Mit großem Tamtam wollen viele Internetseiten dem Kunden suggerieren, dass er nur in diesen einen Moment das Topangebot überhaupt bestellen kann. Was bei Ladengeschäften teilweise großes Misstrauen beim Kunden erweckt, scheint im Internet gut zu wirken. Derzeit buhlen viele Händler im Netz mit großen Ersparnissen mit bis zu 500 € bei Bestellung. Wir haben zwei Angebote unter die Lupe genommen und während der Recherche festgestellt, dass bei manchem Angebot der Kunde ein großes Risiko eingeht, wenn er es bestellt.
Unterschiede bei der Kalkulation und Ausschüttung der Rabatte
Bei der Analyse der Angebote bei den Händlern fielen uns drei verschiedene Prinzipien auf, wie die Rabatte kalkuliert und an den Kunden gegeben werden. Hierzu ist es wichtig, dass jedes der hier analysierten Angebote auf der Internetseite eines Onlinefachhändlers vertrieben werden. Diese kriegen für das Vermitteln der Tarife eine Provision, von der sie leben. Hier sind die drei Arten, wie diese großen Rabatte entstehen können:
- Auszahlung durch den Vetragspartner: Bei diesem Prinzip erfolgt der monatliche Rabatt seitens des Vertragspartners, mit welchem der Laufzeitvertrag abgeschlossen wurde. Diese Methode ist für den Kunden am sichersten, da der monatliche Rabatt mit auf der Rechnung ausgewiesen und damit rechtlich verbindlich wird.
- Einmalige Auszahlung durch den Händler: Hier bekommt der Kunde den Rabatt in einem Rutsch, meist nach ein paar Wochen nach Vertragsaktivierung, ausgezahlt. Zwar hat der Kunde das Geld sicher, muss aber dafür die hohen Abbuchungen zwei Jahre lang abstottern.
- Monatliche Ausbezahlung durch den Händer: Mit diesem Prinzip geht der Kunde ein großes Risiko ein. Monatlich muss der volle Grundpreis des gebuchten Tarifs beglichen werden, während die Rabatte als Auszahlung auf das Bankkonto des Kunden erfolgen. Das ist auch der Schwachpunkt des Prinzips. Sollte der Händler die monatlichen Zahlungen wider Willen, etwa aufgrund einer Insolvenz, einstellen, bleibt der Kunde auf den hohen Tarifkosten sitzen. Einen Anspruch den Rabatt vom Vertragspartner zu bekommen, gibt es nicht.
Angebote unter die Lupe genommen- mit überraschenden Ergebnissen
Als wir letztens die iPhone-Aktion von Modeo beleuchtet haben, wurden wir auf ein weiteres Angebot der Seite aufmerksam: Der Händler bewarb die Magenta Tarife der Deutschen Telekom mit bis zu 50 % Preisersparnis! Da uns weder offizielle, noch inoffizielle Informationen über eine Rabattaktion in diesem Umfang vorlagen, war dies ein Anlaß, einen genauen Blick auf das Angebot zu werfen. Auffallend war, dass die Tarife zwar den Originalen auf der Seite der Deutschen Telekom entsprachen, allerdings über den Provider Mobilcom-Debitel realisiert wurden. Außerdem wurden bei der Preisangabe die Begrifflichkeiten „effektiv“ und „rechnerisch“ verwendet. Als Mobicom-Debitel Version der Magenta Tarife hat man zwar den gleichen Zugriff auf das qualitative LTE-Netz der Deutschen Telekom, allerdings kann man nicht die Kombi-Angebote des Netzbetreibers, wie etwa eine Partnerkarte oder auch den Magenta One Preisvorteil nicht in Anspruch nehmen. Bei Fragen und Problemen z.B. über die Rechnung ist logischerweise Mobilcom-Debitel der Ansprechpartner. Interessant ist die Art, wie der Fachhändler auf die beworbenen Preise kommt. Neben einer einmaligen Auszahlung von Modeo gibt es 240 € Guthaben vom Vertragspartner, welches auf 24 Monate verteilt und auf der Rechnung ausgewiesen wird. Dies bedeutet, dass der Kunde fast kein Risiko trägt, da die ein malige Auszahlung bereits kurz nach der Aktivierung des Tarifs erfolgt.
Das zweite Angebot, welches wir entdeckt haben, kommt vom Onlinehändler „Handybude“. Auf der Seite des Händlers entdeckten wir eine Datenkarte mit Zugang zum LTE-Netz von Vodafone zum Preis von 9,99 € monatlich. Beim genaueren Hinsehen wurde deutlich, dass auch hier der Anbieter Mobilcom-Debitel das Angebot mit 3 GB Volumen realisiert und vermarktet. Anders als beim Angebot von Modeo trägt der Kunde überhaupt kein Risiko. Der ursprüngliche Grundpreis von 19,99 € wird vom Anbieter direkt um 10 € pro Monat rabattiert und auf der Rechnung ausgewiesen.
Alles ungefährlich und bedenkenlos sicher? Mitnichten!
Neben diesen beiden Angeboten entdeckten wir weitere Offerten mit großen Rabatten. Diese wurden allerdings durch eine monatliche Auszahlung seitens des Händlers realisiert, sodass der Kunde das Risiko tragen würde. Desweiteren weisen auch diese Rabatte eine Eigenschaft auf, die alle Handyverträge gemeinsam haben: Die Vergünstigungen gehen in der Regel nur die ersten zwei Vertragsjahre! Danach gehen die Preise oft steil nach oben. Wer die Kündigung verpasst oder hier patzt, hat langfristig eher das Nachsehen. Es gilt also auch hier, was vorher beim Abschließen eines Vertrags galt. Genau hinsehen und das Kleingedruckte lesen.
Wissenswertes zum Thema:
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