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05. 03. 2011

Eine TV-Liveübertragung via Satellit ist seit jeher mit großen Kosten und enormem technischen Aufwand verbunden. Schließlich müssen die Vor-Ort-Aufnahmen nicht nur mit einer Kamera aufgenommen, sondern auch per Satellitenübertragungswagen auf vorher angemeldeten und gemieteten Kapazitäten ins All gesendet werden, von wo aus sie wiederum ins Sendezentrum gelangen. Dass das auch wesentlich einfacher funktionieren kann, demonstriert der WDR als Teil des LTE-Projekts NRW auf der CeBIT in Hannover.

„Rucksack-Showcase“ im Vodafone-Pavillon

Stephan Joest

Es sollte wohl ein Sinnbild für ein Unternehmen sein, dass sich gerne als Vorreiter und eben immer ein kleines bisschen schneller als die Konkurrenz sieht: Vodafone zelebrierte den CeBIT-Auftritt in diesem Jahr mit ganz besonderem Aufwand und ließ Pferdestärken für sich sprechen. Vor dem eigens gemieteten Pavillon 32 fuhren Formel 1-Rennwagen auf und ab. Drinnen nicht weniger Schnelligkeit: Der nur für Fachbesucher offene Pavillon wurde von unzähligen Menschengruppen durchströmt, welche sich zwischen Clouds, Smartphones und Tablets umherschlängelten. Und mittendrin ein seltsam anmutendes Bild: Ein Anzugträger schultert eine Videokamera, welche mit einem auf seinem Rücken befindlichen Wanderrucksack verbunden ist. Ein Weltenbummler auf Abwegen? Nein, ein Mitarbeiter des WDR. Er ist Teil eines Showcase des LTE-Projekts NRW, welches eine denkbare Einsatzmöglichkeit von LTE im professionellen Bereich demonstriert: Live-Videostreaming. Der Aufbau ist denkbar einfach. Das Signal einer Videokamera wird mittels Laptop im Rucksack codiert, und per LTE über eine Bereits in Betrieb genommene Funkzelle in Düsseldorf übertragen, und gelangt schließlich auf einen Monitor zurück auf die CeBIT. Um die Datenraten gering zu halten, hat man sich etwas einfallen lassen, wie uns Ericsson-Mitarbeiter Stephan Joest verrät: „Der Rechner macht aus einem unkomprimierten Datenformat in Echtzeit einen H.264-Format-Stream. Die Bandbreiten die wir hier auf der Messe darstellen liegen ungefähr bei 3,5 – 4,5 Mbit/s und erzeugen dennoch ein sehr schön vorzeigbares Bilderlebnis.“ So eine Videoübertragung per LTE statt Satellit zu realisieren, soll deutliche Kosten- und Zeitersparnisse mit sich bringen.

 

TV Übertragung via LTE

Zukunftsmodell Quality of Service?

Da es sich bei LTE wie bei allen marktüblichen Funktechnologien bekanntermaßen um ein Shared-Medium handelt, sich also alle Teilnehmer einer Funkzelle die darin verfügbare Bandbreite teilen müssen, könnte es schnell eng werden, für so eine TV-Übertragung. Eine etwas unsichere Bank für einen Sender wie den WDR, außer man denkt über eine Alternative nach, die bisher nur unter der Hand diskutiert wird, weiß Stephan Joest: „LTE ist eine Technik, die auch ‚Quality of Service’ ermöglicht. Ob das nun aber politisch umsetzbar ist – Stichwort Netzneutralität – und dann realisierbar wird, ist eine andere Frage.“ Sollte die Vision der TV-Live-Übertragung via LTE für TV-Sender tatsächlich relevant werden, wird man diese Frage wohl diskutieren müssen.

LTE-Projekt NRW Projektleiter im Exklusivinterview

Der „Rucksack-Showcase“ ist nur eines der Ergebnisse des LTE-Projekts NRW, einer Kooperation der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, des Landes Nordrhein-Westfalen, des Mobilfunkanbieters Vodafone und des Westdeutschen Rundfunks. Die Projektteilnehmer haben sich seit Gründung 2009 der gründlichen und objektiven Untersuchung der Potentiale der neuen Mobilfunktechnologie verschrieben. Mit dem kommerziellen Start der LTE-Netze in Deutschland endet die Arbeit des LTE-Projekts. Projektleiter Marius Weber sprach mit uns auf der CeBIT exklusiv über Ergebnisse der zweijährigen Arbeit.

 

Zum Interview: „Tests und Erforschung auf neutraler Ebene“ – Interview mit Marius Weber, Projektleiter des LTE-Projekts NRW

Wissenswertes zum Thema:

» LTE Karte
» LTE-Anbieter Übersicht

Bilder: © lte-anbieter.info | Fotographin: Anne Denkinger
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