LTE 2013 - Eine Bestandsaufnahme | Teil 2

Wie sehen Wirtschaft, Politik und Verbraucherzentralen LTE und den Status quo?




Nachdem die Mobilfunktechnik "LTE" in Deutschland 2013 bereits den "3. Geburtstag" feierte, lag es nahe, eine umfangreiche Bestandsaufnahme zu erfragen. Wie sehen Wirtschaft, Politik und Verbraucherschützer die bisherigen Erfolge und wo gibt es Kritik? Lesen Sie hier im 2. Teil mehr zur Perspektive der deutschen Wirschaft. Hier gehts zu Teil 1.


1. Die Staatsministerien für Wirtschaft: Thüringen, Sachsen und NRW

Matthias Machnig, Minister des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, sieht in Thüringen die Abdeckung der ländlichen Räume als vollendet an. Im November 2012 habe die BNetzA die Erfüllung, der aus der „Digitalen Dividende“ resultierenden Verpflichtungen, festgestellt. Als Kontrollinstrument des Ministeriums dient dabei das Breitbandkompetenzzentrum Thüringen (BKT). Beim BKT prüft man stichprobenartig die tatsächliche LTE-Verfügbarkeit vor Ort und dokumentiert die Ergebnisse in einer online verfügbaren Karte: „Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass in LTE-versorgten Gebieten mit mindestens zwei MBit/s im Download, oftmals auch deutlich höher, das Internet genutzt werden kann.“. Jedoch dürfe man sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen: „Die Anforderungen an die Bandbreite werden künftig zunehmen, auch im ländlichen Raum. In diesem Zusammenhang wird der „LTE Advanced“-Technologie sowie jenen Funkfrequenzen, die im Rahmen der „Digitalen Dividende 2“ versteigert werden, eine hohe Bedeutung zukommen.“, so der Minister weiter. Das BKT hält hierzu, für einen bedarfsgerechten Ausbau, den Kontakt zu den Telekommunikationsanbietern. Unter der „Breitbandstrategie 2020“ steckt das Ministerium die nächsten Ziele der digitalen Infrastruktur ab. Bis 2020 sollen alle Haushalte mindestens mit 15 bis 30 MBit/s in Netz gehen können, wobei auch Zugänge mit 100 MBit/s „zu realisieren“ sind.

Sabine Penkawa, vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, sieht LTE als wichtigen Bestandteil im Gesamtkontext der länderübergreifenden Breitbandstrategie: „Die Grundversorgung mit Breitband ist inzwischen auch Dank eigener Fördermaßnahmen des Freistaates Sachsen fast flächendeckend erfolgt. Zur Flächendeckung im ländlichen Raum tragen nicht zuletzt Mobilfunktechnologien wie LTE maßgeblich bei.“. Die Nachfrage der Bürger ist dabei maßgeblich, aber auch die verfügbaren Frequenzen spielen in die Ausbauambitionen der Anbieter hinein: „LTE Advanced und etwaige andere neue Standards werden zusätzliches Frequenzspektrum erfordern, stehen dabei aber in Konkurrenz zu anderen terrestrischen Anwendungen.“, führt Frau Penkawa weiter aus. Vor allem mobile Anwendungen werden als potentielle Verursacher von erhöhtem Datenverkehr gesehen.


1.1 Dimensionierung der Volumen im grünen Bereich

Bei der Zufriedenheit mit den derzeit erhältlichen LTE-Angeboten beruft sich das Ministerium auf die Daten der BNetzA: „Die Qualität, also unter anderem die Geschwindigkeit der Datenübertragung auch im LTE-Netz, wurde im Rahmen der Studie „Dienstequalität von Breitbandzugängen“ durch die ZAFACO GmbH im Auftrag der Bundesnetzagentur für stationäre Anwendungen gemessen und ergab recht geringe Abweichungen zumindest im Bereich von Download-Raten bis 8 Mbit/s. Die Datenvolumen, ab deren Überschreitung eine Drosselung der Übertragungsgeschwindigkeit einsetzt, sind mit 10, 15 oder 30 GB offenbar für die Anwendung im Privatbereich noch hoch genug angesetzt, so dass sie derzeit für die Mehrzahl der Nutzer keine Rolle spielen.“

Walter Flaig vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, sieht für LTE weiteren Ausbaubedarf in der Fläche: „Die Wahl der Sendestandorte sollte nicht allein unter den wirtschaftlichen Aspekten, sondern auch im Sinne einer ausreichenden, flächendeckenden Versorgung erfolgen. In Nordrhein Westfalen wurde mit den Netzbetreibern ein Verfahren zur kommunalen Beteiligung beim Bau von Sendeanlagen vereinbart, das die Akzeptanz von Sendestandorten verbessert.“. Beschwerden über die Qualität der Übertragungsgeschwindigkeit sind dem Ministerium nicht bekannt. Jedoch gelte es in unterversorgten Regionen, wo LTE-Funknetze als Ersatz für Festnetzanschlüsse verwendet werden, mehr Wert auf die Transparenz bei Datenvolumen und Drosselung zu verwenden: „Insbesondere nach der Geschwindigkeitsdrosselung sollten grundlegende Internetdienste noch in ausreichender Qualität nutzbar sein.“


2. Das Bundeswirtschaftsministerium

Funkmast
Tanja Kraus vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, beurteilt die Entwicklung des LTE-Ausbaus als „äußerst“ positiv. Mitte 2011 seien lediglich 10,2 Prozent aller Haushalte mit dem Mobilfunkstandard der 4. Generation erreichbar gewesen, während es Ende 2012 bereits 51,7 Prozent waren. In 2013 nimmt Deutschland damit in Europa die Führungsrolle ein. Besonders hervorzuheben ist, dass eine 50 prozentige Abdeckung auch in ländlichen Gebieten gewährleistet wird. Der Mittelwert aller 27 Euro-Länder beträgt hier lediglich 10,2 Prozent. Die Vergabe der 800 MHz-Frequenzen in 2010 wird als entscheidender Grundpfeiler gesehen, den die Politik gesetzt hat. Die BNetzA schafft dabei die Rahmenbedingungen: „Der Auf- und Ausbau der LTE-Netze erfolgt auf der Grundlage eigener Planungen der Mobilfunknetzbetreiber unter Berücksichtigung der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur. Dabei werden im Wesentlichen Fragen der Funkverträglichkeit und effizienten Frequenznutzung geprüft.“, erklärt Frau Kraus weiter.


3. Hohe Akzeptanz und enormes Wachstum

Die statistischen Erhebungen sprechen für ein starkes Wachstum der drahtlosen Breitbandtechnologie: „Die Ende 2012 bei den Netzbetreibern registrierte LTE-Teilnehmerzahl lag bei 1,12 Millionen, das Verkehrsvolumen im mobilen Breitband ist innerhalb eines Jahres um 40 Prozent gestiegen, von 100 Millionen GB (Gigabyte) in 2011 auf 140 Millionen GB in 2012. Insofern kann von einer hohen Akzeptanz der LTE-Technologie ausgegangen werden. Auch die Wirtschaft nutzt das Potenzial mobiler Breitbandtechnologien und profitiert von einer Vielzahl neu geschaffener Anwendungsfelder. Mobile Apps werden eingesetzt, die das IT-System eines Unternehmens mit mobilen Endgeräten verbinden, um Geschäftsprozesse zu unterstützen und zu optimieren.“, so Tanja Kraus, Leiterin der Pressestelle - Bundesministerium für Wirtschaft. In diversen Gesprächen haben die Mobilfunkanbieter den Willen zu einem zügigen LTE-Ausbau bekräftigt. Allerdings krankt auch LTE an schwammigen Angaben zur real anzutreffenden Übertragungsgeschwindigkeit.


4. Verbraucherfreundlichere Angabe von Eckdaten des Leistungsumfangs

Datenrate bis zu

"bis zu" sagt leider nicht viel aus ... | Screenshot LTE-Tarifangebot Telekom.de

Die BNetzA schlägt hierzu eine anbieterseitige Aufklärung über die Mindest- und Höchstgeschwindigkeit vor, die vor dem Vertragsabschluss, aber auch danach, ihren Weg zum Kunden findet. Schließlich soll dem Verbraucher noch die Option eingeräumt werden, selbst Messungen zur unabhängigen Überprüfung der Geschwindigkeit durchführen zu können. Wie etwa mit unserem Speedtester für LTE. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass anders als bei stationären Internetverbindungen, die regionale Verbindungsqualität stark schwanken würde. Die Anbieter müssten bei den Verträgen zum mobilen Datenverkehr daher auf bundesweite Durchschnittswerte zugreifen, was dann für den Kunden nicht zwangsläufig eine aussagekräftige Information zu seinem Nutzerprofil bedeutet. Bei der Anwendung von limitierten Datenvolumen spricht die BNetzA von einer etablierten Praxis. Dennoch sei es hier zuletzt zu vereinzelten Verbraucherbeschwerden gekommen. Zur Lösung werden eine einfach nutzbare Anzeige des aktuell aufgebrauchten Volumens und eine rechtzeitige Warnung vor dem Erreichen der Obergrenze in den Raum gestellt.


5. Zusammenfassung der Ergebnisse

Bei der Zusammenarbeit der Gemeinden und Behörden mit der Wirtschaft, funktioniert der LTE-Ausbau relativ reibungslos. Während auf kommunaler Ebene Standorte ausgewählt und Genehmigungen erteilt werden, gibt der Bund die Kriterien bei der Verträglichkeit von LTE-Immissionen und der Nutzung der Frequenzen vor. Probleme für den Ausbau durch Bürgerinitiativen entstehen vor allem, wenn keine bestehenden Sendeanlagen umgerüstet werden können und der Bau neuer Funktürme unausweichlich ist. Nicht zuletzt durch mangelnde Aufklärung bezüglich der bisher immer wieder wiederlegten Gesundheitsgefahren, sind Konfrontationen nicht selten.

Die Verbraucherzentralen erhalten derzeit nur sehr wenige Beschwerden über unzureichende Datenübertragungsgeschwindigkeiten oder Datenvolumen. Die überwiegende Mehrheit der aktiven LTE-Anwender ist mit der gebotenen Leistung zufrieden. Die BNetzA wünscht sich bei den Angaben zu Übertragungsgeschwindigkeit und Datenvolumen realistischere Messwerte, die auch vom Verbraucher jederzeit eingesehen und gegebenenfalls überprüft werden können. Die Mobilfunkanbieter treiben den weiteren LTE-Ausbau mit Hochdruck voran. Bleibt die Quote des Wachstums mindestens auf dem Niveau von Ende 2012, kann in 2014 bereits mit zwei bis drei Millionen LTE-Nutzern gerechnet werden.


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