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22. 11. 2012

Mit Superlativen preisen die Telekommunikationsunternehmen ihre LTE-Netze an. Doch das Überstrapazieren von inhaltsschwachen Werbeversprechen, kann das Vertrauen in LTE nachhaltig beschädigen. Dies zumindes rügte diese Woche der DVPT-Verband an.

 

Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) hat es sich zur Aufgabe gemacht, vermittelnd zwischen Endverbrauchern und Providern zu wirken. In einem aktuellen Appell wird die derzeitige Art und Weise der LTE-Werbung kritisiert. Sowohl Privatkunden, als auch Geschäftskunden, würden oft nicht vollständig über die tatsächliche Leistungsfähigkeit der angebotenen Tarife informiert.

Verschiedene Frequenzen, nicht alle Geräte machen mit

Versprechen die LTE-Anbieter in der Werbung zu viel?

LTE ist „megaschnell“ (Deutsche Telekom), „Turbo-Internet“ (Vodafone) oder einfach „Mehr Speed. Mehr Spaß. Mehr Internet.“ (o2). Natürlich ist es seit jeher die erste Aufgabe von Werbung, die positiven Eigenschaften eines Produktes herauszustellen. Und unbestritten bietet LTE in der Theorie auch ergebliche Vorzüge. Der DVPT bemängelt jedoch, dass die vorherrschenden Unterschiede und Nachteile dabei unter den Teppich gekehrt werden. Mitten im ohnehin oft stressigen Weihnachtsgeschäft, würde so für weiteren Unmut gesorgt.

 

Denn LTE ist nicht gleich LTE. In Deutschland werden die drei Frequenzbereiche 800, 1800 und 2600 MHz bedient. Diese konkurrieren untereinander nicht, da jede Frequenz über eindeutige Stärken und Schwächen verfügt. Während LTE 800 beispielsweise einen Radius von bis zu zehn Kilometern abdecken kann, ist bei LTE 1800 bei fünf Kilometern Schluss und bei LTE 2600 bei einem Kilometer. Doch warum dann nicht alles mit LTE 800 ausbauen? Zum einen haben die Netzbetreiber unterschiedliche Frequenzpakete ersteigert, zum anderen gilt die Faustformel: um so kleiner der Senderadius ab Funkmast, desto höher die mögliche Geschwindigkeiten von Download und Upload. Technischer Hintergrund: Mit kürzeren Wellenlängen (größere Frequenz), lassen sich in der selben Zeiteinheit prinzipiell auch mehr Informationen codieren.

 

Damit nicht genug. Hat der Konsument nun abgeklärt, welcher Anbieter sein Aktionsgebiet bestmöglich versorgt, müssen noch kompatible Geräte gesucht werden. Ein populäres Negativbeispiel hierfür ist Apple. LTE mit „iPhone 5“ und „iPad mini“ gibt es aktuell nur bei der Telekom, denn kein Mittbewerber funkt auf 1800 MHz. Es wird in Deutschland von den Edel-Geräten keine weitere Frequenz unterstützt. Bislang ist es also noch recht unbequem, einfach ein LTE-Smartphone/Tablet zu kaufen und unkompliziert breitbandig ins Netz zu gehen. Das kann schnell zu Frust oder gleich einer Verweigerung gegenüber dem derzeit schnellsten Mobilfunksstandard führen.

Drosselung

Ein wesentlicher Stein des Anstoßes auf Kundenseite ist seit jeher die Drosselungspraxis. Die schnelle LTE-Datenrate von bis zu 100 MBit wird nämlich nur für eine bestimmtes Verbrauchsvolumen garantiert. Dann kann der Provider bis zum nächsten Rechnungsmodus den „Schleichgang“ einlegen. Dann heist es im Schlimmsten Fall von 100 MBit auf unter 100 KBit/s. Also Faktor 1000 weniger!
Und das zum Teil bei Paketpreisen von knapp 100 € monatlich. Fairer Weise muss man aber sagen, dass die Drosselung recht offen kommuniziert wird. Wer im Nachhinein diese anmängelt ist entweder extrem schlecht beraten worden oder hat schlicht die Vertrag nicht gelesen. Zumindest bieten die meisten LTE-Provider (bei mobilen Tarifen) mittlerweile die Option an, die Drosselung wieder zu resetten. Gegen ein Entgelt kann man also mit voller Datenrate weitersurfen, falls man doch etwas zu viel verbraucht hat…

Etwas mehr Offenheit wagen

Der DVPT mahnt also zurecht, dass eine offene und ehrliche Informationspolitik betrieben werden muss. Die LTE-Anbieter und die Hersteller der passenden Hardware sind gut beraten, die noch vorhandenen Probleme nicht einfach auszublenden. Wenn vollmundige Werbesversprechen an der Realität scheitern, ist letztendlich keinem geholfen. Die Netzabdeckung wird mit der Zeit besser, allerdings wird dieser Prozess noch Jahre dauern. Ebenso werden die von den smarten Geräten nutzbaren Frequenzen zunehmen. Bis diese Zustände erreicht sind, ist dem Endverbraucher ein leicht verständlicher Einstieg in die Welt von LTE zu präsentieren.

Wissenswertes zum Thema:

» Vergleich der LTE Tarife
» LTE Smartphones im Überblick

 

Quellen: DVPT, ZDNet.de;
Bild: © Yuri Arcurs – Fotolia.com
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