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13. 04. 2010

Die Mobilfunkbranche plant in den nächsten Monaten eine kleine Revolution. Die letzten Vorkehrungen werden gerade getroffen. „LTE“ wirft seine Schatten bereits voraus. Medien berichten aktuell fast täglich über die zukunftsweisende Technologie, welche mobiles Internet und Telefonie leistungsfähiger machen soll als je zuvor.

Erster Startschuss gefallen

Gestern, am 12. April 2010, viel der erste große Startschuss beim Rennen zur Zielgeraden, an dessen Ende das erste kommerzielle LTE-Mobilfunknetz in Deutschland steht. Seit gestern also findet für die vier großen Mobilfunkunternehmen, Eplus, Vodafone, T-Mobile und O2 die Auktion zum Erwerb der LTE-Nutzfrequenzen statt. Wann es dann wirklich losgeht, steht noch in den Sternen. Manche, so wie wir, vermuten noch in diesem Jahr. Aber die Mehrheit prognostiziert den Launch erst für 2011.

Festnetz und Festnetzinternet

Unter festnetzgebundenen Internetanschlüssen versteht man Breitbandzugänge auf der ADSL- oder VDSL-Technik. Das alte Festnetz an sich dient dabei meist nur zur kupferleitungsbasierten Distanzüberbrückung zwischen Endkunden und Verteilungskasten bzw. Vermittlungsstelle. Im Idealfall ist auch diese Strecke mit Glasfaser ausgebaut (bei VDSL ~ FTTH). Doch Leitungen für moderne Highspeednetze zu verlegen ist zeitaufwendig und vor allem teuer. Funklösungen könnten kostengünstiger mehr Kunden erreichen. Oder?

Festnetzinternet bald überflüssig dank LTE?

Wenn man die Leistungsprognosen für LTE glaubt, könnte die Technik Internetzugänge mit bis zu 100 Mbit/s ermöglichen. Also Geschwindigkeiten weit schneller als DSL und mindestens so schnell, wie das moderne Glasfaser-Highspeedinternet „VDSL“. Nur einige wenige Netze der Kabelbetreiber könnten aktuell bei solchen Leistungswerten mithalten. Daher liegt der Gedanke nahe, mit LTE könnten bald Kabel- oder VDSL-Anschlüsse der Vergangenheit angehören. Auch der klassische Telefonanschluss wäre praktisch unnötig, da ja auch Telefonie über das LTE-Netz problemlos möglich ist. Demnach müssten auch die Anbieter für kabelbasierte Internetanschlüsse in LTE eine ernste Konkurrenz sehen. Werden wir alle bald nur kabellos telefonieren und surfen?

Technologien in Koexistenz

Der Gedanke und das Bild, der im vorangegangenen Abschnitt gezeichnet wurde, liegt nahe. Doch unsere Welt ist bekanntlich selten derartig singulär. So gibt es z.B. momentan 4 Wege, TV zu empfangen. Einmal über Satellit, via DVB-T, IPTV und natürlich per Kabel. Alle Möglichkeiten haben Vorteile und Nachteile und kein Übertragungsweg wird wahrscheinlich in den nächsten 10-20 Jahren alle anderen zu 100 Prozent verdrängen.

Ähnlich verhält es sich seit Jahren mit dem Telefonieren. Wir können per analoges Festnetz Gespräche führen, mit oder ohne Flatrate, per VOIP oder doch per ISDN? Dann wäre da noch das Handy oder ein Hybrid aus Handy und Festnetz etc. Mit anderen Worten: Es gibt in der Regel viele Verbreitungswege und Technologien für lange Zeit oder gar dauerhaft parallel. Zum einen wegen gegebener Vor- und Nachteile. Zum anderen wegen unterschiedlichen Präferenzen der Verbraucher. Sonst ließe es sich auch kaum erklären, warum immer noch so viele Verbraucher im Zeitalter günstiger und digitaler Telefonanschlüsse, einen veralteten und vermeintlich teuren analogen Telefonanschluss nutzen…

Migration dauert Jahrzehnte

Auch der komplette Übergang von den älteren Techniken UMTS und HSDPA wird wahrscheinlich Jahrzehnte dauern. Zum einen weil die neuen Netztechniken meist nicht gleich flächendeckend verfügbar sind und dann auf die Vorgängerstandards als „Ersatz“ umgeschaltet wird. Zum anderen, weil die Verbreitung von LTE sowohl technisch als auch auf Nutzerebene einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Netzprovider vergraulen zudem ungern zahlende Kunden, die noch mit „alter“ Technik unterwegs sind. In der Summe mit sicher zahlreichen anderen Faktoren kommt man dann auf viele, viele Jahre, bis eine neue Technologie eine alte ersetzt hat. Bis dahin gibt es bereits, wie sollte es auch anders sein, die nächste …

Weiterführendes

» Vorteile von LTE im Detail
» LTE Karte

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1 Kommentar: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

Wolfgang Hahn

„Technologien in Koexistenz“ bedeutet, daß jede für sich ungestört betrieben werden kann. Bei LTE ergibt sich eine bisher nicht dagewesene Verdrängungssituation, da die im Unterband sendenen Mobilgerät genau in den
Fernsehbereich hineinstören.
Hier kann also von Koexistenz keine Rede sein – es ist ein gewolltes und politisch unterstütztes Eindringen in einen Bereich, der anderen Funkdiensten gehört!

„Digitale Dividende“ ist genau so eine Lüge wie „Dünnsäureverklappung“ oder „Brückentechnologie“ (Atomkraft)!

Ich bin gespannt, wie die BNetzA die mit Sicherheit zu erwartenden Funkstörfälle behandeln wird und wer für die entstehenden Kosten aufkommen muß!
Oberhalb 1 GHz können die LTEs dieser Welt so viel funken wie sie wollen, LTE_800 gehört nicht in Städte und/oder in Vororte!

NB: Es gibt bereits Pläne, noch viele weitere Fernsehkanäle „abzuzwacken“. Damit wäre HDTV via Antenne nicht mehr zu realisieren. Der Zuschauer zahlt GEZ und erwirbt damit das Recht, alle ÖR-Kanäle via DVB-T/S/C zu empfangen.
Warum sollte er – wenn er keine Schüssel betreiben darf und keinen Kabelanschluß bezahlen will – für LTE als Übertragungsweg für HDTV bezahlen?

Merke: Die derzeit stattfindende Frequenzauktion findet 100 Jahre nach der
Aktion „Gold gab ich für Eisen“ statt – und wofür das Gold verwendet wurde, steht in den Geschichtsbüchern…

–> die ganze Veranstaltung ist also das Erheben einer indirekten Steuer!
Die T-Firmen können noch jahrelang mit Verlustvorträgen arbeiten.