Ratgeber: Weltweit für 1,79 Cent nach DE telefonieren

So zahlen Sie am Smartphone auf Reisen nie wieder zu viel


weltweit günstig telefonieren per LTE

Wer außerhalb der EU Urlaub macht, muss nach wie vor teils horrende Roamingkosten am Handy fürchten. Internet und Telefonate werden meist mit Wucherpreisen abgerechnet. Gebühren um die 2 Euro je Minute (!) sind dann eher die Regel als Ausnahme.

In Australien z.B. zahlt man bei Telekom und Vodafone zwischen 2,70 und 3 Euro pro Gesprächsminute für einen Anruf nach Deutschland! Auch bei anderen beliebten Fernreisezielen, wie USA, China, Neuseeland, Kanada oder Südafrika, sind Gebühren von über 1 Euro die Regel. Beispielhaft hier für die Telekom (klick), Vodafone (klick) in den Kostentabellen einsehbar. Wer viel verreist, kann aber mit wenig (einmaligem) Aufwand künftig weltweit für unter 2 Cent nach Zuhause telefonieren. Und zwar bequem am Smartphone, mit Festnetznummer und in bester Qualität. Wir zeigen im folgenden Ratgeber Schritt für Schritt, wie das geht und was man alles dafür braucht!

Kostenloser Telefonanschluss zum Mitnehmen

Wer beispielsweise auf seinem nächsten Fernurlaub (z.B. Kanada oder in Thailand) für sagenhafte 1,79 Cent nach Deutschland anrufen möchte, benötigt 3 Sachen. Erstens einen VOIP-Account (mit Guthaben). Siehe dazu nächster Abschnitt! Dann benötigt man natürlich noch die jeweilige App fürs Smartphonevom VOIP-Anieter seiner Wahl und natürlich Internet im Reiseland. Für letzteres reicht prinzipiell der kostenlose WLAN-Hotspot von McDonalds, im Hotel oder Restaurant. Die ideale Ausstattung wäre aber ein Prepaid-Tarif mit LTE bzw. 5G im Zielland. Doch dazu später mehr.

1) kostenlosen SIP-Account anlegen

Zu Beginn benötigen wir einen VOIP-Account samt Ortsrufnummer. Das kann man sich vorstellen, wie einen Festnetzanschluss, der sich überall auf der Welt mit hinnehmen lässt. Bei der bekannten Firma „Sipgate“ gibts leider seit Ende 2022 nur noch für Geschäftskunden passende Angebote. Alternativ haben wir für Sie fonial.de recherchiert. Der Anbieter hat noch einen kostenloses Basispaket im Angebot ohne Mindestumsatz. Nur zum Telefonieren auf das Festnetz ist die Aufladung von Guthaben natürlich Voraussetzung. Von einem SiP-Account zum anderen sind Gespräche übrigens kostenlos.




Hinweis: Es handelt sich natürlich rein um einen „virtuellen“ Anschluss per Voice over IP. Ihr Heim-Festnetzanschluss ist davon völlig unabhängig und muss weder aufgegeben noch geändert werden. Die Anmeldung gleicht also vom Prinzip her der Bestellung einer Prepaid-Nummer fürs Handy …Erst bei einem Guthaben über 0 Euro, lassen sich kostenpflichtige Telefonate führen. Also solche, welche nicht von Sipgate zu Sipgate laufen. Ins Festnetz fallen, wie schon erwähnt, 1.79 Cent je Minute an. Für nur 10 €, stehen im Urlaub dann beispielsweise rund 10 Stunden Gesprächsguthaben zur Verfügung. Das reicht bei den meisten Handy-Roaming-Tarifen gerade mal für 5 Minuten.

2) App einrichten

Es gibt mehrere passende Apps, über die Sie Ihren SIP-Anschluss nutzen können. Die meisten Anbieter führen eine hauseigene App, wie z.B. Fonial. Uns hat am besten „Zoiper“ gefallen. Genauer gesagt, lautet die komplette Bezeichnung „Zoiper IAX SIP VOIP Softphone“. Die App lässt sich intuitiv bedienen und bietet viele Einstellmöglichkeiten. Zudem ist sie kompatibel zu Sipgate und wird sogar vom Anbieter empfohlen.

Zoiper App installieren

Wenn Ihr Sip-Account vollständig eingerichtet und mit Guthaben versehen ist, können wir nun zur finalen Einrichtung der App übergehen. Laden Sie bitte das Tool herunter, welches sowohl für Android als auch iOS verfügbar ist. Nach dem Öffnen gehen wir direkt in das Einstellungsmenü. Dort lautet der erste Menüpunkt „Konten“. Nun klicken wir auf „Konto hinzufügen“ und werden gefragt, ob wir bereits einen Account haben - „Do you already have an account?“. Dies bestätigen wir mit „ja“, woraufhin eine Anbieterliste für „Germany“ präsentiert wird.


Liste Sip-Provider in der App

Meldung sipgate bereit
Falls Sie die Fehlermeldung „Anmeldung fehlgeschlagen (Unautorized 401)“ angezeigt bekommen, gab es entweder einen Tippfehler bei Benutzername oder Passwort oder die falschen Daten wurden verwendet.

2.1. Erste Schritte

Wenn die Einrichtung geklappt hat, können wir einen Testanruf wagen. Stellen Sie sicher, dass eine Mobilfunk-Datenverbindung (4G/5G) oder WLAN aktiv ist.

Suchen Sie sich nun irgendeine Festnetznummer in Deutschland raus, z.B. von einem guten Freund, den man mal kurz mit einem Test „nerven“ kann. Die Ortsvorwahl muss unbedingt mitgewählt werden, sofern diese von der eigenen abweicht. Das Zufügen der Landesvorwahl 049 ist übrigens im Ausland NICHT nötig. Wenn auch dies erfolgreich war, sind Sie bereit für den ersten Auslandseinsatz – fast zumindest. Mehr im Abschnitt 3.

Tipp: Zoiper ist kostenlos! Es gibt allerdings noch eine Pro-Version die noch einige Komfortfunktionen bietet und bessere Sprachcodecs. Damit telefoniert man theoretisch mit noch höherer Sprachqualität bei gleichzeitig geringerem Datenverbrauch.

3. Die Internetverbindung

Die Telefonie wird per Voice over IP (VoiP) abgewickelt. Das bedeutet, zwingende Voraussetzung fürs Telefonieren ist ein Internetzugang. In Deutschland wurde 2021 3G komplett abgeschaltet. In vielen anderen Ländern der Welt gibt es ebenfalls nur noch 4G oder 5G - teils wurde sogar 2G mit aufgegeben. Sie benötigen daher mindestens ein 4G-Smartphone, welches möglichst viele LTE-Bänder im internationalen Raum unterstützt. Ohnehin ist LTE wegen der hohen Datenrate zum VOIP-telefonieren ideal - alternativ geht natürlich auch flottes WLAN.

Auf Reisen im Ausland sind kostenlose WLAN-Spots die erste Wahl, falls man sich noch keine lokale Prepaid-SIM besorgt hat. Mittlerweile bietet fast jedes Restaurant, Cafe oder Hotel solche Zugänge an. Bestellt man bei Starbucks ein Getränk, bekommen Gäste auf Nachfrage ebenfalls einen Voucher. Am unkompliziertesten sind McDonalds-Filialen. Wer sich hier vorm Laden positioniert, kommt in der Regel ohne Passwort für 30 Minuten ins Internet…

kostenloses WLAN bei Mcdonalds
Weit flexibler wäre natürlich eine Prepaid-Karte mit genügend Datenvolumen. Die meisten Länder und Anbieter akzeptieren bei der Registrierung als „Wohnsitz“-Angabe die Adresse des ersten Hotels. In der Regel erhält man für 20-40 Euro gute Datentarife mit 5-50 GB für 30 Tage - teils sogar schon unlimitiert. Auf diese Weise vermeidet man die horrenden Roaming-Kosten beim surfen und kann bequem nach Herzenslust mit beliebten Urlaubsapps hantieren.


Tipp: Weniger problematisch ist seit 2016 das Reisen innerhalb der EU. Sämtliche Netzprovider (O2, Vodafone, Telekom) und Mobilfunkmarken erlauben die Nutzung innerhalb der Europäischen Union so wie zuhause. Grundlage ist eine EU-Richtlinie, an die sich alle halten müssen. Ausnahmen bilden nur sogenannte National-Tarife, die aber sehr selten sind. Mehr dazu hier in unserem Telefonie-Spezial.


Wie hoch ist der Datenverbrauch beim telefonieren per VOIP?

Am flexibelsten telefoniert es sich mit Zoiper natürlich per LTE oder 5G. Der Unterschied zu "normalen Anrufen" liegt praktisch nur darin begründet, dass Sie vorher die App starten. Der Gesprächspartner braucht diese App natürlich nicht. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass hier Datenvolumen anfällt. Wie viel, hängt in erster Linie vom verwendeten Codec ab. Als Richtwert kann man von knapp 100 MB pro Stunde mit dem Standardcodec ausgehen. Das macht also rund 10-12 Stunden pro Gigabyte Highspeedvolumen. Der Verbrauch hält sich daher in Grenzen, darf aber nicht ganz ausgeblendet werden.

4. Unsere Erfahrungen

Nachdem der Autor selbst schon schmerzliche Erfahrungen mit teuren Auslandstelefonaten sammeln musste, begab ich mich auf die Suche nach einer Lösung. Eine Stunde per Handy in den USA nach Deutschland mit der Bank telefonieren, macht gut 80 Euro – dafür kann man im Urlaub lieber schick essen gehen. Und kleine Notfälle, welche einem zum Anruf in Deutschland zwingen, gibt es häufiger als einem lieb ist. Sei es mit dem Autovermieter wegen einem Problem bei der Buchung, dem Reiseveranstalter oder weil die EC-Karte plötzlich streikt. Bei einem Australienaufenthalt probte ich daher die oben beschriebene Lösung – teils per WLAN und teils per Prepaid-LTE.

LTE in Australien Themenspezial

Unsere Ergebnisse waren geradezu überwältigend. Einzig der Anrufaufbau dauert mitunter ungewohnt lange. Hier sind 20 Sekunden keine Seltenheit. Die Sprachqualität war durchweg besser als Telefonate übers reguläre Handynetz innerhalb Deutschlands (zu Zeiten ohne VoLTE)! Zudem gibt es für die App noch weit bessere, aber kostenpflichtige HD-Codecs, welche abermals bessere Qualität versprechen (in der Zoiper Pro Version). Auch die Gesprächspartner in Deutschland verstanden einen stets gut. Bei Schwankungen der Datenrate kam es in seltenen Fällen zu kurzen Störungen, was aber verschmerzbar war. Selbst bei niedrigen Übertragungsraten von deutlich unter einem MBit per WLAN, minderte sich die Qualität nicht merklich.

LTE zwingend?

Obwohl auch UMTS (3G) prinzipiell von der Performance voll ausreicht, empfehlen wir jedoch dringend 4G/LTE oder noch besser den neusten 5G-Standard. Erstens ist seit spätestens 2020 weltweit die 4G-Abdeckung schon besser als bei 3G. Zudem haben, wie schon erwähnt, viele Anbieter/Länder 3G längst abgeschaltet. Auch bei uns ist 3G Geschichte.

Viel wichtiger beim Telefonieren sind aber die niedrigen Latenzzeiten. Je höher die Entfernung nach Hause, desto länger brauchen die Sprachdaten ohnehin. Mit der Mobilfunklatenz vor Ort, kommt so schnell eine halbe bis ganze Sekunde „Lag“ zusammen, was beim Gespräch schnell anstrengend werden kann. Mit LTE klappte das Telefonieren in Australien nach Deutschland hingegen gefühlt in Echtzeit.



Unterschied zu Telefonaten per Messanger

Natürlich kann man längst auch über beliebte Messanger wie Whatsapp oder Telegram bequem anrufen oder sogar Videogespräche führen - zudem kostenlos. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied! Hier hat man keine richtige Telefonnummer! Auch wenn viele Dienstleister mittlerweile auch über Messanger erreichbar sind - reguläre Telefonnummern wählen geht eben nur direkt am Handy oder mit der vorgestellen Lösung. Muss man die Auslandskrankenkasse oder Bank im Urlaub erreichen, kommt man mit richtigen Nummern besser zum Ziel. Und längst nicht jeder nutzt die Apps - Stichwort Oma/Opa...

Fazit

Die einmalige Einrichtung kostet nur 5-10 Minuten Zeit. Dafür hat man in der Zukunft eine interessante und extrem preiswerte Alternative zum teuren Roaming im Ausland auf dem Smartphone zur Verfügung. Ich zumindest reise ohne meinen Account samt Zoiper nicht mehr! Probieren Sie es doch mal aus, es kostet ja (fast) nichts …



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