LTE-Anbieter.info: Zuerst einmal vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit nehmen. Zur Sache: Laut einer von Ihnen veröffentlichten aktuellen Studie, soll die Nutzung mobiler Datendienste in diesem Jahr um bis zu 13 Prozent zulegen. Welche Rolle spielt LTE dabei?
M. Thylmann: Die Rolle wird leider nicht so groß sein, wie sie sein könnte. Der LTE-Ausbau wird derzeit durch die Regulierungsbehörde leider verlangsamt, man kommt dort mit der Genehmigung der vielen LTE-Masten nicht nach.
LTE-Anbieter.info: Wie sehen Sie Deutschland in Sachen LTE im internationalen Vergleich aufgestellt?
LTE-Anbieter.info: Sehen Sie den LTE-Ausbau im Plan oder könnte man schon weiter sein?
LTE-Anbieter.info: In vielen Staaten – gerade den USA – ist man mit dem LTE-Ausbau schon entscheidende Schritte weiter. Sind die Deutschen Nutzer zögerlicher, wenn es um neue Mobilfunktechnologien geht?
LTE-Anbieter.info: Wird die Politik zum Hemmschuh des LTE-Ausbaus oder sind es die Unternehmen, die den Politikern den „Schwarzen Peter“ zuschieben?
M. Thylmann: Die versteigerten Frequenzen waren mit klaren Auflagen der Politik verbunden: Zuerst sollten die ländlichen Gebiete mit LTE versorgt werden, erst dann die Ballungszentren. Diesen Ansatz ist durchaus sinnvoll. Fest steht: Die TK-Unternehmen haben geliefert, sie haben bereits hohe Summen in den Ausbau investiert. Bis 2015 werden Investitionen in Höhe von acht bis zehn Milliarden Euro in den LTE-Ausbau fließen.
LTE-Anbieter.info: Bisher gibt es nur eine überschaubare Anzahl von mobilen LTE-Geräten auf dem Markt. Wann platzt der Knoten?
M. Thylmann: Vor Weihnachten kommen einige LTE-fähige Handys, Tablets und Notebooks auf den Markt. Den echten Durchbruch wird es aber eher 2013 geben.
LTE-Anbieter.info: Auf dem Land kommt man oft nur per LTE weg von langsamen Modem- oder ISDN-Verbindungen. Viele Nutzer monieren allerdings die Volumenbeschränkung, die beliebte Anwendungen wie Videostreaming nur sehr eingeschränkt ermöglicht. Eine Beschränkung mit der die Nutzer leben müssen?
M. Thylmann: LTE ist nun mal ein so genanntes Shared Medium. Sprich: Die Nutzer in einer Funkzelle teilen sich deren Leistung. Gegen dieses physikalische Gesetz kommt man nicht an. Um allen Nutzern in einer Funkzelle ein gutes Surferlebnis bieten zu können, weisen die aktuellen Tarife daher Volumenbeschränkungen auf. Allerdings liegen diese häufig im zweistelligen Gigabyte-Bereich, was auch sehr bandbreitenintensive Dienste ermöglicht.
LTE-Anbieter.info: Ist Breitbandinternet via Satellit eine echte Alternative?
M. Thylmann: Lange Zeit war die Lösung per Satellit sehr teuer. Die Preise sinken jedoch stark. Damit kann Satellit zu einer Alternative werden.
LTE-Anbieter.info: Wird LTE die Vorgängertechnologie UMTS in absehbarer Zeit verdrängen?
M. Thylmann: Die Netzbetreiber sind nach der Versteigerung der LTE-Frequenzen derzeit dabei, sämtliche Mobilfunkstationen auf den LTE-Standard aufzurüsten. Zudem laufen die Entwicklungen an der Nachfolgegeneration LTE-Advanced bereits auf Hochtouren. Dennoch wird die Umrüstung aller Masten noch einige Jahre dauern. Nach einer Studie des European Information Technology Observatory (EITO)* wird es 2016 in Deutschland voraussichtlich 34 Millionen LTE-Nutzer geben. UMTS wird uns also trotz des LTE-Booms erhalten bleiben.