Mit dem erfolgreichen Probelauf setzt E-Plus einen Meilenstein auf dem Weg zum eigenen LTE. Doch die Ziele des Unternehmens sind langfristig. Erst wenn die Technologie ausgereift genug ist und eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist, werde man auf dem Markt auftreten. Die richtige Strategie?
Seit 2011 bereitet sich die E-Plus Gruppe aktiv auf den Sprung zu LTE vor. Neueste Frucht des Testprogramms ist das reibungslose Zusammenspiel von Netzkomponenten unterschiedlicher Hersteller. Konkret ging es im Juli um vier Sendestationen des schwedischen Telekommunikationsunternehmens Ericsson in Bonn und die Funktion mit Kernnetz-Komponenten des chinesischen Newcomers ZTE. Als Frequenzbereich der Datenübertragung wurde der LTE 1800 Standard gewählt. Bei der Auktion in 2010 konnte sich die E-Plus Gruppe hier das größte Spektrum aller Netzbetreiber sichern.
Die Wettbewerber stolpern über Kinderkrankheiten, E-Plus lacht zuletzt?
Die Konkurrenz in Form von Telekom, Vodafone und o2 ist dagegen schon einen Schritt weiter. Vielleicht zu weit, wie E-Plus nicht ohne ein Augenzwinkern durchblicken lässt. Denn negative Meldungen in den Medien, aufgrund von Störungen und Verbindungsabbrüchen, sollen die noch nicht befriedigend abgeschlossenen, technischen Herausforderungen illustrieren. Zudem werden die derzeit erhältlichen LTE-Geräte als zu teuer und zu begrenzt in der Auswahl angesehen.
Rafal Markiewicz, Chief Technology Officer der E-Plus Gruppe, rechtfertigt damit das eher gemütliche Tempo im LTE-Wettrennen: „Das bestärkt uns in der Entscheidung, erst dann mit LTE für unsere Kunden zu starten, wenn die Technologie massenmarktfähig ist und eine signifikante Verbrauchernachfrage absehbar ist.“ Primäres Ziel sei es, dem Kunden jederzeit und unabhängig vom Endgerät, eine optimale Nutzung des Internets zu ermöglichen.
Kaum Anwendungen für die enorme Bandbreite von LTE
Neben dem auch international populären Frequenzspektrum LTE 1800, werden ebenso die Spektren in 2100 MHz und 2600 MHz ausgiebig in Cloppenburg, Wachtendonk und Düsseldorf auf Tauglichkeit abgeklopft. In Chemnitz hingegen wird, in Kooperation mit Nokia-Siemens, an der TU-Chemnitz ein „Kunden-Labor“ betrieben, um praxisnah die Anforderungen von Kunden an mobile Datenanwendungen zu untersuchen.
Die E-Plus Gruppe ist die Nummer drei im deutschen Mobilfunkmarkt. Für den angepeilten Massenmarkt der Smartphone-Nutzer gibt es, nach Ansicht des Unternehmens, nur wenige Nutzungsszenarien, die den Einsatz von LTE rechtfertigen. Downloadgeschwindigkeiten von maximal 100 Mbit/s seien daher mittelfristig überflüssig. Handelt es sich hier um ein Pfeifen im dunklen Walde? Oder handelt es sich um eine gefährliche Fehleinschätzung? Vielleicht wird aber auch aus den Fehlern der Wettbewerber gelernt. Dann könnte E-Plus als Auffangbecken für all die unzufriedenen Kunden in Zukunft den Rahm abschöpfen.
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