Testbericht: Viprinet Multichannel-Router VPN 300

Hybrid Internet für Unternehmen im Praxistest


Der Vernetzungsspezialist Viprinet, aus dem rheinland-pfälzischen Bingen, will mit seinen Hybridroutern so einige Versprechen einlösen: Mit einer 100-prozentigen Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit eines Heim- oder Büronetzwerks bei maximaler Übertragungsgeschwindigkeit wird geworben. Und zwar durch Bündelung unterschiedlicher Verbindungstechnologien, wie LTE und DSL, sowie modularem Aufbau des Routers. Das klingt genauso kompliziert wie interessant, deshalb haben wir den hybriden Multichannel-Router VPN 300 mal einem ausführlicheren Praxistest unterzogen. Wie schlägt sich das Konzept im Alltag und ist es eine echte Konkurrenz zu Hybrid von der Telekom?

1. Einführende Hintergrundinfos zum System und der Hardware

1.1 Das Viprinet-Prinzip: Bündelung

Ziel des Viprinet-Prinzips ist größtmögliche Bandbreite und Ausfallsicherheit. Beispielsweise für ein Unternehmen im ländlichen Raum, welches mit chronisch langsamem Internet zu kämpfen hat und dem womöglich ein zusammenbrechendes Netz sogar ganze Aufträge vermiesen könnte. Viprinet will dem durch die Bündelung von leitungsgebundenen WAN-Medien, wie DSL oder Kabel, mit Funkmedien (UMTS, HSPA+ oder LTE) entgegenwirken. Diese Bündelung erfolgt dabei im Multichannel-Router, hier im VPN 300. Mit dem Viprinet VPN 300 lassen sich mehrere Breitbandzugänge zu einer einzigen Gesamtleitung vereinen. Die einzelnen Geschwindigkeiten werden dabei addiert, sodass eine hohe Gesamtbandbreite erreicht werden kann. Außerdem wird der Datenstrom nicht unterbrochen, sollte einmal eine der Quellen ausfallen: Die andere Datenquelle übernehmen weiter ihren Teil der Last. Die Bandbreite sinkt zwar verständlicher Weise, aber die Verbindung bleibt bestehen. So zumindest die Theorie.

VPN300 mit 3 Modulen von Viprinet

1.2 Welchen Weg nehmen die Daten?

Beim Upload werden die Daten vom LAN des Multichannel-Routers verschlüsselt und auf die Internetanschlüsse verteilt. In unserem Fall auf 1 x Kabelinternet und 2 x LTE. Die verschlüsselten Daten passieren, aufgeteilt in sogenannte VPN-Tunnel-Kanäle, die Netze der jeweiligen Serviceprovider und erreichen den Multichannel-VPN-Hub im Viprinet-Rechenzentrum. Dieser Hub entschlüsselt den Datenstrom und setzt ihn wieder korrekt zusammen. Anschließend werden die Informationen zum eigentlichen Ziel im Internet weitergeleitet. Ebenso wird in der Gegenrichtung verfahren: Hier übernimmt der VPN-Hub die Verschlüsselung und der VPN-Router die Entschlüsselung.

1.3 Höhere Sicherheit

Ein Nebeneffekt dieses Bündelungsprinzips ist erhöhte Sicherheit: Da die verschickten Daten in mehrere Pakete und Datenströme aufgeteilt werden, müsste ein "Datendieb" schon alle Verbindungswege anzapfen und dann die gewonnen Datenpakete wieder korrekt zusammensetzen, was ziemlich unrealistisch erscheint. So ein Multichannel-Router von Viprinet scheint also ein wahres Wunderkind zu sein. Dementsprechend stieg die Spannung, als der vom Hersteller zum Test angebotene VPN 300 endlich bei uns im "Testlabor" eintraf.

1.4 Unboxing

Lieferumfang
Der VPN 300 weist mit 15 x 13 x 18 Zentimetern fast würfelförmige Maße auf. Für Router eher ungewöhnlich und somit erfrischend unkonservativ. Dazu wiegt er - ebenso ungewöhnlich - etwa 1 Kilo, mit drei Modulen sogar noch etwas mehr.

Das schwarze Gehäuse ist aus Alu gefertigt und wirkt äußerst stabil, auch die Anschlüsse und Steckverbindungen sind exzellent verarbeitet. Zum Lieferumfang des Multichannel VPN Routers 300 gehören ein Netzteil, ein ausführliches Handbuch, sowie eine Setup-CD mit zwei Monitoring-Tools. Viprinet hat uns für den Test drei optionale Module zur Verfügung gestellt:

1.5 4G Europe II

Das Mobilfunkmodul namens "4G Europe II", unterstützt sowohl LTE als auch UMTS und GSM und soll laut Viprinet eine unterbrechungsfreie Mobilfunkverbindung gewährleisten. Das Modul wählt automatisch die jeweils beste zur Verfügung stehende Verbindung, bei nahtlosem Übergang z.B. von LTE zu 3G. Für unseren Test hatten wir je ein 4G Europe II mit Telekom- und mit Vodafone-LTE-SIM zur Verfügung.

Europe Modul II


Zu den LTE-Modulen gehören jeweils zwei externe Knickantennen, welche in die beiden vorhandenen SMA-Buchsen geschraubt werden. Die Module sind MIMO-fähig (Multiple Input / Multiple Output), können also zwei getrennte Datenströme empfangen, sofern die von der LTE-Basisstation auch gesendet werden. Die zwei "Flügel" bzw. Paddel einer solchen Doppelantenne, lassen sich unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen ausrichten und sind als Rundstrahler konzipiert.

Nahansicht Viprinet Europe II Modul

Empfohlen wird ein Mindestabstand von 30 Zentimetern zwischen den beiden Antennen. Das dazugehörige Verbindungskabel ist allerdings recht kurz, sodass man auf der Suche nach der perfekten Position für optimalen Empfang nicht besonders flexibel ist. Vor allem, wenn auch Modem und Router an räumliche Gegebenheiten wie Steckdosen und Internetanschluss gebunden sind. Viprinet hat allerdings auch noch andere kompatible LTE-Antennen im Sortiment. So verfügt beispielsweise die "LTE/UMTS MIMO Dual Omni Panel-Antenne" über ein 5 Meter langes Antennenlabel und sowohl für die Innen- als auch Außenmontage geeignet.

Detailansicht Europe II Modul mit SIM-Karte


Das 4G Europe II unterstützt die drei in Deutschland gängigen LTE-Bänder 3, 7 und 20 bei 1.800, 2.600 sowie 800 MHz. Das LTE-Modul genügt allerdings nur der Kategorie 3: Mit LTE CAT3 sind maximal 100 MBit/s im Download sowie 50 MBit/s im Upload möglich. Das Modul ist zudem abwärtskompatibel: Für UMTS/HSPA+ werden die Bänder 1 und 8 bei 2.100 und 900 MHz unterstützt; hier sind bis zu 42 Mbit/s im Download möglich, wenn kein LTE zur Verfügung steht.

1.6 Gigabit Ethernet Modul

Das Viprinet Gigabit Ethernet Modul ist dazu da, den Datenstrom aus einem DSL- oder Kabelmodem weiterzuleiten, damit er schlussendlich mit den anderen Datenströmen - hier mit dem aus den beiden LTE-Modulen - gebündelt werden kann. Dazu besitzt es einen Gigabit-Ethernet-Port (RJ45). Ein WLAN-Modul ist übrigens nicht an Bord.

2. Der Vorab-Test

Die Referenz-Testumgebung besteht aus dem Unitymedia-Kabelmodem SBV5121E von Motorola, sowie dem WLAN-Router DIR-600B2 von D-Link. Unser Router unterstützte die WLAN-Standards 802.11b/g/n und funkt im Frequenzbereich um 2,4 GHz. Als Basis-Internettarif kam "3play 32.000" von Unitymedia zum Einsatz, der eine maximale Downloadrate von 32 MBit/s (32.768 kbit/s) bzw. 1 MBit/s (1.024 kbit/s) im Upload bietet. Kabelinternet ist bekanntlich recht homogen was die Übertragungsrate angeht und eignet sich daher exzellent für unseren Test.

Um die Ausgangswerte bezüglich Download- und Uploadgeschwindigkeit zu messen, wurden Online-Speedtests von fünf verschiedenen Anbietern herangezogen. Pro Anbieter haben wir jeweils fünf Testdurchläufe gemacht und daraus ein Mittelwert errechnet. Der Speedtest von Unitymedia ergab im Schnitt eine Downloadgeschwindigkeit von gerundet 32,9 MBit/s. Bei Netcologne waren es 30,4 Mbit/s, Computerbild attestierte 35,3 MBit/s, Connect 33,8 MBit/s und bei AVM ergab der Speedcheck rund 35,7 MBit/s. Insgesamt ergibt das wiederum einen Mittelwert über alle Anbieter von 33,6 MBit/s.

Außerdem wurde sowohl von unserem eigenen Server (S1 via speedtestX.de) als auch vom Viprinet-Server (S2) eine 500 MB große Testdatei heruntergeladen und die Downloadzeit gemessen. Daraus lies sich problemlos die Geschwindigkeit in MBit/s errechnen. Auch hier zogen wir einen ein Mittelwert aus fünf Durchläufen heran. Der Download von S1 dauerte im Schnitt 2:10 Minuten, was eine Downloadgeschwindigkeit von etwa 30,8 MBit/s ergibt. Von S2 ging es etwas fixer: Hier waren die 500 MB in 2:03 Minuten geladen, das entspricht rund 32,6 Mbit/s. Durchschnittlich ergab sich ein Mittelwert von 31,7 MBit/s - ein zufriedenstellender Wert angesichts des verwendeten 32er-Unitymedia-Tarifs.



2.1 Einbindung des VPN 300 ins Büronetzwerk

Anschließend ging es an die Integration des Viprinet-Multichannel VPN 300 Routers ins bestehende Büronetzwerk. Das Ethernet-Modul wurde auf DHCP-Konfiguration gestellt und mit dem D-Link-Router verbunden, welcher daraufhin eine automatische Konfiguration durchführte. Dem PC wiesen wir eine statische IP-Adresse, inklusive Subnetzmaske und Gateway zu. Natürlich auf das LAN-Interface des Viprinet eingestellt, damit am Ende alle Leitungen gebündelt über das Viprinet-Rechenzentrum laufen können. Die einzelnen Module waren bereits vorkonfiguriert; hier könnte man auch noch zwischen den Verbindungstypen StaticIP /PPP / PPPoE / DHCP wählen.

Die LAN-Verbindung zum PC läuft also nun über den Viprinet-Router, während WLAN weiterhin nur vom D-Link-Router und dem Unitymedia-Kabelinternet gespeist wird. Das Verbindungsschema der einzelnen Komponenten sieht danach wie folgt aus: Das  Unitymedia-Modem beliefert den WAN-Eingang des D-Link-Routers mit Kabelinternet. Vom Router geht ein LAN-Kabel ins Ethernetmodul des VPN-Routers. Über dessen LAN-Ausgang wiederum werden die Datenströme (bestehend aus 2 x LTE und 1 x Festnetz) gebündelt via LAN-Kabel schlussendlich an den PC weitergeleitet.

2.2 Die beiden LTE-Verbindungen: Telekom & Vodafone

Zunächst wurde mit dem neuen Testaufbau - alle drei Module waren eingesteckt - versucht, einen möglichst optimalen LTE-Empfang zu gewährleisten. Viprinet liefert dazu ein Messtool namens "Signalmonitor", welches die jeweiligen Daten der Mobilfunkmodule ausliest. In Slot 1 steckte das 4G Europe II mit Telekom-SIM. Die Daten kommen hier übers LTE-Band 3 bei 1.800 MHz (Kanal 1300). Die LTE-Verbindung der Telekom zeigte durchweg einen ordentlichen Empfangspegel, im Schnitt waren es -66 dBm. Beim Wert für die Signalstärke, wurden durchschnittlich 92 Prozent erreicht.

Viprinet Signalmonitor Tool

In Slot 2 befand sich ein baugleiches Modul, diesmal mit einer Vodafone-SIM. LTE wird hier auf dem Band 20 bei 800 MHz realisiert (Kanal 6300). Der Empfangspegel von Vodafone war mit nur -85 dBm. deutlich schwächer und die Signalstärke schwankte um 52 Prozent herum. Unser "Testlabor" befindet sich übrigens in der City von Köln, der ersten LTE-Stadt Deutschlands.

2.3 Speedtests und Leistungscheck

2.3.1 Browser-Speedtests

Anschließend wurden die gängigen Browser-Speedtests durchgeführt. Die Tests mit allen drei Modulen gemeinsam führten allerdings nicht zu schlüssigen Ergebnissen, im Gegenteil. Es gab teilweise extreme Ausschläge nach oben und unten: So wurden beim Computerbild-Test einmal bis zu 39 MBit/s im Download gemessen, während Unitymedia zwischen 14 und 19 MBit/s schwankte. Beim Connect-Speedtest kamen Werte zwischen 22 und 38 MBit/s zustande, wobei im Upload einmal 2,4 und dann wieder 3,8 MBit/s angezeigt wurden. Zu beobachten war außerdem, dass die Ping-Zeit sich beim Zuschalten der LTE-Module verdoppelte.

Die Erklärung seitens Viprinet ist so einfach wie einleuchtend: Da die drei Datenströme erst über den Viprinet-Hub im Rechenzentrum laufen, getrennt geschickt und durch den Router wieder zusammengesetzt, gebündelt und dann erst an den PC weitergeleitet werden, entfaltet der Router laut Hersteller erst nach etwa einer Minute sein volles Potenzial. Da sind die typischen Browser-Speedtest allerdings schon längst abgeschlossen, sodass auf diesem Weg keine aussagekräftigen Ergebnisse zustande kommen.

2.3.2 Server-Downloads

Sinnvoller sind da schon Downloads größerer Dateien von einem speziellen Server. Für den Test stand als Vergleich wieder unser eigener Server (speedtestX.de), sowie der von Viprinet zur Verfügung. Als Referenz wurde wiederrum jeweils eine 500 MB große Testdatei heruntergeladen.

Bei den Downloadzeiten zeigt sich, dass die Kabelanbieter über ihre TV-Kabelnetze zwar hohe Geschwindigkeiten anbieten können, aber eben auch ein sogenanntes "Shared Medium" ist: Mehrere Haushalte teilen sich also die Gesamtbandbreite, sodass zu Stoßzeiten - wenn alle Teilnehmer zuhause sind - nicht die erhoffte Bandbreite zur Verfügung steht. Ähnlich verhält es sich beim Mobilfunk: Je mehr Teilnehmer sich in eine Funkzelle einwählen, desto weniger Bandbreite kommt beim einzelnen Nutzer an.

So waren die Downloadgeschwindigkeiten beim Test auch abhängig von der Tageszeit: Mittags um 12 Uhr ging es etwas fixer als Abends um 18 Uhr. Gemittelt über beide Server (S1 und S2), unterschiedliche Uhrzeiten und mehrere Durchläufe ergaben sich folgende Durchschnittswerte bei den jeweiligen Modul-Kombinationen. UM = Ethernet-Modul mit Unitymedia-Kabelinternet; TK = LTE-Modul mit Telekom-SIM; VF = LTE-Modul mit Vodafone-SIM:

Wie man rechts sieht, sind die Werte nicht gerade berauschend. Wird das Kabelinternet vom D-Link-Router über das Ethernet-Modul des Viprinet-Routers geleitet (UM), kommt nur noch eine durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit von 22,9 Mbit/s beim PC an - im Vergleich zu 31,7 MBit/s Referenz enttäuschend. Das kann eigentlich nur daran liegen, dass die Daten auch noch durchs Viprinet-Rechenzentrum müssen, wo sie verschlüsselt werden.

Wird jedoch das Telekom-Modul hinzugeschaltet, addiert sich die Downloadgeschwindigkeit via LTE zum Kabelinternet hinzu - so konnten im Schnitt 32,1 MBit/s erzielt werden. Beide Verbindungswege gemeinsam erreichten teilweise Spitzenwerte von 38 MBit/s. Selbst das Telekom-Modul alleine schaffte 29,6 MBit/s und damit mehr als Unitymedia.

2.3.4 Flaschenhals Vodafone-LTE

Mit zugeschaltetem LTE von Vodafone stieg die Summe des Downloadspeeds allerdings nicht noch weiter an, im Gegenteil. Sowohl Ethernet-Modul und Vodafone-SIM in Kombination (UM + VF) als auch Telekom und Vodafone (TK + VF), ergaben sinkende Werte. Gleiches gilt für alle drei Module zusammen (UM + TK + VF). Lief nur die Vodafone-SIM alleine (VF), sank die Bandbreite sogar auf lähmende 8,3 MBit/s im Mittel.

Das liegt an der niedrigen verfügbaren Bandbreite von Vodafone-LTE bei uns vor Ort in Köln und in Kombination mit der Viprinet-Bündelungstechnik. Auf der Strecke zwischen dem VPN-Hub im Rechenzentrum und dem VPN-Router, misst Viprinet nämlich auf allen Leitungen kontinuierlich sowohl die Bandbreite als auch Latenz (Ping). Also die Zeit, die ein Datenpaket vom Router zum Hub und zurück braucht. Aus dem Ergebnis dieser Messungen errechnet sich die optimale Bandbreite für jede einzelne WAN-Anbindung. Da Vodafone-LTE hier offensichtlich das bremsende Element mit hoher Latenzzeit darstellt, war es sinnvoller, das Modul nicht zuzuschalten. Denn wenn die Latenzzeiten gewisse Grenzwerte überschreiten, leidet darunter die Gesamtbandbreite: Der Router regelt laut Viprinet bei zu hohen Latenzzeiten die Leitungen herunter und verzichtet dann auf Bandbreite, um die Latenz auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Verantwortlich ist ein Autotuning-Feature namens "Maximal erlaubte Latenz", das einzelne Verbindungswege sogar komplett pausieren kann, wenn die Latenzzeit einen festgelegten Maximalwert überschreitet. Das Viprinet-Modul nimmt diesen erst hinzu, falls die Latenz wieder akzeptabel ist. Im Test war dies zu merken, wenn das Vodafone-Modul ein- oder ausgesteckt wurde: Ohne den "Flaschenhals" Vodafone-LTE lagen die Bandbreiten in allen Durchläufen höher.

2.3.5 Latenzzeiten

Das sieht man auch beim Blick auf das Monitoring-Tool von Viprinet: Während die Latenzzeit des Ethernet-Moduls (Slot 3) mit 16 Millisekunden im Minutenschnitt angezeigt wird, liegt sie beim Telekom-Modul schon bei 70 ms (Slot 1) und beim Vodafone-Modul bei fast 100 ms (Slot 2). Hier erreichte die Latenzzeit sogar Maximalwerte von 226 ms.

Latenzzeitenplot Vodafone im Monitoring Tool

2.3.6 Upload-Werte

Beim Upload erreicht das Unitymedia-Modul alleine eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,9 MBit/s. Das Telekom-Modul schafft etwa 1,6 MBit/s, beide zusammen gebündelt etwa 2,3 MBit/s.



Läuft zusätzlich noch das Vodafone-Modul, sinkt der gebündelte Downloadspeed auf unter 1,5 MBit/s - beim Upload scheint die latenzbedingte Drosselung also noch stärker zu greifen, wie der folgende Screenshot zeigt.



2.3.7 Monitoring-Tool: Messwerte an der Schnittstelle

Das Monitoring-Tool von Viprinet kann die Downloadgeschwindigkeiten aller drei Module einzeln in Form eines grafischen Verlaufs anzeigen. Es liefert darüber hinaus Infos zu Latenzzeiten, der durchschnittlichen Bandbreite oder der maximal erreichten Geschwindigkeit. Auch die korrespondierenden Werte für die gebündelte Leitung kann sich der Nutzer darstellen lassen ("Tunnel Info"). Gemessen wird dabei direkt an der Schnittstelle des Routers, weshalb andere Bandbreiten angezeigt werden als zuvor beim Download per Stoppuhr hochgerechnet.

So wird beispielsweise für das Ethernet-Modul, über das der Download mit Unitymedia-Kabelinternet läuft, eine Geschwindigkeit von knapp 13 MBit/s ausgegeben.

Downloadtest Unitymedia einzeln

"Current Bandwith from WAN" heißt die Anzeige, zeigt also die aktuelle Bandbreite im Download an der WAN-Schnittstelle. Am aussagekräftigsten ist dabei der Mittelwert über die Dauer von einer Minute  (1mAvg = One Minute Average). Schaltet man die beiden LTE-Module hinzu (nächste Abbildung), wird auch deren Downloadspeed ausgegeben: Mit Telekom-LTE in Slot 1 waren es im Beispiel etwa 8 MBit/s, bei Vodafone via Slot 2 dagegen nur gut 3 MBit/s.


Wechselt man beim Monitoring-Tool nun um auf "Tunnel Info", also auf die ausgegebenen gebündelten Werte, sieht man den zusammenaddierten Downloadspeed ("Current Total Channel Bandwidth from WAN", 1mAvg), der sich auf knapp 23 MBit/s im Minutenschnitt summiert. Siehe dazu auch folgender Mess-Screenshot. Das ist übrigens nur die Datenrate, welche aktuell genutzt wird. Der für die gesamte Bündelung ausgemessene Wert liegt mit 44 MBit/s deutlich höher ("Total Channel Bandwidth from WAN", 1mAvg).



2.3.8 Maximal mögliche Datenraten werden von der Hardware gebremst

Außerdem zeigt das Tool die zeitweise erreichten Spitzenwerte an. In der Einzelauswertung waren dies im Beispiel 29 MBit/s für Unitymedia, 17 MBit/s für Telekom und knapp 9 MBit/s im Fall Vodafone. Dies ergibt addiert eigentlich 55 MBit/s. In der "Tunnel Info" sieht man jedoch, dass addiert lediglich gut 49 MBit/s angezeigt werden ("Total Channel Bandwidth from WAN", Max). Das liegt laut Viprinet daran, dass die Hardware des Routers nur für maximal 50 MBit/s ausgelegt ist. Die Maximalwerte der einzelnen Komponenten sind also bis zu einem gewissen Grad nur theoretische Werte. Allerdings ist das Routermodell VPN 300 auch für den Einsatz in kleineren Büros oder im Home Office ausgelegt. Dieses Szenario haben wir auch in unserer Testumgebung simuliert. Viprinet hat noch ein deutlich leistungsstärkeres Modell im Sortiment, den VPN 2610. Er bietet laut Datenblatt eine maximale Bündelungskapazität von bis zu 200 MBit/s und besitzt zudem sechs Slots für Module. Allerdings kostet er auch doppelt so viel wie der VPN 300.

2.4 Zwischenfazit: Kluger Einsatz erhöht die Bandbreite

Durch die Kombination von Festnetz und mobilem Internet, kann die Gesamtbandbreite durchaus erhöht werden. Viprinet bietet seinen Kunden optional die Möglichkeit, Datenpakete im gebündelten Tunnel und durch Priorisierung dynamisch auf die verfügbare Bandbreite zu verteilen. So können anspruchsvolle Anwendungen, wie beispielsweise Videostreams oder der Upload einer Multimedia-Präsentation, sozusagen über den stärksten Kanal abgewickelt werden. Das erfordert jedoch einiges an Feintuning vom Kunden selbst. Außerdem sollte ein möglicher, von einer Verbindung verursachter Latenzzeitnachteil geprüft werden. Ein größerer Vorteil mehrerer paralleler Verbindungsarten scheint die Risikoverteilung zu sein: Fällt eine Leitung aus, steht immer noch eine andere zur Verfügung.

3. Test der Ausfallsicherheit

Viprinet wirbt mit der Ausfallsicherheit seines Systems und damit, die einzelnen Module im laufenden Betrieb wechseln zu können, ohne dass der Datenstrom abreißt. Das wollten wir natürlich auch testen. Dazu kann man sehr gut das Monitoring-Tool benutzen.

Downloadtest - Unitymedia aus und Vodafone raus

Während alle drei Module parallel am Download beteiligt waren, wurden nacheinander zwei Module ausgesteckt. Man sieht die Download-Speedkurven der einzelnen Module, nachdem zuerst das Ethernet-Modul (Slot 3) und kurz danach das Vodafone-LTE-Modul in Slot 2 herausgezogen wurde.

Die beiden Kurven sinken erwartungsgemäß auf null, und auch das verbliebene LTE-Modul mit Telekom-SIM geht kurzzeitig in die Knie, übernimmt aber anschließend die Arbeit alleine. Das klappte also vorbildlich.

Im zweiten Test wurde von uns im laufenden Betrieb das Telekom-Modul gezogen (Slot 1). Auch die Werte von Unitymedia und Vodafone sinken kurzzeitig, allerdings beim Ethernet-Modul nicht ganz auf null, sodass es keine Unterbrechung beim Download gibt.



Man kann auch kurz hintereinander alle drei Module wechseln: Hier laufen zunächst nur die beiden LTE-Module, dann wird Ethernet (Slot 3) hinzugesteckt, anschließend Telekom und Vodafone gezogen und Unitymedia läuft alleine weiter. Wie man sieht, ist die Verbindung zu keiner Zeit komplett unterbrochen.



3.1 Lücken beim Upload

Beim Upload scheint das mit der Ausfallsicherheit aber nicht ganz so zu klappen. Sind alle drei Module im Betrieb und zieht man dann das Ethernet-M., sieht man im Monitoring-Tool, dass auch die gemessenen Werte der beiden LTE-M. für mehrere Sekunden komplett gegen null gehen.



Zieht man anschließend auch noch das Vodafone-Mod. (nächste Abbildung), entsteht erneut eine kurze Lücke beim Upload durch das verbliebene Telekom-LTE-Mod. (Slot 1). Der Upload wird allerdings nicht abgebrochen, sondern geht nach einer kurzen Pause weiter.



3.2 Zwischenfazit: Ausfallsicherheit ist gegeben

Das Prinzip der Ausfallsicherheit beim Download kann Viprinet mit seinem Multichannel-Router VPN 300 durchaus gewährleisten - ein wichtiges Kriterium vor allem für gewerbliche Kunden. Beim Upload gibt es zwar kurze Lücken, die Daten werden aber anschließend weiter gesendet.




4. Lohnt sich die Investition?

Für den Privatnutzer ist so ein Viprinet-Bündelungsrouter kaum erschwinglich bzw. praktikabel: Das Modell VPN 300 kostet stolze 1.190 Euro, also so viel wie 5-6 Fritzboxen. Dazu kommt das Gibagit Ethernet Modul (209 €), ein LTE-Modul inklusive Knickantennen (499 €) und optional eine bessere MIMO-Antenne (99 €). Das summiert sich in der "Standardausstattung" bereits auf rund 2.000 Euro. Und dann ist noch ein VPN-Hub zwingend notwendig: Entweder man kauft sich selbst eine solche Gegenstelle - für einen vier- bis fünfstelligen Betrag - oder mietet einen Hub in einem Rechenzentrum an. Da wäre man laut Viprinet mit 50 Euro monatlich dabei, inklusive Service. Etwas günstiger fährt man dagegen mit der Einsteigervariante VPN 200.

Für eine Einzelperson also wie erwähnt unrentabel; für eine Firma, die dadurch eine nahezu garantierte Ausfallsicherheit erhält und optimalerweise auch noch einen Geschwindigkeitsschub bei der Bandbreite, geht das Konzept hingegen schon eher auf. Hat man im Unternehmen beispielsweise nur DSL6000 mit 6 MBit/s zur Verfügung und will man nicht ewig warten, bis einer der Netzbetreiber eine Glasfaserleitung bis ins Büro gelegt hat, bleiben nicht viele Wahlmöglichkeiten. Satelliten-Internet wäre eine, Mobilfunk eine andere. Die Bündelungstechnik von Viprinet, die verschiedene Wege wie DSL und LTE kombiniert, ist eine dritte Variante. Man darf gespannt sein, ob sich dieses Prinzip erfolgreich als langfristige Lösung erweist.


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