Es ist manchmal schon kurios, wie mit neuen und innovativen Technologien von Seiten der Wirtschaft umgegangen wird. Beispiel Elektroauto: Experten und letztlich auch viele Deutsche sind sich einig, dass es kommen kann, kommen sollte, ja kommen muss. Die Technologie ist da, der Markt ist da. Aber Moment, das fertige Auto ist noch nicht da. Ähnlich verhält es sich mit dem 4G-Mobilfunkstandard LTE. Die Frequenzen sind ersteigert, die Technik ausgereift. Aber weit und breit kein betriebsfähiger Sendemast. Und so übt man sich auch beim Medienforum NRW weiter in dem was man zugegebenermaßen ziemlich gut kann: Ankündigen.
Branche trifft und lobt sich
Nachdem Ende Mai das bisher größte Frequenzpaket in der Geschichte der Bundesnetzagentur unter den Hammer kam, hat sich nun die Mobilfunkbranche getroffen um über das weitere Vorgehen in Sachen LTE zu beraten, und vor allem um der Öffentlichkeit zu zeigen: Es bleibt nicht bei bloßen Ankündigungen, LTE kommt wirklich und auch in absehbarer Zeit. So die Kernbotschaft des 22. Medienforums NRW. Der Bedarf danach sei greifbar, so Mark Wächter vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), denn „in den Ballungszentren sind einige Frequenzbereiche schon jetzt überlastet“.
Halbfreiwilliger LTE-Ausbau
Und so soll es dann auch schon in diesem Jahr konkret werden. Wie Karl-Heinz Laudan von der Deutschen Telekom berichtet, sollen bis Ende des Jahres bereits um die tausend „weiße Flecken“ ausgemerzt werden. Im Klartext heißt das, dass Gebiete, in denen schnelles Internet bisher ein Fremdwort war, durch LTE mit solchem versorgt werden. Ganz freiwillig ist diese Konzentration auf die bevölkerungsarmen Regionen Deutschlands nicht. Große LTE-Gewinne versprechen schließlich dann doch eher die Metropolregionen. Doch mit dem Erwerb der Lizenzen für Frequenzpakete aus der „digitalen Dividende“, ging auch eine Verpflichtung einher, die sich die Bundesregierung erdacht hat: Bevor die Großstädte mit LTE versorgt werden dürfen, müssen erstmal die Ländereien bedacht werden. „Erst wenn wir in einem Bundesland neunzig Prozent dieser Gebiete versorgt haben, können wir uns den Städten widmen“, bringt es Ralf Gawlyta von Vodafone auf den Punkt.
Erst Verlierer, jetzt Gewinner
Und so könnte E-Plus der lachende Gewinner sein. Zwar war das Mobilfunkunternehmen kurz vor Auktionsende aus dem Poker um die teuren Frequenzen im 800 MHz-Bereich ausgestiegen. Doch ist E-Plus damit natürlich auch frei von jeglichen Verpflichtungen, und kann sich nun nach Alternativen, wie beispielsweise dem Anmieten entsprechender Frequenzen von der Konkurrenz, umschauen. Und schließlich habe man eben auch eine Menge Geld gespart, so Dirk Poppen von E-Plus: „Wir haben keine Milliarde Euro für neue Frequenzen ausgegeben, und müssen diese Kosten dementsprechend nicht an unsere Kunden weitergeben.“
Weiterführendes
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