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06. 08. 2011

In Sachen LTE kann sich Deutschland durchaus als Pionier bezeichnen: Als erstes europäisches Land beschloss die Bundesrepublik im März 2009 die Umwidmung der „digitalen Dividende“ für den Mobilfunk. Pro: Deutschland gehört zu den Vorreiter in Sachen LTE. Contra: Es konnte und kann kaum auf Erfahrungswerte anderer Länder zurückgegriffen werden. Genau dieses Defizit auszugleichen, war Ziel des LTE-Projekts NRW. Nach knapp zweijähriger Forschungsarbeit liegen nun die Ergebnisse vor.

Ergebnisse präsentiert

Die im September 2009 gegründete Initiative LTE-Projekt NRW, eine Kooperation des Landes Nordrhein-Westfalen, der Landesanstalt für Medien NRW, sowie dem öffentlich-rechtlichen Sender WDR und dem Mobilfunkbetreiber Vodafone, widmete sich in ihrer Arbeit den Potentialen der neuen Mobilfunktechnologie im 800 MHz-Bereich, sowie möglichen Einstörungen auf DVB-T und kabellose Mikrofontechnik. Federführend arbeitete hierbei die LfM Nova GmbH, eine Tochter der Nordrhein-Westfälischen Landesmedienanstalt. Der 18-seitige Abschlussbericht bietet nun Einblicke in Arbeit und Ergebnisse der Initiative.

Phase 1: Labormessungen zur Vorbereitung

In der ersten Projektphase ab September 2009 galt es hauptsächlich, die Unbedenklichkeit eines Feldmessbetriebes, also eines Außentests unter Realbedingungen im Gebiet Nordhelle, zu untersuchen. Durch zwei Tests durch die Bundesnetzagentur und den WDR konnte dies bestätigt, und der Feldtest planmäßig am 9. November 2009 gestartet werden, so die Studienautoren.

Phase 2: Feldmessungen und Störungstests

Empfangsstörung durch LTE

Störungen beim TV-Empfang durch LTE?!

Die zweite Phase verlagerte die Forschungsarbeit nach draußen. So wurden von Mitte Dezember 2009 bis August 2010 ausgiebige Feldtests an den Standorten Nordhelle und Schalksmühle-Heedfeld durchgeführt. In Nordhelle untersuchte man primär die möglichen Datenraten, welche unter Realbedingungen erzielt werden können. So konnten im Downlink zwischen 12 Mbit/s und 48 Mbit/s erreicht werden, im Uplink standen zwischen 1 Mbit/s und 30 Mbit/s zu Buche.

 

In Schalksmühle-Heedfeld lag der Fokus der Untersuchungen auf potentielle Störungen im Bereich des digitalen terrestrischen Fernsehempfangs via DVB-T. Unterschiedliche Datenmengen der LTE-Übertragung führten hier zu extrem unterschiedlichen Ergebnissen. Während im Ping-Modus, also unter Minimallast, keine beachtenswerten Störungen ausgemacht werden konnten, traten im Full-Upload-Modus, also unter Auslastung der möglichen Bandbreiten, erhebliche Störungen beim DVB-T Empfang auf. Betroffen davon: Die DVB-T Kanäle 25 und 60. Unter Einsatz verschiedenster Antennenformen machten sich die Störungen im Mittel bei Abständen zwischen 30 und 400 cm bei Kanal 60, und zwischen 5 und 200 cm bei Kanal 25 bemerkbar. Als besonders störanfällig erwiesen sich hierbei aktive Antennen, welche das Signal intern noch einmal verstärken. Genau diese Verstärkung wird auch als Grund für die erhöhte Störanfälligkeit angenommen.

 

Besonders interessant sind darüber hinaus die Ergebnisse, welche in Tests von drahtlosen Mikrofon- und In-Ear-Systemen gewonnen werden konnten. So stellen die Studienmacher fest, dass ein Simultanbetrieb von diesen Drahtlossystemen und mobilen LTE-Endgeräten ohne räumliche Trennung nicht möglich ist – die Leistung der LTE-Geräte überschreite die der Mikrofone bei weitem, wird konstatiert. Bei Tests im Frequenzbereich von 832 bis 842 MHz wurden für einen störungsfreien Betrieb Mindestabstände von mehreren hundert Metern ermittelt. Der Einfluss von LTE-Basisstationen, welche mit weit höheren Signalstärken als mobile Endgeräte ausstrahlen, wurde leider nicht untersucht.

Phase 3: Abschlussuntersuchungen

In der finalen Phase, im September vergangenen Jahres eingeläutet, wurden schließlich abschließende Untersuchungen im Labor und auf dem Feld vollzogen. So wurde ein LTE-Sperrfilter aus dem günstigen Konsumer-Bereich getestet, welcher Störungen durch LTE, beispielsweise beim DVB-T-Empfang reduzieren soll. Laut Studie erfüllte dieser bei weitem nicht die Herstellerversprechen. „Es ist zu befürchten, dass durch die Verwendung derartiger Filter in einigen Netzen mehr Probleme geschaffen als beseitigt werden“, so das ernüchternde Ergebnis der Autoren. Mögliche Störungen beim Einsatz von portablen DVB-T Empfängern wurden zum Ende des Forschungszeitraums außerdem untersucht. Mit bedenklichen Ergebnissen: So kam es „bei verschiedenen Hardwarekonstellationen zu Störungen bis zum Totalausfall“.

Arbeit geht weiter

Auch nach Ende des LTE-Projekts will sich die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen weiterhin mit der Thematik befassen, diesmal allerdings ohne Projektpartner. So wurde das neue Projekt LTE in NRW ins Leben gerufen, welches seine Ergebnisse unter www.lte-nrw.de veröffentlicht [Update: Seite exisiterte Anfang 2014 leider nicht mehr]. Unter selbiger Adresse stehen auch der komplette Abschlussbericht und die Messberichte zum Abruf bereit.

Wissenswertes zum Thema:

» Wie stark stört LTE? Interview mit Professor Kürner
» LTE Karte
» LTE Tarifvergleich

Quelle: LfM Nova GmbH;
Bild: Mast © lte-anbieter.info; Testbild © Dirk Schumann – Fotolia.com
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