Dirk Poppen
Dirk Poppen: Die E-Plus Gruppe hat Mitte letzten Jahres den Ausbau und die Ausrüstung ihres Datennetzes mit HSDPA und vor allem HSPA+ massiv ausgeweitet und setzt den intensiven Roll-Out 2011 sogar noch beschleunigt fort. Inzwischen bieten rund 80 Prozent des Datennetzes von E-Plus Geschwindigkeiten von 3,6 Mbit/s bis 7,2 MBit/s. In vielen Regionen ist das Netz bereits mit HSPA+ für Geschwindigkeiten bis 21,6 MBit/s ausgerüstet. Wöchentlich kommen neuen Sendestationen dazu.
Die E-Plus Gruppe baut kein Datennetz für irgendeinen technologischen Wettlauf, sondern das beste Netz für die mobile Datenkommunikation von Kunden der Marken und der Partner. Deshalb geht der Ausbau mit HSPA+, ausgehend von den Ballungszentren, zunehmend in die Fläche. Ein prominentes Beispiel ist der Raum Garmisch-Partenkirchen. Pünktlich zum Start der Ski-WM im Februar 2011 hat E-Plus dort ein Datennetz der 4. Generation in Betrieb genommen, das Geschwindigkeiten bis zu 21,6 MBit/s bietet. Nach den bisherigen Auswertungen wurden dort auch in der Praxis sehr hohe Datenraten von den Kunden erreicht.
Dirk Poppen: Inzwischen hat die Bundesnetzagentur die Freigabe zur beschränkten Nutzung für drei ausgewählte Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz erteilt. Der Roll-out läuft, die ersten Sendestationen sind bereits ‚on Air’ und durch unsere Kunden nutzbar. Auf passende Endgeräte brauchen diese Kunden nicht zu warten. Sie können mit den meisten üblichen UMTS-/HSPA-fähigen Mobiltelefonen oder auch Datensticks sofort loslegen und das mobile Internet als Datenautobahn nutzen.
Damit das volle Potenzial dieses Frequenzbereichs für unsere Kunden gehoben werden kann, muss es allerdings konsequenterweise zu einer längst überfälligen, gerechten Umverteilung des gesamten 900 MHz-Spektrums unter den Netzbetreibern kommen. Heute verfügen die D-Netze über deutlich mehr 900 MHz Spektrum als die E-Netze. Solange dies so bleibt, ist es für die E-Plus Gruppe schwer, kurzfristig UMTS 900 deutschlandweit anzubieten.
Wichtig ist dazu natürlich die Planung des dazu notwendigen LTE Netzausbaus bzw. -umbaus. Noch wichtiger ist aber die Verfügbarkeit und Auswahl von Mobiltelefonen oder Datensticks im Markt. Ohne passende Endgeräte nützt das beste Netz nichts. Für HSPA+ ist heute eine große Vielfalt an Smartphones und Datenmodems zu attraktiven Preisen verfügbar. Bis es eine solche Vielfalt an LTE-Endgeräten gibt, wird es noch länger dauern. Außerdem bietet HSPA+ heute Geschwindigkeiten, die deutlich oberhalb dessen liegen, was LTE in der Frühphase bieten wird. Es kommt beim Einschalten von LTE also auf den richtigen Zeitpunkt an.
Dirk Poppen: Es liegt hier kein Sinneswandel vor, wahrscheinlich eher ein Missverständnis. Im Mittelpunkt der Aufrüstung und des Ausbaus des Datennetzes, wird dieses und nächstes Jahr ganz klar der Standard HSPA+ stehen. UMTS/HSPA ist für unsere Kunden zur Zeit und in nächster Zukunft die beste Option, wenn es um schnelle Datenübertragung und gute Verbindungsqualität zu besten Preisen geht. Gleichzeitig bereitet sich das Unternehmen mit Feldtests auf die Einführung von LTE ins E-Plus Netz vor. Die kommerzielle Einführung von LTE in unserem Netz der 4. Generation wird im Wesentlichen von der Verfügbarkeit von LTE-Smartphones in massenmarktfähigen Mengen und zu massenmarktfähigen Preisen abhängen, die E-Plus wie viele Experten kaum vor 2013 erwartet.
Dirk Poppen: Mobiles Internet ist ein Kernthema der Aktivitäten des Unternehmens. Das mobile Internet ist ein dynamischer Wachstumsmarkt und somit einer der Schwerpunkte für den weiteren wirtschaftlichen Erfolgskurs. Die E-Plus Gruppe hat sich uns auf die Fahnen geschrieben, über die Angebote ihrer Marken und Partner das mobile Internet für alle zu öffnen. Bei den Datenprodukten hat das Unternehmen entsprechend mit Flatrates über alle Marken sowie der einzigartigen Kombination von Smartphone und Datentarif (Internet Flat inklusive) unter der Marke BASE Zeichen gesetzt. 31 Prozent der durchschnittlichen Kundenumsätze kommen inzwischen aus Diensten abseits der Gesprächsumsätze.
Dirk Poppen: E-Plus setzt beim Ausbau seines Datennetzes auf die modernste Funktechnik, da das Unternehmen die erst seit kurzem verfügbare, neueste Technologie einkauft. Die neuen Sendestationen nutzen flexible Netzelemente, die beide Technologien, also HSPA+ und LTE unterstützen können. Das heißt, die neuen Sendestationen werden zunächst für HSPA+ eingesetzt, können aber sehr einfach auf LTE umgeschaltet oder erweitert werden.
Wenn die Entscheidung für ein Roll-Out von LTE im Netz der E-Plus Gruppe fällt, lassen sich diese im Wesentlichen per Software umschalten bzw. einstellen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass die Umrüstung auf LTE zum richtigen Zeitpunkt schnell und einfach erfolgen kann.
Dirk Poppen: Wie viele Experten geht auch die E-Plus Gruppe davon aus, dass HSPA+ mittelfristig das ‚Arbeitspferd’ in den Datennetzen bleiben wird. Die UMTS/HSPA+ Netze sind bereits großflächig ausgerollt und liefern noch für einen längeren Zeitraum dieselben Datenraten wie LTE. Für den Massenmarkt sind das mehr als ausreichende Datenraten. Dafür spricht auch, dass bereits heute eine große Anzahl an UMTS/HSPA+ Smartphones und Datenmodems zu attraktiven Preisen im Markt verfügbar sind.
Die UMTS-Technologie kommt sogar erst jetzt mit dem wachsenden Datenmarkt zur vollen Blüte. Ähnlich wie bei der Einführung von UMTS im Jahr 2000, wird es noch einige Jahre dauern, bis LTE vergleichbar verfügbar sein wird. Bis dahin wird sich LTE parallel etablieren und beide Technologien werden Jahre parallel existieren. Entscheidend ist allein die Kundenperspektive. Den Kunden ist letztlich die Technologie egal, sie verlangen ganz praktisch nach schnellem Breitband und nicht nach irgendwelchen Buchstabenkombinationen.