufbauzeiten. Seit ca. 2021 ist VoLTE omnipräsent. Nahezu alle Mobilfunkmarken lassen Ihre Kunden darüber telefonieren, nur das Smartphone muss kompatibel sein. Ansonsten droht, seit der 3G-Abschaltung im selben Jahr, ohnehin der Fallback auf das uralte 2G!
- Die Mobilitätseigenschaften: Auch in diesem Aspekt war LTE den Vorgängertechniken von Anfang an weit überlegen. Warum? Ein Funknetz kann man sich wie eine Wabenstruktur aus vielen Zellen vorstellen. Bewegt sich ein Nutzer, so muss an den Grenzen der Zellen ein sogenanntes „Handover“, also eine Übergabe, stattfinden. Diverse Optimierungen beim „Handover“ und weitere technische Faktoren, machen LTE praktisch uneingeschränkt mobil nutzbar. Die Bewegungsgeschwindigkeit eines Rezipienten kann prinzipiell über 100 km/h betragen. Mit 3G-Verbindungen war meist bei spätestens 50 km/h Schluss. Etliche Tests in Highspeed-ICEs legten schon früh eine erhöhte Praxistauglichkeit nahe. Mit 5G wurden die Mobilitätsqualitäten übrigens nochmals verbessert. Darüber sollen sogar gut 200-300 km/h kein Problem sein.
Einige Autohersteller boten schon vor Jahren "In-Car-Internetsysteme" mit LTE an, z.B. Audi. Allerdings primär im Luxussegment. Seit 2015 verbauen aber immer mehr Hersteller LTE-Lösungen im unteren Preissegment, wie etwa Opel. Heute sind vernetzte Fahrzeuge per 4G der 5G hingegen eher die Regel.
- Notwendigkeit von LTE als Beitrag zur Führungsrolle im Breitbandmix
Die hohe Leistungsfähigkeit der 4G-Netze stellen den letzten Punkt unserer Liste dar. Diese bietet bei weitem nicht nur ein Benefit für Privatpersonen. Highspeed-Internet via LTE spielt heute und in Zukunft, neben Kabel- und glasfaserbasierten Breitbandnetzen, eine elementare Rolle im Kommunikationsmix Deutschlands. Das Niveau der Breitbandversorgung im europäischen und internationalen Vergleich, bezogen auf modernere Informationsnetze, stellt bekanntlich eine wichtige Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen dar. Auch wenn 5G zweifelsfrei noch mehr Leistung verspricht, dürfte 4G noch weit über 2030 hinaus das Rückgrat der Funknetze bilden.
Nachteile von LTE:
Das Leben lehrt - die eierlegende Wollmilchsau gibt es in der Regel nie. Auch bei 4G/LTE finden sich natürlich auch ein paar Schattenseiten, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
- (noch) keine uneingeschränkte Verfügbarkeit, wenn auch fast,
- es kann aus dutzenden Gründen zu Empfangsproblemen kommen, die der Nutzer teils in der Hand hat, teils aber nicht (providerseitige Störungen) - siehe auch Tipps zur Empfangsoptimierung,
- Mehr elektromagnetische Emissionen: Dies sehen einige Verbraucher kritisch, obgleich bisher alle Untersuchungen die Unverhältnismäßigkeit dieser Besorgnis zeigen. Geht von LTE womöglich eine Gefahr für die Gesundheit aus?
- Die meisten Mobilfunktarife, egal ob für Zuhause als DSL-Ersatz oder mobil, unterliegen nach wie vor einem Limitierungs-System (Speed-Drossel). Der Nutzer kann die volle Geschwindigkeit nur für ein bestimmtes Datenkontingent frei nutzen und wird dann, bis zur nächsten Rechnungsperiode, gedrosselt. Dabei erfolgt eine erhebliche Absenkung der Geschwindigkeit. Mehr dazu hier. LTE stellt daher auf dem Land nicht immer unbedingt die ultimative Lösung, in Form eines „echten DSL-Ersatzes, dar. Zumindest nicht, wenn man das Internet, mit all seinen Möglichkeiten (Youtube, Cloud & Co.) uneingeschränkt nutzen möchte. Falls aber wenigstens ein langsamer DSL-Anschluss vorhanden sein sollte, bietet das sogenannte Hybrid-Internet von der Telekom die gesuchte Lösung! Es gibt seit 2017 aber erste Tarife ohne Datenlimitierung. Die Auswahl wächst zudem rasant und die Einstiegspreise haben heute die 30-35 € Markte erreicht...
- Einige befürchteten, dass der kabelbasierte Breitbandausbau auf dem Land endgültig betoniert werde, da es ja mit 4G eine „Alternative“ gäbe. Dieses Szenario hat sich aber nicht bewahrheitet.
Am Ende ist immer der Trade-Off zwischen Nutzen und Problemen entscheidend, der unserer Meinung klar in eine Richtung ausschlägt - dem der Vorzüge.
Fazit: LTE hatte technisch gesehen von Beginn an das Zeug, zu einem der wichtigsten und meistgenutzten Mobilfunkstandards des neuen Jahrtausends zu werden. Genauso ist es auch gekommen.
In Verbindung mit der bereits Ende 2014 gestarteten „Next generation“ namens
LTE-Advanced, wird die LTE-Technik noch für mehrere Jahre hinweg der Datenübertragungsstandard Nummer 1 bleiben, selbst nach dem Release dessen Nachfolgers
5G. Frühestens ab 2030-2035 rechnen wir mit einem Rückbau von LTE. Ähnlich wie mit 3G im Jahr 2021.