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10. 03. 2011

Das Konkurrenten sich gegenseitig meist nicht wohl gesonnen sind, und sich ihre Produkte oft gegenseitig madig machen, ist kein Geheimnis. Doch selten war die Kritik an LTE so laut zu hören, wie vom Satellitenanbieter Eutelsat und dem Satelliten-Internet-Provider Internetagentur Schott. Doch woher der Unmut? Wir haben das Wichtigste für sie zusammengefasst.

Lügenmärchen LTE?

Auf der CeBIT Hannover war LTE eines der großen Themen. Die Deutsche Telekom, Vodafone, O2 – allesamt präsentierten vielfältigste Applikationen, Endgeräte, Nutzungsmöglichkeiten und Fortschrittsberichte. Man sei sehr zufrieden – der Ausbau verlaufe nach Maß – die Möglichkeiten seien außerordentlich groß. Von bis zu 50 Mbit/s und einem neuen Zeitalter des mobilen Internets war die Rede. Am Rande trafen wir Stephan Schott, Technical Director der Internetagentur Schott, welche sich auf breitbandiges Internet via Satellit spezialisiert hat. Blickt man beim Stichwort LTE in sein Gesicht, verzieht es sich augenblicklich. „LTE? Das ist ein riesengroßes Lügenmärchen was da momentan aufgetischt wird.“, entfährt es ihm. Die Ausbauzeiten, die Geschwindigkeitsangaben, die Folgekosten – das ist ihm alles zu unkonkret. „Fakt ist doch, dass die Deutsche Telekom von Anfang an sagt, dass ‚weiße Flecken’ nur mit 1-4 Mbit/s via LTE versorgt werden, weil es technisch einfach nicht besser realisierbar ist.“ Bei Vodafone spreche man immer noch von 20 oder gar 50 Mbit/s. „Was soll man jetzt noch glauben?“, fragt sich Schott. Von den anfänglichen Versprechungen seitens der Bundesregierung und der Mobilfunker sei nicht mehr viel übrig. „Das schlimme ist jetzt, dass sich die Menschen von den Marketingaussagen von Vodafone und Co. hinhalten lassen.“

„Zwischen Marketing und Realität ist ein erheblicher Unterschied!“

Thomas Fuchs

Thomas Fuchs, Pressesprecher Eutelsat

Auch Thomas Fuchs, Pressesprecher des Satellitenanbieters Eutelsat, welcher die Kapazitäten für Unternehmen wie die Internetagentur Schott anbietet, lässt kein gutes Haar an der neuen Mobilfunktechnik. Er fügt noch einen interessanten Aspekt an, denn seiner Meinung nach ist hinter den Kulissen zwischen den Mobilfunkunternehmen und der Politik längst ein heftiger Streit entbrannt. „Angefangen vom Bundeswirtschaftsministerium bis runter in die einzelnen Länder sind die alle nicht nur enttäuscht, sondern richtig sauer! Weil da sind einfach Versprechen gemacht worden, die nicht eingehalten werden!“ Nicht in der nach seiner Meinung feststehenden Tatsache, dass LTE weit hinter den „bis zu“-Angaben zurückbleiben wird, sieht er den Kardinalsfehler. Man hätte einfach von Beginn an mit offenen Karten spielen sollen, sagt Fuchs. „Zwischen Marketing und Realität ist ein erheblicher Unterschied!“
Doch ist das nicht immer so – vielleicht auch im Segment Satelliteninternet? Fuchs und Provider Schott widersprechen vehement. Sicher: Auch Internet via Satellit kenne eingeschränkte Geschwindigkeiten und Drosselung ab einem bestimmten Datenvolumen. „Machen wir uns nichts vor. Es gibt nichts umsonst – das ist wie bei einem All-you-can-eat-Buffet: Würden sich alle bis zum erbrechen voll schlagen, dann funktioniert es nicht. Der Durchschnitt muss passen.“, erklärt Schott. „Nur bei uns Sat-Anbietern sind wir von Anfang an fair damit umgegangen und haben gesagt: Jawohl wir setzen Drosselung ein.“

„Sie können im Grunde alle DVB-T Fernsehgeräte vergessen“

Für Thomas Fuchs sind Drosselung und Datenraten aber längst nicht das größte Problem, welches mit der LTE-Einführung einhergeht. Er sieht immense Störungen im Medienbereich voraus – eine Problematik, die zwar von vielen Fachleuten diskutiert, aber erstaunlicherweise bisher öffentlich nicht wahrgenommen wird. Erstes Problemfeld: DVB-T Empfang. Dieser ist laut Fuchs im Umfeld von LTE-Geräten nicht mehr störungsfrei möglich. „Sie können im Grunde alle DVB-T Fernsehgeräte vergessen.“, so Fuchs drastisch. Der Störradius eines einzelnen LTE-Geräts könne bis zu 100 Meter betragen. Siehe dazu auch unsere Meldung „Studie: LTE stört TV-Empfang und Kabelinternet„.

 

Doch das ist nicht alles. Glaubt man Fuchs, so sind alle digitalen Fernsehempfangsmethoden LTE-störanfällig – Problemkreis Nummer Zwei. „Breitbandinternet und Kabel ist zwischen 790 und 865 MHz angesiedelt. Das ist genau der Bereich in dem auch LTE arbeitet – das wird massiv gestört.“

 

Zu guter letzt bleiben, wie von uns schon mehrfach berichtet und auch im Interview mit Dipl. Ing. Norbert Hilbich von Sennheiser ersichtlich, auch die Medien- und Kulturbetriebe nicht verschont. Vor allem viele Funkmikrofone werden wohl nach der flächendeckenden LTE-Einführung nicht mehr störungsfrei benutzbar sein. Fuchs: „Die Initiative Marketing Digital Radio schätzt, dass der Umrüstbedarf bei 1,5 bis 3 Milliarden Euro liegt. Die Bundesregierung hat versprochen, dass dieses Geld auch bereitgestellt wird.“ Das Geld sollte aus den Einnahmen der Frequenzversteigerung aus der „digitalen Dividende“ stammen. Ende Mai 2010 waren dabei etwa 4,4 Milliarden Euro zusammen gekommen. „Die Bundesregierung hat aber nun gesagt, dass es insgesamt nur 129 Millionen Euro gibt. Also auch hier ist wirklich von Seiten der Politik massiv gelogen worden.“

 

Glaubt man den Aussagen von Fuchs und Schott, stellt sich die Frage, warum die Politik nicht schon längst die Reißleine gezogen hat? „Die Politik hat schlicht und ergreifend darüber hinweg gesehen. Weil sie sagt, wir kriegen hier die 50 Mbit/s Dienste für die Bevölkerung.“, glaubt Fuchs die Antwort zu kennen. Verärgert fügt er an: „Heute sieht die Politik, dass auch sie massiv von der Telekom und Vodafone verar**** wurde!“

Wissenswertes zum Thema:

» LTE-Anbieter Übersicht
» LTE Verfügbarkeit prüfen
» LTE Tarifvergleich

Bilder: © lte-anbieter.info | Fotographin: Anne Denkinger
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5 Kommentare: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

@Andreas B:ch habe auch eine Mail von der Telekom bekommen, erweckt den Eindruck das ab April Funk über DSL verfügbar ist. Laut Verfügbarkeitsanzeige aber nicht verfügbar.

Doch bei mir stand auch, dass es Zitat:“…via Funk ist nun kurzfristig in ihrer Region ab 1.4. verfügbar!“
Also das schaut schon sicher aus, habe aber immer noch nicht angerufen! Wollen mal schauen auf 1 Tag mehr oder weniger kommt es nun wirklich nicht mehr an->Vorallem bei einem :-) 5GB Volumen. Da ist die freude schnell wech …. aber das wissen wir ja etc. pp. °!°

Andreas B.

@WhichMan

Ich habe auch eine Mail von der Telekom bekommen, erweckt den Eindruck das ab April Funk über DSL verfügbar ist. Laut Verfügbarkeitsanzeige aber nicht verfügbar. Die sind nur auf Kundenfang, ohne was halten zu können.

Wo wir grad beim Thema sind:
Ich habe am Mittwoch eine Einladung von der Telekom für Call & Surf via Funk erhalten. Ab 01.04. verfügbar in 351XX (Hessen). Das wäre ein morts Schritt für diese Region, aber wie soll man blos mit 3GB bzw. 5GB klar kommen. Das ist eindeutig zu wenig und reicht nur zum normalen Surfen. Ich bräuchte schon wenigstens 20GB, 30 wären derzeitig ideal. Und was zukünftiges angeht (Mediatheken und derlei Filmkram kann man getrost bei 40 – 50 GB sicher im Sattel sitzen. Das ist viel zu wenig, ich warte mal noch 1 bis 2 Monate, evtl. kommt ja auch Vodafone hier her. Wobei ich das arg als unwarscheinlich deklariere, aber ein Vertrag läuft halt 24 Monate!
Also ab 01.04. in Lichtenfels, Hessen °!°

Klarer Fall.
Was lernen wir? Konkurenz belebt auch das Sat DSL Geschäft……Oder deren Untergang.:-)

Die sehen doch nur ihre Felle davonschwimmen. Ich nutze LTE seit 04.03.2011 und bin sehr zufrieden. Auch wurde die Drosselung nicht verheimlicht, steht ja überall zu lesen. DVB-T nutze ich auch und habe keinerlei Störungen bemerkt. Tja liebe SAT DSL Anbieter, müßt ihr jetzt nachziehen mit euren Tarifen und nicht mehr so stark drosseln, dann nimmt das vielleicht doch noch jemand !

Gruß