Mit dem Nokia 8 versucht HMD Global den Einstieg in die Flaggschiff-Klasse. Eine angenehme Optik, wertige Materialien und Oberklasse-Hardware wissen zu gefallen. Mit der Bootie genannten Funktion hat man sich sogar ein gänzlich neues Feature einfallen lassen, bei dem gleichzeitig Front- und Hauptkamera auslösen. Leider verhageln ein paar Schwächen am Ende doch den Durchbruch in die Oberklasse.
Features und Eigenschaften des Nokia 8 |
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Bezeichnung & Hersteller | HMD Global Nokia 8 |
Wichtige Leistungs-Eckdaten: |
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CPU (Kerne, Takt) | 64-Bit Octa-Core (acht Kerne) bis zu 2,5 GHz |
CPU Bezeichnung | Qualcomm Snapdragon 835 |
GPU | Qualcomm Adreno 540 |
Arbeitsspeicher | 4 GB |
interner Speicherplatz | 64 GB |
Betriebssystem | Android 7.1 Nougat |
Display Größe; Auflösung | 5,3 Zoll, 2.560 x 1.440 |
Kamera (Back und Front) | 13 + 13 MP, 13 MP |
Datenübertragung: |
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LTE Standards | LTE 700, 800, 900, 1800, 2100, 2600 MHz |
Support von LTE-Advanced | ja |
Support folgender LTE Kategorien | CAT9 |
beherrscht VoLTE | ja |
W-LAN | WiFi 802.11 a / b / g / n / ac |
Bluetooth | Version 5.0 |
sonstige Standards | GPRS, EDGE, UMTS, HSPA, HSPA+, GPS, NFC |
sonstige Eckdaten: |
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Besonderheiten | Dual-Kamera mit Zeiss Objektiven, Fingerabdruckscanner, Bootie-Funktion |
Speicherkarte | SIM-Format | microSD / Nano-SIM |
Akku | 3.090 mAh |
Gewicht; Abmessungen (HxBxT) | 160,0 g, 151,5 x 73,7 x 7,9 mm |
Handbuch downloaden | » hier Handbuch downloaden (PDF, 0,7 MB) |
Verfügbarkeit und Preis |
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Release in Deutschland | 16. August 2017 |
Preis / UVP | ~ 340 € ohne Vertrag |
angeboten bei | » mit LTE z.B. bei Amazon |
Blickwinkelstabilität beim Display
Das von HMD Global verbaute 5,3 Zoll große und mit Gorilla Glass 5 geschützte IPS-Display, weiß auf dem Papier zu gefallen. Mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln kommt es auf 554 Pixel per Inch. Das sorgt für eine beeindruckende Schärfe. Auch die Helligkeit geht mit 540 cd/m² ganz in Ordnung, ohne dabei als Wunderwerk durchzugehen.
Leider ist die Anzeige alles andere als blickwinkelstabil. Bereits wenn man leicht schräg von der Seite versucht, Inhalte zu erkennen, muss man fast zwangsläufig die Helligkeit auf Maximum stellen, was immer noch eher unbefriedigend ist. Unter diesem Manko leidet auch der sowieso nicht sonderlich üppige Akku mit einer Leistung von 3.090 mAh. Über das Design, wie das Display eingefasst ist, kann man trefflich streiten. Samsung zeigt mit dem Galaxy S8 aber, dass dicke Ränder an den Seiten sowie oben und unten nicht mehr ganz zeitgemäß sind.
Saubere Verarbeitung und Aluminium
Was die Auswahl der Materialien und die Verarbeitung selbiger angeht, gibt es nichts zu beanstanden. Die Übergänge der einzelnen Komponenten sind bei dem aus Aluminium gefrästem Gehäuse angenehm glatt und vermitteln einen fast schon edlen Eindruck. Erhältlich ist das Nokia 8 in den Farben Silbergrau, Kupfer sowie in zwei blauen Variationen, von denen eine matt und die andere hochglanzpoliert ist. Staub- und Spritzwasserschutz kommt nach Schutzklasse 54 daher. Damit kann es Staub und Spritzwasser ab, ist aber nicht vollständig staubdicht. Untertauchen ist damit auch nicht möglich. Hier wäre mindestens IP67 wünschenswert gewesen.
Druckvoller System on Chip (SoC)
Die Leistungsdaten des neuen Nokia sehen nicht nur auf dem Papier gut aus, sondern hier punktet man auch in der Praxis. Der aktuelle Qualcomm Snapdragon 835 taktet mit bis zu 2,5 GHz. Der zweite Cluster mit vier Kernen schont bei 1,8 GHz den Akku. Zusammen mit den 4 GB Arbeitsspeicher ist er für alle Lebenslagen gerüstet. Mit der Qualcomm Adreno 540 GPU kann man auch die aktuellen Spieletitel ohne Abstriche zocken. Von den verbauten 64 GB Datenspeicher sind noch 50,8 GB für eigene Inhalte nutzbar. Erfreulich viel, was daran liegen dürfte, dass HMD Global am Android 7.1 Nougat nicht verändert oder mit Bloatware aufgeblasen hat.
Vorbildlich ist die Unterstützung von USB-Typ C. Auch ansonsten wird schnittstellentechnisch alles richtig gemacht. Der Speicher lässt sich via MicroSD aufrüsten, Bluetooth liegt in der aktuellen Version 5.0 vor und navigiert wird mit GPS, A-GPS, GLONASS und Beidou. Telefonie läuft in bester Qualität mit Voice over LTE (VoLTE). Ein Fingerabdrucksensor findet sich frontseitig im Home-Button und auch NFC darf nicht fehlen.
Während das Dual-Band WiFi nach 802.11 a / b / g / n und ac bestens umgesetzt ist, hat man bei der LTE-Anbindung offenbar nicht den Anspruch, ganz oben mitzuspielen. Lediglich 450 Mbit/s im Downlink gehen hier über den Äther. Im Upload ist sogar schon bei 50 Mbit/s Schluss. Hier hätte es durchaus mehr als nur LTE CAT9 sein dürfen. Hier zeigt Sony mit dem Xperia XZ Premium, dass heutzutage Gigabit via LTE zu einem Top-Smartphone dazu gehört.
Zwiespalt bei der Kamera
Bei dem Kamera-Equipment hat man sich offenbar viele Gedanken gemacht. Dabei kam auch eine vollständig neue Funktion heraus, die Bootie genannt wird. Hierbei lösen Front- und Hauptkamera gleichzeitig aus. Ein erst einmal merkwürdig klingendes Feature, welches aber sicherlich seine Anhänger finden wird. Wer ein Selfie auf der Achterbahn schießt hat so auch gleich ein Bild davon, warum man so euphorisch schaut.
Etwas weniger begeistert schaut man vermutlich, wenn man mit der Hauptkamera Bilder in dunklen Situationen schießt. Das Duett aus 13 + 13 Megapixeln mit einer Offenblende von je f/2,0 hat deutlich sichtbare Probleme. Farbverfälschungen, starkes Rauschen und chromatische Aberationen (CAs) hat HMD Global hier noch nicht ganz im Griff. Bei Tageslicht sieht das allerdings schon deutlich besser aus. Die beiden Sensoren erfüllen die gleichen Funktionen, wobei einer in Farbe aufnimmt und der andere in Schwarz / Weiß. Je nach gewähltem Modus, hilft das nichtaktive Modul entsprechende Informationen zur Tiefe zu sammeln. Hier kommt eine schöne Freistellung und angenehmes Bokeh zustande.
Frontseitig ist die baugleiche Farbversion der Rückseite zu finden. Sie muss jedoch ohne Bildstabilisierung auskommen. Für ein Selfiemodul macht es hier einen überdurchschnittlich guten Eindruck. Hätte man bei den rückseitigen Hauptkameras etwas mehr Lichtstärke, wäre die Ausstattung gut bis sehr gut.
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