Vodafone überraschte diesen Monat mit der Aussage, man wolle künftig den LTE-Ausbau präferieren und sich mittelfristig aus der Vermarktung von DSL zurückziehen. Erste Bedenken in Richtung Job-und Stellenabbau lassen da nicht lange auf sich warten. Erste Gewerkschaften schlagen Alarm. Doch ist die Rechnung so einfach?
Vodafone vor massiven Stellenabbau?
Laut einem Bericht von golem.de, sieht die Gewerkschaft von Vodafone jeden 4. Arbeitsplatz in Gefahr. Hintergrund ist eine Meldung vor einigen Tagen, wonach Vodafone künftig die Vermarktung von DSL-Anschlüssen nach und nach zurückfahren will. Zugunsten der LTE-Technik. Damit will das Unternehmen sich unabhängiger von anderen Netzbetreibern machen und Kosten sparen. Vodafone zahle „[…] jährlich an den Wettbewerber [Anmerkung: Gemeint ist offensichtlich die Telekom] 500 Mio. Euro an Leitungsmiete.“, hieß es. Bislang dementiert der Konzern aber Thesen zum Job-Abbau. Doch auch von Seiten der EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) kommen besorgte Töne. In einem Statement auf der Webseite der Gewerkschaft, gebe es konkrete Hinweise für Outsourcing- und Abbaupläne. Betroffene Standorte könnten Eschborn und Essen sein. Die Pläne laufen angeblich unter dem Decknamen „Borkum“.
Bringt LTE Jobs ins Gefahr?
Soweit würden wir in der Aussage nicht gehen. Das wäre viel zu undifferenziert. Die Medaille hat wie immer zwei Seiten. Mittelfristig könnte die LTE-Technik sogar im Gegenteil als Job-Motor wirken. Doch der Reihe nach.
Technische Veränderungen bringen seit jeher Verwerfungen mit sich. Am besten wissen das sicherlich die Menschen im Ruhrgebiet, wo einstmals das Hochzentrum der Kohleindustrie zu Hause war. Auch der Atomausstieg bedeutet mit Sicherheit ein Verlust von Arbeitsplätzen, genießt aber recht viel Popularität in Deutschland. Auf der anderen Seite garantiert die Energiewende aber neue Jobs in anderen Bereichen. Etwa der Solarindustrie, den Windkraftanlagenbauern oder den Zulieferern.
Ebenso wird es sich unserer Meinung nach verhalten, falls (noch ist es ja nur ein Gerücht) Vodafone wirklich ernst macht mit dem Rückzug aus dem DSL-Geschäft. LTE-Masten müssen aufgebaut sowie gewartet werden, Kunden betreut und LTE vertrieben werden. Vielmehr würde es also unter dem Strich eher zu einer Verlagerung des Bedarfes und der Kompetenzen an Arbeitskräften kommen, als zu einem Verlust. Denn eines ist sicher: Vodafone will weiter wachsen. Mit welcher Technik im Hintergrund ist dabei zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht gleich.
Fazit:
Die Ängste und Mahnungen der Gewerkschaften sind sicher berechtigt. Noch sind es aber Spekulationen. Zudem könnten wahrscheinlich viele Jobs umdisponiert werden. LTE kann durchaus zu Verwerfungen in der Branche führen, bietet aber gleichzeitig auch Chancen.
Wissenswertes zum Thema:
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