„Werden auch in Zukunft ein hervorragendes Netz anbieten“

Interview mit Dirk Wende (Deutsche Telekom) auf der Cebit 2013 – Teil 1


09.03.2013; Leipzig
LTE ist die Zukunft der mobilen Datenübertragung – und so baut auch die Deutsche Telekom ihr Netz für den neuen 4G-Standard kontinuierlich aus. Auf der Cebit in Hannover sprachen wir mit Dirk Wende, Pressesprecher der Deutschen Telekom, ausführlich über den Netz- und Angebotsausbau sowie die dahinter stehende Strategie, bei der sich der Mobilfunkriese aktuell in einem Wandlungsprozess befindet.

Im ersten Teil des Interviews thematisieren wir unter anderem über die Funktionsweise und Bedeutung vom auf der Cebit angekündigten Service "WLAN To Go", den weiteren Ausbau des LTE-Netzes und die Bedeutung des Technologie-Mixes im Netz der Deutschen Telekom.

Im zweiten Teil des Gesprächs unterhielten wir uns über die von Telekom-Chef René Obermann geforderte Beteiligung der Online-Unternehmen, wie Google, an den mobilen Datentransferkosten und die damit zusammenhängende Wichtigkeit von Kooperationen. Zudem waren unter anderem  auch Fernsehen über LTE und der zur Cebit neu gestartet Messanger-Service Joyn Gegenstand der Unterhaltung. Zum zweiten Teil des Interviews geht es hier entlang.

LTE-Anbieter.info: Herr Wende, schön dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Mit dem hier auf der Cebit angekündigten "WLAN To Go" kooperiert die Deutsche Telekom erstmals mit einem Startup. Welche Möglichkeiten bringt die Zusammenarbeit mit Fon?

Dirk Wende: Kooperation ist eines unserer Strategiehauptfelder. Wenn sie sich hier auf der Cebit einmal in Ruhe über den Stand der Telekom bewegen und schauen was da so passiert, dann sehen Sie: Dieser Stand ist ein Kooperationsstand. In allen Bereichen arbeiten wir mit zum Teil erfahrenen und etablierten, zum Teil aber auch mit jungen Unternehmen zusammen. Im Augenblick ist Fon bereits ein Unternehmen, das sich im Bereich WLAN und WLAN-Vernetzung sehr etabliert hat. Fon bietet mit rund 8 Millionen Nutzern schon heute das größte WLAN-Netz der Welt. Wir als deutsche Telekom werden uns dort gemeinsam mit unseren Kunden einbringen. Unser Ziel sind 2,5 Millionen Kunden bis 2016. Wir sind davon überzeugt, dass wir das größte WLAN-Netz der Welt noch ein gutes Stück größer machen werden.


WLAN 2 Go

LTE-Anbieter.info: Wie wird denn "WLAN To Go" für den Teilnehmer technisch realisiert werden? Er teilt ja immerhin sein heimisches Netzwerk - gibt es da spezielle Software oder spezielle Hardware, die er dazu benötigt?

Dirk Wende: Voraussetzung ist ein IP-fähiger Anschluss und unser neuer Standardrouter, der Speedport W724V, den wir zum Sommer in den Markt bringen. Der komplette Ablauf ist ebenfalls relativ simpel. Der Kunde stellt einfach die Kapazitäten seines Breitbandesanschlusses zur Verfügung, die er nicht benötigt. Dafür wird ein zweites WLAN-Netz aufgebaut, das dann zugänglich ist für Kunden, die entweder Community-Mitglieder bei WLAN To Go  sind, die einen entsprechenden Telekom-Mobilfunkvertrag mit HotSpot-Nutzung haben oder die Fon-Mitglieder aus dem Ausland sind. Die vierte Variante ist, dass auch jeder Kunde eines Wettbewerbers, eines Kabelnetzanbieters oder eines anderen Telekom-Anbieter im Grunde diese Spots nutzen kann. Er erwirbt einen Tages- oder Monatspass, so wie heute auch schon bei unseren klassischen HotSpot.


LTE-Anbieter.info: Wenn ein Kunde sein Netzwerk teilt, haftet er dann auch für die Nutzer seines WLANs? Oder wie sieht das aus?

Dirk Wende: Wir haben zwei Sicherheitsaspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Einmal, dass niemand in mein abgeschlossenes Netzwerk eindringt, der das Öffentliche nutzt. Das private Netzwerk ist gesichert, da kann es also keine Übergriffe geben. Der zweite Punkt, den Sie ansprechen, ist der der Haftungsstörung. Auch hier ist alles absolut sicher, weil der Nutzer, der in das öffentliche Netzwerk hineingeht, sich mit seinem Login identifizieren muss. Das gilt für alle die dort teilnehmen, bis hin zur HotSpot-Nutzung per Pass.


LTE-Anbieter.info: Wir stehen jetzt hier auf der Cebit, die dieses Jahr unter dem Motto „Shareconomy“ stattfindet. Diese Ökonomie des Teilens ist ja schon in reinster Form in WLAN To Go wiederzufinden. Wie wichtig ist „Shareconomy“ für die Agenda der Telekom?

Dirk Wende: „Shareconomy“ ist ja eine Begrifflichkeit, die von der Messe gesetzt wurde. Wir verfolgen dieses Ziel unter dem Begriff „Erleben was verbindet“ also „Lifes for sharing“ schon seit einigen Jahren. Insofern passt das natürlich hervorragend, in der Kooperation mit Fon kommt der Gedanke des Teilens richtig zum Tragen.


LTE-Anbieter.info: Wenn wir über das LTE-Netz der Deutschen Telekom sprechen, was sind da die konkreten Ziele in nächster Zeit?

Dirk Wende: Wir haben im vergangenen Jahr 100 große Städte wie Berlin, Hamburg, München oder Köln großflächig mit schnellem LTE versorgt und werden jetzt schrittweise in die Fläche gehen. Bis  2016 wollen wir eine vergleichbare Abdeckung erreichen, wie wir sie heute mit der 3G-Abdeckung und HSPA+ erzielen. Wir sprechen da von 86 bis 87 Prozent der Bevölkerung.


LTE-Anbieter.info: Während der Ausbau des eigenen LTE-Netzes voranschreitet, soll beim verkabelten Breitbandausbau anstatt auf Glasfaser und „Fibre-to-the-Home“ (FFTH) auf Vectoring gesetzt werden. Was hat mehr Priorität: Der Ausbau des mobilen Breitbandinternets oder der im Boden verlegten Anschlüsse?

Dirk Wende: Wir verfolgen eine integrierte Netzstrategie, die alle Technologien auch entsprechend berücksichtigt. Dieser Technologie-Mix aus Festnetz, Mobilfunk und WLAN hat ein Ziel: das beste Kundenerlebnis. Wenn hierzu Glasfaser notwendig ist, werden wir dieses auch verlegen. Im Mobilfunk setzen wir auf LTE. Hier investieren wir in die Versorgung der ländlichen bzw. städtischen Regionen mit LTE 800 MHz bzw. 1,8 GHz. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ganz einfach, dass die Kunden einen nahtlosen Übergang der verschiedenen Technologien bekommen, den sie am Ende des Tages, auch wenn sie ihre Anwendungen in dem Moment nutzen, überhaupt nicht merken. Dabei ist egal, ob der Wechsel zwischen Festnetzbereich, WLAN-Netz, einem 3G- oder 4G-Netz stattfindet. Das Nutzungserlebnis des Kunden steht für uns im Vordergrund und erst in zweiter Linie die Technologie, mit welcher wir das erreichen.


LTE-Anbieter.info: WLAN To Go ist dann quasi der nächste Baustein, der weitere Kapazitäten schafft.

Dirk Wende: Genau. WLAN To Go ermöglicht uns dann auch noch einmal entsprechende Kapazitäten zur Verfügung zu stellen und auch auf der anderen Seite das Mobilfunknetz ein Stückweit zu entlasten.


LTE-Anbieter.info: In den letzten Jahren ist das Datentransfervolumen regelrecht explodiert. Sieht sich die Telekom mit ihrem Netz gewappnet für den weiteren Anstieg des Datenaufkommens?

Dirk Wende: Absolut. Das zeigt zum einen die Kundenerfahrung, wo wir eine sehr positive Rückmeldung erhalten. Das zeigen aber auch die Netztests, die wir in der Vergangenheit gewonnen haben. Wir investieren weiterhin nachhaltig in das Netz - das haben wir in der Vergangenheit getan, das werden wir auch künftig mit Milliardenbeträgen tun. Um die entsprechenden Datenströme managen können, nutzen wir einen intelligenten Technologien-Mix, in dem wir auf Glasfaser, Mobilfunk und WLAN setzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir auch in Zukunft ein hervorragendes Netz anbieten können. Ein Punkt, der ebenfalls für uns spricht, ist, dass wir in der Lage sind die Sendeanlagen für den Mobilfunk mit Glasfaser anzuschließen. So können wir dieses Nadelöhr der hohen Datenmengen, die durch die Schnittstellen kommen, dann auch über das Glasfasernetz in einer ganz andern Bandbreite und Schnelligkeit abführen, sodass wir unser Netz massiv entlasten.


LTE-Anbieter.info: Entlasten führt uns auch wieder zu WLAN To Go…

Dirk Wende: Richtig, das Thema Entlastung ist auch ein wesentlicher Punkt für unser neues Produkt WLAN To Go. Datenströme, die ansonsten über das Mobilfunknetz gehen würden, gehen über das WLAN-Netz direkt in das Festnetz hinein. Da wir dort Glasfaseranbindungen haben, verfügen wir so über ganz andere Kapazitäten. Wir sind also gut aufgestellt im Vergleich zum Wettbewerb und werden sicherlich auch in absehbarer Zeit eine hervorragender Netzqualität bieten.


Mehr zu den Themen Entertain per IPTV (via Funk), Joyn und vieles mehr, hier im 2. Teil unseres Cebit-Interviews mit der Deutschen Telekom.



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