5G: Alles zum LTE-Nachfolger

Was bietet das 5G-Netz, was kostet es und wo kann ich bestellen?


5G

2017 offiziell verabschiedetes 5G-Logo | © 3GPP

Bereits im Juli 2019 funkten die ersten 5G-Masten in Deutschland. Seither haben die Anbieter einen rasanten Ausbau vollzogen. Wir zeigen, was der neue Standard bietet, wer passende Tarife bietet und wie hoch die Kosten sind. Außerdem erfahren Sie, wo 5G schon verfügbar ist und welche Endgeräte in Frage kommen.

Mittlerweile 14 Jahre ist es her, dass in Deutschland das erste LTE-Netz (4G) startete und damals einen Meilenstein in der Mobilfunktechnik markierte. Doch selbst heute, im Jahr 2024, sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, welche der 4G-LTE Standard bietet. Nichts desto trotz, gab es bereits länger Pläne für den Nachfolger, kurz „5G“. Dieser soll langfristig erneut alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen und aus heutiger Perspektive geradezu unwirklich scheinende Leistungsdaten aufweisen. Entgegen erster Annahmen, ist 5G aber nicht erst 2020 in Deutschland gestartet, sondern bereits deutlich früher!

5G Funkmast von Vodafone

Bild: Vodafone


1. Wann und wie startete 5G hierzulande?

Mitte Juli 2019 startete Vodafone als erstes Unternehmen ins 5G-Zeitalter. Seither können immer mehr Mobilfunkkunden den LTE-Nachfolger nutzen. Zumindest wenn man kompatible Hardware (Smartphone oder Router) sein Eigen nennt und einen passenden Tarif hat. Dazu später mehr! Die Deutsche Telekom hatte zwar vor Vodafone den 5G-Start ausgerufen, aber noch ohne aktive Funkstationen. Diese wurden seit September 2019 sukzessive ans Netz genommen. O2 startete am 03.10.2020 sein 5G-Netz in etwas mehr als ein Dutzend Städten. Zunächst unter anderem in Teilen von Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München. 1&1 setzt zunächst auf O2 als Netzpartner, bis irgendwann die eigene Infrastruktur fertig ist. Noch ist daher die Verfügbarkeit identisch mit der von O2.


2. Wer bietet schon 5G?

Heute bieten alle drei Netzprovider 5G, also Vodafone, O2 und die Dt. Telekom. 1&1 hat ebenfalls Rechte zum Netzbetrieb ersteigert und will sukzessive am eigenen 5G-Netz bauen.


3. Tarife: Was kostet 5G aktuell?

Die Kosten fallen, wider erster Erwartungen, deutlich geringer aus. Nachdem Vodafone in den ersten Wochen seinen Smartphone-Kunden 5G als Option für nur 5 € Aufpreis anbot, gibt es den Datenturbo mittlerweile völlig ohne Aufpreis zu allen GigaMobil-Tarifen. Oder in Form eines DSL-Ersatz-Zugangs namens Gigacube. Dort ist der Funkstandard ebenfalls gratis enthalten! Die extrem teuren Zusatzkosten, wie damals zur Einführung von LTE, scheinen also diesmal auszubleiben.

5G Gigacube-Router

5G Gigacube Router | Bild: LTE-Anbieter.info


Die Deutsche Telekom ging den gleichen Weg. Nachdem es zunächst nur einen einzigen 5G-Tarif bei den Bonnern gab, orientierte man sich später an Vodafone. Das bedeutet: Alle MagentaMobil Allnetflats haben ebenfalls 5G ohne Aufpreis an Bord! Per LTE gehts mit bis zu 300 MBit durchs Netz - bei 5G sind aktuell maximal 1500MBit/s möglich. Hinzu kommen allerdings noch die Kosten für das Endgerät.

Bei O2 sind seit Mitte 2023 auch alle Tarifangebote 5G-fähig. Zu nennen sind hier vor allem die O2 Mobile Allnetflat Pakete sowie die Homespot Home Tarife für zuhause über Funk.

Zudem kommen immer mehr Drittmarken wie sim.de, SIMon, Blau oder congstar hinzu, die schnelles 5G für Ihr Handy bieten. Teils schon für unter 10 € monatlich.

Hier alle 5G-Tarife übersichtlich vergleichen und bestellen!

4. Wo ist 5G schon verfügbar?

Seit 2024 können sich die Fortschritte wirklich sehen lassen! Vodafone deckt momentan ca. 91 Prozent der Bevölkerung mit seinem 5G-Netz ab.



Die Dt. Telekom hat beim 5G-Ausbau deutlich an Tempo zugelegt, trotz Coronakrise. Den Anfang machen die sechs Städte Berlin, Bonn, Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München. Mitte 2020 gab der Konzern bekannt, schon 40 Millionen potenzielle Nutzer zu erreichen! Anfang 2024 war 5G für die größten Städte ausgebaut und stand für zirka 96 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Bis 2025 hat sich der Provider sogar 99 Prozent der Fläche auf die Agenda gesetzt, also praktisch den Vollausbau. Alle Städte finden Sie hier auch auf der Telekom 5G-Ausbaukarte.

O2 versorgt heute praktisch auch alle Städte und kommt, eigenen Angaben zufolge, auf eine Quote von ca. 95. Bewerkstelligt wird dies mit über 18.000 Mobilfunkantennen für den Nachfolgestandard.

5. Wie schnell sind die 5G-Tarife momentan?

Von den möglichen Superdatenraten über 5-10 GBit/s ist der Standard vorerst noch weit entfernt. Dafür fehlen aktuell noch weitere Frequenzbänder, welche wahrscheinlich ab 2025 folgen werden. Vodafone taxiert 5G momentan mit 500-1000 MBit/s. Die Dt. Telekom macht keine genauen Angaben, allerdings zeigen Tests aktuell Ergebnisse bis gut 1,5 GBit/s. O2 offeriert über 5G bis zu 500 MBit/s.

LTE war aber zum Start auch zunächst eine relativ "lahme Schnecke", verglichen mit heutigen Maßstäben. Los ging es nämlich mit mageren 50 MBit, also gerade mal 8 MBit mehr, wie mit 3G/HSDPA in der Spitze möglich ist. Erst später folgten Updrades auf LTE-Advanced Pro mit bis zu 1000 MBit in der Theorie und gut 500 MBit in der Praxis.

5G Speedtest im Netz der Telekom


6. Was werden 5G-Mobilfunknetze künftig leisten?

Was 5G leisten soll wurde schon sehr früh formuliert. Aber erst seit der Verabschiedung eines verbindlichen 5G-Standards durch 3GPP Mitte 2018, weiß man relativ sicher wo die Reise hin geht. Die Industrie hat vor allem die Vernetzung von Maschinen und Gadgets im Blick, für Verbraucher dürften der Performancegewinn und ein niedriger Energieverbrauch auf der Habenseite stehen. Doch 5G ist mehr als nur schnelleres, mobiles Internet! Es soll technisch ein Paradigmenwechsel beim Mobilfunk einleiten. Doch widmen wir uns zunächst den anvisierten Vorzügen und Verbesserungen:

  • 10-100 höhere Datenrate als heutige LTE-Netze (konkret bis zu 20.000 MBit/s),
  • rund 1000fach höhere Kapazität,
  • weltweit 100 Mrd. Mobilfunkgeräte gleichzeitig ansprechbar,
  • extrem niedrige Latenzzeiten -> Ping von 10 ms bis unter 1 Millisekunde,
  • 1/1000 Energieverbrauch pro übertragenem Bit,
  • 90% geringerer Stromverbrauch je Mobildienst.

Auf den ersten Blick ist 5G also eine eierlegende Wollmilchsau, die ein Vielfaches an Datenübertragungsrate bietet und mehr Nutzer in einer Zelle versorgen kann. 5G soll zudem perspektivisch kaum merkliche Latenzzeiten aufweisen, also blitzschnelle Reaktion im Netz ermöglichen und dabei weniger Strom benötigt. Um das zu verdeutlichen, kurz ein paar Zahlen zum Vergleich: 10 GBit pro Sekunde entsprechen einer Downloadrate von 10.000 MBit/s. Das ist 100-mal mehr, als LTE-CAT3 mit 100 MBit/s. Ein 5G-Smartphone oder Laptop mit 5G-Stick, könnte dann mobil 625 Mal schneller einen Film laden, als der beste DSL-Anschluss. Der Inhalt einer prall gefüllten DVD wäre in nur 3,6 Sekunden fertig geladen! Man würde kaum merken, dass der Download überhaupt gestartet wurde bevor er endet. Also fast unvorstellbare Geschwindigkeiten!

Bis diese Leistungen erreicht werden können, wird es aber noch etwas dauern. Denn dafür sind deutlich breitere Frequenzbänder nötig, als wie sie heue zur Verfügung stehen. Erst durch die Erschließung von neuen Nutzfrequenzen im mmWave Bereich über 25 GHz (wwWave) soll 5G so richtig in Fahrt kommen. Geplant sind in Europa vor allem Bereiche bei 26 GHz. Der Nachteil: Funkzellen mit dieser Frequenz haben nur eine extrem geringe Reichweite von höchstens 300-400 Metern, so dass in Städten hunderte solcher Stationen (Smart Cells) nötig werden.

Entwicklung der Mobilfunktechniken nach Zeit und Datenrate

7. 5G-Frequenzen: Auktion brachte 6,5 Mrd Euro

Für den Betrieb der 5. Mobilfunkgeneration werden selbstverständlich auch Betriebsfrequenzen benötigt. Wie schon zur Einführung von LTE, wurden wieder im Zuge einer Auktion versteigert. Die Auktion startete am 19.3.2019 und endete 88 Tage später am 12. Juni mit einem Ergebnis von 6,55 Mrd. Euro. Ganze 497 Bieterrunden fochten die drei teilnehmenden Unternehmen um die begehrten Ressourcen.

Zur Disposition standen Bänder bei 2 GHz, sowie zwischen 3400 und 3700 MHz – also weit über den bis dahin üblichen Nutzbändern bis 2600 MHz für LTE. Leider sinkt damit die Reichweite der Mobilfunkstationen deutlich, so dass ein flächendeckender 5G-Ausbau mit diesen Frequenzbereichen praktisch auszuschließen ist. Ob und welche Alternativen in Frage kommen, steht noch nicht fest. Ideal wäre aus unserer Sicht das Band bei 700 MHz, welches für LTE bisher kaum genutzt wird. Für den ländlichen Raum steht ohnehin eher die Abdeckung im Vordergrund als eine vierstellige Datenübertragungsrate…


8. Rasante Entwicklung: In 20 Jahren Geschwindigkeit 26.000 x höher als UMTS

Was heute vielleicht noch völlig nutzlos erscheint, könnte in ca. -4 Jahren für viele Nutzer durchaus schon eine Berechtigung haben. Denn als UMTS vor 20 Jahren startete, lag die maximale Datenrate bei 0,384 MBit/s. Aus damaliger Sicht ein echter Fortschritt, z.B. gegenüber dem schneckenlahmen EDGE und sogar flotter als viele Heim-Internetzugänge, welche noch auf ISDN mit rund 0,06 MBit/s basierten.

Für heutige Mobilnutzer sind dagegen 0,38 MBit fast schon eine Zumutung. Innerhalb nur einer Dekade entwickelten sich die Mobilfunk- und kabelbasierten Breitbandtechniken mit schwindelerregendem Tempo weiter. Noch vor der LTE-Ära, die 2010 eingeläutet wurde, kamen verbesserte UMTS-Techniken, wie HSDAP und DC-HSPA+ heraus, welche die Datenrate schrittweise auf 7, 14, 21 und 42 MBit/s steigerten. LTE bot in der ersten Ausprägung (CAT3) immerhin schon 50-100 MBit/s. Je nach verwendeter MIMO-Technik und dem genutzten Frequenzband (800, 1800 oder 2600 MHz z.B.) versteht sich. Im Herbst 2013, kurz vor der IFA, zündeten Vodafone und die Telekom die nächste „Brennstufe“. Mit LTE der Kategorie 4 (CAT4) können seither bis zu 150 MBit mobil erreicht werden. Im November 2014 erfolgte der nächste Schritt hin zum Giga-Netz. Seither gibt es in Deutschland erstmals, auf Basis von LTE-Advanced, noch schnellere Übertragungsraten von maximal 300 MBit pro Sekunde. Nötig sind dafür kompatible Endgeräte ab Kategorie 6 (CAT 6). Vodafone führte Anfang 2018 in ersten Regionen sogar LTE-Stationen ein, welche bis zu 1000 MBit bieten. Die Gigabitmarke ist also schon in unmittelbarer Reichweite für den Massenmarkt. Hier mehr zum Thema Gigabit LTE.

Sowohl die Mobilfunkgeschichte, als auch die Erfahrung zeigt, dass mit zunehmender Kapazität der Netze stets neue Anwendungsformen erwachsen, welche mit langsameren Datenraten noch nicht möglich waren. Wie etwa hochauflösende Videotelefonie oder mobiles Fernsehen am Smartphone/Tablet. Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus konsequent und logisch, dass sich in den nächsten Jahren die Mobilfunknetzleistung weiter vervielfacht.

9. Review: Die ersten Anfänge von 5G im Rückblick

9.1 Erste 5G Demo: MWC 2015 - Speedtest mit 3500 MBit/s

Wir hatten das Glück bereits auf dem Mobile World Congress 2015 eine der ersten 5G Praxis-Demos überhaupt zu bestaunen. Das von Ericsson errichtete Testnetz, erzielte dabei damals im Speedtest bereit unglaubliche Datenraten von bis zu 3560 MBit/s. Das ist 222 Mal so schnell, wie ein DSL-Anschluss mit 16 MBit. Später wurden natürlich schon mehrere derartige Demos wiederholt, doch damals war dies ein absolutes Novum.

5G Speedcheck

Zudem stellte der Netzwerkausrüster seinen damaligen Zeitplan zur Einführung des LTE-Nachfolgers vor. Demnach ging Ericsson (wie die Meisten) von einer Kommerziellen Einführung um 2020 aus, wie das folgende Bild zeigt.

Einführungsplan für 5G bis 2021

Und auch auf folgenden Messen, ließen sich Vodafone und Telekom es sich nicht nehmen, erste Demonetze zu präsentieren:

Telekom 5G-Demo auf de MWC 2016

Vodafone im Highspeedrausch

9.2 Telekom 5G Sportübertragung zur IFA 2016

Eine sehr interessante Demo lieferte die Deutsche Telekom im September 2016 im Olympiastadion. In dem Feldversuch übertrug man das TV-Signal eines Sportevents sowohl per 4G als auch 5G und verglich beide Ergebnisse miteinander. Zudem wurden erstmals 3D Bilder in 360 Grad geliefert. Geladene Gäste konnten sich per VR-Brille von den spektakulären Ergebnissen überzeugen. Im Test wurden übrigens Datenraten von durchschnittlich 3.5 GBit bei 3 ms Latenz erreicht! Zudem befragten wir den technischen Entwicklungsleiter zu 5G und den Plänen der Telekom im Interview.
Hier noch ein paar bildliche Eindrücke vom Test im Olympiastadion...

5G Übertragung in 3D und 360
Einblicke in die Technik
über 3000 MBit Datenrate im 5G-Test

Ende 2017 startete die Telekom zudem ein erstes echtes Live-Testnetz in Berlin - wir berichteten. Ausgestattet mit Massive-MIMO Technik und einem Pre 5G-Standard, testete der Konzern dort bereits Anwendungen und Szenarien für die Zukunft. Im Downstream konnten um die 2000 MBit erreicht werden - bei ultraniedrigen Latenzen von nur 3 Millisekunden. Als Band kam übrigens 3.7 GHz im Zuge einer Testlizenz zum Einsatz.

Riesiges 5G-Modem für das Telekom Testnetz in Berlin | 5G-Day Oktober 2017


9.3 2018: Telekom probte früh 5G-Rollout

Nur ein Jahr später legte die Deutsche Telekom die Basis für Europas erstes 5G-Live Netz in Berlin. In der Berliner City startete der Konzern im Mai 2018 erstmals unter realen Bedingungen ein weitläufiges Testfeld, gespeist durch mehrere 5G-Funkstationen. Je drei in der Leipziger Straße, soweit in der Winterfeldstrasse. Im Zentrum der Hauptstadt wurde zudem ein 5G-Cluster aufgebaut. Damit unterstrich der Konzern die Pläne zur pünktlichen Einführung in 2020 (was bekanntlich sogar getoppt wurde).



9.4 IFA 2018: Telekom präsentierte Live-Netz mit 3 GBit

Auf der IFA 2018, wo der Telekomriese eigens einen Pavillon einrichte, konnten Interessenten bereits einen Einblick zu den 5G Möglichkeiten gewinnen.
5G Stand auf der IFA 2018

Gezeigt wurde eine Übertragungsrate von gut 3000 MBit. Auf dem noch ziemlich klobigen Modem (eher Kühlschrankformat), waren zudem vier größere Antennen mit MIMO 2x2 platziert.

5G Antennen des Demonetzes der Telekom

10. 5G: Nötige Perspektive oder technische Gigantomanie?

Wie wir schon perspektivisch aufzeigten, könnten die anvisierten 10 GBit/s in gut einer Dekade durchaus nötig und gelebte Praxis werden. Viele Smartphones bieten heute schon Ultra-HD-Kameras, die Filme in doppelter HD-Auflösung (3820x2160) aufzeichnen und abspielen. Erste Modelle zeichnen sogar in nochmal doppelt so hoher Auflösung auf, also in 8K. Mit entsprechenden Konsequenzen für den Speicherbedarf! 8K und bald auch 16K stehen also schon auf der Agenda erster Unterhaltungshersteller im Videobereich. Auch anderswo steigen die Datenmengen stetig weiter. Der Versand oder Abruf solcher Dateien, kann selbst mit schnellem LTE zu einer Geduldsprobe werden.

Aber vor allem erwarten Trendforscher und diverse Industriezweige für die kommenden Jahre eine Revolutionierung des Internets im Bereich der sogenannten M2M-Komminikation (Maschine zu Maschine). Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass immer mehr Geräte und Maschinen mit Sensoren ausgestattet werden und untereinander kommunizieren. Statt nur Menschen zu Mensch, nimmt M2M einen immer größer werdenden Raum ein und verlangt nach mehr Netzkapazitäten.

Forscher gehen davon aus, dass in wenigen Jahren schon mehr als 100 Milliarden „Dinge“ weltweit vernetzt sind. Angefangen von Waschmaschinen, Einkaufswagen, Fahrrädern oder Autos. Bis hin zu industriellen Maschinen, welche untereinander Informationen austauschen, sich autark steuern bzw. Informationen für Nutzer sammeln oder weiterleiten. Auch der Begriff „Internet der Dinge“ wird in diesem Zusammenhang oft genutzt. Beispielsweise können Hydrosensoren in Blumentöpfen dem Besitzer stets per Smartphone den aktuellen Feuchtigkeitsstand melden und Alarm zum Gießen geben. Auch wenn solche Beispiele recht spielerisch anmuten, gibt es natürlich auch ernsthafte und nützliche Perspektiven dieser Technik. Seien es optimierte Verkehrsleitsysteme oder Anwendungen im Medizinischen Bereich. Damit aber Milliarden Menschen und Maschinen Daten schnell und effizient austauschen können, braucht es wesentlich bessere Netztechniken als heute. Erste Ansätze gibt es bereits länger über die LTE-Technik mit Narrow Band LTE.

Die folgende Grafik von Huawei zeigt, welche Anwendungsfelder 5G eröffnen könnte und zwar im Vergleich zu bis 2019 gängigen 2G, 3G und 4G-Netzen. Der kleine graue Würfel in der Mitte gibt den Anwendungsraum, verglichen mit 5G (ganzer Würfel), wieder. Die Achsen X, Y und Z bilden die Dimensionen Datenrate (X), Verbindungen per km² (Y) und Latenzzeit (Z) ab. Beispiel: Ganz links sehen wir im „5G-Cube“ den Anwendungspunkt „Multi-User UHD Telepresence“. Gemeint sind Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern in Ultra-HD-Qualität. Die Voraussetzung dafür sind eine hohe Datenrate (X-Achse weit links), eine niedrige Reaktionszeig (Z weit vorn), bei wenig nötigen Verbindungen (Y weit unten). Smarte Sensoren ganz rechts oben brauchen hingegen weder hohe Übertragungsraten, noch schnelle Reaktionen, kommen dafür in der Fläche oft vor. Übrigens: Da jedes der Maschinen praktisch eine eigene IP braucht, ist de Adressierung von IPv6 wohl bald obligatorisch.


5G Anwendungs-Würfel Schemata

5G Anwendungswürfel | Quelle: Huawei


11. 5G ist eine immense Herausforderung für Mobilfunk-Konzerne

Für deutsche Mobilfunkriesen, wie der Deutschen Telekom, bergen neue Techniken selbstverständlich neue Umsatzpotenziale. 4G-LTE entwickelte sich seit 2010 zu einem guten Geschäft. Die Absätze neuer LTE-Smartphones und passender Mobilfunkverträge verlief prächtig. Dem gegenüber standen und stehen aber immense Investitionen für Lizenzen und den Netzausbau.

5G dürfte die Kosten sogar nochmals deutlich erhöhen und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen ist jede Mobilfunkstation nur so schnell, wie ihre Anbindung. Jeder Mobilfunkmast muss per Glasfaserkabel oder Richtfunknetze mit dem Kernnetz des Providers verbunden werden. Für die enormen Kapazitäten, welche 5G bieten soll, bilden Hochleistungs-Anbindungen die Grundlage, welche aufgerüstet oder neu ausgebaut werden müssen. Nur neue Entwicklungen in der Richtfunktechnik könnten hier kostenmindernd wirken. Zudem ist der verstärkte Glasfaserausbau unausweichlich.

Des Weiteren ist für 5G ein viel größeres Frequenzspektrum als 4G vorgesehen. Geplant ist, ein Frequenzraum von bis zu 50 GHz. Zum Vergleich: Heutige Mobilfunktechniken nutzen Bänder im Bereich von bis zu 2,6 GHz. Die Auktionskosten liegen für die Provider dabei immer im Milliardenbereich. Allein für LTE gaben die führenden vier deutschen Unternehmen 2010 über 4 Mrd. Euro aus. Juni 2015, im Zuge der 2. großen Versteigerung, legten die Provider sogar 5,1 Mrd. Euro auf den Tisch. Im Juni 2019 kamen für die ersten 5G-Nutzbänder nochmal 6,5 Mrd. Euro hinzu. Für die Lizenzen im mmWave-Bereich werden noch einmal weitere Kosten anfallen.

Die anvisierten Frequenzbereiche im Bereich von über 6 GHz im Millimeterwellenbereich haben zudem einen entscheidenden Nachteil: Statt weniger dutzend Sendemasten für ein Stadtgebiet, müssten hunderte, wenn nicht gar tausende kleine Funkzellen platziert und angebunden werden. Ebenfalls ein Kostentreiber! Und auch bei der Mehrantennentechnik (MIMO) wird es Änderungen geben. Statt nur 2-4 Antennen, wird künftig wohl ein Vielfaches zum Einsatz kommen. Alte Anlagen sind dann umzurüsten. Und nicht zuletzt benötigen natürlich auch die Nutzer neue Endgeräte, die kompatibel zu 5G sind.

Und noch ein entscheidender weiterer Kostenfaktor kommt mit 5G auf die Netzprovider zu. Zumindest die Altanbieter - 1und1 baut ja erst neu auf. Für "echtes 5G", also standalone, braucht es ein neues Kernnetz samt aller Strukturen. Bis 2022 waren sämtliche 5G-Netze zunächst eine Art "Fake 5G", da der Nachfolger nur auf 4G aufgesetzt wurde. Erst langsam und stückweise rüsten die Provider auf standalone 5G um, was Zeit und Geld kostet.

Somit stehen den Vorteilen folgende Nachteile bzw. Probleme im Weg:


  • 5G benötigt neue Frequenzbänder mit immens viel Spektrum[1],
  • hohe Nutzfrequenzen erfordern ein deutlich dichteres Netz,
  • drohende Kostenexplosion für Provider durch nötige Lizenzen und beim Netzausbau,
  • Verbraucher benötigen neue Endgeräte,
  • neues, echtes 5G-Kernnetz nötig
  • Kosten beim 5G-Netzausbau werden wahrscheinlich auf Endnutzer-Tarife umleglegt -> teuer.
  • dichtes Glasfasernetz für eNODE-Anbindung nötig ->weitere Investitionen
  • noch zweifelhafter Nutzen für Endkunden - 1000 MBit stehen bislang nicht mal im Ansatz Nutzungskonzepte gegenüber, zumindest für Privatuser

12. Huawei führte 5G-Entwicklung lange an

Schon kurz nach der Standardisierung von LTE-4G, legte der chinesische Mobilfunkausrüster „Huawei“ den Grundstein für die Forschung am Nachfolger 5G und galt bis zum Aufkeimen möglicher Spionagegefahren im Jahr 2018 als Pionier in dieser Hinsicht. Damit konnten Kontrahenten wie Ericsson und Nokia weitere Marktanteile beim 5G-Ausbau gewinnen.

Telekom 5G-Test mit Huawei

Die ursprüngliche Roadmap sah vor, 2016/17 die Standardisierung durch die ITU realisieren zu können. Tatsächlich wurde der 5G-Standard am 21.12.2017 durch die 3GPP endgültig spezifiziert. 2019, so die Schätzung von Huawei damals, wolle man sogar erste Pilotnetze testen, um ein Jahr später 5G für erste Endkunden anbieten zu können.

Roadmap zu 5G

Timeline bis 5G | Quelle: Huawei


13. Blick zurück auf die Basics: Was die 5G-Entwickler von Anfang an wollten

Im Oktober 2014 trafen sich Wissenschaftler aus aller Welt in Berlin, um sich über den aktuellen Stand ihrer Forschungsprojekte zur 5G-Technik auszutauschen. Dabei herrschte bereits große Einigkeit über die Ziele für die Entwicklung der fünften Mobilfunk-Generation: 5G solle ein weltweit einheitlicher Standard werden (wie 4G), der sich durch Verlässlichkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit auszeichnet. Im Rahmen des Fachkongresses, von dem LTE-Anbieter.info ausführlich berichtete, zeichneten sich bereits damals einige der Vorteile für die Mobilfunknetze ab, welche der 5G-Standard mit sich bringen sollte. So könnten zum Beispiel die Netz-Kapazitäten der Nachfrage entsprechend intelligent gemanagt und zugewiesen werden. Auch bei Hochgeschwindigkeit - also beispielsweise in Schnellzügen - werden die Gigabit-Bandbreiten der 5G-Technologie einsetzbar, so die Pläne der Entwickler.

5G Konferenz im Oktober 2014

Insgesamt sollte 5G nicht mehr nur für Telefonie und Datendienste ausgelegt werden, wie es bei den bisherigen Mobilfunkstandards der Fall war. Wie der Wissenschaftler auf der 5G Global Conference zeigten, sah der Plan vielmehr die Errichtung eines universellen Netzes für die Kommunikation von Geräten vor, die über die reguläre Anwendung mit Smartphones weit hinausgeht. Letztendlich wird damit das Internet der Dinge ermöglicht, in dem unsere tragbare Technik mit allem und jedem in unserer Umgebung - und darüber hinaus - kommunizieren kann. Welche Anwendungen sich dabei letztendlich möglich und erfolgreich werden, ist heute noch nicht absehbar. Der kommende 5G-Standard wird lediglich die Grundlage für diese neuen Angebote schaffen.



14. Unser Fazit

5G birgt enormes Potenzial für die Netzgeneration 2019+ und eröffnet wahrscheinlich ungeahnte neue Möglichkeiten für Industrie und Verbraucher. Allerdings steht die Entwicklung noch am Anfang. Der Rollout in Deutschland erfolgte sogar eher wie erwartet, also schon 2019 statt 2020. Allerdings schien dieser mitunter etwas überhastet, da Vodafone und Telekom mit eher homöopathischen Verfügbarkeiten den Startschuss gaben. Ende 2021 gab es dann seitens Vodafone und Dt. Telekom bereits enorme Fortschritte zu verzeichnen. Die Telekom konnte zu dem Zeitpunkt schon über 80 Prozent aller Verbraucher erreichen. Das war allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass der überwiegende Teil des Ausbaus über Dynamic Spectrum Sharing und sozusagen "Fakte 5G" erfolgte. Bis bundesweit echte 5G-Netze flächendeckend funkten, dürften noch viele Jahre verstreichen.

Da die frisch errichteten LTE-Netze selbst noch Potenzial bis weit über 1000 MBit/s bergen, scheint eine wirtschaftliche Notwendigkeit ebenfalls kaum plausibel, sieht man von den ultrakurzen Latenzen ab, welche in einigen Branchen von Vorteil sein werden. Wer bei dem Thema auf dem Laufenden bleiben möchte, dem sei noch das 5G-Portal "5G-Anbieter.info" ans Herz gelegt. Hier stehen aktuelle Entwicklungen und Eckdaten zur neuen Mobilfunktechnik im Fokus.

Entwicklungsmeilensteine zum 5G Standard seit 2013 im Überblick:

...mehr auf www.5g-anbieter.info...
Juli 2019: Vodafone startet 5G mit Tarifen und Hardware [mehr]
Juli 2019: Die Dt. Telekom ist fertig für den 5G-Start und luncht erste Tarife [mehr]
Juni 2019: Die Auktion endet mit einem Ergebnis von rund 6,6 Mrd. Euro
März 2019: Auktion für 5G-Frequenzen gestartet [mehr]
Jan 2019: United Internet will ebenfalls bei 5G mitbieten [mehr]

Nov. 2018: Bundesnetzagentur gibt grünes Licht für Auktion [mehr]

Sept 2018: Telekom zeigt in Berlin zur IFA 5G-Testnetz mit 3 Gbit
Mai 2018: Deutsche Telekom startet 5G Live-Testnetz in Berlin
Jan 2018: Versteigerung 5G-Frequenzen noch 2018 [mehr]
Okt 2017: Telekom startet 5G Live-Testbetrieb in Berlin [mehr]

Feb 2017: 3GPP verabschiedet offizielles 5G Logo [mehr]

Sept 2016: Telekom demonstriert 5G-Übertragung in Berlin mit 3.5 GBit [mehr]
Juli 2016: Vodafone testet erstmals live erfolgreich ein 5G-Netz in Aachen
Jan: 2016: Telekom Teil der europäischen 5G-PPP Initiative [mehr]
Sep 2015: 5G for Gernamy Initiative [mehr]
Juni 2015: Nokia forscht mit Uni am 5G-Netz [mehr]
März 2015: Telekom stellt Innovations-Labor "5G:haus" vor
März 2015: Vodafone präsentiert 5G auf der Cebit [mehr]
März 2015: Die Telekom will 5G-Tarife bis 2020 einführen [mehr]
März 2015: Vodafone will den 5G-Ausbau durch höhere Preise subventionieren
Feb 2015: Huawei baut in München 5G-Testnetz auf
Nov 2014: 5G Thema auf dem Vodafone Innovation Day
Okt 2014: Forschungsprojekt zu 5G tagt in Berlin - lte-anbieter.info berichtete
Sept 2014: Vodafone startet Forschungsprojekt in Chemnitz
Juli 2014: TU-Chemnitz zeigt erstes 5G-Netz im Labor mit 5 GBit/s
Juni 2014: Europa und Korea vereinbaren auf dem 5G Summit Zusammenarbeit
Mai 2014: Japan plant noch 2014 erste 5G-Testläufe
März 2014: Vodafone verriet uns auf der Cebit 2014, ebenfalls an 5G zu arbeiten
März 2014: 5G auch erstmals Thema auf der Cebit

Februar 2014: Huawei lädt zum 5g@Europe Summit 2014
Februar 2014: Telekom sieht 5G-Start 2020 als möglich an
Okt. 2013: NTT DoCoMo arbeitet auch an 5G-Techniken
Mai 2013: Samsung tüftelt bereits mit 5G

[1] GSA: https://gsacom.com/5g-spectrum-bands/


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