Dirk Wende: Das Netz ist die Grundlage für alles, was wir dem Kunden anbieten können. Es ist quasi die DNA der Deutschen Telekom und unsere große Stärke. Insofern investieren wir nach wie vor enorme Summen in den Netzausbau, in den Bereichen Festnetz und Mobilfunk. Partnerschaften unterstützen uns, wegfallende Kerngeschäfte und zerfallende Preisstrukturen auszugleichen und mit neuen Angeboten auf den Kunden zuzugehen. Kooperationen machen aus unserer Sicht einen sehr großen Sinn, weil die Partner häufig viel schneller und flexibler am Markt agieren können, als die Telekom es aufgrund ihrer Größe kann. Partnerschaften ermöglichen uns, diese Angebote zu übernehmen und unseren Kunden anzubieten.
Dirk Wende: Themen wie Big Data oder M2M, also die Kommunikation zwischen Maschinen, tragen dazu bei, dass die Telekom weiter wächst. Das Netz der Telekom ist gut auf die steigenden Datenmengen vorbereitet. Wir investieren Jahr für Jahr mehrere Milliarden Euro in den Ausbau unseres Netzes. Im Mobilfunk bieten wir unseren Kunden im zweiten Halbjahr 2013 über LTE Bandbreiten mit bis zu 300 Mbit/s. Perspektivisch gesehen, werden wir über LTE Advanced Geschwindigkeiten von bis zu 600 Mbit/s erreichen.
Darüber hinaus investieren wir genauso in den Festnetz-Bereich über Glasfaser und Vectoring, wo wir die Geschwindigkeiten dadurch erhöhen, dass wir die Strecke der Kupfer-Kabel auf dem Weg zum Kunden deutlich verkürzen und mit Glasfaser ersetzen. Dazu binden wir die Multifunktionsgehäuse an das Glasfasernetz an, erhöhen so die Geschwindigkeit und werden nur noch auf der „letzten Meile“ mit Kupfer unterwegs sein. Allein das ermöglicht schon Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s. Dieser Ausbau schafft natürlich auch Kapazitäten.
Dirk Wende: Jährlich investieren wir rund vier Milliarden Euro in den Netzausbau, das sind schon enorme Summen. Über die Verteilung der Summen auf die einzelnen Bereiche sprechen wir nicht, weil es wegen unserer integrierten Netzstrategie am Ende des Tages auch ein Stück weit unerheblich ist. Wenn Sie Mobilfunkmasten mit Glasfaser anbinden und diese in die Vermittlungsstelle leiten, handelt es sich dann in diesem Sinne um Mobilfunkausbau oder Festnetzausbau? Was im Hintergrund im Backbone-Netz läuft, basiert komplett auf Glasfaser.
Das gibt uns einen gewissen Wettbewerbsvorteil, der so groß ist, dass selbst Wettbewerber gerne zu uns kommen, um beispielsweise ihre Mobilfunkantennen anbinden zu lassen. So hat zum Beispiel auch Telefonica vor einiger Zeit rund 2000 Sendeanlagen über unser Glasfasernetz anbinden lassen, um die hohe Datenlast aus dem Mobilfunknetz auch abtransportieren zu können. Wir haben das Know-how und die Möglichkeiten dazu, und können in diesem Augenblick auch als Wholesale-Partner für den Wettbewerb auftreten.
Dirk Wende: Unser Ziel ist, bis 2016 rund 24 Millionen Haushalte in Deutschland mit dieser Vectoring-Technologie zu erreichen. In einem ersten, vorbereitenden Schritt, binden wir die Haushalte an unser VDSL-Netz an. Aktuell sind zwischen zwölf und 13 Millionen Haushalte an dieses Netz angeschlossen. Was wir jetzt als Ziel bis 2016 gesetzt haben, ist im Endeffekt eine Verdopplung des Standes von Ende 2013.
Dirk Wende: Das war ein erster Test um zu zeigen, was im Kupfer noch möglich ist. Über welchen zeitlichen Horizont wir dabei sprechen, lässt sich momentan noch nicht sagen.
Dirk Wende: Wir schauen natürlich, wo es notwendig ist, LTE anzubieten. Das machen wir beispielsweise an verkehrsstarken Standorten, wo sich viele Menschen aufhalten. Das ist auch weitgehend unabhängig von der Geschwindigkeit, weil der Ausbau die Möglichkeit schafft, möglichst viele Menschen in einer Funkzelle unterzubringen. Das Teilen der Ressourcen ist bei LTE schließlich genauso gegeben, wie bei anderen Technologien auch. Unser Ausbauziel ist es, bis 2016 mindestens 86 Prozent der Bevölkerung mit den hohen Geschwindigkeiten von LTE zu erreichen.
Dirk Wende: Das heißt augenblicklich 150 Mbit/s und perspektivisch 300 Mbit/s. Irgendwann werden dann auch die 600 Mbit/s über LTE Advanced möglich werden, was allerdings davon abhängig ist, inwiefern die Endgerätehersteller in der Lage sind, die Mehrantennentechnik 4x4 MIMO zu verbauen.
Dirk Wende: Die technische Entwicklung wird immer weiter voranschreiten, es gibt da keine Ende - und auch jeder Techniker wird sagen, er möchte kein Ende des Fortschritts. Die Nutzung des Mobilfunks für den Datenverkehr wird grundsätzlich weiter an Bedeutung zunehmen. Wie der nächste Standard dafür konkret ausschauen wird, das wird sich zeigen.
Wir haben jetzt die Situation, dass wir die 300 Mbit/s über eine Carrier-Aggregation schaffen, was heißt, dass wir Frequenzblöcke bei 1800 MHz und 2600 MHz zusammenschalten. Wir haben ja jeweils vier 5-MHz-Frequenzblöcke und schaffen damit die entsprechenden 300 Mbit/s. Und wenn es dazu kommt, dass die Endgerätehersteller die entsprechende Antennentechnik verbauen können, haben wir über die Carrier-Aggregation und die Antennentechnik dann sogar die Möglichkeit bis zu 600 Mbit/s abzubilden.
Dirk Wende: Für die ganz hohen Geschwindigkeiten liegt es an den Geräten, genau. Es gibt jetzt schon das ein oder andere Endgerät, das in den Bereich von 200 bis 300 Mbit/s kommt. Ob dann nachher auch die 600 Mbit/s tatsächlich umgesetzt werden können, liegt daran, inwiefern die Endgerätehersteller in der Lage sind, diese Antennen auch so zu verbauen, dass das Gerät eine entsprechende Empfangsstärke hat.
Dirk Wende: Wir haben eine Strategie, die sehr stark darauf abzielt, dass wir einzelne Ländergesellschaften haben, die Schwerpunkte setzen. Wir haben beispielsweise in Mazedonien die IP-Migration bereits abgeschlossen. Nun ist das mit zirka 500.000 Festnetzanschlüssen sicherlich ein sehr kleines Land und kein Vergleich zu Deutschland mit mehr als zwölf Millionen Breitbandanschlüssen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Umstellung in Mazedonien sicherlich einfacher. Nichtsdestotrotz kann man aus der Durchführung dieser Umstellung sehr gut lernen, wobei es sicherlich sehr gut ist, von einem kleineren Land lernen zu können und Erkenntnisse mitnehmen kann.
Oder nehmen Sie das mobile Bezahlen. In Polen können Kunden der T-Mobile schon seit etwa einem dreiviertel Jahr mit ihrem Handy bezahlen. In Deutschland werden wir unser Angebot MyWallet in Kürze starten. Somit lernen wir hier in Deutschland beispielsweise vom polnischen Markt. Genauso gehen wir beispielsweise beim Thema Smart Home und Qivicon in Zukunft aus dem deutschen Markt in die internationalen Märkte. Das sind schon Beispiele die zeigen, dass die Ländergesellschaften ihre Bedeutung im Gesamtkonzern haben und jeder seinen Beitrag dazu leistet, dass unser Konzern auch weiter wachsen kann.
Dirk Wende: Mit dem ersten Firefox-Smartphone sind wir auch erst in Polen gestartet, bevor wir es in Deutschland über unsere Tochter congstar in die Regale gebracht haben. Das Betriebssystem wird weiter entwickelt und natürlich wird es weitere Firefox-Endgeräte geben, keine Frage. Wichtig ist, dass wir in der Zusammenarbeit im Konzern keine Grenzen kennen. Beim Thema LTE haben wir sehr eng mit den Kollegen in Österreich zusammengearbeitet. So haben wir seinerzeit in Innsbruck den europaweit größten Testlauf für LTE durchgeführt.
Dirk Wende: Grundsätzlich sind die Perspektiven und die Möglichkeiten gegeben. Die Zeiten ändern sich - was das Bezahlen angeht, in Deutschland sicherlich etwas langsamer als in anderen Ländern, wo auch eine Kreditkarte eine ganz andere Bedeutung hat. Der Deutsche ist hier etwas vorsichtiger, vielleicht kann man auch sagen konservativ, im Umgang mit dem Geld, das er gerne im Portmonee hat, und zwar nicht nur virtuell, sondern in bar am Mann oder an der Frau. Das macht es natürlich ein Stück weit schwieriger, diese Themen zu platzieren.
Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass wir ein attraktives Produkt anbieten werden. MyWallet ist ja nicht nur ein Bezahlsystem, sondern es wird auch Kundenbindungsprogramme geben und perspektivisch bietet es sich zudem auch an, MyWallet zum Aufschließen des Autos oder der Haustür einzusetzen. MyWallet ist also nicht nur ein Portmonee, sondern wird auch ein Schlüsselbund sein.