« News Übersicht
10. 11. 2014

Bereits im kommenden Frühjahr soll es eine zweite Frequenzauktion geben: Dann will die Bundesnetzagentur neue Bänder für LTE unter den Mobilfunkbetreibern versteigern. Was für Kunden, die bisher keinen Zugang zu schnellem Internet via LTE hatten, nach einer guten Nachricht klingt, hat aber eine Kehrseite. Einige Frequenzen im 700-MHz-Band, die ebenfalls für Mobilfunk freigegeben werden sollen, werden derzeit noch für das digitale Antennenfernsehen DVB-T genutzt. LTE-Anbieter.info hat sich bei betroffenen Unternehmen umgehört und einen Branchenexperten zum Interview gebeten.

Vier Millionen Mal Elektroschrott

DVB-T am Smartphone

Beispiel: DVB-T am Smartphone – Gratis TV für unterwegs

Wenn tatsächlich schon ab 2017 im 700-MHz-Band via LTE gefunkt wird, dürfte DVB-T, zumindest in diesem Bereich, nicht mehr nutzbar sein. Und nicht nur das: Das komplette Aus und der Umstieg auf DVB-T2 soll früher kommen, geht es nach der Bundesnetzagentur. Fast vier Millionen bundesdeutsche Haushalte können dann ihre entsprechenden DVB-T Receiver vorzeitig zum Elektroschrott bringen. Auch die DVB-T-Empfangsmodule in Fernsehern werden dann nicht mehr funktionieren. Die eigentlich bis zum Jahr 2020 geplante Übergangsphase zum Umstieg auf den Nachfolgestandard DVB-T2 soll nämlich laut Bundesregierung wegfallen.

„Finanzieller Schaden“

„Für Nutzer eines aktuellen DVB-T-Empfängers ist diese Entwicklung sehr ärgerlich“, ist denn auch vom Receiverhersteller Topfield zu hören. „Insbesondere den Käufern eines höherwertigen Receivers mit Festplatte wird hier ein nennenswerter, finanzieller Schaden zugefügt.“ Diese werden sich entweder einen neuen Fernseher bzw. Receiver kaufen müssen – vorausgesetzt, DVB-T2-Standard und Geräte sind 2017 überhaupt schon ausreichend etabliert – oder auf Satellit, Kabel-TV oder IPTV umsteigen müssen.

„Massive Lobbyarbeit der Mobilfunker“

Nicht nur die Benachteiligung für DVB-T-Nutzer, sondern die Vergabepolitik allgemein, ist dem Branchenexperten Thomas Fuchs ein Dorn im Auge. „Hier sorgt die Bundesregierung sicherlich für ein Sonderkonjunkturprogramm, das alle Verbraucher finanzieren, die auf DVB-T2 umsteigen wollen“, so Fuchs im Interview mit LTE-Anbieter.info. „Platt gesprochen, hat sich die Politik von der massiven Lobbyarbeit der Mobilfunker schlicht und einfach überrollen lassen.“ Zudem werde den Verbrauchern bei den realen Nutzungsmöglichkeiten von LTE auf dem Land, “ … einfach nicht die Wahrheit gesagt“. Und die notwendige Übereinkunft mit den betroffenen Nachbarländern bei der Umstellung von DVB-T auf LTE, sei ebenfalls noch keineswegs geklärt. Vor der geplanten Frequenzauktion scheint also noch ein immenser Aufklärungsbedarf zu bestehen, damit Millionen Deutsche nicht irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

 

Alle Hintergründe und Wissenswerte zu diesem Thema, können Sie hier in unserem großen Hintergrundbericht zur Frequenzauktion für LTE und den Folgen für DVB-T2 nachlesen.

Zudem sprach LTE-Anbieter.info im Interview mit Thomas Fuchs über Konsequenzen und warum die Politik nun so „aufs Gas drückt“.

 

 

Wie fanden Sie den Artikel?
[gesamt: 4 Durchschnitt: 3.8]

Ist Ihr LTE-Tarif auch so günstig?

Highspeed für Ihr Handy oder Tablet schon für unter 10,- € im Monat! Oder hier als schneller DSL-Ersatz für zuhause.



Was meinen Sie zu dem Router?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis:

Vor der Veröffentlichung werden alle Beiträge von uns moderiert. Unzulässing sind Kommentare die nicht direkt zum Thema des Beitrags passen. Ebenso alle, die gegen die Recht oder guten Sitten verstoßen bzw. nur zu Werbezwecken geposted werden.

2 Kommentare: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

Hallo Wuffi, da vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. Der Datenstream für DVB-T liegt um die Drehe, das ist richtig. Aber auf den Frequenzen, wo vorher DVB-T funkte, wird dann statt desssen die LTE-Mobilfunktechnik eingesetzt und damit sind problemlos 50 MBit oder mehr möglich, wie jetzt schon bei 800 MHz für LTE-Zuhause. Siehe auch hier.

Laut Wikipedia ist die Durchschnittsgeschwindigkeit bei DVB-T in NRW ca. 13 MB/s schnell. 50 mb/s schreibt die Regierung ab 2018 vor bei Abdeckung von 90%. Wie passt das zusammen?