Einige Mobilfunkanbieter haben in ihren Tarifen eine sogenannte „Datenautomatik“ (DA) eingebaut. Was recht harmlos klingt, entpuppt sich aber bei genauer Betrachtung als Goldesel für die Betreiber. Kunden müssen meist aktiv widersprechen oder werden bei Mehrbedarf direkt und automatisch zur Kasse gebeten. Verkauft wird das Ganze dann als kundenfreundlicher „Service“.
Erfahren Sie hier, was sich genau hinter dem Prinzip der Datenautomatik verbirgt, welche Anbieter diese einsetzen, was das den Verbraucher kostet und für wen es ggf. nützen kann. Zudem zeigen wir die Besonderheiten der einzelnen Anbieter auf, und wie man die Automatik ganz einfach kündigen bzw. abschalten kann!
Wahrscheinlich haben Sie bereits Erfahrung damit gemacht, dass Ihr Anbieter einfach Geld für mehr Volumen abbucht. Dann nutzen Sie einen Tarif mit dieser Funktion. Glücklicher Weise kann man aktiv dagegen vorgehen! Eine Zeit lang gab es leider auch Tarife, wo die Abschaltung nicht möglich war.
Und so geht es: Zur Deaktivierung der Datenautomatik müssen Sie nur einmalig den Kundenservice kontaktieren. Einzig dieser ist befugt, für eine Stilllegung zu sorgen! Das kann über die Hotline, postalisch, im Kundenmenü oder dem Service-Chat erfolgen. Je nachdem welche Kommunikationswege bei Ihrem Provider zur Verfügung stehen.
In der Anfangsphase der Datenautomatik (2015), führten drei Anbieter innerhalb von nur 6 Monaten den Dienst ein. Vor allem O2 & Drillisch setzen bei zahlreichen, hauseigenen Discountmarken auf den umstrittenen "Service". Immer mehr Mobilfunkdiscounter bildeten seitdem die Praxis nach. Und jeder zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus. Zudem zeigen wir jeweils, wie Sie die lästige Datenautomatik abstellen, falls dies vom Provider überhaupt möglich ist. Einige haben diese nämlich, wie schon angedeutet, fix im Vertrag verankert.
Besonders häufig findet sich die Datenautomatik im Tarif- und Markenuniversum von 1&1 Drillisch (gehört mittlerweile zu 1&1). Alle Drillisch-Marken - und davon gibt es zahlreiche - nutzen übrigens das hauseigene 1&1-Netz mit Vodafone als Netzpartner (seit Q3/2024, zuvor O2).
Daher dominiert die Datenautomatik-Funktion mittlerweile vor allem im 1&1-Netz. Als populärster Vertreter machte Smartmobil vor Jahren den Anfang und startete Q2/2015 mit einer Datenautomatik. Bei Smartmobil ist diese zunächst aktiv, kann aber im Kundenmenü deaktiviert werden. Das gleich gilt für folgende Anbieter:
Mit der Umstellung auf die GigaMobil-Tarife im Oktober 2014, folgte Vodafone damals dem Beispiel vieler anderer und führte die Datenautomatik-Funktion namens "SpeedGo" ein. Bis heute hat sich daran nichts geändert! Dem Kunden wird die automatische Volumenbuchung hier als „Sorgenfreiheit“ verkauft. Wer nicht mehr zahlen will, muss sein Datenverbrauch nach Erhalt der ersten Info-SMS penibel verfolgen.
Das erfreuliche zuerst: Schon Ende 2016 beerdigte O2 nach über einem Jahr das umstrittene Konzept der Datenautomatik.
Sollten Sie noch einen alten Tarif mit automatischer Volumeneinbuchung haben, wie z.B. "O2 Smart" oder "O2 Basic", geht die Abschaltung wie folgt. Und so deaktiviert man die Daten-Automatisierung bei O2: Der Widerspruch sollte per Kundenhotline erfolgen. Die dafür vorgesehene Festnetznummer lautet (089) 78 79 79 40 0. Übrigens hat der Konzern es Mitarbeitern der O2-Shops untersagt für Kunden die Datenautomatik zu deaktivieren. Wer also vorhat, dies auf diesem Weg zu erledigen, wird wohl leider enttäuscht werden.
Nutznießer sind in erster Linie alle, die ihren Daten-Tarif so gewählt haben, dass eine Überschreitung nur selten eintritt. Zudem für Verbraucher, welche keinesfalls dann im Schneckentempo weitersurfen und nicht selbst Volumen nachbuchen wollen. Wer sich hier wieder erkennt, kann die Option getrost aktiviert lassen, denn in diesem Szenario ist die Datenautomatik tatsächlich eher nützlich.
Die Mehrzahl der Kunden wird allerdings nur ungern Kosten über der Grundgebühr für´s Surfen in Kauf nehmen wollen. Aber nicht nur das - wer 2, 5 oder sogar 10 GB monatlich gewohnt ist, kommt beispielsweise mit 0,25 GB für 3 Euro (wie bei Vodafone) auch nicht sehr weit. Wir empfehlen die Abschaltung besonders dann, wenn man kein Problem damit hat die Drosselung bis Monatsende auszusitzen. Gleiches gilt, wenn die monatlichen Datenverbräuche sehr stark schwanken.
Im Einzelfall sollte ohnehin jeder, der öfters die „Automatik-SMS“ bekommt, über ein Tarif-Upgrade nachdenken. Bestandskunden der alten All-In Tarife von O2 raten wir dann zum Upgrade auf "O2 Free".
Verbraucherschützer haben sich zeitnah gegen die Praxis bei O2 und Vodafone gestellt und geklagt. Anfang 2017 entschied das Landgericht Düsseldorf (Az. 12 O 311/15), dass Vodafone künftig keine Vertragsklauseln mehr nutzen darf, wonach kostenpflichtige Datensnacks ohne Einwilligung des Kunden geschaltet werden. Bis dato stimmten Kunden "automatisch" dem Upgrade nach Volumenverbrauch zu.
Bei einigen Anbietern war übrigens die Datenautomatik sogar fester Bestandteil des Vertrages! Damit konnte diese auch nicht abbestellt werden, wie sonst meist möglich. Aktuell gibt es das aber nicht mehr.
Sie finden die Datenautomatik gut? Oder ist es reine Abzocke? Wir laden alle in unser Forum zur Debatte über dies und andere Themen ein.