Besitzer eines Smartphones mit Google-Betriebssystem dürfen sich freuen: der Suchmaschinen-Hersteller hat die neue Software Android 9.0 Pie fertiggestellt und offiziell freigegeben. Wir verraten Ihnen die Highlights der Aktualisierung. Es dauert sicherlich noch ein wenig, bis das Betriebssystem von den Herstellern als Update verteilt wird, wir konnten uns aber bereits eine Betaversion ansehen.
Android Pie | Bild: Google.com
Android 9.0 Pie: der Kuchen ist angeschnitten
Wie von Google gewohnt, bekam auch das jüngste Mitglied der Android-Familie einen kalorienhaltigen Beinamen spendiert. Pie, also Kuchen, folgt auf Oreo. Am 6. August 2018 gab die Alphabet-Tochter den Startschuss zum Rollout seines neunten OS, das zugleich die 28. Versionserhöhung darstellt. Wenig verwunderlich: zunächst dürfen nur Besitzer der von Google selbst vermarkteten Smartphones der Gattung Pixel und Pixel 2 das Update installieren. Aber wann wird Android 9.0 Pie für die Mobilgeräte der Hersteller bereitgestellt? Die nächsten Aktualisierungen könnten Produkte betreffen, die am Entwicklerprogramm teilnahmen. Das wären folgende Smartphones:
- Essential Phone
- Sony Xperia XZ2
- OnePlus 6
- Xiaomi Mi Mix 2S
- HMD Global Nokia 7 Plus
- Oppo R15 Pro
- Vivo X21
- Vivo X21 UD
Falls Sie eines dieser Telefone Ihr Eigen nennen, sollten Sie regelmäßig nach einem Update Ausschau halten.
Android 9.0 Pie: die Benutzeroberfläche
Wenn man ehrlich ist, war der Sprung von Android 7.0 / 7.1 Nougat hin zu Android 8.0 / 8.1 Oreo nicht allzu groß. Bei der jüngsten Versionserhöhung hat Google aber quasi eine Rundumerneuerung vollzogen. Pie ist mit Abstand die größte Evolution des mobilen Betriebssystems seit einigen Jahren. Das wird alleine schon bei der Benutzeroberfläche ersichtlich. Die mit Android 4.0 Ice Cream Sandwich (2011) eingeführten On-Screen-Bedienelemente wurden entrümpelt. Gestensteuerung lautet das neue Zauberwort. Mit einer Wischgeste nach oben ruft der User die Task-Ansicht auf, ein weiterer Wisch führt zur App-Schublade. Das Wechseln der Anwendungen erfolgt übrigens nun mit bildschirmfüllenden Registerkarten, die noch dazu interaktiv bedient werden können. Die Vorschauansicht erlaubt beispielsweise das Markieren von Texten. Die Zurück-Taste blendet Android 9.0 Pie nur noch situationsbedingt ein.
Innovative Features in Android 9.0 Pie
Die KI ist ein wichtiges Schlüsselelement der neunten Iteration des Google-OS. Mit den Funktionen „App Actions“ und „Slices“ soll das Betriebssystem erahnen können, was der Anwender als nächstes machen möchte. So können Apps selbstständig passende Optionen anbieten. Auf der Google I/O 2018 nannte Dave Burke, stellvertretende Leiter des Entwicklerstudios, ein konkretes Beispiel für solche „App Actions“. Ein User hört oft Lady Gaga über seine Kopfhörer und das Handy kann von sich aus anbieten, Musik dieser Interpretin beim Anschließen des Zubehörs zu starten. Die sogenannten „Slices“ funktionieren ähnlich, sie können aber im gesamten Betriebssystem zum Einsatz kommen. So könnte etwa eine Suche nach einem Taxi häufig besuchte Orte vorschlagen. Google macht sich scheinbar aber auch Sorgen, dass die Anwender zu viel am Smartphone hängen könnten. „Digital Wellbeing“ nennt sich ein Feature, das erörtert, wie viel Zeit man mit dem Handy und Apps verbracht hat. Zudem lassen sich Pausen einplanen.
Android 9.0 Pie nutzt die Hardware effizienter
Es ist ein leidiges Thema: der Akkuverbrauch. Beim Streaming von hochauflösenden Filmen ist nicht nur schnelles LTE, sondern auch eine ausdauernde Batterie von Vorteil. Ebenfalls durch künstliche Intelligenz verbessert ist in Pie der Umgang mit dem Akku. Dank „Adaptive Battery“ lernt das Smartphone, wann und in welcher Häufigkeit Programme aufgerufen werden. Anschließend hält das Handy nur die Apps im Vordergrund, die tatsächlich von Relevanz sind. Google gib an, dass die CPU dadurch bis zu 30 Prozent seltener den Standby-Modus verlassen muss. Das sollte sich deutlich auf den Akkuverbrauch auswirken. Die automatische Helligkeit funktionierte bislang oftmals wenig zufriedenstellend, was sich mit „Adaptive Brightness“ ändern soll. So merkt sich das System die Feinabstimmung des Nutzers und passt seine bisherigen Parameter entsprechend an.
Eigene Erfahrungen mit Android 9.0 Pie
In unserer Redaktion haben wir ein HMD Global Nokia 7 Plus in Betrieb, das bereits seit Mai Betaversionen von Android 9.0 erhält. Wir haben uns vor kurzem knapp eine Woche lang mit der aktuellsten verfügbaren Fassung (Developer Preview Beta 3) beschäftigt. Erstaunt hatte uns die hohe Stabilität dieser frühen Ausführung, es gab keinen einzigen Absturz, weder beim Smartphone an sich noch bei den Apps. Doch eine Frage war recht häufig in unserem Kopf: haben wir denn nun Mobilfunkempfang, oder nicht? Der Signalbaken wollte teils seinen Dienst nicht zufriedenstellend erfüllen. Wir hatten manchmal definitiv LTE-Zugang – und das bei null Balken. Weniger ärgerlich aber dafür amüsant zeigte sich das 4G-Logo, das sich mit der Empfangsleiste überlappt. Ein kleiner Grafikfehler beim Darstellen von mehr als einem Homescreen in Form eines schwarzen Bildschirms und die fehlende Rotation des Task-Managers sind weitere Bugs.
Vorabversion lässt noch einige Features vermissen
Die von uns getestete Fassung beinhaltet nur einen Bruchteil der großen Neuerungen. Es gibt zwar den überarbeiteten Taskmanager, allerdings sind die Registerkarten noch nicht interaktiv. Die neue Lautstärkeregelung an der Seite, ein Inaktivitätsdisplay zum permanenten Anzeigen der Uhrzeit und Benachrichtigungen sowie Private DNS in den Netzwerkeinstellungen funktionieren aber bereits. Klasse ist auch der neue Akkumanager, der analysiert, ob die Apps reibungslos arbeiten oder unnötig Strom ziehen. Nokia hat das Aufspielen der Entwicklerversion und die Rückkehr zu Android 8.1 Oreo übrigens komfortabel umgesetzt. Die Aktualisierungen lassen sich nach der Registrierung für das Beta-Programm via Over-the-Air, also direkt vom Handy über das Internet aus, aufspielen. Hierfür werden 1,4 GB an freiem Speicherplatz benötigt.
Auf offizielles Update warten oder Beta installieren?
All die kleinen Anpassungen sind zwar nett, aber nichts, was man unbedingt jetzt schon bräuchte. Deshalb empfehlen wir Ihnen, auch wenn Ihr Smartphone eine Betaversion hat, auf das finale Update zu warten. Die Bezeichnung „Entwicklervorschau“ macht zudem deutlich, dass es sich um keine Software für den täglichen Gebrauch handelt.
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