Michael Neudert | Sipgate.de
Michael Neudert: sipgate gibt es seit 2004 und war der erste deutsche VoIP-Anbieter. Wir bauen für hunderttausende Unternehmen und Privatpersonen Festnetz- und Mobilfunkprodukte für zu Hause, unterwegs und das Büro.
Unser Grundstein wurde 1998 im Studierendenwohnheim gelegt — mit zwei Mitarbeitern und dem Tarifvergleich “billiger-telefonieren.de”. Mehr Informationen über uns sind hier zu finden.
Michael Neudert: Den Grundstein für die Idee zu satellite hat Thilo – einer der beiden Gründer von sipgate – schon 2015 gelegt. Dabei ging es vor allem darum, die Möglichkeiten für IP-Telefonie auch im Mobilfunk zu realisieren. Die andern Provider am Markt haben wenig Interesse daran, denn deren Geschäftsmodelle hängen stark an der klassischen Konstellation mit Laufzeitverträgen, Minuten-Tarifen, SIM-Karten und so weiter. Die konkrete Ausgestaltung hat dann ab 2016 im Team von satellite stattgefunden. Anfang 2018 kam die iOS-Version auf den Markt und ein Jahr später dann auch die für Android. Aber natürlich dauert die Entwicklung noch an :) . Wir arbeiten Vollzeit mit insgesamt 20 Leuten an satellite und haben noch viele Ideen, die wir umsetzen wollen.
Michael Neudert: Wir dachten lange Zeit, dass die Aussage “Eine Handynummer ohne SIM-Karte” satellite super beschreibt und die Leute sofort die Vorteile erkennen. Das war aber eindeutig nicht der Fall :) . Technisch stimmt es zwar, aber ist für die meisten Nutzer dann doch zu abstrakt. Es gibt aber auch nicht den einen Vorteil, der Leute sofort überzeugt.
satellite ist eher das Schweizer-Taschenmesser des Mobilfunks, mit dem man seine individuellen Probleme lösen kann. Durch den Wegfall der SIM-Karte wird die Handynummer nämlich wirklich mobil. Nutzer können die Nummer auf jedem beliebigen Smartphone nutzen, indem sie einfach die App installieren und sich mit ihren Zugangsdaten einloggen. Wenn man zum Beispiel sein Handy verliert oder es geklaut wurde, ist es sehr praktisch keine neue SIM-Karte bestellen zu müssen. Eine andere sehr beliebte Nutzung ist satellite als Zweitnummer neben der bereits vorhandenen einzusetzen. Das geht sonst nur mit teuren Dual-SIM-Handys.
Michael Neudert: Die meisten denken bei satellite natürlich direkt an Lena und den Eurovision Song Contest. Wir werden auch immer wieder gefragt, ob wir echte Satellitentelefonie in der App anbieten. Aber mit beidem haben wir nichts zu tun. Es ist eher der abstrakte Begriff vom Satelliten als “Begleiter”. Wir fanden es auch passend, dass in satellite der Begriff “tel(l)”vorkommt. Also “tel” für telecommunication und “tell” für erzählen … ist aber vielleicht nicht so selbsterklärend wie gedacht und wir haben 2020 ernsthaft überlegt, ob wir den Namen noch mal ändern sollen. Aber wir sind schon relativ bekannt und haben uns letztlich gegen eine Änderung entschieden.
Michael Neudert: Wir sind mit satellite als Freemium-Produkt gestartet. Das bedeutet, dass es ein kostenloses Grundangebot gibt, welches durch den Anteil an Premium-Nutzern querfinanziert wird. Unser Premium-Feature ist Flatrate+ (früher satellite Plus) und kostet 4,99 € im Monat. Neben der Flatrate in 64 Länder (inklusive Deutschland), bietet es Funktionen, wie erweiterte Erreichbarkeitseinstellungen, verschiedenen Klingeltöne und noch ein paar andere. Zusätzlich haben wir seit einem Jahr satellite Business, das für 24,99 im Monat eine Alternative zur Telefonanlage bietet. Mit deutlich weniger Funktionen, aber dafür auch sehr viel günstiger und alles per App.
Alle drei Angebote spielen eine wichtige Rolle in unserem Geschäftsmodell. Es muss sich also niemand Sorgen machen, dass satellite Free irgendwann kostenpflichtig wird. Damit haben wir aktuell knapp 500.000 Nutzer, die zum Beispiel satellite weiterempfehlen oder sich irgendwann für satellite Business interessieren.
Michael Neudert: Tatsächlich war der Marktstart schon 2018. Seitdem haben wir satellite auch immer wieder an die Wünsche der Nutzer angepasst und das Geschäftsmodell erweitert. Das werden wir auch weiterhin machen, denn der Erfolg gibt uns recht. Nutzerzahlen derzeit knapp 500.000 gesamt.
Michael Neudert: VoIP ist komplex und zu Problemen wird es immer wieder kommen. Zum Beispiel sind aktuell Abbrüche kein Problem mehr – dafür aber IPV6. Daher ist es wichtig, kontinuierlich an satellite zu arbeiten und das tun wir.
SMS ist noch lange nicht tot und wir haben es technisch auch schon längst in der App integriert … tatsächlich!! Das Problem ist an der Stelle die Kooperation mit den anderen Providern. Das ist eine lange Geschichte, die wir mit der Telefonie auch schon hatten. Zu beiden gibt es ausführliche Blog-Artikel (siehe hier und hier). Mir ist klar, dass es nach Ausrede klingt. Aber wir sind wirklich seit Jahren in den Verhandlungen und es sieht auch gut aus. Solche Dinge dauern aber ewig und währenddessen kann man nix Neues berichten außer: Wir sind dran. Tatsächlich bin ich aber optimistisch, dass 2023 ein gutes SMS-Jahr werden könnte.
Michael Neudert: Wir nutzen den adaptiven Opus-Codec, der je nach verfügbarer Bandbreite automatisch die bestmögliche Sprachqualität überträgt (von satellite zu satellite ist sogar HD möglich). Wir bekommen immer mal wieder das Feedback, dass Nutzer ihre Bandbreite selbst vorgeben können. Dabei geht es aber eher darum, die Bandbreite zu verringern, um Daten zu sparen. Eine manuelle Einstellung ist zur Zeit nicht geplant, aber möglich wäre es natürlich.
Michael Neudert: Ja!
Michael Neudert: Mehr Pläne als Kapazitäten :). Wir bekommen soviel Feedback von Nutzern, dass wir noch sehr lange sehr viel ausprobieren können. Konkret planen wir in der Regel für 6-8 Monate im Voraus. Zur Zeit konzentrieren wir uns bei der Neuentwicklung auf satellite Business und planen parallel, welche von den Funktionen angepasst auch für satellite Free umgesetzt werden können.