eSIM Karten - der große Ratgeber

Alles zur elektronischen SIM-Karte


Seit der kommerziellen Einführung von Mobiltelefonen, werden die Verträge über sogenannte SIM-Karten authentifiziert. Diese hatten anfangs noch EC-Karten-Format und wurden schließlich über die Jahre immer winziger. Die kleinste heute verfügbare SIM – die Nano SIM - entspricht der Größe des Chips und misst nur wenige Millimeter. Geht es nach der Dt. Telekom und einigen anderen Vertretern der Brache (wie Apple), sind die Tage der klassischen SIM-Karten aber bereits gezählt. Die eSIM kommt! Doch was genau verbirgt sich dahinter und welche Vorteile und Nachteile ergeben sich daraus für Kunden?

Was ist eine eSIM?

Der Begriff steht für „Embedded SIM“, was so viel bedeutet wie „eingebunden“. Genau genommen handelt es sich nicht mehr um einen physisch vorhandenen, wechselbaren Chip. Eine eSIM ist vielmehr ein spezieller im Endgerät des Kunden beschreibbarer, fester Speicher, den die Mobilfunkanbieter mit den nötigen Kundendaten füllen können. Vor diesem Hintergrund sind auch nur Endgeräte eSIM-tauglich, die bereits entsprechend ausgerüstet sind. Mehr hierzu im Abschnitt zu den Nachteilen.

Vergleich: Welche Anbieter und Tarife gibt es? Hier gehts zum großen eSIM Tarifvergleich.

Welche Vorteile birgt das eSIM Konzept?

Auch wenn sich der Materialeinsatz bei den kleinen Chips heute in Grenzen hält – die schiere Masse von Milliarden SIMs weltweit vergeudet viele wertvolle Ressourcen. Die Kunden wiederum profitieren von einer tendenziell einfacheren Handhabe. So lassen sich Multi-SIM-Konzepte nun noch leichter integrieren. Prinzipiell wäre es ganz einfach möglich, zwischen verschiedenen Anbietern und Tarifmodellen per Knopfdruck zu wechseln – und das auch ohne spezielles Multi-SIM-Card Smartphone. Zudem sind verschiedene Größenstandards, wie nano-SIM oder micro-SIM, durch die eSIM endlich obsolet. Mehr zu den Typen finden Sie auch hier in unserem großen SIM-Ratgeber.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Zukunft: Es wird Platz gespart! Was in größeren Smartphones kaum auffällt, ist in Miniatur-Endgeräten heute noch ein echtes Problem. Etwa bei Wearables, wie Smartwatch-Uhren. Das vielbeschworene „Internet der Dinge“ im Zuge des 5G-Ausbaus, wird ohne eSIMs zudem gar nicht möglich sein.

eSIMs sind ideal für Smartwatches

Wie funktioniert die Aktivierung?

Ein elementarer Vorteil der embedded SIM ist die recht einfache Aktivierung. Statt mit einer winzigen Mini- oder Nano-SIM zu hantieren und ggf. das Smartphone öffnen zu müssen, erfolgt der Wechsel elektronisch. Nachdem sich der Kunde seinen Wahltarif bestellt hat, verschickt der Provider per Post wie gewohnt ein Willkommensschreiben. Statt der SIM-Karte befindet sich darin, neben PUK und PIN, ein persönlicher QR-Code anstatt des SIM-Chips, welcher mit dem Smartphone oder Tablet abgescannt werden muss. Das folgende Foto zeigt, wie das in etwa aussieht. Hier ein Beispiel von Vodafone.

eSIM Starterset von Vodafone

Bild eSIM: Vodafone


Über die Internetverdingung wird dann das eSIM-Profil auf den integrierten Chip geladen. Für Wearables ohne Kamera benötigt man ebenfalls ein Smartphone – der Datentransfer für die Programmierung läuft beim Aktivieren dann über eine Bluetooth-Verbindung.

Vorteile im Überblick:

  • einfache Aktivierung und Umstellung per QR-Code Scan
  • Anbieter versprechen höchste Sicherheit
  • geringerer Ressourcenverbrauch / Müll
  • Basis für „the internet of things“
  • einfache Multi-SIM Konzepte möglich
  • geringerer Strom- und Platzverbrauch
  • ideal für Mini-Geräte, wie Wearables


Gewichtige Nachteile bei den embedded SIMs

Unserer Meinung nach überwiegen aktuell noch die Nachteile. Die Frage ist, ob sich das Verhältnis von Vor- zu Nachteilen noch zum positiven verschieben wird. Erster Malus-Punkt: eSIMs funktionieren natürlich nur in Geräten, die bereits dafür vorbereitet sind und diese ist noch die Ausnahme. Daher konnte sich das Konzept auch bis Mitte 2021 zunächst nur in Nischen durchsetzen. Dabei hat das Konzept schon einige Jahre auf dem Buckel. Erstmals fand im September 2017 mit der Apple Watch 3 die eSIM hierzulande eine Anwendung, welche die breite Konsumentenmasse anspricht. Es folgten iPhones und diverse Wearables.


Apple Smartwatch mit eSIM

Apple Watch 3 | Bild: © Apple


Der gewichtigste Nachteil für den Kunden versteckt sich aber in der fehlenden Flexibilität. Wer sich heute für einen mobilen LTE-Datentarif entscheidet, kann diesen durch Wechsel einer gewöhnlichen SIM beispielsweise problemlos erst am Tablet verwenden und am Wochenende im Garten im LTE-Router. Durch die eSIM wird die Nutzung demnach auf ein Endgerät festgeschrieben, bzw. muss immer erst für die Nutzung freigeschaltet werden. Auch die Verwendung alter Tablets, Sticks oder Router wäre so nicht mehr möglich oder mit Hindernissen. Kunden wären also ggf. genötigt alles neu zu kaufen.

Solange sich also embedded SIMs nicht genau so leicht wechseln lassen, wie echte SIM-Chips, sind viele Nutzer erheblich eingeschränkt in der alltäglichen Verwendung. Hier wären die Provider wieder am längeren Hebel und werden Ihre Marktmacht auch entsprechend nutzen.



Es kommt aber leider noch schlimmer, denn prinzipiell könnten Provider künftig die Verwendung einfach auch auf ein bestimmtes Endgerät beschränken und für die Verwendung an weiteren Geräten höhere Entgelte verlangen. Sogar ein Nutzungsausschluss für bestimmtet Modelle wäre denkbar, ähnlich wie früher beim, mittlerweile aber endlich obsoleten, Routerzwang. Ein echtes Horrorszenario also, sollten die Mobilfunkanbieter ihre Macht ausnutzen, die das neue Instrument bieten würde. Glauben Sie nicht? Ähnliches setzte die Dt. Telekom jahrelang bei den Speedbox-Tarifen ein. Über sogenanntes IMEI-Fencings wurde sichergestellt, dass man die SIM des Tarifes nur in den Speedbox-Routern verwenden konnte. Mit eSIMs wäre das für den Anbieter technisch viel einfacher umsetzbar. Mittlerweile hat der Anbieter aber davon abgesehen.

Zusammenfassung der Nachteile:

  • wahrscheinlich erschwerter oder unmöglicher Wechsel für verschiedene Endgeräte
  • Provider werden wahrscheinlich Extragebühren für Wechsel oder Betrieb auf
    verschiedenen Endgeräten verlangen
  • unklare Datenschutzlage – Stichwort Transparenter User


Anbieter: Wer bietet schon Tarif mit e-SIMs?

Wie schon angedeutet, kam im September 2017 mit der Apple Watch 3 erstmals ein leiser Wind in den noch jungen Markt. Seit Ende 2018 bieten Vodafone, O2 und die Dt. Telekom die elektronischen SIMs für immer mehr kompatible Geräte.

Im Februar 2024 boten in etwa 2/3 aller Anbieter optional auch eSIMs an. In der folgenden Tabelle haben wir für (fast) alle deutschen Mobilfunkanbieter zusammengefasst, wer schon embedded SIMs bietet und wer nicht.

Anbieter LTE e-SIM
Dt. Telekom ja ja
Vodafone ja ja
O2 Telefónica ja ja
Callya (VF) ja ja
Telekom Prepaid ja ja
Otelo ja ja
SIMon ja ja
Aldi Talk ja nein
sim.de ja ja*
winsim.de ja ja*
BlackSIM ja ja
CyberSIM ja ja
maxxim ja ja*
simply ja ja*
Blau.de ja nein
Freenet Flex ja nein
Freenet Funk ja nein
Fraenk ja ja
Ay yildiz ja nein
congstar ja ja
congstar Prepaid ja nein
1und1 (via O2) ja ja
1und1 Vodafone (alt) ja nein
Lidl Connect ja ja
Deutschland SIM ja ja
Fonic ja nein
Klarmobile ja ja**
ja!mobil ja nein
Tchibo Mobil ja nein
smartmobil ja ja
Edeka Mobil ja ja
Nettokom ja nein
Norma Connect ja nein
Bildconnect ja ja
Whatsappsim ja nein
Fyve ja nein
Netzclub ja nein
Kaufland Mobil ja ja
Yourfone ja ja
MegaSIM ja nein
* gegen Aufpreis | ** in Kürze

Fazit: Es gibt langsam eine überschaubares Angebot. Den Durchbruch der elektronischen SIM´s für den Massenmarkt erwarten wir aber erst in ein paar Jahren. Vielleicht 2025, wenn 5G dann Alltag sein dürfte. Wahrscheinlich wird also die herkömmliche SIM uns noch länger erhalten bleiben.

Vergleich: Welche Anbieter und Tarife gibt es? Hier gehts zum großen eSIM Tarifvergleich.

Wie richte ich die embedded SIM ein?

Das Prinzip gleicht sich eigentlich immer. Eigentlich muss nur ein QR-Code gescannt werden. Samsung hat in dem folgenden Video die Grundzüge der Installation recht anschaulich erklärt:



Wer wird den eSim-Standard unterstützen?

Bei den Geräteherstellern wird langfristig sicher jeder eSIM-Support bieten. Denn einerseits lockt der Platzgewinn, andererseits ist die Implementierung vergleichsweise einfach. Und da Mobilfunkanbieter durch die elektronische Variante ebenfalls viele Vorteile genießen, ist damit zu rechnen, mittelfristig alle hinter dem Standard stehen werden.

Wer ist federführend hinter der Entwicklung?

Wie bereits oben angesprochen, traten in der Anfangsphase vor allem Unternehmen wie Apple und Samsung als Pioniere auf was die Entwicklung des eSim-Standards anbelangt. Und das in enger Absprache mit der GSMA, welcher als Vertreter der Mobilfunkanbieter weltweit eine gewichtige Rolle mitzusprechen hat. Zusammen haben sich Smartphone-Hersteller und GSMA auf den eSim-Standard geeinigt.

Wie schätzen Experten den Erfolg ein?

Die eSim wird von Experten mit wechselnden Gefühlen betrachtet. Auf der einen Seite stehen die Vorteile der vereinfachten Nutzung, sowie des schnell möglichen Wechsels der Tarife. Allerdings gibt es auf der Negativseite einige Punkte, die für Skepsis sorgen. Allen voran die Furcht vor stärker präsenten Exklusivrechten der Mobilfunkanbieter an Top-Smartphones sowie die möglichen Mehrkosten für die Kunden, die bei einem Tarifwechsel anfallen könnten.



Fazit

Die eSIM kommt (irgendwann) für alle! Was offen bleibt ist die Frage, wer davon mehr profitieren wird. Bisher sieht es so aus, als ob der Kunde das Nachsehen haben wird, da er womöglich viele Freiheiten aufgeben muss, mehr überwacht werden kann und womöglich mehr zahlen muss. Etwa bei der Umschreibung auf ein anderes Endgerät. Auch der Vertrieb könnte komplett umgekrempelt werden. Ob die eSIM also ein Erfolg wird, steht also noch in den Sternen.


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