Testbericht zum Xiaomi Redmi Note 4

Preis-Leistungs-Wunder mit Top-Ausstattung und LTE-Manko


Oktober 2016: Xiaomi ist einer der größten chinesischen Smartphone-Hersteller – und das zu Recht. Der Konzern wartet mit Mobilgeräten auf, die auf einem technisch hohem Niveau sind. Gepaart mit einer tollen Software und einer robusten Verarbeitung, zahlen Sie hier nur einen Bruchteil dessen, was die meisten anderen Branchengrößen verlangen. Das Xiaomi Redmi Note 4 hat uns besonders interessiert, da es hier Highend-Hardware ab einem Preis von unter 170 Euro gibt. Unter anderem locken der Deca-Core-Chipsatz MediaTek Helio X20, ein 5,5 Zoll großes Full-HD-Display und LTE CAT6. Leider fehlt wie bei den meisten China-Smartphones die 4G-Frequenz um die 800 Megahertz, doch dazu später mehr. Wie sich das Smartphone insgesamt schlägt, lesen Sie im folgenden Test.

Xiaomi Redmi Note 4 Testbericht

Der erste Eindruck und Verarbeitung

Das Handy ist in Deutschland nicht offiziell verfügbar – was bislang leider für alle Mobiltelefone dieses Herstellers gilt. Von daher ist ein Import unumgänglich. Was Sie dabei beachten müssen, haben wir in diesem Bericht zusammengefasst. Das Xiaomi Redmi Note 4 kommt in einer kompakten weißen Kartonage daher. Die Oberseite bildet das Smartphone in den drei erhältlichen Farben Dunkelgrau, Silber und Gold ab. Hinten sind die wichtigsten Spezifikationen aufgelistet, jedoch teils in chinesischer Schrift. Der Karton hat eine weiche Oberfläche, wodurch die untere Hälfte leichtgängig herausgezogen werden kann. Das hat uns gut gefallen, denn hin und wieder dauert es eine Weile, bis man die meisten Umverpackungen mit festem Griff und Fingernageleinsatz geöffnet hat.

Karton Rückseite

Der Lieferumfang an sich bietet kaum Überraschungen. Mit den Anleitungen kann man aufgrund der asiatischen Schrift kaum etwas anfangen, was aber wenig ins Gewicht fällt, da die Bedienung eines Smartphones heutzutage relativ selbsterklärend ist. Ein Micro-USB-Kabel, ein Kartenschacht-Öffnungs-Tool und ein Netzteil zählen ebenfalls zum Lieferumfang. Letzteres kommt – wie es bei vielen China-Handys der Fall ist – in US-amerikanischer Norm (NEMA) zum Kunden.

Lieferumfang des Redmi Note 4

Bei unserem Modell gehörte jedoch ein Eurostecker-Adapter zum Lieferumfang! Damit ist das problemlose Aufladen an der heimischen Steckdose gegeben. Ein Kopfhörer zählt leider nicht zu den Dreingaben. Wer nun denkt, dass ein solch günstiges Smartphone aus billigem Plastik bestehen muss, der irrt. Das Xiaomi Redmi Note 4 wartet mit einem Unibody-Aluminiumgehäuse auf. Dieses mutet sowohl haptisch als auch optisch sehr edel an. Die Lautstärkewippe und der Ein-/Ausschalter (beide auf der rechten Seite) bestehen ebenfalls aus Metall. Die zwei gebohrten Lautsprechergitter an der Unterseite sind ein netter Hingucker, allerdings befindet sich nur unter einer der Aussparungen eine Box.

Seitenansicht Bedientasten Redmi Note 4

USB Anschluss unten beim Redmi Note 4

Des Weiteren kann man unten noch den Micro-USB-Port erhaschen, die Oberseite beherbergt schließlich den Kopfhöreranschluss und einen Infrarot-Sender für den Einsatz als Universalfernbedienung. Ein hinten befindlicher Fingerabdrucksensor ist eine weitere Komfortfunktion des Redmi Note 4. Über ihm wurde die mit 13 Megapixel und Dual-LED-Blitz ausgestattete Hauptkamera verbaut. Die weiße Front unseres goldfarbenen Testmusters wird vom 5,5 Zoll großem Bildschirm dominiert, darunter befinden sich Sensor-Tasten für die Bedienung des Betriebssystems Android 6.0 Marshmallow.

Technik und Mobilfunk im Check

Satte zehn Kerne(!) birgt der Chipsatz dieses Phablets. Das mutet viel an, jedoch ist nur ein Dual-Core-Cluster mit der fortschrittlichen Cortex-A72-Architektur ausgestattet. Diese Einheit taktet mit bis zu 2,1 Gigahertz. Geht es gemächlicher zur Sache, wird auf das Quad-Core-Cluster mit bis zu 1,85 Gigahertz (Cortex-A53) zurückgegriffen. Den Standby-Betrieb stemmt schließlich ein Quartett aus mit 1,4 Gigahertz getakteten Cortex-A53-Kernen. Dazu gesellen sich 3 GB RAM, die im nicht mehr ganz aktuellen LPDDR3-Verfahren umgesetzt wurden. Die Grafikeinheit Maili T-880 ist in der Quad-Core-Version integriert. Das Galaxy S7 bietet dieselbe GPU, jedoch mit zwölf Kernen.

Das MediaTek-Modem des Helio X20 kann LTE-Advanced bis zur Kategorie 6 (maximal 300 MBit/s) unterstützen, sofern der LTE-Tarif dies hergibt. WLAN-ac im Dual-Band-Verfahren (5,0 und 2,4 Gigahertz), Bluetooth 4.2, GPS und Infrarot runden die drahtlosen Schnittstellen ab. Der Nahfunkstandard NFC fehlt. Die hintere Kamera stemmt 13 Megapixel, für Selfies stehen 5 Megapixel zur Verfügung. Unser Testexemplar ist das Modell mit der größten Speicherausstattung (64 GB). Dennoch lässt sich eine microSD-Karte einsetzen.

Vom Bildschirm des Xiaomi Redmi Note 4 waren wir schlicht begeistert. Bei den Farben und Kontrasten schneidet das IPS-Panel sogar etwas besser ab als das LG G5. Die maximale Helligkeit ist als hervorragend zu bezeichnen, die Inhalte lassen sich auch bei Sonneneinstrahlung noch gut lesen, wie das folgende Bild zeigen soll.

Bildqualitätscheck Display Redmi Note 4

Besonders das reine Weiß und der für einen LCD-Bildschirm angenehm tiefe Schwarzwert, sorgen für eine authentische und plastische Darstellung. Auch bei der Reaktion und bei den Blickwinkeln leistet sich der Screen keinen Patzer.

Trotz des niedrigen Kostenfaktors, kann das Redmi Note 4 mit sinnvollen Extras aufwarten. Zum einen gibt es einen Fingerabdrucksensor, zum anderen Quick Charge 2.0 und die Benutzeroberfläche MIUI 8.0, die das Betriebssystem Android 6.0 aufwertet.

Mobilitätseigenschaften

Dass dieses Smartphone ursprünglich nicht für Europa gedacht ist, merkt man direkt an den unterstützten LTE-Bändern. Das Band 20 (800 Megahertz), von dem hierzulande häufig Gebrauch gemacht wird, fehlt (siehe Nachteile China-Smartphones). Dadurch ist das Redmi Note 4 beim 4G-Einsatz in Deutschland teils eingeschränkt. In Städten, wo LTE1800 und LTE2600 dominiert, dürften die meisten aber keinerlei Einschränkungen fürchten. Besonders auf dem Land ist deshalb häufig nur mit 3G-Empfang zu rechnen. Mehr zu dem Thema hier. Das ist schade, denn es wird sogar VoLTE unterstützt. Wir haben die Signalstärke des Modems mittels der "App Network Signal Info" im LTE-Netz der Telekom (Leipzig), an ein und derselben Stelle überprüft und folgende Werte erhalten:


Vergleichswerte des LG G5
Das bedeutet, dass die Empfangsleistung des integrierten Modems durchaus gut ist, aber in etwa 10-20 Prozent unter dem eines Top-Smartphones, wie dem LG G5 liegt. In der Praxis machen sich solche Unterschiede aber im Alltag kaum bemerkbar, höchstens bei schlechten Empfangssituationen.

Beim WLAN-Drahtlosnetzwerk sieht das Gebotene schon positiver aus. Unser Kabelanschluss liefert einen Downstream von maximal 50 Mbit/s im Netz von Vodafone. Diesen Spitzenwert konnten wir mit dem Wifi-Modem des Xiaomi Redmi Note 4 auch stets erreichen. Empfangsprobleme gab es nicht. Im Vergleich zum G5 konnten wir im Büro bei rund 7 Meter Abstand nahezu die gleichen Pegel messen.

Das verbaute GPS-Modul des Helio X20 steht dem Gegenstück von Qualcomms Konkurrenzprodukten in nichts nach. Die Standortbestimmung via Google Maps funktionierte umgehend, die Navigation erfolgt äußerst akkurat und ohne Aussetzer.

Die Infrarot-Universalfernbedienung ist intuitiv umgesetzt und verrichtete bei einem kurzen Test ihren Dienst tadellos. Die Telefonie ist eine weitere Stärke des Redmi Note 4. Wir wurden stets vom Gegenüber gut verstanden und vernahmen auch selbst unsere Gesprächspartner ohne Störgeräusche mit klarer Akustik.

Akku im Check

4.100 Milliamperestunden sind eine echte Ansage, derzeit liegt der Durchschnitt bei etwa 3.000 mAh. Wir haben also große Erwartungen in die Ausdauer des Xiaomi gesteckt. Bei einer Displayhelligkeit von 90 Prozent, erreichten wir eine Standby-Zeit von 51 Stunden und 25 Minuten. Während der Testphase, war der Bildschirm 2 Stunden und 42 Minuten aktiv. Dabei wurde weder mit Multitasking, noch mit Video-Streaming via YouTube oder das Surfen im mobilen Internet gegeizt. 3D-Spiele, Telefonate und die Nutzung der Kamera trugen ebenfalls zum Belastungstest bei. Die Ausdauer ist in der Tat gut, aber nicht so eindrucksvoll wie beim HTC 10. Dieses Smartphone hat zwar 1.000 mAh weniger unter der Haube, hält aber trotzdem länger durch.


Performance-Check: Was sagen die Benchmarks?

Der Helio X20 ist das aktuelle Chipsatz-Flaggschiff aus dem Hause MediaTek. An die Oberklasse-Konkurrenzprodukte von Qualcomm wie den Snapdragon 820, kommt dieser SoC aber nicht heran. Eher ist der Octa-Core Snapdragon 652 als Rivale des Zehnkerners anzusehen. Diese Plattform haben wir erst kürzlich beim Alcatel Idol 4S unter die Lupe genommen. Mit 81.000 Punkten in AnTuTu rangiert das Redmi Note 4 nur knapp unter dem Alcatel (84.000 Punkte). Beim GeekBench Multi-Core-Test wird der Snapdragon 652 vom Helio X20 überholt – was aufgrund der höheren Kernanzahl aber kein Wunder ist.

Benchmark Xiaomi Redmi Note 4 Honor 8 HTC 10 LG G5 LG G3
Smartbench - - - - 7217 | 3475
Geek Bench Multi 1557 | 4529 1714 | 5385 1696 | 3361 2285 | 5331 -
Quadrant Standard 31110 45256 - 24130
AnTuTu 81378 120291 135336 40046

Mehr Rohleistung als der Chipsatz dieses China-Handys bietet, brauchen die wenigsten Anwender. Die Performance im Alltag stimmte uns stets zufrieden, es gab zu keiner Zeit ein Ruckeln zu entdecken. MultiTasking, Video-Streaming in hoher Auflösung und der Besuch großer Webseiten samt einem Dutzend geöffneter Tabs bringen das Redmi Note 4 nicht ins Schwitzen.

Test der Kamera beim Xiaomi Redmi Note 4 – was sagt der Praxis-Bildertest?

Eine Blendenöffnung von f/2.0 ist bei den heutigen Smartphone-Knipsen nicht mehr allzu beeindruckend, aber es müssen sich nur 13 Megapixel den Lichteinfall auf dem Sensor teilen. Dank MIUI 8.0, ist die Kamera-App ziemlich flexibel und lässt den Fotografen Einstellungen wie Kontrast, Sättigung, Schärfe, Belichtungsmessung sowie im manuellen Modus ISO und Weißabgleich regeln. Die Belichtungszeit kann hingegen nicht beeinflusst werden.

Kamera Optik im Detail

Die Bildqualität geschossener Fotos des Note 4 kommt bei den Details und bei der Helligkeit nicht an höherpreisige Smartphones heran, dennoch sind die Ergebnisse durchaus vorzeigbar. Kritik müssen wir am Autofokus üben, der sich selbst bei gutem Licht recht viel Zeit lässt. Die Auflösung ist über den ganzen Bildbereich homogen, aber nicht besonders hoch, weshalb es etwas an allgemeiner Schärfe fehlt.

Testszenerie LG G5:
Testbild LG G5

Testszenerie Note 4:

Testbild Redmi Note 4

Auffällig beim G5 sind zunächst die etwas satteren Farben. Beim Vergrößern der Dachpartien, kommt zudem ein kleines Schärfedefizit beim Note 4 zum tragen, wie folgendes Bild zeigt (oben G5).

Vergleich der Szenarie in der Vergrößerung LG G5 vs Redmi Note 4

Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn das LG kostet natürlich auch einiges mehr. Selfie-Fans werden an dem Redmi Note 4 wohl nur bedingt Freude haben. Es gibt zwar eine Gesichtserkennung, aber keinen Autofokus. Die Auflösung beträgt lediglich 5 Megapixel und einen Front-LED-Blitz sucht man vergebens.

Android und Apps

Android Oberfläche MIUI 8.0
Durch die Oberfläche MIUI 8.0 bekam das Android-Betriebssystem 6.0 Marshmallow viele nützliche Extras spendiert. Eine Screenshot-Vorschau, eine Suche in der Benachrichtigungsleiste, ein komplexer Akku-Manager und ein ausgefeiltes Energiesparsystem seien hier genannt. Der Reiter „Nicht stören“ lässt die Kommunikation zu vorgegebenen Zeiten eingeschränkt oder ganz deaktiviert. Insgesamt ist die Funktionsvielfalt groß, aber Sie werden davon nicht erschlagen. Die Homescreens erinnern an das Apple iPhone, es gibt keine App-Schublade, alle Anwendungen sind direkt auf dem Bildschirm vorzufinden.


Die Lokalisierung ins Deutsche ist zudem erstklassig – es finden sich so gut wie keine Übersetzungsfehler wieder. Viele chinesische Smartphones haben hier das Nachsehen und mischen gerne Deutsch mit Chinesisch und Englisch. Der Entsperrbildschirm lässt sich direkt konfigurieren, hier muss man sich nicht durch das System kämpfen. Ein Manko gibt es jedoch – außer dem Play Store finden sich keine Google-Apps auf dem Xiaomi Redmi Note 4. Wer also Gmail, YouTube und mehr möchte, muss diese Programme manuell herunterladen.

Passender Tarif und reduzierter Gerätepreis

Da dieses Handy leider nicht offiziell in Deutschland verkauft wird, wird es auch nicht über einen Vertragspartner angeboten. Das Redmi Note 4 kann ausschließlich über einen Import oder einen China-Shop wie "Trading Shenzen" bezogen werden. Dabei hat man die Wahl zwischen 16 GB, 32 GB oder 64 GB internem Speicher. Zuvor sollte man sich informieren, ob ein Eurostecker beiliegt.

Gründe für und gegen das Xiaomi Redmi Note 4

Pro:
Kontra:

Unser Test-Fazit zum Xiaomi Redmi Note 4

Dieses Handy hat uns zum Großteil sehr begeistert. Das Display ist genial, die Haptik ebenfalls und die Hauptkamera übertrifft unsere Erwartungen. An der Benutzeroberfläche MIUI 8.0 hatten wir viel Freude, an vielen Funktionen könnte sich Google ein Beispiel nehmen. Auch bei der Performance haben wir wenig zu beanstanden, hingegen aber umso mehr bei der Konnektivität und der Frontkamera. NFC suchen Käufer genauso vergeblich, wie das LTE-Band 20 und Selbstportraits werden selbst bei gutem Licht meist unscharf.


Wenn Sie in einer Region leben, in der die 800-MHz-Frequenz für das LTE keinen allzu großen Stellenwert hat, könnte das Redmi Note 4 durchaus einen Blick Wert sein. Vor allem die Versionen mit 32 GB oder 64 GB sind spannend, da keine separate Speicherkarte benötigt wird und die Dual-SIM-Funktion eingesetzt werden kann. Abgesehen von den genannten Schwachpunkten, können wir dieses Smartphone durchaus empfehlen.

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