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15. 03. 2016

Auf der CeBIT wird viel über Datenmengen gesprochen. Wieviel kann man wie schnell verschicken, über welche Netze, per Glasfaser, per LTE, per 5G? Doch Anwendungen der Zukunft sind oft vielmehr auf eine andere Eigenschaft angewiesen: Die Latenz. Was hat es damit auf sich? Prof. Fettweis von der TU Dresden weiß mehr darüber.

Vodafone Stiftungslehrstuhl

Im schnellen und harten Wettbewerb zwischen den Netzanbietern ist guter Rat teuer. Abheben von der Masse ist geboten, preislich allerdings, ist oft kaum noch was zu machen. Also muss man besser werden. Besser wird oft mit Megabit Zahlen in Verbindung gebracht. Viel wichtiger ist aber die Latenz, berichtet Prof. Gerhard P. Fettweis von der TU Dresden auf der CeBIT. Sein Lehrstuhl Mobile Communications ist von Vodafone gestiftet. Fettweis führt an, dass Prozesse wie die Verdopplung der möglichen Datenraten alle 18 Monate bereits Usus sind, 2025 rechnet man bereits mit 1 Tbit/s WLAN. Auch im Bereich der Energieeffizienz sei eine Menge passiert. Man teste derzeit Funksensoren, die über 10 Jahre Signale ins Netz senden können und dabei mit einer einzigen AAA-Batterie auskommen.

Taktiles Internet – Was ist das?

Erheblichen Aufholbedarf und viel Potential gibt es laut Fettweis allerdings im Bereich des sogenannten taktilen Internets. Darunter versteht man, so der Professor, Anwendungen die auf die Reaktionszeit sprich die Latenz der Netze angewiesen sind, Fernsteuerungen sind das einfachste Beispiel. Wie lange braucht ein Datenpaket, dass ich per Funk versende, um beim Sendemast und danach beim Empfänger anzukommen und wie lange braucht die Reaktion des Partners, um dann wieder bei mir anzukommen?

 

Immer mehr Interaktive Anwendungen werden entwickelt, aber die Latenz sei für viele Anwendungen schlicht zu groß. Ein normales Telefonat bewege sich bei etwa 100 ms, 50 ms um die Frage zu verschicken, 50 ms um die Antwort bei mir ankommen zu lassen. Tests haben ergeben, dass das im Audiobereich gerade noch vom Gehirn akzeptiert werde, beim Sehen sei die Toleranz allerdings deutlich darunter. Greift man beispielsweise nach einem zugeworfenen Ball, wird man ihn problemlos fangen können. Die Lichtgeschwindigkeit ist hier die einzige Beschränkung. Hat man dabei allerdings eine Videobrille auf, die die Wahrnehmung nur um wenige Millisekunden verzögert, wird man mit Sicherheit daneben greifen.

Internet of things | Vodafone Cebit 2016

Anwendungen – Milliardenpotenziale

Das Ziel ist also eine Latenz die sich möglichst nahe an 1, maximal 10 ms im Funknetz annähert. Doch wo sind die Anwendungen dafür? Potential gebe es beispielsweise in der Automobilindustrie, beschreibt der Forscher. Roboter würden dort zwar inzwischen viele Schritte erledigen können, aber die Kommunikation funktioniert größtenteils kabelgebunden. Und diese Kabel seien ein großer Kostenfaktor, da sie alle paar Monate gewechselt werden müssen. Kommunikation per Funk wäre also eine große Erleichterung, Latenzen von 1 ms sind hier allerdings das Maß der Dinge. Mehr Funk und weniger Kabel könnten hier auch ganz neue Möglichkeiten bieten. „Weg von Henry Ford“, so Fettweis, hin zu Individualisierung. Mehrere Roboter arbeiten vernetzt zeitgleich am individuellen Auto.

 

Auch eine weitere Anwendung, die hier auf der CeBIT oft besprochen wird, kommt ohne kurze Latenzen nicht aus: Das autonome Fahren. Verbindungen wie LTE heute könnten eine gut funktionierende und sichere Steuerung im Verbund mit vielen anderen Fahrzeugen nicht leisten, erst mit 5G wird das möglich sein, beschreibt der Forscher.

 

Natürlich wären noch in vielen anderen Bereichen ganz neue Möglichkeiten gegeben. Seien es ferngesteuerte Roboter zur Bombenentschärfung oder präzis gesteuerte Erntemaschinen auf Feldern. Die vielen Beispiele zeigen, so Fettweis, welches Potential hinter 5G verbunden mit kurzen Latenzzeiten steckt. Ein Milliardenmarkt, den man gerade bei einem Technologiestandort wie Deutschland unbedingt erschließen sollte.

Quelle: Vodafone, TU Dresden
Bilder © LTE-Anbieter.info
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