Das US-Unternehmen OpenSignal veröffentlicht jährlich einen Report zur weltweiten LTE-Nutzung, basierend auf den Daten von Millionen App-Nutzern. Die Zahlen zeigen, dass Deutschland im globalen Vergleich weiter hinterherhinkt, ja sogar in der Rangliste abgerutscht ist, was die durchschnittlichen LTE-Downloadgeschwindigkeiten und die LTE-Netzabdeckung angeht.
Daten von 11 Millionen Nutzern
OpenSignal erhält nach eigenen Angaben von mittlerweile rund 11 Millionen Nutzern weltweit Daten zur LTE-Downloadgeschwindigkeit sowie zur Nutzungsdauer, genauer gesagt zu der Zeit, die ein Nutzer tatsächlich Zugang zum jeweiligen LTE-Netz seines Anbieters hat. Die aktuellen Daten wurden erhoben zwischen November 2014 und Januar 2015 als PDF zum Download. Dabei wurden nur LTE-Netze mit repräsentativer Datenbasis berücksichtigt.
LTE-Speed: Spanien vorne, Deutschland auf Platz 16
Das Land mit den schnellsten LTE-Verbindungen im Schnitt (18 Mbit/s im Download) ist laut Studie Spanien, wo mit Vodafone ES auch der Anbieter mit dem schnellsten LTE-Netz (über 25 Mbit/s) sitzt. Am Ende der Rangliste befindet sich Saudi-Arabien mit durchschnittlich nur 3 Mbit/s im Download. Deutschland rangiert mit einer durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit von nur 13 Mbit/s auf einem enttäuschenden 16. Platz von 29 Ländern. Das ist eine erneute Verschlechterung im Vergleich zu 2014 und zu 2013, als Deutschland noch Platz 7 belegte. Für die Deutsche Telekom wurden dabei im Schnitt 14 Mbit/s gemessen, bei Vodafone und O2 waren es jeweils 11 Mbit/s.
Schnelles LTE nur in Großstädten
Die Werte weichen – nicht nur in Deutschland – natürlich stark von den Versprechungen der Netzbetreiber (und auch der Bundesregierung) ab. Das liegt daran, dass LTE-Spitzenwerte von 100 oder gar 150 Mbit/s nur in großen Ballungsräumen erreicht werden können, wo der Ausbau bereits weit fortgeschritten ist. Auf dem Land sieht es dagegen deutlich schlechter aus. Außerdem kommen durch die boomende Verbreitung von LTE-Smartphones immer mehr Nutzer hinzu, was die LTE-Geschwindigkeit jedes einzelnen Nutzers senkt. Wer übrigens selbst einmal seine tatsächliche LTE-Geschwindigkeit messen möchte, für den gibt es den LTE-Speedtest auf LTE-Anbieter.info.
LTE-Abdeckung: Südkorea vorne, Deutschland auf Platz 18
Das Land mit der besten LTE-Abdeckung ist mit 95 Prozent Südkorea; hier thront der Anbieter LG U+ mit 99 Prozent an der Spitze. Die schlechteste gemessene Abdeckung bietet Argentinien mit nur 34 Prozent. Deutschland kommt hier gar nur auf den 18. Platz. OpenSignal errechnete aus den von der App ermittelten Daten bei der Telekom eine Netzabdeckung von 67 Prozent, bei Vodafone 51 und bei O2 rund 46 Prozent. Die Zahlen rangieren unter den von den Anbietern selbst angegebenen Werten (Telekom 77 %, Vodafone 73 %, O2 62 %). Das liegt daran, dass OpenSignal nicht die theoretische Verfügbarkeit misst, sondern die tatsächlich im LTE-Netz verbrachte Zeit. Die Werte sollten in Zukunft aber weiter steigen: So will Telefonica Deutschland mit O2 und E-Plus bis Ende 2016 auf 90 Prozent kommen, die Telekom will nach eigenen Angaben die LTE-Netzabdeckung bis zum Jahr 2018 auf 95 Prozent gebracht haben.
LTE ist die schnellste Verbindung
Dennoch ist und bleibt 4G natürlich die schnellste kabellose Verbindungstechnologie mit einem globalen Durchschnittswert von 9,3 Mbit/s im Download, mit Abstand gefolgt von WLAN (4,4), HSPA+ (2,5), 3G (1,5) und 2G (0,3). Derzeit gibt es laut Studie 124 Länder mit 4G-Netzen, in 18 weiteren ist LTE geplant. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr waren es erst 76. Eine ausführliche Übersicht zu LTE-Anbietern und -Frequenzen weltweit bietet unsere globale Anbieterkarte.
LTE-Apps
Wer übrigens selbst an dem Projekt teilnehmen möchte, kann sich die OpenSignal-App gratis für iOS oder Android herunterladen. Die App bringt dem Nutzer natürlich auch selbst Vorteile: So zeigt sie WLAN-Hotspots, die Verbindungsgeschwindigkeit oder die Richtung zum nächsten Mobilfunkmast an. Das alles kann übrigens auch die App von LTE-Anbieter.info.
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