Nicht immer wird ein Internetzugang permanent benötigt oder der Breitbandausbau übers Festnetz (VDSL/Kabel/Glasfaser) ist noch unzureichend. In diesen Fällen können flexible Internetzugänge über LTE bzw. 5G ideale Lösungen sein. In diesem Ratgeber zeigen wir, was möglich ist, wann der Einsatz lohnt und wie viel das kostet.
Einige Mobilfunkanbieter haben spezielle DSL-Ersatzlösungen über LTE bzw. 5G im Angebot. Dabei erfolgt die Versorgung komplett über Funk, ganz egal, wie es um den Ausbau vor Ort bei kabelgebundenen Zugängen bestellt ist. Auch ein Technikertermin wird nicht benötigt – einfach die SIM-Karte in den Router legen und lossurfen. Die Router versorgen zudem bei Bedarf alle Endgeräte mit WLAN. Je nach Anbieter und Tarif sind aktuell 50-500 MBit/s über LTE möglich, mit 5G teils schon über 1 GBit/s, also Glasfaser-Niveau.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man einige der Angebote (dazu später mehr) sogar beliebig bundesweit einsetzen kann. Praktisch ein Internetzugang mit WLAN „zum Mitnehmen“. Es gibt auf Wunsch zudem die Möglichkeit einer bedarfsweisen Abrechnung, was gerade für Ferienwohnungen oder Zweitwohnsitze ideal ist …
... für Gäste
Zwar bieten heute die meisten FEWOs schon Internet per WLAN, aber längst noch nicht jede ist entsprechend ausgestattet. Gerade in etwas abgelegeneren Lagen! Und wenn es WLAN gibt, dann wird der Zugang meist über sehr langsame DSL-Zugänge angebunden, so dass man nur "Schleich-Internet" hat.
Aus eigener Urlaubserfahrung wissen wir zudem, dass etliche Ferienwohnungsbetreiber mangels technischer Kenntnisse auch nicht die WIFI-Abdeckung in der Fewo prüfen. So kommt es leider oft vor, dass man nur an wenigen Ecken in der Wohnung überhaupt Empfang hat. Zu guter letzt besteht ein gewisses Restrisiko, wenn man z.B. doch einmal aufs Konto online zugreifen muss. Auch in puncto Privatsphäre sind Gastzugänge natürlich suboptimal. Besser wäre also ein tragbarer Internet-Anschluss, der einem überall den Netflix-Abend und Privatsphäre garantiert.
... für Betreiber
Die meisten Ferienhäuser-Gäste erwarten heute auch in den Ferien schnelles Internet. Doch wenn in ländlichen Regionen kaum langsames DSL – geschweige denn Glasfaser – verfügbar ist, gibt es schnell Beschwerden oder man kann nur einen unterdurchschnittlichen Mietpreis durchsetzen. Auch hier versprechen quasistationäre Internetzugänge über LTE/5G die Lösung.
Charakteristisch für eine zweite Wohnung bzw. zweites Haus ist, dass die Nutzung nicht permanent erfolgt, sondern nur zu einem gewissen Anteil im Jahr. Nebenkosten laufen aber auch bei Nichtnutzung – besonders fürs Internet und Telefon. Auch hier können die beschriebenen Angebote helfen, Geld zu sparen. Wie, zeigen wir in Abschnitt 6.
Kommen wir zu den möglichen Tarifen. Aktuell bieten Vodafone (Gigacube), die Dt. Telekom (Speedbox), congstar (Homespot) und O2 Telefónica solche Lösungen. Diese unterscheiden sich einerseits im Preis, aber vor allem im monatlichen, verfügbaren Datenvolumen. Letzteres schwankt zwischen 50-200 GB.
Zudem gibt es einige Angebote ohne diese Begrenzung, ganz wie bei einem leitungsgebundenen (V)DSL- oder Kabelanschluss. Wichtig ist auch: Manche Anbieter offerieren eine bedarfsweise Nutzung (Punkt 6). Zudem sind nicht alle transportabel (siehe Punkt 8). In der folgenden Vergleichstabelle, haben wir die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Anbieter zusammengefasst.
Tarif | Gigacube | Speedbox | Homespot | my Home |
---|---|---|---|---|
Anbieter | Vodafone | Dt. Telekom | congstar | O2 |
Datenrate LTE bis | 500 MBit/s | 300 MBit/s | 50 MBit/s | 100 MBit/s |
Datenrate 5G bis | > 1 GBit/s | > 1 GBit/s | nicht möglich | 100 MBit/s |
Datenvolumen | 100 GB - 500 GB | 100 GB oder ∞ | 50-200 GB | ∞ GB |
Nutzung | bundesweit | bundesweit | nur zuhause | nur zuhause |
frei transportierbar | ![]() |
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Flex-Tarif | ![]() |
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nein (nur Pausierung*) | ![]() |
Telefonie | ![]() |
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Allnet-Flatrate |
Unsere Wertung | ![]() |
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Eignung FEWO/ZWS | sehr gut | sehr gut | bedriedigend | gut |
zum Angebot | » zu Gigacube | » zu Speedbox | » zu congstar | » zu O2 Homespot |
Bei den meisten Angeboten handelt es sich um Vertragstarife, wo monatlich immer die Grundgebühr fällig wird. Nun ist aber die Ferienwohnung meist nicht immer belegt bzw. man fährt nur 1-2 Mal jährlich in eine solche. Gleiches gilt für Zweitwohnsitze. Dann sind Tarife ideal, wo nur bei Nutzung eine Abrechnung erfolgt. Dies bietet Vodafone mit dem Gigacube-Flex Tarif und die Telekom mit Speedbox Flex. Bei congstar kann lediglich pausiert bzw. frühzeitig gekündigt werden, zudem gibt es hier noch eine weitere Beschränkung (nächste Abschnitt). O2´s my Home als Flex Variante bietet eine verkürzte Kündigungsfrist von nur 1 Monat.
Bei den Flex-Tarifen wird also nur immer der Monat abgerechnet, in dem eine Internetnutzung erfolgte. Das kann aufs Jahr verteilt, enorm viel Geld sparen.
Die Frage ist leider gar nicht so einfach zu beantworten. Im Prinzip hängt es von Ihrem Bedarf und ggf. den der Fewo-Gäste ab. Prinzipiell gilt, desto mehr, desto besser. Im Schnitt dürften aber 200-250 GB monatlich reichen. Man kann ja die Gäste zudem bitten möglichst auf Videostreaming zu verzichten. Zur Orientierung: Eine Stunde Netflix "kostet" ungefähr 3-7 Gigabyte vom Datenbudget.
Prinzipiell kann man den LTE-Router mit der SIM-Karte deutschlandweit nutzen. Völlig uneingeschränkt klappt das allerdings nur bei den Angeboten von Vodafone und der Telekom. O2 bindet die Nutzung hingegen komplett an den Heimbereich. Bei congstar fällt für jeden Standortwechsel eine Gebühr an. Dies sollte man bei der Wahl bedenken.
Vom Preis-/Leistungsverhältnis und den Nutzungsmöglichkeiten überzeugt uns am meisten der Gigacube von Vodafone. Besonders die Flexi-Variante erscheint ideal für Zweitwohnsitze. Einzig, wenn eine monatliche Nutzung vorgesehen ist und kein Standortwechsel erfolgt, geht unser Tipp an die O2 my Home Tarife, welche unbegrenztes Datenvolumen ab knapp 30 € versprechen und sogar noch eine Festnetzflat enthalten!